Jona – Ninive kehrt um (Jona 3)

von Karen Hermes

 

Exegetische Überlegungen

Das JonaBuch als Ganzes
"Menschen besinnen sich auf Gott und Gott will, dass sie leben" ist die Überschrift, unter der ich die Jona Geschichte insgesamt betrachten möchte.

 

Der Humor des Jonabuches Gattungsbestimmung und Zusammenfassung der Jona Geschichte
Mir leuchtet die Gattungsbestimmung der Jona Geschichte als einer "didaktischnovellistischen Humoreske" unmittelbar ein:

Das JonaBuch kann ein Schmunzeln hervorrufen über die Art, wie Gott mit seinem widersprüchlichen Propheten umgeht:

Der vor dem suchenden Blick Gottes über das Meer fliehende Jona findet sich schon bald schlafend im "Bauch" eines Schiffes (vgl. J 1,4f) und landet schließlich im Bauch eines Fisches (vgl. J 2,1f); dieser wirft ihn nicht nur wieder ans rettende Land (vgl. J 2,11), sondern auch auf sich selbst zurück und damit auf seinen Auftrag (vgl. J 3,1f), der wider Erwarten (vgl. J 4,2f) zum Ziel Gottes der Rettung von Ninive (vgl. J 3, 5.10) führt, aber den Boten Jona erneut mit Gottes großer Güte hadern lässt (vgl. J 4, 13). Die Antwort Gottes (vgl. J 4, 4.611) auf dieses Hadern an den verdrießlichen Jona stellt schließlich alles in den Schatten: nicht nur den Hitzegeplagten (J 4,5), der sich selbst auf der Schattenseite des Lebens fühlt (vgl. J 4,3), in den Schatten einer Staude (vgl. J 4,6), sondern auch den Leser, der beim Betrachten dieser Geschichte schmunzeln kann über das "Schattenspiel" von der Barmherzigkeit Gottes auf Erden, das sich vor seinen Augen abspielt. "Gottes Pädagogik" zwingt den Menschen nicht in ein bestimmtes Konzept, sondern lässt ihn bis zum "Schluss" die Antwort selbst geben: Ist nicht Gottes Jammer um Ninive ungleich größer als Jonas Jammer um den verlorenen Sonnenschutz (vgl. J 4, 10f)?

Die geschickte Erzähltechnik der JonaNovelle mit ihren verschiedenen Motiven hat etwas faszinierend Komisches; z.B. liegen in J 3 in den Bildern des in Sack und Asche sitzenden Königs und der in Trauer gewandeten Tiere von Ninive humoristische Züge, insbesondere, wenn man sich die Szene plastisch ausmalt. Der Leser des JonaBuches soll einen Spiegel vorgehalten bekommen mit der Möglichkeit, sich selbst darin zu erkennen. Dieser Spiegel kann denjenigen, der es will, in Distanz zu sich selbst bringen und ihm dadurch nachdenkende Umkehr ermöglichen. So wird das im Grunde ja sehr ernste! Thema des drohenden Gerichts von der lächelnden Güte Gottes: "Die Erweckung zum Lachen wird zum Gnadenmittel der Freundlichkeit Gottes."

 

Entstehungszeit und Intention des JonaBuches
Das JonaBuch wurde nach der Zeit des babylonischen Exils verfasst (587539), d.h. das Buch wendet sich an das nachexilische Israel, das unter Erfahrungen mit anderen Völkern (wie z.B. Zerstörung und Gefangenschaft durch die "Siegermächte" Assur und Babylon) gelitten hatte; sie allerdings auch z.B. in Gestalt des Perserkönigs Kyros als befreiend erleben konnte.

Das JonaBuch ist nicht als ein historischer Tatsachenbericht zu lesen. Der in 2. Könige 14, 25 erwähnte israelitische Heilsprophet Jona ist nicht identisch mit der Hauptfigur des JonaBuches, sondern nur "Kristallisationskern" für eine neue Geschichte. Die Jonagestalt wird "enthistorisiert" dargestellt, um in Jona einen Typus zu zeichnen, der es dem Leser erleichtern soll, sich selbst dort wiederzufinden.

Dieses kurze Buch will das nachexilische Israel auf sein Verhältnis zu den Fremdvölkern ansprechen. Im Bewusstsein des damaligen Volkes Israel verband sich mit der Stadt Ninive der Inbegriff des Heidentums und die Vorstellung eines gottlosen Ortes. Im JonaBuch sind es nun gerade diese "Heiden", die zu Gott umkehren (J 3) und zum Vorbild für das widerspenstige Israel werden.

Das nachexilische Israel repräsentiert in der JonaGestalt sollte erkennen, dass sich Gott gegenüber den Heiden repräsentiert in den Bewohnern der Weltstadt Ninive in freier Gnade erbarmt (vgl. J 4,2).

Der Erzähler des Jonabuches intendiert letztlich, bei dem Leser eine Doppelidentifikation zu erreichen: einerseits mit dem vor Gottes Auftrag flüchtenden Propheten Jona, andererseits aber gerade auch mit den umkehrenden Niniviten, die sich für Gott öffnen.

 

Das Kapitel Jona 3
Gliederung des 3. Kapitel:

I
V. 14 Jonas Weg nach Ninive und seine Predigt in der Stadt

II
V. 59 Die Umkehr der Stadt Ninive

III
V. 10 Die Umkehr Gottes

I
Im ersten Abschnitt stehen sich noch einmal Gott und Jona einander gegenüber wie zu Beginn (J 1,1f) des JonaBuches: "Erneut geschieht das Wort des Herrn"
In J 3,4 steht der einzige Prophetenspruch des Buches: Knapp und präzise wird berichtet, wie Jona nun seinen Auftrag ausführt.

