Kindertagesstätten: Viele Stellen nicht besetzt

Nachricht 06. März 2020

Vechta (epd). In einer von vier Kindertagesstätten in Deutschland ist nach Angaben der Professorin Anke König zurzeit mindestens eine Stelle nicht besetzt. Dies habe eine bundesweite Befragung zur Personalentwicklung in Kitas ergeben, sagte die Leiterin des Arbeitsbereiches Frühpädagogik an der Universität Vechta am Rande einer Tagung am Donnerstag. Auf der Frühjahrstagung der "Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit" hatten den Angaben zufolge Kita-Fachkräfte aus ganz Deutschland über die Zukunft der Kindertagesbetreuung diskutiert.

Kleinere Kita-Träger investierten aktuell zwar viel, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, jedoch nur wenig, um sie weiterzubilden, erläuterte König. Hingegen bildeten größere Träger mit mehreren Kitas öfter ihr Personal weiter. Privat-gewerbliche Träger legten den Fokus noch viel stärker darauf, die Fachkräfte langfristig an sich zu binden. Diese verschiedenen Entwicklungen stellten die Kita-Einrichtungen als Ganzes vor großen Herausforderungen: "Die Kita-Landschaft droht unter den unterschiedlichen Bedingungen auseinanderzudriften."

Gerade Personalentwicklung habe aber ein hohes Potenzial, um die Zukunft der Kitas zu sichern, sagte die Professorin. Die Befragung habe deutlich gezeigt, dass Kita-Fachkräfte einen Bedarf an Orientierung hätten. Dabei sei die Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern schon lange nicht mehr nur Aufgabe der Träger. Doch in vielen Kitas fehle die Zeit dafür. Es sei jedoch wichtig, in die pädagogische Betreuung zu investieren, betonte König. Sonst drohe ein Szenario, über das Fachkräfte sich bereits beklagt hätten: "Wir verwahren die Kinder nur noch, für Bildung bleibt keine Zeit."

Laut dem Statistischen Bundesamt gab es 2018 rund 56.000 Kindertagesstätten in Deutschland. Sie sind den Angaben zufolge in der Regel klein. In einer Kita arbeiten im Durchschnitt etwa zwölf pädagogische Fachkräfte zusammen.

Die 2005 gegründete "Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit" ist nach eigenen Angaben ein Netzwerk von Akteuren und Institutionen aus der Kindertagesbetreuung. Sie setzt sich unter anderem für eine Professionalisierung des Arbeitsfeldes ein. Ihre Mitglieder sind in der Praxis, Wissenschaft, Aus- und Weiterbildung, Fachverbänden, Politik und Verwaltung tätig.

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