Adomeit: Corona hat die Kirchen flexibler werden lassen

Nachricht 16. März 2021

epd-Gespräch: Daniel Behrendt

Hannover/Oldenburg (epd). Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit, sieht die Kirchen gut gewappnet für ein zweites Osterfest unter Corona-Vorzeichen. "Wir können gleichermaßen als digitale und analoge Kirche in Erscheinung treten. Die Pandemie hat auch gute Entwicklungen forciert, hat uns flexibler und zukunftsfähiger werden lassen", sagte Adomeit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Angesichts des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr hätten viele Gemeinden und Kirchenkreise kurzfristig und mit großer Kreativität zahllose Online- und Social-Media-Formate entwickelt, um an Ostern dennoch bei den Menschen zu sein. Auf diese Erfahrungen und Angebote könne man in diesem Jahr mit gewachsener Professionalität aufbauen.

Zugleich rechne er fest damit, dass Ostern (4./5. April) auch in den Gemeinden gefeiert werden könne. "Es ist ganz klar mit dem Land Niedersachsen ein Rahmen festgelegt, um Präsenzgottesdienste zu feiern und Angebote in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen möglich zu machen, etwa im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen", betonte Adomeit. Entscheidend seien dabei die eng zwischen Konföderation, Kirchenleitungen und Gemeinden abgestimmten Hygienekonzepte, die sich "absolut bewährt" hätten.

Mit Blick auf die in der niedersächsischen Corona-Verordnung herausgehobene Bedeutung regionaler Inzidenzwerte sagte Adomeit, die finale Entscheidung über Präsenzgottesdienste liege weiterhin vor Ort, bei den Gemeinden. "Das ist gerade jetzt sinnvoll, da das Pandemie-Geschehen viel regionalisierter bewertet wird."

Dass die Kirchen über neue Medien Wege zu den Menschen suchten, bezeichnete der Bischof als "eigentlich nichts Neues" und als "gut reformatorisch". Schon Martin Luther habe gewusst, über welche Kanäle er die Menschen erreiche: "Damals war es der Buchdruck, heute sind es die sozialen Medien." Dennoch würden auch klassische Gottesdienste in Zukunft überdauern. Nach einem Jahr corona-bedingter Einschränkungen sei eine "neue Sehnsucht nach Nähe, nach einem lebendigen Gegenüber, nach dem Analogen" entstanden.

Wenn er die Wahl hätte, würde er Ostern lieber "leibhaftig" als digital erleben, sagte Adomeit. Ostern sei für ihn untrennbar verbunden mit festlichen Osternächten in der Gemeinde, mit Tauffesten, mit gemeinsamem Singen, mit einem Kerzenmeer. "Ostern ist das Fest der Auferstehung Christi und damit das Fest des Lebens und der Gemeinschaft schlechthin. Es macht uns genau auf diese Sehnsucht aufmerksam." Diese Sehnsucht wachzuhalten sei gerade in von Abstandsgeboten und Kontaktbeschränkungen geprägten Zeiten wichtig.

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