Ab Anfang April 2025, also startend in der Passionszeit, wird die nächste Ausstellung in der Tagungsstätte, der Evangelischen Akademie und im Religionspädagogischen Institut Loccum zu sehen sein.
Diese Ausstellung mit Werken des Malers und Bildhauers Pablo Hirndorf aus Warpe bei Nienburg ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Zum einen wird hier nichts an den Wänden hängen, sondern viel auf den Böden stehen. Zum anderen wird auch die Kapelle zum Ausstellungsraum, der einige der zahlreichen Kreuzexponate des Künstlers beherbergen wird.
Zudem geht es hier um ein Projekt, das wunderbar vor Augen führt, was mit der Bezeichnung eines Kunstwerkes als „work in progress“ gemeint sein kann. Handelt es sich hier doch um die künstlerische Überarbeitung und Ergänzung bis Korrektur ursprünglicher Gebrauchskunst. Diese umfasste eine private Sammlung von Kreuzen und Kruzifixen unterschiedlichster Art in zumeist traditioneller Machart, wie sie im klassischen Devotionalienhandel bis heute angeboten wird.
Pablo Hirndorf hat den Großteil der Stücke aus dieser Sammlung bearbeitet und sich zu eigen gemacht. Jetzt sind sie im doppelten Wortsinne „verbunden“. Jedes Einzelstück ist je spezifisch mit blauen Binden versehen und verbindet sich so mit allen anderen Exponaten zu einem Gesamtkunstwerk.
Die spannungsreiche Installation des Künstlers wurde ursprünglich für den „SPIELRAUM Kunst Kirche #2”, den Kunstempfang der Landeskirche in 2023 auf dem Evangelischen Friedhof zu Eystrup , entworfen, wo sie den Dialog von Kunst und Theologie beförderte. Danach wurde sie auf einer kleinen Tournee in mehreren Kirchengemeinden ausgestellt. Die Präsentation auf dem Campus Loccum wird nun den Schlusspunkt setzen und gewiss für inspirierend Irritierendes mitten im vielfältigen Tagungsgeschehen sorgen.
Pablo Hirndorf ging bei seiner Arbeit von der Frage aus, welche Herausforderung die Größere ist: An einen Gott zu glauben, den ich nicht sehen kann – oder an einen, dessen Anblick mich erschüttert? Kaum ein religiöses Bild wird so kontrovers diskutiert und inszeniert wie der Gekreuzigte. Die verbindungsreiche Installation von Pablo Hirndorf lädt zum Nachdenken und Gespräch darüber ein, warum sich vor allem die Darstellung des Gekreuzigten durchgesetzt hat – und inwiefern gerade sie ein Hoffnungsbild ist.
Pablo Hirndorf stammt aus dem Landkreis Nienburg und hat nach dem Studium der Kunst-Pädagogik sowie der Freien Kunst 1993 seinen Atlierbetrieb in Warpe gegründet. 2007 erhielt er für sein künstlerisches Schaffen im Landkreis Nienburg den Großen Preis der Neuhof-FrickeStiftung für Wissenschaft und Kunst.
Er hatte bereits etliche überregionale Ausstellungen, Kunstaktionen und Beteiligungen sowie Aufträge im privaten, öffentlichen und kirchlichen Raum.