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Bischöfe sehen Reformationstag gestärkt

Nachricht 28. Oktober 2019

Hannover/Braunschweig (epd). Evangelische Bischöfe in Niedersachsen sehen ein Jahr nach der Einführung des dauerhaften gesetzlichen Feiertages im Land die öffentliche Wirkung des Reformationstages gestärkt. "Die gesellschaftliche Wahrnehmung dieses Feiertages geschieht vor allen Dingen über die zahlreichen Gottesdienste und Veranstaltungen in ganz Niedersachsen", sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn etwa Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am 31. Oktober in Wunstorf auf die Kanzel steige, sei dies nur ein Beispiel für eine gute gesellschaftliche Wirkung.

Im Streit vor der Einführung des Feiertages im vergangenen Jahr hatten die evangelischen Kirchen betont, sie wollten den Reformationstag offen, ökumenisch und interreligiös mit Blick auf zentrale Fragen der Gesellschaft begehen. Meister betonte: "Dieses Ziel wird in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen eingelöst." Einer Umfrage zufolge seien viele interreligiöse Veranstaltungen geplant. Unter anderem predige der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer in Hildesheim. In der Marktkirche Hannover werde am Vorabend des Feiertages mit einem Vortrag des Vorsitzenden der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, Andreas Nachama, die 2018 begonenen Reihe zu Judentum un Reformation forgesetzt.

Der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns sagte, der Tag sei zwar in der Geschichte in erster Linie mit dem Reformator Martin Luther verknüpft. "Aber schon damals ging es um Reformen." Deshalb sei der Feiertag heute ein guter Tag, um ökumenisch und mit anderen Religionsgemeinschaften über die Herausforderungen der Zeit nachzudenken. Dies könne gemeinsam mit allen geschehen, denen das Gemeinwohl wichtig sei: "Zum Beispiel im gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus."

Der Landtag in Hannover hatte im Juni vergangenen Jahres entschieden, den Reformationstag zum Feiertag zu machen. Neben religionskritischen Gruppen hatten vor allem die jüdischen Gemeinden den Reformationstag mit dem Hinweis auf judenfeindliche Äußerungen des Reformators Martin Luthers (1483-1546) abgelehnt. Auch die katholische Kirche votierte gegen den Reformationstag.
Der Reformationstag wird in diesem Jahr in Norddeutschland zum zweiten Mal als regulärer Feiertag begangen.

Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen haben ihren Kirchengemeinden vorgeschlagen, ihre Veranstaltungen in diesem Jahr unter das Motto "Reformation neu feiern: Wahrheit" zu stellen. Der Tag erinnert an die Veröffentlichung der 95 Thesen gegen Missstände in der mittelalterlichen Kirche durch Luther am 31. Oktober 1517.

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