II
Im Zentrum des Kapitels steht die Umkehr der Stadt Ninive. Die Beschreibung ihrer immensen Größe wie auch die große Zahl ihrer Einwohner (J 3,3; 4,11) dient dazu, dem Leser eine ungewöhnliche Stadt vor Augen zu führen, deren Bosheit (J 1,2; 3,8.10) Anlass für die Sendung des Propheten Jona ist.
Die Bewohner von Ninive reagieren auf die Gerichtsankündigung, indem sie glauben und dann handeln: Sie lassen von sich aus ein Fasten ausrufen und legen groß und klein(!) einen Sack als Ausdruck ihres Willens zur Umkehr an. In V.8 lässt der König die Umkehrhandlungen die von den Bewohnern der Stadt ja schon vollzogen werden noch einmal befehlen; dieses Mal soll das Bußritual allerdings auch für die Tiere gelten. Das Anlegen eines Sackes, das Fasten und das Sitzen in der Asche gehört zu den Trauerbräuchen im Alten Orient, d. h. zu solchen Riten, die aus Trauer vollzogen werden. Die ausführliche Darstellung der Umkehrhandlungen zeigt die Ernsthaftigkeit des Umkehrwillens der Niniviten. Nach J. Jeremias wird Umkehr hier als Abkehr von schuldhaftem Verhalten verstanden.
Der aufgrund der Gerichtsankündigung sich auf Gott besinnende heidnische König von Ninive wird als Gegentypus zum "ungehorsamen König von Juda" (König Jojakim in Jeremia 36; vgl. besonders Jer. 36, 2426 mit J 3,68) gezeichnet.

III
Hier in J 3 liegt der einzige Bericht im Alten Testament vor, dass Gott das den Heiden zugedachte Gericht aufgrund von deren Umkehr zurücknimmt. Wie in J 3, 9 und 10 begegnet auch in Jer. 3,8 das Verb, das mit "Reue empfinden" übersetzt werden kann. Gott wird als derjenige gezeichnet, der Reue empfindet, nachdem in V. 9 die vage Hoffnung zum Ausdruck gebracht wurde, dass Jahwe sich das Unheil vielleicht gereuen lassen könnte.


Exkurs: Der neutestamentliche Bezug der JonaGeschichte

Das NT interpretiert in MT. 12, 3941; 16, 4 und Lk. 11, 2932 das Zeichen des Jona als Zeichen für Kreuz und Auferstehung Christi. So wie Jona drei Tage im Bauch des Fisches (als Ort des Todesschattens verstanden) war und wieder lebend an das Land gespuckt wurde, so wurde auch Christus von Gott nach drei Tagen vom Tod in das "Land der Lebenden" auferweckt. Damit wird die JonaGeschichte mit dem Zentrum der christlichen Botschaft von der Rettung und dem Heilswillen Gottes in Verbindung gebracht. In Mt. 12 und Lk. 11 wird die Umkehr der Niniviten hervorgehoben.

Das Jonabuch lässt sich auch in Analogie zu den neutestamentlichen Gleichnissen von der fast brüskierenden Gerechtigkeit Gottes (die Arbeiter im Weinberg in Mt. 20, 116) und von der Barmherzigkeit Gottes (der barmherzige Vater in Lk. 15, 1132) verstehen.

 

Systematisch Theologische Betrachtung zu Jona 3

Die Umkehr
Die Bewegung der Umkehrm Kapitel Jona 3 werden drei Umkehrbewegungen vollzogen:

Jona und Ninive kehren um und sogar Gott selbst.

Jona entsprechend der Typologisierung im Jonabuch als exemplarischer Mensch verstanden ändert seine (Lebens)Richtung. Nachdem sich der Mensch auf Gott besonnen hat, vollzieht er eine "innere" Umkehr (Jona im Bauch des Fisches, J 2). Jona handelt nach der Erfahrung der eigenen Rettung dem Wort Gottes entsprechend und vollzieht eine "äußere Umkehr", indem er den Weg der Erfüllung seines Auftrages geht.

Ninive Sinnbild einer von Gott abgekehrten Stadt des Heidentums kehrt um: Es ist ihre Hoffnung auf Gottes Erbarmen, auf seine Reue, die sie Umkehrbewegungen vollziehen lässt. Sie rechnen mit den eigentlich unmöglichen Möglichkeiten von Gottes Gnadenhandeln.

Aber nicht nur Jona und die Stadt Ninive kehren um, sondern auch Gott selbst: als "Gott der Reue" reut ihn das Übel, das er der Stadt zugedacht hat, und er kehrt sich damit ab von seinem Gerichtsplan. Gott sieht die Bosheit und den Umkehrwillen der "heidnischen Stadt Ninive" mit liebenden Augen an: Das drohend bevorstehende Gericht Gottes verwandelt sich in Heilshandeln.

Gott will Menschen zur Umkehr bewegen (vgl. Röm. 2, 4f), damit sie die Bewegung der Umkehr vollziehen können. Nach reformatorischer Auffassung ist es Gott selbst, der bewirkt, dass Menschen sich auf ihn besinnen und zu ihm umkehren können. Die Barmherzigkeit Gottes wird "sola gratia" ohne Vorleistung des Menschen geschenkt. Deshalb könnte die nun theologisch präzisierte Formulierung meiner Überschrift zur JonaGeschichte lauten:

"Menschen besinnen sich auf Gott, denn Gott will, dass sie leben."

