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Bild: Rainer Sturm  / pixelio.de

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Astrid Thiele-Petersen, Rainer Franke:
Mein Leben und die Bibel. Lebensrelevante Konfi-Arbeit mit erfahrungsorientierten Methoden
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-62445-6, 170 Seiten, 19,99 €

Mit Konfis Bibeltexte erarbeiten!? Wenn es gelingt, sind das Sternstunden der Konfi-Arbeit. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass es oft für gelangweilte Gesichter sorgt, wenn Konfis die Bibel aufschlagen sollen. 

An der Bibel kommt die Konfi-Arbeit nicht vorbei. Und wer würde nicht gerne mit den Konfis dem verlorenen Sohn begegnen, Kain und Abel begleiten, die Sturmstillung erleben oder Zachäus interviewen? Dies ermöglichen beispielsweise die ersten von 25 Konfi-Einheiten zu biblischen Texten, die Astrid Thiele-Petersen und Rainer Franke zusammengestellt haben. Methodisch vielfältig sollen sich die Konfis Bibeltexte erschließen. Das reicht von Poetry Slams mit biblischen Liebestexten über Bewegung und Tanz zu Psalm 139 bis zu klassischen Formen wie dem Rollenspiel zu Jakob, Lea und Rahel oder dem Gestalten eines Kunstobjektes zu Jesus in Gethsemane. 

Im Blick ist dabei immer, dass Konfi-Gruppen sehr heterogen sind, Inklusion gelebt werden soll und verschiedene Gaben eingebracht werden können. Das gilt auch für Vorlieben und Fähigkeiten der Verantwortlichen in der Konfi-Arbeit. Wer nicht gern tanzt, probiert vielleicht eine Methode aus der Kunst aus und lässt Konfis Übermalungen gestalten. Wer nicht so gern das Smartphone nutzt, dreht eben kein Video, sondern entdeckt den Bibelvers im Karton. 

Den Einheiten vorangestellt haben die Autorin und der Autor eine kurze theoretische Grundlage ihres Konzeptes für die Konfi-Arbeit. Auf nur 50 Seiten zeigen sie, wie wichtig es ist, eine Lebensrelevanz für Konfis aufzuzeigen, und wie das gehen kann. Sie führen vor, wie biblische Texte an existenzielle Erfahrungen anknüpfen können. Und sie begründen ihren erfahrungsorientierten Ansatz. 
Bei aller Theorie bleibt auch dieser erste Teil des Buches wohltuend praxisorientiert. Die Hinweise zum Umgang mit Störungen beispielsweise machen geradezu Lust auf die nächste Störung in der eigenen Konfi-Gruppe. Sie wird sich didaktisch nutzen und fruchtbar machen lassen. Sogar mit der Bibel.

Andreas Behr