Klagen, Hoffen, Staunen - Zur Theologie der Psalmen

von Gerald Kruhöffer 

 

“Wir sind heute wieder auf die Anfänge des Verstehens zurückgeworfen.” Diese Worte, die Dietrich Bonhoeffer vor einigen Jahrzehnten formulierte, treffen für unsere Gegenwart in besonderem Maße zu. Wie Sie alle täglich erfahren, kommt es zunehmend darauf an, Kinder und Jugendliche an religiöse Traditionen heranzuführen und ihnen das Verstehen der bib­lischen Botschaft und des christlichen Glaubens zu erschließen. In einer säkularen Welt geht es ganz neu und elementar um die Anfänge des Verstehens.

Dabei stellt sich die Frage: Gibt es eine Sprache, die unmittelbar in gegenwärtige Fragen und Erfahrungen hineinspricht? Gibt es eine Sprache, die heute gehört und verstanden werden kann, die aber mit ihren Einsichten über das Bekannte und Geläufige hinausgeht? Ist es mög­lich, die verbreitete Sprachlosigkeit zu durchbrechen und gleichsam einen weiten Horizont für das Leben zu öffnen?
Lesen wir mit solchen Fragen die Bibel, dann werden wir – wie schon frühere Generationen – uns intensiv dem Buch der Psalmen zuwenden. In den hier gesammelten poetischen Texten kommen viele menschliche Grunderfahrungen zur Sprache – Erfahrungen der Angst, der Schuld und des Leidens und ebenso Erfahrungen des Vertrauens, der Hoffnung und der Freu­de. Alles dies, was das menschliche Leben bewegt, wird aber wie immer in der Bibel nicht für sich genommen, sondern es wird gesehen im Gegenüber zu Gott, im Gegenüber zu den ande­ren Menschen und im Nachdenken über sich selbst.


Sehen, Wahrnehmen, Staunen – Psalm 36

Der Zugang zu Psalmen ist immer persönlich. So beginne ich mit einem Abschnitt aus Psalm 36, mit Worten, die ich in der letzten Zeit neu entdeckt habe.

Sehen, Wahrnehmen, Staunen – das sind elementare menschliche Erfahrungen. Der Dichter des Psalms sieht die Welt, er staunt über das Geheimnis der Schöpfung, und er nimmt die Gegenwart Gottes wahr: Seine Güte hat keine Grenzen, und seine Wahrheit, seine verlässliche Zuwendung zu uns Menschen kommt an kein Ende. “Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes und dein Recht wie die große Tiefe”. Gerechtigkeit meint die Gemeinschaft, die Gott mit uns Menschen schließt, seine unerschütterliche Treue, mit der er an seiner Schöpfung fest­hält – nicht nur an den Menschen, denn es heißt hier: “Herr, du hilfst Menschen und Tieren.” Das Dunkle und Belastende ist dabei nicht zu übersehen. Denn der Psalm insgesamt spricht davon, wie Menschen bedroht und verfolgt werden, und wie sie im Tempel Schutz suchen – “unter dem Schatten deiner Flügel”; dabei ist wahrscheinlich an die Flügel der im Tempel dargestellten Cherubim, der Engelwesen, gedacht. Das Bedrohliche und Belastende ist be­grenzt. Eben dies bringt Jochen Klepper zum Ausdruck in dem bekannten Titel des Tage­buches aus dunkler Zeit. “Unter dem Schatten deiner Flügel.” Für den Psalmdichter wie für die biblische Botschaft insgesamt gehören Gott und Welt zusammen: “Denn bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte sehen wir das Licht.” Gerade in der Verbindung mit Gott, in seinem Licht erfahren wir das Geheimnis des Lebens und der ganzen Schöpfung.


Strafe für “Feinde und Gottlose”?

Wenn man die Psalmen im Zusammenhang liest, dann drängt sich in einer Hinsicht ein be­fremdlicher Eindruck auf: Es wird sehr oft von den Feinden oder den Gottlosen geredet. Die Psalmdichter sprechen dann die Bitte aus, Jahwe möge die Feinde bestrafen, er möge sie in seinem Zorn vernichten.