 

Kontinuität und Wandel des Gottesbildes

Der Erzähler des JonaBuches legt Jona (in J 4, 2) eine entscheidende Aussage in den Mund, die eine wichtige Frage dieser Geschichte ist. Wie ist es mit Gottes Wandelbarkeit? Lässt er sich so das angekündigte Übel gereuen, dass er selbst den Feinden gegenüber sein Gericht zurücknimmt, wenn sie nur umkehren? Ist Gott sich selbst treu?

Die Bewohner von Ninive wissen im Grunde, dass ihre Umkehrhandlungen nicht notwendigerweise zur Verschonung vom Gericht führen (vgl. J 3, 9: Wer weiß? Vielleicht lässt Gott es sich gereuen und wendet sich ab von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht umkommen?). Die Gerichtsansage in J 3,4 lässt an sich keine Möglichkeit zur Umkehr. Die heidnischen Niniviten hoffen trotzdem, dass Gott sich reuen lässt. In dieser Hoffnung drückt sich ihr Glaube aus. Gott selbst bezwingt seinen Zorn und kehrt sich ab von seinem Gerichtswillen. Gottes Rücknahme des an sich ja verdienten Gerichtes gründet in ihm selbst, auch wenn menschliche Umkehr nach J 3 eine Voraussetzung dafür ist. Damit ist einem Automatismus gewehrt, der meint, Gott ließe sich durch menschliches Handeln bezwingen!

Wenn aber Gott sich reuen lässt ist er dann noch gerecht?

In der jüdischen Tradition hat das Jonabuch seinen liturgischen Ort am Versöhnungstag, an dem das jüdische Volk seiner Schuld vor Gott gedenkt und mit wehklagenden Gesängen seine Trauer zum Ausdruck bringt. Bis zur Zerstörung des Tempels in Jerusalem wurde am Jom Kippur an der "Kapporet", einem (wohl imaginären) Aufsatz auf der Bundeslade im Allerheiligsten des Tempels durch den Hohepriester ein Versöhnungsritual durchgeführt.

In der christlichen Tradition ist die Frage nach der Versöhnung durch Christus ein zentrales Thema, das im Neuen Testament verschiedene Deutungen erfahren hat. Im Römerbrief (Röm. 3, 25) ist nach meinem Verständnis die Frage nach der Deutung des hilastérion so zu entscheiden, dass das Kreuz Christi hier als Sühneort in Analogie zur "Kapporet", die am Versöhnungstag das Zentrum der kultischen Versöhnungshandlung steht, zu verstehen ist. Weil Gott selbst sich in Christus mit den Menschen versöhnt, wird Versöhnung mit Gott "sola gratia" durch den Glauben geschenkt. Die Gerechtigkeit Gottes ist eine vergebende und nicht eine die Strafe aufrechnende.

"Israels Geheimnis liegt gerade in dem, was modernem Denken so großen Anstoß bereitet: in der Wandelbarkeit seines Gottes, die freilich nicht Willkür ist, sondern auf Verschonung der Menschen vom vernichtenden Gericht zielt."

Gott ist sich treu in seinem (Schöpfer)Willen zum Leben.

 

Didaktische Vorüberlegungen zur Unterrichtseinheit

Wenn die 4 Kapitel des JonaBuches in sich selbst so etwas wie eine novellistische Humoreske über die "Didaktik Gottes" sind (vgl. die Gattungsbestimmung des Jonabuches als einer didaktischnovellistischen Humoreske in Kap. 2.1.), was liegt dann näher als eine didaktische Umsetzung dieser Novelle in eine Unterrichtseinheit über Jona, in der auch die Kinder hoffentlich ab und zu etwas zu lachen haben und dadurch vielleicht ein wenig von der freundlichhumorvollen Art Gottes mit der "Bosheit der Menschen" umzugehen, erahnen können?

Die Rahmenrichtlinien für den evangelischen Religionsunterricht sehen das Buch Jona als fakultatives Thema in der 2. 4. Klasse vor. Mir war es wichtig zu vermitteln, dass die JonaNovelle eine Geschichte ist, die uns Gott in ihren Bildern nahe bringen will. Menschen haben die Jonageschichte weitererzählt, weil sie dadurch Antwort auf ihre (Glaubens)Fragen bekommen haben.

 

Aufbau der gesamten Unterrichtseinheit zu Jona

Der Aufbau der Einheit folgt im wesentlichen der Erzählung des JonaBuches. Schwerpunkte liegen einerseits auf der Stadt Ninive und ihrem Geschick und andererseits auf dem Erleben des Propheten im Bauch des Fisches.

  1. Der Zauber einer vergrabenen Stadt im fernen Orient: Ninive
  2. Die Bosheit der Stadt Ninive
  3. Jonas Entscheidung zur Flucht
  4. "Abenteuer" auf dem Meer
  5. Jona im Bauch des Fisches die Ambivalenz von Angst und Geborgenheit
  6. Jonas Gebet und Errettung
  7. Gott bleibt bei Jona
  8. Ninive kehrt um
  9. Das "Schattenspiel" der Barmherzigkeit Gottes Jona im Schatten der Staude

Als Leitfaden der Einheit ist ein roter Faden in der Klasse gespannt, an den jeweils zu den Stunden passende Bilder aufgehängt werden. Dieselben Bilder haben die Schüler in einem kleineren Format für ihr selbst zu gestaltendes "Jonabuch" bekommen. Die Schüler haben über das Ausmalen hinaus den Bildern einen eigenen Charakter gegeben. Einige haben kleine Geschichten über Jona und die Stadt Ninive in ihr Buch geschrieben, in denen ihre Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen zum Ausdruck kommt.

