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Jugendliche verlangen autofreie Innenstadt und Flugverbote - "Fridays for Future"-Aktivisten legen Forderungskatalog vor

Nachricht 24. August 2019

Hannover (epd). Junge Klimaaktivisten der Bewegung "Fridays for Future" haben Stadt und Region Hannover mit einem Forderungskatalog zu schnellen und umfangreichen Schritten für den Klimaschutz aufgerufen. Sie verlangen etwa ein Verbot privater Autos in der Innenstadt bis 2022 sowie die Streichung von Inlandsflügen und ein Nachtflugverbot vom Flughafen Hannover-Langenhagen bereits in diesem Jahr. "Unsere Vorschläge sind tiefgreifend - aber sie sind harmloser als die Schäden, die durch politisches Nichthandeln entstehen", betonte Sprecherin Milla Semisch am Donnerstag in Hannover.

Weitere Forderungen betreffen die Energieversorgung, Landwirtschaft, Bildung und Baupolitik. So sollten etwa alle öffentlichen Gebäude bis 2035 energetisch saniert sein. Die Energieversorgung aller öffentlichen Einrichtungen könne sofort ausschließlich auf Ökostrom und "grünes Gas" umgestellt werden. Zudem sollten sämtliche landwirtschaftliche Betriebe der Region ab spätestens 2025 vollständig ökologisch wirtschaften. Der Katalog sei von einem Arbeitskreis der Ortsgruppe von "Fridays for Future" zusammen mit Wissenschaftlern der Initiative "Scientists for Future" erarbeitet worden, erläuterte Sprecher Ole Bodenstein. Die darin genannten zeitlichen Fristen seien realistisch.

Der Nachhaltigkeitsforscher Jens Clausen von der Initiative "Scientists For Future" sagte, der Verweis auf vermeintliche Sachzwänge und andere Zuständigkeiten, mit dem Lokalpolitiker auf den teils drastischen Forderungskatalog reagieren könnten, sei nicht angemessen. "Eine radikal veränderte Situation erfordert mutiges und radikales Handeln insbesondere auf kommunaler Ebene." Der Klimaforscher Gunther Seckmeyer von der Leibniz Universität Hannover ergänzte, entschiedenes Handeln von der globalen bis zur kommunalen Ebene sei noch möglich und finanzierbar. "Aber es erfordert ein Umdenken und eine deutlich veränderte Prioritätensetzung."

Die zeitlichen Fristen im Forderungskatalog resultierten aus der Notwendigkeit und Umsetzbarkeit der einzelnen Schritte, erklärte die Ortsgruppe. Der Katalog soll zum Abschluss der Klimastreik-Demonstration an diesem Freitag (23. August) im hannoverschen Rathaus an Vertreter von Stadt und Region überreicht werden.

Zeitgleich wird es auch an anderen Orten wieder Aktionen von Schülern und Studenten zum Klimaschutz geben. Schulstreiks und Demonstrationen sind in Braunschweig, Bremerhaven, Hann. Münden und rund 20 anderen deutschen Städten geplant. Für den 20. September haben die "Fridays for Future"-Bewegung und zahlreiche andere Initiativen zu einem globalen Streik für mehr Klimaschutz aufgerufen.

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