Historisch muss man dazu feststellen: In den Volksklageliedern sind es die politischen Feinde Israels, die das Leben des Volkes bedrohen. In dieser Zeit sind Israel als politische Größe und Israel als Glaubensgemeinschaft identisch. Wenn daher Jahwe für sein Volk eintritt, dann greift er gegen dessen Feinde ein. In der nachexilischen Gemeinde tritt die Unterscheidung auf zwischen den “Frommen”, die sich an den Gottesdienst und die Tora hielten, und den “Gottlosen”; die Gruppe der Frommen ringt um ihr Überleben, und sie bitten um die Vernich­tung der übermächtigen Gegner.
An dieser Stelle erweisen sich die Psalmen als zeitgebunden. Im Neuen Testament ist die Einheit von politischer Gemeinschaft und Glaubensgemeinschaft überwunden. Die christliche Gemeinde ist Gemeinschaft aus allen Völkern. Darum ist die Bitte gegen die Feinde im Sinne der alttestamentlichen Psalmenfrömmigkeit nicht mehr möglich. “Die Bitte ‚Erlöse uns von dem Übel‘, hinter der die Klage der Psalmen steht, bleibt bestehen; aber seit Christus braucht niemand mehr Gott zu bitten, einen Menschen zu vernichten”.


Warum? Wie lange? Klagepsalmen

Eine große Gruppe von Psalmen wird zu den Klagepsalmen des Einzelnen gezählt. In diesen Psalmen wird die Angst und das Leiden Einzelner angesprochen.

Auffällig ist in Psalm 13 das viermalige “wie lange?” Dies ist das eine Grundwort in den Klagepsalmen – wie lange, Jahwe? Damit bringt der Beter seine Not vor Gott, er schreit sie geradezu heraus. Er fühlt sich von ihm vergessen. Er sorgt in seiner Seele, er ängstet sich in seinem Herzen. Dieser Klage folgt die Bitte: “Schaue doch und erhöre mich, Herr mein Gott” (Ps 13,4). Das andere Grundwort der Klagepsalmen findet sich in Psalm 22: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreibe, aber meine Hilfe ist ferne.

Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts finde ich keine Ruhe” (Ps 22,2.3). Hier begegnet uns die elementare menschliche Grundfrage: “Warum?”
Das Leiden wir in unterschiedlichen Bildern beschrieben (Ps 22, 13-19): Es geht um die Bedrohung durch andere Menschen – Stiere und Büffel haben mich umringt (22, 13f), Hunde haben mich umgeben (22, 17). Es geht um das Versiegen der Lebenskräfte – ich bin ausge­schüttet wie Wasser, mein Herz ist wie zerschmolzenes Wachs, meine Zunge klebt mir am Gaumen (22, 15f); und dann heißt es: “sie aber schauen zu und sehen auf mich herab” (22,18). Hier wird sehr deutlich geredet. Dies alles ist in der realen Erfahrung vorzustellen und nachzuempfinden.

Zugleich muss man aber folgendes beachten: Es ist kaum möglich, die biographische Situa­tion genauer zu erkennen, auszumachen, welche Bedrohung oder Krankheit den Psalmbeter bedrängt hat. Die Schilderungen des Leidens und der Not sind vielmehr für ähnliche Erfah­rungen anderer Menschen offen. “Die Sprache der offenen Bilder vermag dies, ohne dass die Konkretion verloren geht”

“Warum?” “Wie lange?” Diese menschlichen Grundfragen kommen in den Psalmen zur Sprache. Für uns Menschen im 20. Jahrhundert ist es wichtig, dieses wahrzunehmen: So ele­mentar, so menschlich redet die Bibel. Menschen verstummen nicht in ihrem Leid. Sie sprechen das aus, was sie bewegt; sie klagen ihre Not vor Gott. Ihr Notschrei ist kein Selbst­gespräch, er wird vielmehr zur Bitte an Gott und überwindet schon damit die Einsamkeit, die nur um sich selbst kreist.

