Bischöfe rufen zu Zuversicht in Corona-Zeiten auf - Meister: Ostern für Perspektivwechsel in der Pandemie nutzen

Nachricht 06. April 2021

Die Corona-Pandemie hat die Osterpredigten der niedersächsischen Bischöfe geprägt. Sie riefen dazu auf, neue Hoffnung aus der Botschaft von der Auferstehung zu schöpfen.

Hannover (epd). Die niedersächsischen Bischöfe haben an Ostern zu Zuversicht und Hoffnung in Corona-Zeiten aufgerufen. In ihren Predigten am Ostersonntag mahnten sie zugleich Respekt und Wertschätzung im Umgang miteinander an. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister ermutigte seine Zuhörer dazu, Ostern für einen Perspektivwechsel in Richtung Hoffnung und Dankbarkeit zu nutzen. "Ostern ist kein einmaliger Lottogewinn, sondern eine tiefe, dankbare Sicht auf mein Leben in Gottes Barmherzigkeit", sagte er in der Marktkirche in Hannover. "Es ist der radikale Perspektivwechsel." Meister ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit rief dazu auf, sich von "Zuversicht anstecken" zu lassen. "Wer hofft, überlässt der Sorge nicht das letzte Wort; wer liebt, gibt keinen Menschen auf", betonte er in der Oldenburger St. Lambertikirche. "Das ist der Geist von Ostern." Die Osterbotschaft von der Auferstehung Christi wolle existenziell berühren und übersteige den menschlichen Horizont. Sie sei ein "göttlicher Widerspruch gegen den Tod". Adomeit ist auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.

Wegen der Corona-Pandemie fanden die Ostergottesdienste unter strengen Hygiene-Auflagen und mit begrenzten Besucherzahlen statt. Einige Feiern wurden per Internet übertragen.

Im Hildesheimer Dom erinnerte der katholische Bischof Heiner Wilmer an die von Gott geschenkte Geborgenheit in Zeiten der Corona-Pandemie. "Ostern bedeutet: Corona hat uns nicht in den Klauen", sagte er in einer Festmesse. "Auch der Tod besiegt uns nicht. Wir sind geborgen in den Armen Gottes." Gottes Zusage gelte allen Menschen, unabhängig von Rasse, Religion, Geschlecht und sexueller Orientierung.

Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode ermutigte die Menschen, in der schweren Zeit der Pandemie nach ganz neuen Wegen suchen. Sie sollten, "die leeren Kirchen, das völlig veränderte Leben und Verhalten derzeit als Herausforderung für die Zukunft annehmen", sagte er am Samstagabend in seiner Predigt zur Osternacht im Dom. Die Auferstehung Jesu schenke "neue Nähe und Gemeinschaft inmitten aller Distanz und Trennung". Bode räumte ein, dass es schwer sei, die Zuversicht zu behalten in einer Zeit, in der täglich weltweit "tausende grausame Tode gestorben werden".

Im Braunschweiger Dom appellierte der evangelische Bischof Christoph Meyns an die Menschen, einander mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen. Die Coronakrise sei ein "gigantischer Stresstest" für Familien, Freundeskreise und Politik. Das Gefüge der ganzen Gesellschaft ächze unter der Last der Pandemie. Das Zusammenleben im privaten, beruflichen und öffentlichen Bereich könne jedoch auf Dauer nur funktionieren, wenn die Menschen gnädig miteinander umgingen und immer wieder einen Neuanfang suchten, betonte der braunschweigische Landesbischof.

Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke sagte, Ostern sei ein Fest gegen Angst und Pessimismus. Es lasse die Botschaft laut werden, dass es eine "Bewegung zum unzerstörbaren Leben" gebe. Mit Blick auf Corona mahnte Manzke: "Richtet entschlossen den Blick auf die lebenswichtigen Aufgaben, und verweigert euch einem Spiel, das ich Sündenbock-Roulette nennen möchte." Die Debatten um Impfstoffe oder andere Fragen hätten eine Schärfe erreicht, die der Korrektur bedürfe. "Es ist tödlich, wenn jede Handlung tief misstrauisch beäugt wird, mit Verdächtigungen und empörten Kommentaren versehen wird."

epd lnb dab/mas/mig
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