„Ich werde da sein“– Zum Profil der Seelsorgearbeit in der Schule

von Evelyn Schneider

 

In den letzten Jahren ist die Bedeutung von Schule und Bildung stark in den Vordergrund des öffentlichen und privaten Lebens gerückt. Die Entwicklung der Schulen zu Autonomie und Eigenständigkeit und die Tendenz zur Ganztagsschule befördert ein Bewusstsein von Schule, das weit über Wissensvermittlung hinausgeht. Mit mehr Zeit wird auch mehr Alltag und mehr vom Leben in der Schule verbracht. Der Lebensraum Schule ist eine Begrifflichkeit, die vor allem in den Schulen selbst entstanden ist und gefördert wird.

Was in der Bildungslandschaft etwas qualitativ Neues ist, ist in Theorie und Praxis der Seelsorge länger schon bewusst: die Lebensraumorientierung. Seelsorge geschieht da, wo die Menschen in ihren jeweiligen Situationen sind in je eigener Weise.1 Relativ neu allerdings ist die Schulseelsorge als kategoriales Seelsorgefeld.



Eine begriffliche Entscheidung vorweg

Seelsorge an Schülern, Sorge um die Seele, Seelsorge mit Jugendlichen oder für sie2 – im Sprachgebrauch wie in der theoretischen Literatur findet man unterschiedliche begriffliche Wendungen, die Seelsorgearbeit beschreiben. Unterschwellig schwingt darin die anthropologische Grundeinstellung mit, auf deren Basis die Seelsorgearbeit gesehen wird. Ich möchte mich in Bezug auf die Schulseelsorge ganz offensiv für die Wendungen Seelsorge für und Seelsorge mit einsetzen, weil ich darin die Grundideen des Angebotscharakters einerseits und der Kooperation beider Partner andererseits ausgedrückt finde.



Die erste theologische Verankerung der Schulseelsorge: Angebot …

In Ex 3,14 stellt Gott sich Mose namentlich vor: „Ich werde sein, der ich sein werde …“ Dieser Name Gottes entspricht seinem Wesen als (naher oder ferner) Begleiter des Menschen- und Volkeslebens. Menschen können dieses Angebot annehmen oder vernachlässigen, und die Geschichte des Volkes Israel zeigt ein Wechselspiel beider Haltungen. Nähe und Gegenwart auf der einen, Freiheit und Unverfügbarkeit auf der anderen Seite werden zugleich in diesem Namen ausgedrückt.

Wenn man nun nach den besonderen Merkmalen der seelsorgerlichen Begleitung an Schulen gefragt wird, kann die Geschichte rund um diesen Namen orientierend sein für die zugrunde liegende Haltung und Motivation. Offenheit, Bedingungslosigkeit und Freiwilligkeit sind wesentliche Kennzeichen der Schulseelsorge:

  • Als Evangelische Schulseelsorge bleibt sie doch auch ein offenes Angebot für Schülerinnen und Schüler oder Lehrerinnen und Lehrer anderer Konfessionen und Religionen. Alle in der Schule tätigen und im engen Umfeld beteiligten Menschen können teilhaben an schulseelsorgerlichen Angeboten, sei es das Gespräch unter vier Augen oder der Schulgottesdienst.
  • Weder die Einstellung zur Kirche noch die Religionszugehörigkeit noch das Anliegen, das jemand in eine Beratung einträgt, entkräften die Zusage des Ich werde da sein, die in jedem seelsorgerlichen Handeln Gestalt gewinnt.
  • Wenn wir auch als seelsorgerlich Beratende die Aufgabe haben, in erkannten Krisensituationen den ersten Schritt auf einen Betroffenen zuzugehen, so bleibt es doch seine freie Entscheidung, wie er sich dazu verhält, welchen Weg er wählt, welche Entscheidung er trifft. Immer wieder müssen Lehrerinnen und Lehrer, Pastorinnen und Pastoren sich bewusst machen, dass das Ergebnis einer seelsorgerlichen Begegnung sich ihrer Verfügbarkeit entzieht.