Überraschend ist der Bruch, der sich in vielen Klagepsalmen findet, z.B. Ps 13, 6: “Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist; mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut.” Wenn man diese und ähnliche Worte liest, dann drängt sich die Frage auf: Wie ist diese völlig überraschende Wendung zu erklären? In der alttestamentlichen Forschung ist in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des Tempels hingewiesen worden: Der Beter geht in seiner Not in den Tempel und empfängt vom Priester ein “Heilsorakel”, d.h. er erhält die Zusage, dass sein Gebet erhört wird (vgl. die Geschichte von Hanna, 1. Sam 1, 17). Claus Westermann betont: Man darf in dem Heilsorakel allerdings keine feste Institution sehen. In keinem Fall wird die Zusage der Erhörung des Gebets gleich­sam automatisch erteilt. Die Möglichkeit dazu bestand, und dies spiegelt sich in mehreren Psalmen .

Wichtig ist die Aussage, mit der in Psalm 22 der Neuansatz beginnt: “Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen” (Ps 22, 23). “Name” ist in der Bibel nicht Schall und Rauch, sondern bedeutet wie überhaupt im Alten Orient “Macht”. Der Name Jahwe enthält die Zusage: Ich bin da, ich werde für euch da sein. Das ist die Grunderfahrung Israels. Wenn der Betende diesen Namen anruft, dann beruft er sich auch die von Jahwe gegebene Verheißung, Damit ist er aber in seiner Gemeinschaft geborgen. Auch wenn die Situation dazu noch keinen Anlass gibt, wird die Angst überwunden durch das Ver­trauen. Für die Klagepsalmen ist dieser Schritt in das Vertrauen wichtig. Psalm 22 verstärkt dies noch, da hier Elemente des Lobpsalms einbezogen werden.

