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Kirchentag 2025 in Hannover

von Thela Wernstedt

Hannover als „alte“ Kirchentagsstadt ist 2025 wieder Gastgeber für den Deutschen Evangelischen Kirchentag. Das deutsche Großereignis, das weder Kirche noch Tag ist, nahm 1947 in einer noch zerstörten Stadt seinen Anfang und kehrt nun zum vierten Male zurück. Die Stadt Hannover und das Land Niedersachsen sind erfahrene, freundliche Partner bei der Realisierung. Die Vorbereitung läuft seit mehr als einem Jahr professionell und mit Freude. Die Kirchentagsmitarbeiter*innen sind immer wieder angetan vom Engagement und Entgegenkommen der städtischen Mitarbeiter*innen. Es ist eine Zusammenarbeit der Ermöglichung.

In einem langen und noch anhaltenden Prozess hat der Kirchentag – also die Gremien Präsidium, Präsidialversammlung und Vorstand – eine Verkleinerung des Veranstaltungsereignisses beschlossen, was sich an der Anzahl der Veranstaltungen und Veranstaltungsorte bemerkbar macht. Das hat etwas mit den Teilnehmendenzahlen und den verfügbaren Finanzen zu tun und führt zu Enttäuschungen und Verletzungen bei manchen, die mit kulturellen oder geistlichen Beiträgen lange Zeit Teil des Kirchentages waren und sich nun nicht mehr ausreichend wertgeschätzt fühlen. Gleichzeitig wird es aus allgemeinen Sicherheitsgründen und speziell zum Schutz vor sexuellen Übergriffen anspruchsvoller, ein solches Großereignis zu organisieren und es trotzdem zu einem unbeschwerten Erlebnis werden zu lassen.

Für den Kirchentag ist es sehr herausfordernd, einerseits die Erwartungen einer treuen Teilnehmendenschaft, die teils seit Jahrzehnten kommt, zu bedienen und andererseits Menschen, die mit dem Christentum nicht viel zu tun haben oder anderen Religionen angehören, neugierig auf die Veranstaltungen zu machen. Es ist ein breites Feld sehr unterschiedlicher Interessen und Vorlieben und wiederum der Anspruch des Kirchentages, die brennenden gesellschaftlichen Anliegen zu thematisieren und in angemessenen Formaten zur Sprache zu bringen. Der Kirchentag hat das Anliegen, zur Lösung gesellschaftlicher Konflikte und zu einem guten Miteinander beizutragen.

Für Hannover soll noch stärker als bei den letzten Kirchentagen versucht werden, sich mit dem Leben in der Stadt zu verzahnen. Also im Alltag präsent zu sein, Menschen mit den Veranstaltungen in Berührung zu bringen und auch mehr Beteiligung zu organisieren. Es sind einige interessante neue Formate überlegt worden und wir sind gespannt, wie das ankommen wird.
Verbunden mit der Planung eines jeden neuen Kirchentages ist die Reflexion darüber, was die aktuell wichtigen Fragen in der Gesellschaft sind und welchen Beitrag der Kirchentag dazu leisten kann.

Das schließt die immerwährende Reflexion darüber ein, was der Kirchentag ist und bewirken kann in der Zeit zwischen den großen Veranstaltungen. Eine Bewegung, die sehr verschiedene Menschen und ihre Lebensauffassungen und Meinungen an fünf Tagen alle zwei Jahre zusammenbringt zu diskutieren, zu beten, zu hören, zu singen und manchmal auch gemeinsam zu schweigen. Der Kirchentag ist keine permanent agierende Organisation, die die politischen Tagesereignisse, so erschütternd oder bedeutsam sie zwischendurch auch sind, aus einer bestimmten Sicht kommentiert und damit Macht ausübt.

Der Kirchentag ist mit einer kleinen Mitarbeitendenschaft und den ehrenamtlichen Entscheidungs- und Beratungsgremien Vorstand, Präsidium und Präsidialversammlung eine professionell arbeitende Veranstaltungsorganisation, die auf das Engagement sehr vieler Menschen im jeweiligen gastgebenden Bundesland und in der gastgebenden Stadt angewiesen ist. Und, das sei an dieser Stelle betont: Ohne die tausenden freiwilligen Helfer*innen aus der Pfadfinderschaft könnte der Kirchentag so nicht stattfinden. Wir verdanken den Pfadfinder*innen jedes Mal wieder wesentliche Beiträge zum Gelingen des Großen und Ganzen.

Das Präsidium, die Präsidialversammlung, der Landesausschuss, die Stadt Hannover, das Land Niedersachsen und die hannoversche Landeskirche freuen sich auf einen anregenden und schönen Kirchentag in Hannover und die kreativen Beiträge zum Kirchentagsmotto: Mutig – stark –beherzt.