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Evangelische Kirche Osnabrück verurteilt Platakaktion der "Rechten"

Nachricht 26. Mai 2019

Osnabrück (epd). Die evangelische Kirche in Osnabrück hat eine Plakataktion der Partei "Die Rechte" vor dem Mahnmal der ehemaligen Synagoge verurteilt. Damit rufe die Partei unverhohlen zu Gewalt und Judenhass auf, sagte der Superintendent des Kirchenkreises, Joachim Jeska, am Donnerstag. "Ich bin sehr froh, dass die Stadt Osnabrück schnell reagiert und die Plakate schnell entfernt hat."

Die Partei, die bereits in verschiedenen Städten mit dem Plakat-Slogan "Israel ist unser Unglück" für Proteste und Verbote gesorgt hatte, ging in Osnabrück noch einen Schritt weiter. Sie hatte an einem Laternenpfahl unmittelbar vor dem Synagogen-Mahnmal ein Plakat aufgehängt, auf dem in großer Schrift geschrieben stand "Wir hängen nicht nur Plakate". Darunter stand sehr klein und nicht auf den ersten Blick zu entziffern: "Wir kleben auch Aufkleber".

Eine Schrifttafel an dem Synagogen-Mahnmal erinnert an die Reichspogromnacht am 9. November 1938, in der die Nazis die alte Synagoge zerstörten. In der Beschreibung sind Beispiele für damalige Hetzparolen gegen Juden genannt, darunter der Aufruf "Hängt sie!". Die "Neue Osnabrücker Zeitung" hatte zuerst darüber berichtet.

Die Stadt hat die betreffenden Plakate der Partei "Die Rechte" nach eigenen Angaben mittlerweile entfernen lassen. Darüber hinaus sei die Partei am Donnerstag aufgefordert worden, weitere, eventuell an anderen Orten aufgehängte Plakate mit dieser Parole und auch die mit dem Israel- Slogan zu entfernen, sagte ein Sprecher. Sie erfüllten nach Meinung der Stadt den Straftatbestand der Volksverhetzung. Auch die NPD habe für Plakate mit dem Slogan "Migration tötet" eine solche Aufforderung erhalten.

Superintendent Jeska betonte, die evangelische Kirche in Osnabrück stehe für Völkerverständigung und überkonfessionelle Toleranz. "In Zeiten von Hassmails, Shitstorms und geschmackloser Provokation als Mittel der Gewinnung von Aufmerksamkeit müssen wir uns mehr denn je für die Einhaltung zivilisierter und friedensfördernder Kommunikations- und Umgangsformen stark machen." Mit diesem Angriff auf die jüdische Gemeinde in Osnabrück sei das Maß überschritten. "Wir stehen an der Seite der Opfer dieser Gewaltpropaganda und senden ein entschlossenes Signal: Volksverhetzung und Antisemitismus haben in unserer Friedensstadt keinen Platz!"

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