Althusmann wirbt für Lockerungen mit Augenmaß

Nachricht 07. März 2021

Hannover (epd). Niedersachsens stellvertretender Ministerpräsident Bernd Althusmann (CDU) hat vor einer zunehmenden "Corona-Müdigkeit" gewarnt. "Die Menschen in unserem Bundesland leben in einem Krisenmodus seit zwölf Monaten. Sie haben viel ertragen und auch getragen", sagte der Wirtschaftsminister am Freitag in einer Regierungserklärung im Landtag in Hannover. Dennoch drohe das Risiko eines weiteren exponentiellen Anstiegs der Infektionszahlen "derzeit jederzeit". Althusmann gab die Erklärung in Vertretung von Stephan Weil (SPD) ab, der sich am Donnerstag wegen eines Corona-Falles in seinem Umfeld in Quarantäne begeben musste.

Viele Bürgerinnen und Bürger seien nach der langen Zeit der Einschränkungen, Entbehrungen und persönlichen Belastungen zermürbt und sehnten sich danach, der Normalität wenigstens ein Stück näherzukommen, betonte Althusmann. "Mit Beginn des Frühlings wird dieses Empfinden noch zunehmen, dazu muss man kein Prophet sein." Dennoch sei es der falsche Weg, jetzt blindlings Öffnungen zu versprechen. "Wir brauchen eine Perspektive mit Augenmaß."

Die Pandemie lasse sich wirksam nur mit den Menschen und nicht gegen sie bekämpfen, sagte Althusmann. Es brauche weiterhin die Bereitschaft zum Mitmachen. Vor diesem Hintergrund sei die bisherige Strategie an ihre Grenzen gekommen, die neben Impfungen und der Kontaktnachverfolgung vor allem auf staatlich angeordnete Kontaktreduzierung setze. Die Beschleunigung der niedersächsische Impfkampagne sein ein wichtiger Schritt. Schon jetzt seien mehr als 600.000 Menschen erreicht worden. Zudem sollten zeitnah Arztpraxen mit eingebunden werden, so dass die Impfzahlen deutlich steigen und schwere Krankheitsverläufe zurückgehen würden.

Da die Impfungen aber kurzfristig die Infektionszahlen nicht spürbar senken könnten, sei ein Zwischenschritt mit Schnelltests etwa in Schulen, Kindertagesstätten und Betrieben erforderlich. Althusmann sprach von "gesicherten Zonen", die auf diesem Wege geschaffen werden könnten. "Das ist eine realistische Perspektive, wie wir auch unter den Bedingungen der Pandemie dennoch nach und nach wieder mehr Freiheiten in Anspruch nehmen können."

Auf Grundlage der jüngsten Bund-Länder-Gespräche werde es in den kommenden Wochen spürbare Öffnungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen geben, sagte Althusmann. Für die Gastronomie, die Kultur, die Veranstaltungswirtschaft und die Reisewirtschaft stünden allerdings noch Entscheidungen aus. Insgesamt müssten alle Lockerungen kontrollierbar bleiben und immer "laut und deutlich mit dem Vorbehalt versehen sein: Verschlechtert sich die Situation nachhaltig, müssen wir Kontakte dann auch wieder konsequent reduzieren".

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