Wirkungsgeschichte und Gegenwartsbedeutung

  1. Die Wirkungsgeschichte der Psalmen gewinnt im Neuen Testament in der Gestaltung der Passion Jesu besondere Bedeutung.
    “Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf, schüttelten den Kopf” (Ps 22, 8; vgl. Mk 15, 29) “sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand” (Ps 22, 19: vgl. Mk 15, 24). Vor allem aber ist das Kreuzeswort zu nennen: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?”(Ps 22,2: Mk 15, 34; Mt 27, 46)
    Daran wird deutlich: Jesus nimmt an dem Leiden der Menschen teil, er erfährt es in einer besonderen Tiefe. Zugleich beschreibt Psalm 22 die Rettung des leidenden Gerechten. Da­mit wird in der Passion Jesu indirekt das Ostergeschehen angedeutet.
  2. Ein Beispiel für die Aktualisierung von Psalmen im 20. Jahrhundert ist die Übertragung von Ernesto Cardenal. Hier kommen die Leiden der heute Bedrängten, Rechtlosen, Ausgelieferten zur Sprache
    “Ich schreie nach Morphium, und niemand hört mich.
    Ich schreie in den Fesseln der Zwangsjacke,
    im Irrenhaus schreie ich die ganze Nacht,
    im Saal der unheilbar Kranken,
    in der Seuchenabteilung und im Altersheim.
    In der psychiatrischen Klinik...” (aus Ps 22)
    Dieses Ich spricht die Leiden aller Verfolgten und Isolierten aus, und wenn dies mit Worten der Psalmen, Worten der Passion Jesu zur Sprache gebracht wird, dann kommt damit zum Ausdruck: Sein Leiden und ihr Leiden sind miteinander verbunden, und so haben sie auch Anteil an der Sehnsucht nach Rettung und Befreiung, nach der die Hoffnungsworte der Bibel sich ausstrecken.
  3. Die Psalmen sprechen die Grundworte menschlichen Leidens aus: “Warum?” “Wie lange?” Die Psalmbeter klagen, sie klagen Gott an, aber sie schreien zu ihm
    Damit verwandelt sich die Frage nach der Theodizee, also die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes angesichts des Bösen und des Leidens mit der Welt, die Frage, “wie kann Gott das zulassen?” Die Psalmen suchen nicht nach einer Antwort über Gott und seine Gerechtig­keit, sondern sie reden zu ihm, obwohl er ihnen verborgen ist. Sie reden zu ihm, um aufs Neue versuchen seine rettende Nähe zu erfahren.
    In einer der chassidischen Geschichten wird dies in einer bestimmten Beziehung verdeut­licht:
    “Nicht darum bitte ich dich, dass du mir die Geheimnisse deines Weges enthüllst – ich könnte sie nicht ertragen. Aber das eröffne du mir, tiefer, klarer, was dies hier, das jetzt eben geschieht, mir meint, was es von mir fordert, was du, Herr der Welt, mir damit an­sagst”.
  4. Die elementaren Erfahrungen der Psalmen sind für die Frage nach Gott in der Gegenwart von erheblicher Bedeutung. Die Psalmen sprechen von der Ferne, Verborgenheit Gottes. Im Zuge der neuzeitlichen Aufklärung hat sich diese Erfahrung für das Denken und den Lebensvollzug zugespitzt. Martin Buber hat die neuzeitliche Situation mit dem Bild der “Gottesfinsternis” beschrieben. Er formuliert: “So ist diese Stunde beschaffen. Wie aber die nächste?... Die Finsternis des Gotteslichts ist kein Verlöschen; morgen schon kann das Dazwischengetretene gewichen sein”. Das Gotteslicht kann neu wahrgenommen werden.
    Wer die Sprache der Angst und des Vertrauens hört, wer die Erfahrungen, die hier zum Ausdruck kommen, ernst nimmt, der öffnet sich dem Unbedingten, dem “ewigen Du”. So kann das, was zwischen Gott und Mensch getreten ist, verschwinden. Die Wirklichkeit Gottes wird neu wahrgenommen als Grund des Vertrauens und der Hoffnung.
  5. Der Religionspädagoge Ingo Baldermann hat beschrieben, welche Möglichkeiten es gibt, Worte der Psalmen mit Kindern im Grundschulalter zu erschließen. Er geht dabei von ein­zelnen Psalmworten aus, über denen die Unterrichtenden in ein Gespräch mit den Kindern kommen können; das sind Worte, zu denen Kinder aus eigenen Wahrnehmen etwas bei­tragen können. Am Anfang stehen hier Worte aus den Klagepsalmen, elementare Worte der Angst. Dafür ist viel Zeit erforderlich. In einem weiteren wichtigen Schritte geht es dann darum, nach Gegen-Worten gegen die Angst zu suchen; das sind die Worte des Ver­trauens, die Namen des Vertrauens, die die Psalmen von Gott aussprechen.
    Didaktisch ist dabei der Weg des eigenen Entdeckens wichtig. Es geht darum, dass die Kinder und Jugendlichen selbst an dem biblischen Text wahrnehmen, von welcher Gewiss­heit die Menschen ausgehen, die Worte des Vertrauens sprechen. Dann kann etwas von dem Grund des Vertrauens deutlich werden.



Wie wunderbar! Lobpsalmen

Lobpsalmen des Einzelnen (berichtend): Psalm 116
Bei den Lobpsalmen lassen sich zwei Gruppen unterscheiden: Die eine Gruppe von Psalmen hat als Anlass ein bestimmtes Ereignis, meistens eine gerade erfahrene Rettung. Dann hat das Gotteslob eine berichtende oder erzählende Form. In Psalm 116 geht es um eine solche Erret­tung. Die Not wird an mehreren Stellen berichtet: “Stricke des Todes hatten mich umfangen, des Totenreiches Schrecken hatten mich getroffen; ich kam in Jammer und Not” (Ps 116, 11). In dieser Notlage wendet sich der Beter an Jahwe, er ruft seinen Namen an: “Ach, Herr, er­rette mich” (Ps 116,4). In den folgenden Worten blickt er auf das Geschehen der Rettung zu­rück: “Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten. Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen” (Ps 116, 6f.).

Eine elementare menschliche Erfahrung – die Gefahr ist vorbei, ich bin gerettet, ich kann wieder aufatmen, das Leben ist mir neu geschenkt. Typisch für die Psalmen ist dabei: Das Gerettetsein wird nicht als Zustand beschrieben. Es bedeutet vielmehr: Auf dem neu eröff­neten Weg vorangehen. Das geschieht im Gegenüber zu Jahwe, “denn dies gehört zum wirk­lichen Leben”.