Im folgenden möchte ich auf die Aspekte der Unterrichtseinheit eingehen, die für die genauer dargestellte Unterrichtsstunde zu Jona 3 von Bedeutung sind.

 

Die Stadt Ninive als "Projektionsfläche" für die Lebenswelt der Kinder

Gerade weil Ninive im Jonabuch nicht als konkrete historische Stadt beschrieben wird, sondern als Sinnbild für eine zu Gott umkehrende Stadt, entspricht es dem Erzählduktus der Jonageschichte, sie für Kinder in dieser Abstraktion als "Projektionsfläche" für ihre Vorstellungen des Lebens in einer Stadt zu präsentieren. Damit ist mit "Ninive" zugleich der Anknüpfungspunkte für die Lebenswelt der Kinder gegeben.

Ich hatte in der ersten Unterrichtsstunde den Kindern die Stadt Ninive als eine unter einem großen Erdhügel verborgene Stadt dargestellt, die man mit Schaufel und Spaten ausgraben und dabei viele spannende Dinge entdecken kann. Die Kinder haben mich überrascht mit ihrer Phantasie, was sie in dieser fernen Stadt 'unter dem Erdhügel' beim Graben entdecken könnten. In diese ferne Stadt haben die Kinder einen Teil ihrer Vorstellungen von "Lebenswelt" hineinprojizieren können und so entstand durch die Beiträge der Schüler eine interessante Stadt Ninive.

In der zweiten Stunde haben die Kinder mit bunten Pappfiguren anschaulich und mit viel Spaß die Stadt "Ninive" aufgebaut.

Der Hintergrund, warum ich die Kinder die Stadt Ninive so ausführlich mit beschreibenden Worten und Figuren habe aufbauen lassen, ist der, dass es eine Methode in der Spieltherapie gibt, durch die Kinder mit Hilfe eines "WeltTestspiels" ihre Sicht der Welt zum Ausdruck bringen können. Mich interessierte, wie die Kinder in dieser Klasse anhand der Stadt Ninive ihre eigene Lebenswelt darstellen würden.

Ich habe dann dazu übergeleitet, dass aber die Menschen in dieser "bunten Stadt" nicht gut miteinander leben und anhand des Beispiels "Ninive" eine Stadt beschreiben lassen, in der die Menschen schlecht miteinander umgehen. Auf diese Weise konnten die Kinder formulieren, was es für sie heißt, wenn Menschen "böse" handeln. Am Ergebnis dieser Stunde, das auf "Stadttoren" festgehalten wurde, möchte ich in der Unterrichtsprobe anknüpfen und gleichsam als "Umkehr" eine Stadt beschreiben lassen, in der die Menschen gut miteinander umgehen. Durch diese Beschreibung soll die Intention der Umkehr formuliert werden; ich möchte vermeiden, die Schüler nachdenken zu lassen, "wie sie sich bessern können", weil solche Vorsätze leicht einen moralischen Charakter bekommen können ohne zur Umkehr zu bewegen. Ich möchte die Schüler ermutigen, ansatzweise eine "Vision einer neuen Stadt" zu entwerfen, die zu einem sinnvollen Handeln motivieren kann. Ich möchte erreichen, dass die Kinder, die zu Beginn der Unterrichtseinheit viel Freude am Aufbau der Stadt hatten, gegen Ende der Einheit sehen können, dass das "bunte Leben" in dieser Stadt nach der Umkehr ihrer Bewohner wieder Freude machen kann.

 

Jona als Typus

Entsprechend dem Ansatz des exegetischsystematischen Teils, Jona als "Typus", als exemplarischen Menschen zu verstehen, möchte ich den Kindern Jona so nahe bringen, dass sie sich mit ihm identifizieren können, wenn sie wollen.

In der Jonageschichte wird Jona als Mensch gezeichnet, der in seiner Menschlichkeit so einfühlbar ist, dass er auch für Kinder in ihrer Lebenswelt verständlich werden kann: Ein Mensch, der Angst vor einer Aufgabe hat, die er erfüllen soll und vor ihr wegläuft ("sich vor ihr drückt"), bis er merkt, dass sie ihn doch wieder einholt und er sie letztlich doch erfüllen muss.

In den Unterrichtsstunden über Jona im Bauch des Fisches ging es mir darum, den Kindern zu vermitteln, dass das ambivalente Erleben von Angst und Geborgenheit bei Gott seinen Platz hat; beides ist in ihm aufgehoben. Gott bleibt bei Jona, als er Angst hat und rettet ihn wie später die Stadt Ninive.

Der Missmut Jonas, dass anderen die gerechte Strafe erlassen wurde, ist auch für Kinder nachvollziehbar.

 

Die Vermittlung eines Gottesbildes anhand des JonaBuches

Insgesamt will ich das JonaBuch als eine Geschichte erzählen, die uns in ihren Bildern nahe bringt, wie freundlich Gott zu uns Menschen ist.

