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Bild: Rainer Sturm  / pixelio.de

Babett Flügger, Christine Poppe
Was für Geschichten. Ein Konfi3-Jahr mit der Bibel gestalten
Mit Download-Material, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2021
ISBN 978-3-579-07185-5, 125 Seiten, 14,00 €

Ein Konfi3-Jahr mit der Bibel gestalten

Da war fast nichts, jetzt gibt es ein ganzes Buch! Seit 45 Jahren gibt es Gemeinden, in denen die Konfi-Zeit bereits in der 3. oder 4. Klasse beginnt. Gutes Material war bislang rar. Die Redaktion von KU Praxis, ebenfalls aus dem Gütersloher Verlagshaus, bemüht sich seit einigen Jahren immer darum, ein bis zwei Bausteine für diese Altersgruppe mit aufzunehmen. Darüber hinaus mussten Verantwortliche oft lange suchen.

Nun haben es Babett Flügger und Christine Poppe, beide Referentinnen für Religionspädagogik in der Bremischen Evangelischen Kirche und ausgewiesene Fachfrauen für die Konfi-Arbeit, unternommen, einen Kurs für Konfi3 zu erarbeiten. Alle Stunden sind mit Kolleg*innen aus Bremen erprobt. Der Kurs kann komplett durchgeführt werden, aber die einzelnen Bausteine können auch in ein vorhandenes System integriert werden.

Die Autorinnen stellen zunächst ihre Idee von Konfi3 vor. Sie begründen besonders, wo sie von etablierten Konzepten wie z.B. dem Hoyaer Modell abweichen. So sehen sie, dass es immer schwieriger wird, Eltern zur Mitarbeit zu bewegen. Deshalb legen sie den Kurs so an, dass Eltern zwar einbezogen, aber nicht überfordert werden. Das Buch richtet sich deutlich an Pastor*innen und Diakon*innen, die grundsätzlich eine pädagogische und theologische Ausbildung haben. Die einzelnen Einheiten sind dann aber so angelegt, dass auch Ehrenamtliche gut damit arbeiten können, insbesondere, wenn sie von den Beruflichen gut begleitet werden.

Den Autorinnen gelingt es, in der Einführung auf gerade mal 20 Seiten zusammenzufassen, was im Hinblick auf ein Konfi3-Modell bedacht werden sollte. Nachdenkenswert scheint mir zum Beispiel die Entscheidung zu sein, den Kurs nicht darauf hinauslaufen zu lassen, dass sich ungetaufte Konfis am Ende des ersten Jahres taufen lassen.

Im Hauptteil des Buches werden dann zwölf Einheiten vorgestellt. Zunächst machen die Autorinnen deutlich, welches Ziel die jeweilige Einheit verfolgt. Es folgt die Geschichte, die der Einheit zu Grunde liegt. Meist handelt es sich um einen biblischen Text, gelegentlich aber auch um eine Alltagsgeschichte, die sich auf die Bibel bezieht. Die Texte regen zum freien Erzählen an, immer wieder gibt es auch Regieanweisungen, die Impulse geben, wie die Geschichte beim Erzählen visualisiert werden kann.

Schließlich wird die Einheit im Detail vorgestellt. Trotz genauer Angaben darüber, was womit wann und wie eingebracht wird, verzichten die Autorinnen auf Zeitangaben. So ist es einerseits möglich, die Vorbereitungszeit kurz zu halten, da das Material für die jeweilige Stunde in einer Liste zu finden ist, die Geschichte auch abgelesen werden und der Ablauf unverändert übernommen werden kann. Auf der anderen Seite bleibt aber der Zwang, sich in den Ablauf einzudenken, Lieder auszusuchen und die Zeitplanung der Gruppe anzupassen. Der Kurs erleichtert also die Arbeit, nimmt aber nicht alle Vorbereitung aus der Hand der Verantwortlichen.

Wer gern mit biblischen Texten arbeitet, findet in diesem Buch viele gute methodische Anregungen, die auch losgelöst vom Kurs funktionieren. Ohnehin ist das Buch so offen angelegt, dass nicht alle Einheiten durchgeführt werden müssen; auch die Reihenfolge ist nicht zwingend vorgegeben.

Eine schöne Idee ist es, dass sich an jede Stunde eine Mahlzeit mit den Eltern anschließt. Eine Mahlgemeinschaft wird etabliert, bei der es keine Rolle spielt, ob alle getauft sind und am Abendmahl teilnehmen dürften.

Das Buch schließt mit einem Vorschlag für einen Abschlussgottesdienst am Ende des ersten Konfi-Jahres. Auch hier wird ein biblischer Text in den Mittelpunkt gestellt.

Andreas Behr