Ein weiterer Aspekt der Selbstoffenbarung Gottes ist die Situationsbezogenheit. Gerade in der fehlenden Einschränkung im Bibeltext zeigt sich, dass diese Aussage für alle Lebenssituationen, ob in Freude oder Leid, ob individuell erlebt oder gemeinschaftlich Geltung hat. Im Schulalltag gibt es mannigfaltig „Situationen“, die die ganze Schule oder Einzelne betreffen: Schulanfang oder -ab­schluss, Jahresrhythmen, Traueranlässe, Konflikte und Gewalt u.v.m. betreffen die ganze Schulgemeinschaft. Mit Problemen oder Lebensfragen unterschiedlichster Art sind Einzelne konfrontiert. Schulseelsorge wird verschiedene Wege finden, da zu sein:

  • mit Gottesdiensten oder Andachten, Festen, Schulabschlussfeiern u.ä. werden für die „Schulgemeinde“ bedeutsame Zeiten gewürdigt (aus der Geschichte vom verlorenen Groschen ist uns bekannt, dass auch Freude geteilt sein will und wir Ausdrucksformen für das erfahrene Glück brauchen),
  • Programme und Angebote zur Stärkung der Schulgemeinschaft, z. B. Oasentage für alle, machen es möglich, dass man Zeit miteinander teilt, die über die sonst im schulischen Kontext übliche Vorherrschaft des Leistungsgedankens hinausgeht und den Menschen als Ganzen anspricht,
  • Projekte der Begegnung zwischen Kirche und Schule, z. B. wenn in Erweiterung mancher Themen des Religi­onsunterrichts mit dem Pastor/der Pastorin der Gemeinde zusammen Exkursionen in die Kirche oder auf den Friedhof vorgenommen werden, erweitern den Schulhorizont und nutzen außerschulische Kompetenzen.


An den Beispielen wird das erweiterte Seelsorgeverständnis erkennbar, das der Schulseelsorge zu Grunde liegt. In der Schule hat man es verstärkt mit Gruppen zu tun,

z. B. im Klassenraum, im Pausengeschehen oder bei Gesamtschulveranstaltungen. Deshalb wird eine Seelsorgerin/ein Seelsorger an der Schule neben der Zuwendung zum Einzelnen in Gesprächen auch Formen der Seelsorgearbeit für Gruppen und Schulgemeinde finden müssen. Darüber hinaus ermöglicht das Bestreben, die schulische Seelsorgearbeit mit der Kirche oder anderen Einrichtungen außerhalb der Schule zu vernetzen, dass die Schülerinnen und Schüler in ihrer nach- und außerschulischen Zeit Anlaufpunkte für die verschiedensten Lebenssituationen kennen.

Auf diese Weise wird die Schulseelsorge ein Teil des komplexen Systems Schule. Auch im Religionsunterricht scheinen seelsorgerliche Dimensionen auf, wenn die Arbeit sich um Klärung existentieller Lebensfragen oder Stärkung der Persönlichkeit rankt. Und ein Drittes finde ich in dem Selbstausspruch Gottes, das mir als Seelsorgerin gilt. So wie Mose einst (nur) Übermittler des Gottesnamens war („So sollst du zu meinem Volk sagen…“), so bin ich Übermittlerin und Gestalterin der darin enthaltenen Zusage Ich bin für dich da in jeder seelsorgerlichen Situation. Für mich bedeutet das: Ich darf mit Gottes Anwesenheit und Mitwirkung rechnen und ich darf meine Verantwortung in den Rahmen meiner Begrenzungen stellen.3

Die Schulseelsorge ist eines der wenigen Seelsorgefelder, in denen auch, vielleicht sogar hauptsächlich, Nicht-Geistliche tätig sind, in der Regel sind es Religionslehrerinnen und -lehrer. Sie sind es, die in den Pausen „kurz oder länger“ angesprochen werden, die den Schulgottesdienst organisieren, Projekte initiieren oder spontan in einer Notfallsituation in die Klasse gehen sollen, um „irgendwas zu machen“. Wenn Schülerinnen oder Schüler eine Religionslehrerin ansprechen, dann nehmen sie bei ihr eine Orientierung und Weltsicht an, die über den „normalen“ Alltagsrahmen hinausgeht und messen dieser Orientierung – meist unausgesprochen – eine Bedeutung für ihr augenblickliches Problem zu. Gemäß der lutherischen Forderung des Priestertums aller Gläubigen wird sowohl im Schulseelsorgeansatz, wie auch in der Verteilung ihrer Aufgaben die Verantwortung aller Christen für ihre Mitwelt realisiert. Nicht zuletzt schöpfen Schulseelsorgerinnen und Schulseelsorger aus einem Repertoire und aus der Kraft überindividueller Lebens- und Krisengeschichten, die in vielen Situationen einen Verstehenszugang eröffnen und den Deutungshorizont erweitern.



