Paula Modersohn-Becker-Kunstpreis für Berlinerin Antje Schiffers

Nachricht 29. April 2021

Worpswede (epd). Die Berliner Künstlerin Antje Schiffers hat den Paula Modersohn-Becker-Kunstpreis gewonnen. Der mit 7.500 Euro dotierte Hauptpreis des Wettbewerbes wurde ihr am Mittwoch in der Großen Kunstschau in Worpswede bei Bremen überreicht. Seit über 20 Jahren verfolge Schiffers mit großer Konsequenz "und auf klare und gleichzeitig humorvolle Weise" einen künstlerischen Ansatz, in dessen Zentrum die Begegnung und der Austausch mit anderen Menschen stehe, würdigte die Jury ihre Arbeit.

"Ihre Arbeit handelt vom Unterwegs-Sein und Reisen, von Kontakten und Beziehungen, vom Eintauchen in unterschiedliche Kulturen, in fremde Arbeits- und Lebenswelten, vom Tauschen und Teilen", hieß es ergänzend. So baute sie ihre zeichnerisch grundierten Installationen auf der Idee eines Tauschgeschäftes auf. Schiffers, Jahrgang 1967, reiste beispielsweise durch Italien, Russland, Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan und malte Bilder gegen Kost und Logis.

"Mich hat interessiert, welche Rituale sich mit den Gastgebern entwickeln, die ich in dieses Experiment verwickelt habe, was sie von mir erwartet haben, welche Vorstellungen sie vom Künstler haben, was ich bei ihnen lernen konnte", erläuterte Schiffers. Ein Langzeitprojekt, das im Zentrum ihres Schaffens steht, heißt "Ich bin gerne Bauer und möchte es auch gerne bleiben": Schiffers bietet Bauern an, ihren Hof zu malen - im Tausch mit einem Film, den die Landwirte produzieren und in dem sie ihre Arbeit und ihren Alltag beschreiben.

2007 war Antje Schiffers als Stipendiatin der Künstlerhäuser Worpswede für drei Monate zu einem Arbeitsaufenthalt Gast im Künstlerdorf. Die Preisverleihung war pandemiebedingt zwei Mal verschoben worden, eine Ausstellung zum Wettbewerb im Barkenhoff und in der Großen Kunstschau wurde bis Ende Mai verlängert.

Die Gewinnerinnen für einen Sonder- und einen Nachwuchspreis waren bereits bekannt. Der Sonderpreis ging an die Worpsweder Künstlerin Marie S. Ueltzen, den Nachwuchspreis bekam die Fotokünstlerin Cihan Cakmak. Die Ausgezeichneten wurden unter rund 200 Bewerbungen ausgewählt. Für den Hauptpreis konnten sich Künstlerinnen und Künstler mit biografischem Bezug zu den Bundesländern Niedersachsen, Bremen oder speziell Worpswede bewerben.

Die Auszeichnung in drei Kategorien wird seit 2010 alle zwei Jahre vom Landkreis Osterholz verliehen. Die Worpsweder Ausnahmekünstlerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907) gilt dafür als Vorbild. Der Preis solle Kunstschaffenden Mut machen, wie sie einen eigenständigen Weg zu wählen, heißt es. Gewürdigt wird in erster Linie kein einzelnes Werk, sondern eine künstlerische Haltung. 2018 war die türkischstämmige Performance-Künstlerin Nezaket Ekici erfolgreich.

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