Welches Gottesbild kann ich Kindern durch das JonaBuch vermitteln, wenn Gott in J 1,1 und J 3,4 vernichtendes Gericht ankündigen lässt? Gericht kann für Kinder eine Metapher für "Angst vor einem Gott" werden, "der alles sieht", d. h. auch das, was sie "Böses" tun und entsprechend bestraft.

In der Altersstufe, in der die Zweitklässler sind, wird nach Oser/Gmünder Gott erstmals als ein von den Eltern getrenntes Gegenüber angesehen und erfahren. Dabei kann Gott für die Kinder sowohl als "der Beschützende" als auch als "der Bedrohliche" erfahren werden, wie die folgende Aussage eines Sechsjährigen zeigt: "Manchmal kommt mir Gott wirklich freundlich vor, aber manchmal auch böse." Mir liegt daran, den Kindern gegenüber zwar nicht die verborgenen Seiten Gottes zu verleugnen, aber doch die Betonung auf die Menschenfreundlichkeit Gottes zu legen, wie sie in Jesus Christus sichtbar geworden ist. Eine differenzierte Wahrnehmung des Gottesbildes ist erst in dieser Altersstufe der mittleren und späten Kindheit möglich.

Der Interpretationsansatz des Gottesbildes im Alten Testament von J. Jeremias, dass Gott sich reuen lässt, bietet m. E. einen Ansatz, für Kinder verständlich zu machen, dass Gott sein angekündigtes Unheil leid tut. Gott selbst anthropomorph gesprochen! seufzt tief auf, als er die umkehrenden Niniviten sieht.

In der Regel erwarten Kinder, die einen ausgeprägten (aber oft unbarmherzigen) Gerechtigkeitssinn haben, dass sie bestraft werden, wenn sie etwas Böses getan haben. Aber vielleicht haben die Kinder auch schon erlebt, dass der Zorn der Eltern hinterher verfliegt und es den Eltern wieder leid tut, wenn sie z. B. geschimpft haben. Damit wäre eine Möglichkeit gegeben zu vermitteln, dass Gott ein Gott ist, der sein angekündigtes Zorngericht bereut, weil er das Leben der Menschen will.

 

Didaktische Überlegungen zur Unterrichtsstunde

Als Ziel für den Religionsunterricht gefällt mir eine Formulierung von J. Korczak, die sich bei ihm nicht speziell auf religiöse, sondern generell auf die Erziehung von Kindern bezieht: "dem Leben nicht seine bunten Flügel zu zerdrücken und seinen Flug zu mäßigen." Übertragen auf die Unterrichtsstunde zu Jona 3 hieße das: Gott will die bunten Flügel des Lebens in der Stadt Ninive trotz der Ankündigung des Gerichtes nicht zerdrücken, sondern die Menschen, die zur Umkehr bereit sind, zu sich erheben, damit der "Flug des Lebens in Ninive" nicht gemäßigt wird, sondern erhalten bleibt.

Es bleibt zu hoffen, dass die Umsetzung in einen Unterrichtsentwurf kein "didaktischer Anschlag" auf die Kinder wird, der ihrer Lebenswelt nicht gerecht wird.

 
Lernziel
Die Schüler sollen aus ihrer Sicht eine Stadt beschreiben, in der die Menschen gut miteinander umgehen; dazu sollen sie die Situation der Menschen in Ninive handelnd nachvollziehen.

 
Begründung der Unterrichtsschritte
Nach der Anknüpfung an die vorhergehende Stunde möchte ich ein bis drei Schüler formulieren lassen, was Jona den Menschen in Ninive sagt, damit die Schüler selbst am Fortgang der Geschichte beteiligt werden. Auf diese Weise können einige Schüler ihr Verständnis der Gerichtsankündigung zur Sprache bringen. Dadurch bekommt diese Szene einen rollenspielähnlichen Charakter, was als Hinführung zu Rollenspielen gerade in dieser Klasse sinnvoll ist.

Im Verständnis der Kinder wird als Motiv zur Umkehr für die Menschen in Ninive vielleicht die Angst vor dem "Sandsturm der Vernichtung" sein. Einige Kinder stellen sich vor, dass Gott diesen Sandsturm verhindern kann.

Das Thema der Umkehr möchte ich vorbereiten, indem ich zunächst verständlich mache, dass die Menschen in Ninive über sich nachdenken und so einen ersten Schritt zur Umkehr tun.

Aus den in Jona 3 erwähnten Umkehrhandlungen möchte ich das Anziehen der Sackkleider herausgreifen, weil dies die anschaulichste Handlung für Kinder ist. Ich möchte die Kinder (spielerisch) nachvollziehen lassen, dass das Anziehen der Sackkleider ein Ausdruck des "über sich selbst Nachdenkens" ist. In der zweiten Stunde der Unterrichtseinheit hatte ich als Beispiel für den schlechten Umgang der Menschen in Ninive erwähnt, dass einige reiche Menschen in Ninive sehr schöne Kleider haben, andere aber nur geflickte Kleidung und dass einige nachts frieren müssen, weil sie nichts Warmes zum Anziehen haben; die Reichen aber geben keine warmen Sachen ab. Drei Kinder hatten dies in Schülerbeiträgen aufgenommen, so z. B. in der Formulierung: "Sie zanken sich um die Kleider." In der Lehrererzählung möchte ich diese Schülerbeiträge aufnehmen.