Die zweite theologische Verankerung: Ermutigung

Eine wesentliche Aufgabe der Schulseelsorge bleiben die (Einzel-)Gespräche. Aber sie gestalten sich in der Regel anders als geplante Beratungen oder seelsorgerliche Vier-Augen-Gespräche, und sie erfordern eine besondere Ge­sprächskompetenz. Die folgenden Beispiele sollen das Spezifikum der seelsorgerlich-beratenden Gespräche in der Schule illustrieren:

  1. Ein Schüler trifft in der Pausenhalle „zufällig“ auf den Religionslehrer und sagt unvermittelt zwischen allen Umstehenden: „Herr L., tut mir leid, dass ich morgen nicht bei Reli dabei sein kann … ich zieh nämlich um … zu Hause kann ich nicht mehr bleiben …“. Seelsorgegespräche finden in relativer Öffentlichkeit statt. Die Lehrkraft spürt, dass sich hinter diesen kurzen Sätzen ein individuelles Drama verbirgt und sieht sich zugleich vor dem Problem, im Getümmel des Pausenbetriebs und möglicher Zuhörer genauer darauf einzugehen.
  2. Es gongt zur Fünf-Minuten-Pause, die Schüler müssen in den Chemieraum, die Religionslehrerin muss zur nächsten Klasse. Sie schreibt noch eben ins Klassenbuch. Eine Schülerin bleibt zurück, tritt ans Pult und fragt: „Frau L. haben Sie mal kurz Zeit? … Ich schaff das alles nicht mehr …“ Die zügige Zeittaktung be­stimmt die Gesprächssituation. Auch wenn die Schülerin hier direkt ein Problem angesprochen hat, ist beiden (S: … mal kurz Zeit?) klar, dass nur wenig Zeit für eine (erste) Klärung bleibt.
  3. An einem Vormittag wird eine Religionslehrkraft „zwischendurch“ mit den folgenden Gesprächen konfrontiert: „Frau S. würden Sie sagen, dass Scheidung eine Sünde ist?“ „In dieser Klasse kann mich keiner leiden!“ „Gestern hat mein Freund mit mir Schluss gemacht.“ „Frau S., ich mache mir Sorgen um meine Freundin Sandra, ich glaub die ist magersüchtig.“ „Können Sie nicht mal mit Herrn M. reden? Der will mich absägen.“ Seelsorgerliche Beratungsgespräche in der Schule ereignen sich mit einer unendlichen Themenbandbreite. Auch wenn die vorschnelle Kategorisierung eines vorgetragenen Problems unzulässig ist, gibt es doch häufig wiederkehrende Beratungs- oder Konfliktthemen, die je besondere Formen der Intervention nötig machen. Von welcher Situation im Gespräch muss ich ausgehen, wenn ein Mobbingfall an mich herangetragen wird, und was müsste ich tun bzw. lassen? Wie gefährlich ist Bulimie und wie muss eine Intervention aussehen? Wie kann eine Stabilisierung im Fall eines Schülertodes oder einer Suizidgefährdung aussehen? Scheidung, Leistungsdruck, Gewalt, Kriminalität mögen Extrembeispiele sein4, das Erfordernis einer guten Kenntnis seelsorgerlicher Intervention ist evident und auch für weniger schwere Gesprächsthemen nötig.