Die JonaErzählung selbst bietet an manchen Stellen liebevolle Details wie z. B. die Erwähnung in J 3,5, dass nicht nur die 'Großen', sondern auch die 'Kleinen' einen Sack anlegen, das eine Anknüpfung für die Kinder sein kann, die sich ja oft als 'klein' gegenüber größeren Kindern und Erwachsenen fühlen. Dadurch, dass die Kinder selbst ein Sackleinentuch umlegen sollen, werden aktiv in die Umkehrhandlung von Ninive mit einbezogen und sollen dieses Tuch auch in der nächsten Erarbeitungsphase anbehalten, in der sie selbst die Umkehr der "Niniviten" beschreiben sollen.

In einem zweiten Schritt möchte ich die Kinder in Partnerarbeit nachdenken lassen, wie eine Stadt aussehen könnte, in der Menschen gut miteinander leben. Diese Aufgabenstellung kehrt gewissermaßen die in der zweiten Stunde der Einheit gegebene um (s. o. unter 1.2.). In dieser Phase haben die Kinder Raum zum eigenen Nachdenken und miteinander zu arbeiten.

Danach sollen sie sich gegenseitig ihre Ergebnisse vorstellen. In einer Stadt, in der die Menschen gut miteinander leben, sprechen die Menschen miteinander und hören aufeinander, so dass dieser Schüleraustausch im Idealfall so etwas wie ein Modell eines guten Umgangs der Menschen in einer zu Gott umkehrenden Stadt sein könnte. Am Ende soll das Ablegen der Sackleinentücher stehen als Ausdruck dafür, dass die Menschen ihren Umkehrwillen gezeigt haben und Gott sich jetzt über die veränderte Stadt Ninive freut. Er vernichtet die Stadt nicht, weil er seinen Zorn bereut. Die Menschen können jetzt wieder in bunten Kleidern gehen, weil das Leben sich für sie von der "bunten Seite" zeigt.

Der gemeinsame Stundenabschluss in einem Stehkreis soll symbolischer Ausdruck der Gemeinschaft in der Lerngruppe sein.

 

Methodik

Die Stunde beginnt im Stuhlkreis, den die Schüler aus anderen Unterrichtsstunden gut kennen. Er schafft eine gute Atmosphäre, in der sich die Schüler gut äußern können. Die Schüler haben so untereinander und mit mir als Lehrender einen direkteren Blick und Gesprächskontakt.

Mit einem Wegweiser nach Ninive als Wiederholungsimpuls und einem kurzen Singspiel, das die Schüler mit verschiedenen Texten schon kennen, lasse ich die Kinder "mit Jona" vor den "Toren der Stadt Ninive" ankommen.

Der Text für das Singspiel in dieser Stunde heißt: "Hey, hey, Jona geht, geht nach Ninive." Bei "hey, hey" stampfen die Kinder auf und bewegen sich dann mit ein paar Schritten in die Kreismitte und bei der Wiederholung desselben Textes wieder hinaus in den großen Kreis. Auf diese Weise können sich die Schüler im Unterricht bewegen. Gleichzeitig ist es ein spielerisches Element, an dem die Kinder ihren Spaß haben können. Zu lange Wiederholungen finden die Kinder langweilig ("das wissen wir doch!").

Während der rollenspielähnlichen Predigt des Jona (s. o.) kann derjenige, der Jona spielt, eine Jonafigur in die Hand nehmen und diese sprechen lassen und sie dann an ein anderes Kind weitergeben, das bereit ist, diese Rolle zu übernehmen. Mit diesem Schritt werden die Schüler auf die Reaktion der Stadt Ninive neugierig gemacht.

In der ersten Erarbeitungsphase vermittle ich den Fortgang der Handlung von Jona 3 in Form einer Erzählung. Durch eine ausgeschmückte Erzählung über die Reaktion auf die Predigt des Jona in Ninive bereite ich vor, dass die Kinder sich in die Rolle der Menschen in Ninive hineinversetzen. Dazu greife ich zwei Schülerbeiträge aus der zweiten Stunde der Unterrichtseinheit wieder auf und lege sie als Umkehrintentionen in den Mund zweier Kinder von Ninive. Zur Veranschaulichung der Reaktion des Königs lasse ich diesen seine Krone und seinen Schmuck ablegen und zeige dann, wie er sich ein Sackleinentuch umlegt. Dann lasse ich den König in der Erzählung befehlen, dass alle sich ein Sackleinentuch umlegen. In der Vorstellungswelt der Kinder wird es ganz logisch sein, dass der König dieses befiehlt, weil er ja ein König ist. Dann ermutige ich die Kinder, selbst ein Sackleinentuch als Zeichen des Übersichnachdenkens umzulegen. Vermutlich nutzen die Kinder diese Phase des "Ankleidens" zur gegenseitigen Belustigung und zum Albernsein. Ich werde dieses eine Weile zulassen, aber dann bewusst zur Geschichte zurücklenken.

Ich möchte die Erzählung über die Reaktion der Niniviten so darstellen, dass die folgende Aufgabenstellung in der Erzählung indirekt schon vorweggenommen ist. Mit der Erzählung beabsichtigte ich, dass die Schüler sich handelnd in die Kinder von Ninive hineinversetzen, so dass schon ein Übergang zur zweiten Erarbeitungsphase gegeben ist.

In der zweiten Erarbeitung sollen die Schüler an den Papptoren der Stadt Ninive weiterarbeiten. Auf Mauersteinen aus Pappe haben die Kinder in der zweiten Stunde aufgeschrieben, was die Menschen in Ninive Böses tun. Als Ausdruck für die Umkehr der Stadt werden die Tore umgedreht. In Partnerarbeit überlegen die Kinder nun wie sie sich eine Stadt vorstellen, in der die Menschen gut miteinander umgehen, wie sie sich das Leben in "Ninive" wünschen. Dieses schreiben sie auf "Pappmauersteine". Diese "Steine" werden auf die umgedrehte Seite der Tore geklebt werden. Die Kinder, die schnell fertig sind, bekommen ein Malbild für ihr Jonabuch. Dort wird Jona predigend im Stadttor dargestellt, was zwar nicht dem Bericht der JonaNovelle entspricht er geht nach J 3,4 eine Tagesreise weit in die Stadt hinein , aber zur Arbeit an den Stadttoren gut passt.

Diese Erarbeitungsphase ermöglicht auch stilleren Kindern, sich aktiv am Unterricht zu beteiligen.

In der anschließenden Vertiefung, die gleichzeitig Ergebnissicherung sein soll, stellen sich die Schüler gegenseitig ihre "Mauersteine" vor. Gegen Ende lenke ich das Gespräch ein wenig, um zu dem Zielpunkt zu gelangen, dass die Kinder sich vorstellen können, dort gerne zu leben und deshalb die Sackleinentücher wieder ablegen. Falls die Zeit zu knapp ist, könnte in dieser Phase die Stunde gekürzt werden, indem nur ein oder zwei Kinder ihren "Mauerstein" vorlesen dürfen. Die anderen Kinder können ihre Ergebnisse auch in der folgenden Stunde vorstellen. Sollten die Kinder so konzentriert mitarbeiten, dass sie sehr schnell fertig werden, kann entweder als Ausdruck der Freude über die Rettung der Stadt noch einmal dieselbe Kerze angezündet werden, die auch brannte, nachdem Jona aus dem Meer gerettet wurde; oder die Kinder dürfen noch einmal die bunten Pappfiguren der Stadt Ninive aufbauen, weil nun das Leben in Ninive wieder "bunt" ist.

Im abschließenden Kreis stehen die Schüler erst ganz dicht zusammen, um gemeinsam die "Mauer von Ninive" zu bilden. Die Schüler verabschieden sich, heben dann ihre Arme nach oben, um damit Tore zu bilden und öffnen dabei den Kreis als Zeichen dafür, dass sie jetzt am Stundenschluss auseinandergehen.

 

Anlagen

Erzählung zu Jona 3

Die Menschen in Ninive hören, was Jona sagt.

Sie hören, dass Jona gesagt hat: "...(etwas auf dem Beitrag eines Schülers aufnehmen, der die Predigt des Jona formuliert hat)."

Sie glauben, dass es stimmt, was Jona gesagt hat.

Die Menschen fragen sofort: "Was können wir tun? Wie können wir das verhindern?" Alle Menschen in Ninive denken nach: "Was können wir ändern?"

Auch die Kinder in Ninive überlegen mit. Gerade die Kinder haben viel Angst davor, dass die Stadt vernichtet wird. Ein Kind hat die Idee: "Ich will kein anderes Kind mehr schlagen!" Ein anderes Kind hört das und hat auch eine Idee: "Ich will keine bösen Schimpfwörter mehr sagen." Die Kinder in Ninive besprechen sich zusammen. Und wisst ihr, was die großen Kinder in Ninive machen, die schon schreiben können? Die schreiben sich ihre Gedanken auf! Sie wollen sich nämlich ihre Ideen gut merken. Und darum schreiben sie sich ihre Gedanken auf.

Auch der König von Ninive hört Jonas Predigt. Er ist erschrocken: "Meine Stadt soll vernichtet werden! Ich muss etwas tun!" Und als erstes legt der König seine Krone ab (eine Krone in die Mitte des Erzählkreises auf ein Tuch legen). Und dann nimmt der König seinen Schmuck und legt auch den Schmuck weg! (demonstrativ 4 Schmuckstücke in die Mitte legen)

Der König denkt über sich nach. Er weiß nicht, ob es hilft, aber er will etwas ändern. Und dann zieht der König ein ganz einfaches Kleid an. Sonst hatte er immer schöne Kleider an, aber jetzt zieht er ein ganz einfaches Kleid aus Sackstoff an.

Damit ihr euch das besser vorstellen könnt, habe ich so einen Sackstoff mitgebracht (Sackleinentuch zeigen). Das ist kein richtiges Kleid aus Sackstoff, sondern nur ein Tuch. Ich will das mal umlegen, damit ihr euch ein bisschen vorstellen könnt, wie der König aussah (Sackleinentuch umlegen).

Und dann befiehlt der König: Alle sollen sich ganz einfache Kleider umlegen. Alle Menschen in Ninive, groß und klein, sollen sich solche Sackleinentücher umlegen und damit zeigen, dass sie nachdenken wollen. Die Menschen in meiner Stadt sollen sich nicht mehr um die Kleider zanken. Die Menschen sollen nicht mehr mit ihren Sachen angeben, sondern alle sollen ganz einfache Kleider umlegen. Die Menschen sollen nachdenken, wie sie miteinander umgehen wollen.

Und dann ziehen alle Menschen in Ninive Kleider aus Sackstoff an. Und damit ihr euch das besser vorstellen könnt, wie es in Ninive war, möchte ich euch alle bitten, solche Sackleinentücher umzulegen... (Sackleinentücher verteilen lassen). Anlage 4

 

Skizze des Unterrichtsverlaufes
Ziel der Stunde: Die Schüler sollen aus ihrer Sicht eine Stadt beschreiben, in der die Menschen gut miteinander umgehen; dazu sollen sie die Situation der Menschen in Ninive handelnd nachvollziehen. 