Eine besondere Eignung bieten hier die ressourcen- und lösungsorientierten Gespräche auf der Basis des systemischen Beratungsansatzes.5 Ressourcenorientierte Gespräche sehen im ratsuchenden Gesprächspartner den Experten seiner Situation, nicht im beratenden! Im gemeinsamen Prozess des Sich-Beratens versucht der Seelsorger, die verschütteten Problemlösungskompetenzen des Anderen aufzuspüren und zu aktivieren, ihm gewissermaßen Mut zu sich selbst 6 zu machen. Es gibt Überlegungen zur Aufgabe der Schulseelsorge, die von anderen Haltungen ausgehen, die z. B. das Engagement der Seelsorgerinnen und Seelsorger an Schulen – ob sie nun im staatlichen oder kirchlichen Dienstverhältnis stehen – begründen mit Mk 6,34 „weil sie (die Menschen in der Schule, E.S.) wie Schafe ohne Hirten waren“7. Der Sicht des in die Seelsorge involvierten Partners als eines Schafes ohne Hirte, das Hilfe von außen braucht, kann ich nicht folgen. Stattdessen würde ich als biblische Referenzpunkte wie oben beschrieben Ex 3,14 und hier besonders Mk 10,46ff heranziehen. Jesus begegnet dem Blinden vor Jericho, der ihn um Hilfe bittet mit einer Gegenfrage: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Ich verstehe diese Frage als Aktivierung seiner – ihm ja von Gott geschenkten – Selbstkompetenz. Denn eine individuelle Komponente der gottgegebenen Würde des Menschen, eine individuelle Komponente seiner Ebenbildlichkeit ist seine Verantwortung – die für die Welt und die für sich selbst. Eine wie in Mk 10 gestaltete Begegnung setzt die gottgegebene Würde des Anderen im Gespräch ein und um.

Schulseelsorge ist das real werdende Angebot Gottes, das Leben zu begleiten und die Ermutigung, sich als von Gott mit Selbstkompetenz ausgestatteter Mensch zu begreifen.



Das Profil der Evangelischen Schulseelsorge

Oft wird nachgefragt, was ein Angebot zu einem schulseelsorgerlichen Angebot macht im Ensemble des sozialen Netzwerks der Schule. Eine gute, eine konstruktive Frage, die mich nicht zur Apologie herausfordert, sondern die ich aufgreife, um das Profil der Evangelischen Schulseelsorge zu schärfen.

Evangelische Seelsorge steht auf der Basis einer christlich-ethischen Orientierung und in Verbindung zu einer über das Leben hinausgehenden Macht. Das ist auch „Kunden“ der Seelsorgearbeit bewusst. In diesem Bewusstsein geht die Schulseelsorge mit den Menschen in der Schule mit.

Drei Merkmale möchte ich hier besonders herausgreifen, durch die ein Angebot sich als Seelsorge profiliert:

  1. Ich gestalte dieses Angebot als Ausdruck des Da-Sein-für-Dich. Hier erweist sich implizit oder explizit Gottes Fürsorge und zwar in der vorgegebenen, aktuellen Situation. Ein Religionslehrer erklärte mir kürzlich: „Wenn ich auf einer Klassenfahrt, die ich als Klassenlehrer veranstalte, erkenne, dass einige unter anderen leiden, und merke, dass die Klasse dringend lernen muss, respektvoller miteinander umzugehen, dann werde ich zum Seelsorger in dem Moment, wenn ich mich den einzelnen Leidenden zuwende und wenn ich mit allen entsprechende Angebote zum Gemeinschaftstraining mache – ich tue, was ich im Reli lehre!“
  2. Ich möchte damit ein Beziehungsangebot machen, um Beziehungskompetenz zu fördern, und zwar meine eigene und die der Schülerinnen und Schüler.8 In einem Pausencafé oder Frühstücksangebot oder der offenen Haltung auf dem Schulhof kann die Grundhaltung eines „Mich darf man stören“ signalisiert werden. Die Offenheit und Bedingungslosigkeit dieser Haltung drückt Wertschätzung aus und spiegelt die bedingungslose Annahme des Menschen durch Gott wider.
  3. Das Angebot dient der positiven Stärkung des Selbstkonzepts und der Selbstdeutungskompetenz. Sowohl in einer Theatergruppe mit ausgewählten Stücken als auch im Unterricht oder in Einzelgesprächen u.v.m. kann das Zutrauen in die eigenen Möglichkeiten gestärkt und Verantwortlichkeit für mich und meine Welt ausgebildet werden. Unvergleichlich lebensnah wirken hier Indikativ und Imperativ, Zuspruch und Anspruch ineinander. „Was willst du, dass ich für dich tue?“ besagt zugleich: „Ich bin da für dich, handle nun.“