Lernschritt/
Phase

Inhalt

Medium

Methode/
Sozialform

geplantes Verhalten
der Lehrerin/
des Lehrers

 

erwartetes Verhalten der Schülerinnen
/der Schüler

Begrüßung

         

Anknüpfung / 
Wieder-
holung

Jona kommt vor den Toren der Stadt Ninive an

Wegweiser nach Ninive aus Pappe

Sitzkreis

Singspiel

L. zeigt Wegweiser
als Impuls zur Wieder-
holung und leitet Singspiel an

S. wiederholen

S. singen 
und spielen mit

Darbietung

Jona predigt in Ninive

Tore der Stadt Ninive aus Pappe, Jonafigur

rollenspiel-
ähnliche Weiter-
führung der Geschichte im Sitzkreis

L. ermutigt Schüler, Jona-
zu spielen

1 3 S. formulieren, was Jona den Menschen in Ninive sagt

Erarbeitung I

"Ninive" denkt über sich nach

Krone, Schmuck, Sack-
leinentücher

Lehrer-
erzählung

L. erzählt
mit Hilfe von anschau-
lichen Gegen-
ständen

S. hören zu und legen
sich Sack-
leinentücher um

Erarbeitung II

Ninive als eine Stadt, in der die Menschen gut mit-
einander umgehen

Tore (s. o.), Mauer-
steine
aus Pappe, Stifte, Klebstoff

Partnerarbeit
an Tischen

L. gibt die Aufgaben-
stellung und lässt S. die Tore umdrehen

S. stellen
sich ge-
genseitig 
ihre Er-
gebnisse vor, legen
ihre Sack
leinentücher wieder ab

Vertiefung /
Ergebnis-
sicherung

"

Tore mit auf-
geklebten Mauer-
steinen

Austausch und UGespräch im Sitzkreis mit
den Leitfragen:
Wie gehen die Menschen in Ninive jetzt miteinander um? Wollen die Kinder dort gerne leben?

L. hört zu, erzählt das Ende von Jona 3, gibt Impuls zum Ablegen der Tücher

S. stellen
sich gegen
seitig
ihre Er-
gebnisse vor, legen
ihre Sack-
leinentücher wieder ab

Abschluss

"Mauer" von Ninive

 

Stehkreis

 

S. ver
abschieden sich

 
Literatur

  • Aufwachsen in schwieriger Zeit. Kinder in Gemeinde und Gesellschaft, hg. v. Kirchenamt der EKD, Gütersloh 1995
  • Axline, V. M., Dibs. Die wunderbare Entfaltung eines menschlichen Wesens, München o. J.
  • Biblia Hebraica Stuttgartensia, hg. v. Elliger, K., und Rudolph, W., Stuttgart 1977
  • Braun, T., Jona, in: Dieterich, E. (Hg.), Evangelische Kinderkirche, Stuttgart 1984, S. 69 88.
  • Dauzenroth, E., Ein Leben für Kinder. Janusz Korczak. Leben und Werk, Gütersloh 31992
  • Freudenberg, H., Hg., RU praktisch 4. Schuljahr, Unterrichtsentwürfe und Arbeitshilfen für die Grundschule, Göttingen 1989, S. 147 158
  • Gesenius, W., Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, Berlin u. a. 171962.
  • Hertzsch, K. P., Der ganze Fisch war voll Gesang. Biblische Balladen zum Vorlesen, Stuttgart 91981, S. 50 63.
  • Jeremias, J., Die Reue Gottes. Aspekte alttestamentlicher Gottesvorstellung, Biblische Studien 65, Neukirchen 1975, S. 98 109
  • Kutsch, E., "Trauerbräuche" und "Selbstminderungsriten" im Alten Testament, in: Theologische Studien 78, Zürich 1965, S. 25 42.
  • Rahmenrichtlinien für die Grundschule. Evangelische Religion, hg. v. Nds. Kultusminister, Hannover 1984 (zit. Rahmenrichtlinien)
  • Schmidt, W. H., Einführung in das Alte Testament, Berlin/N.Y. 31985.
  • Schitz, B., Das Ungegenständliche in der Religion. Eine Begegnung zwischen Existenztheologie (Paul Tillich) und Existenzphilosophie (Karl Jaspers), Marburg 1991 (Dissertationsdruck)
  • Schweitzer, F., Lebensgeschichte und Religion. Religiöse Entwicklung und Erziehung im Kindes und Jugendalter, München 1987
  • Szagun, A.K., Jona. Ein Unterrichtsmodell nach erfahrungsorientiertem Ansatz, Loccumer Reihe, Heft 3, Loccum 1985
  • Tillich, P., Systematische Theologie III. Das Leben und der Geist. Die Geschichte und das Reich Gottes, Stuttgart 1966.
  • Wolff, H. W., Dodekapropheton 3, Obadja und Jona, BK. AT XIV/3, Neukirchen 1977 (zit. Wolff, H. W., Dodekapropheton)
  • ders., Humor als Seelsorge. Erzählerische Eigenarten des Jonabuches, in: Evangelische Kommentare 1/1977, 39 41 (zit. Wolff, H. W., Humor)
  • ders., Studien zum Jonabuch, Neukirchen 21975 (zit. Wolff, H. W., Studien)