Ausblick

„Selten gab es eine so breite Koalition von Schultheoretikerinnen und -theoretikern, schulpolitischen Instanzen und, keineswegs zuletzt, auch Lehrerinnen und Lehrer für den Auf- und Ausbau von Schulleben.“9 Die Schulkultur ist ein Profilmerkmal für die Außendarstellung einer Schule geworden, und die Schulseelsorge wird als ein diese Schulkultur positiv mitgestaltendes und beeinflussendes Handlungsfeld vielerorts gefördert. Man kann sie verstehen als Geschenk der Kirche an die Schule, denn durch Weiterbildungen quali­fiziert sie staatliche und kirchliche Seelsorgerinnen und Seelsorger. Und auch wenn die staatlichen leider (noch?) keine Stundenentlastung erhalten, gehen sie doch zumeist hoch motiviert und engagiert an diese Tätigkeit, und durch finanzielle Mittel werden seelsorgerliche Einzelprojekte gefördert sowie vielerorts mit dem kirchlichen Drittel der Schulpastoren zusätzliche Tätigkeiten an den Schulen unterstützt.

Man kann die Schulseelsorge verstehen als kirchlichen Beitrag zur Menschenbildung.10 Die Synode der Evangelischen Landeskirche Hannovers hat für diesen Beitrag Mittel bereitgestellt, um in einem umfangreichen Weiterbildungsangebot Seelsorgerinnen und Seelsorger aller Schulformen zu qualifizieren. Nachdem 13 Lehrerinnen und Lehrer, ein Diakon und fünf Pastorinnen und Pastoren aller Schulen in 2009 eine Weiterbildung mit verschiedenen Qualifikationsbausteinen absolviert haben, beginnen zwei weitere mit je über 20 Teilnehmenden im September und im November dieses Jahres. Das Feld der Evangelischen Schulseelsorge im Bereich der Landeskirche Hannovers nimmt Gestalt an.

 

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu die Einblicke in die verschiedenen Seelsorgefelder in diesem Heft.
  2. Vgl. u.v.a. Kapitel II in Ralf Koerrenz, Michael Wermke, Schulseelsorge – ein Handbuch, Göttingen 2008.
  3. Etwas weiter geht Wolfgang Wiedemann, Keine Angst vor der Seelsorge, Göttingen 2009, wenn er die mystische Seelsorge vorstellt: „Sie will … nicht helfen. Sie wartet auf die Selbstoffenbarung des Heiligen. Konkret: …Wir beide sitzen da, und Gott hört zu. Wir unterhalten uns vor Gott. Diese Vorstellung ist mein Beitrag dazu, dass das Gespräch seelsorgerlich ist.“ S. 216 – ein Ansatz, der sicher kontrovers zu diskutieren ist, aber durch die konsequente Einbeziehung „des Göttlichen“ der theoretischen Auseinandersetzung Anreize bietet.
  4. Vgl. hierzu Kapitel „Seelsorge in Konfliktfällen“ in Ralf Koerrenz, Michael Wermke, Schulseelsorge – ein Handbuch, Göttingen 2008, S. 175ff., sowie Friedrich Schweitzer, Seelsorge mit Schülerinnen und Schülern im Jugendalter, in: ebd., S. 104.
  5. Vgl. Britta Möhring, Evelyn Schneider, In der Schulseelsorge ressourcenorientiert Gespräche führen in: Harmjan Dam, Matthias Spenn, a.a.O. 41 ff. Ein Beispiel eines Kurzgespräches findet sich auf S. 137 in diesem Heft.
  6. Ermutigung nennt Matthias Günther seinen auf der Individualpsychologie fundierten Seelsorgeansatz, von ihm habe ich den Begriff zur Umschreibung der Wesensmerkmale schulischer Seelsorge übernommen. In: Seelsorge mit jungen Menschen, Göttingen 2009, Rezension in diesem Heft.
  7. So Harmjan Dam, Stefanie Daube, In der Schulseelsorge Spiritualität gestalten, in: Harmjan Dam, Matthias Spenn, Qualifizierung Schulseelsorge, Comenius-Institut 2009, S. 56.
  8. Vgl. Ulrike Baumann, In der Seelsorge beziehungsfähig sein, in: Harmjan Dam, Matthias Spenn, Qualifizierung Schulseelsorge, Comenius-Institut 2009.
  9. Bernd Schröder, Religion im Schulleben. Christliche Präsenz nicht allein im Religionsunterricht, Neukirchen-Vlyun 2006, S. 7.
  10. Vgl. Christoph Schneider-Harpprecht, Schulseelsorge in der Evangelischen Landeskirche in Baden, Ms. 2007, S. 2.