Hymnen (beschreibende Lobpsalmen): Psalm 103

Die andere Gruppe von Lobpsalmen hat kein besonderes Ereignis zum Anlass. Vielmehr soll in ihnen Gott in der Fülle seines Wirkens gelobt werden. Man spricht hier von beschreibenden Lobpsalmen oder Hymnen. So ruft Psalm 103 dazu auf: “Lobe den Herrn, meine Seele...” (Ps 103, 1).

Das hebräische Wort näphäsch hat eine Fülle von Bedeutungen. Es bezeichnet ganz konkret die Kehle, bedeutet dann allgemein das Leben; an vielen Stellen gerade in den Psalmen be­zeichnet näphäsch den Sitz der Empfindungen und Gefühle und wird hier am besten mit “Seele” wiedergegeben. Die Seele ist unruhig und verzweifelt (Ps 42, 6f. 12 45,5), er­schrocken (Ps 6,3), sie leidet unter den Bedrängnissen (Ps 31,8). Aber die Seele freut sich auch und jubelt über Jahwe (Ps 35,9). So entsteht im Gegenüber zu Jahwe der Dialog des Menschen mit sich selbst, mit seiner Seele, die er zum Lob aufruft.

Immer wieder findet sich das Wort “loben” in den Psalmen. Es enthält eine Bedeutung, die wir mit dem Wort “danken” wiedergeben würden. Dabei ist jedoch festzustellen, dass es im Hebräischen kein Wort gibt, das dem deutschen Wort “danken” entspricht. Im Sinne der Bibel ist das Loben spontan, es geschieht in der Freude; das Lob ist die in Worten gefasste Freude, die sich äußern und mitteilen will.

Die folgenden Worte begründen den Aufruf  zum Gotteslob. Es ist in Jahwes Wirken begrün­det, in seiner vergebenden Liebe, in seiner Nähe, die Menschen auch in ihrer Schwachheit trägt – “der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit” (Ps 103, 4). Diese Worte sind in der Umgangssprache verflacht und auf Grund der Wirkungsgeschichte missverständlich gewor­den. Gnade meint nicht das Verhalten eines autoritären Herrschers, der sich in seiner Laune dazu herablässt, großmütig zu sein. Das hebräische Wort häsäd meint vielmehr Freundlichkeit und Güte, eine “große Güte”, wie der Psalm ausdrücklich betont (Ps 103, 8). In diesem Sinne sind die Worte “Gnade” und “gnädig” zu verstehen, und sie gehören zusammen mit den Aus­sagen von der Barmherzigkeit. Gerade hier ist es wichtig, auf den hebräischen Grundsinn zurückzugehen. Das zugrunde liegende Wort “rähäm” bedeutet “Mutterleib” und dann im übertragenen Sinn das Innere als Sitz des zarten Mitgefühls und auf diesem Hintergrund Erbarmen, Barmherzigkeit.

Die Gnade Jahwes, seine große Güte, wird als seine vergebende Liebe beschrieben. Wenn hier von “Sünde” und “Missetat” gesprochen wird (Ps 103, 10), dann geht es dabei um die menschliche Schuld, durch die Gemeinschaft zerstört wird, und zwar die menschliche Ge­meinschaft wie die Gemeinschaft mit Gott. Angesichts dieser Situation bezeugt der Psalm die Gnade und Barmherzigkeit Jahwes, die er in drei eindrucksvollen Bildern beschreibt:

“Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsere Übertretungen von uns ein” (Ps 103, 11f.). Diese beiden Bilder aus der Schöpfung sprechen die Dimensionen des Raumes und der Zeit an und beschreiben so die Grenzenlosigkeit der vergebenden Liebe Gottes. In anderer Weise kommt dies an dem Bild aus dem menschlichen Leben zum Ausdruck: “Wie sich ein Vater über Kinder erkennt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten” (Ps 103, 13). Die menschliche Grunderfahrung – Vater und Mutter sind von Herzen gut zu ihren Kindern – wird hier zum Gleichnis für die Barmherzigkeit Gottes. Und zugleich wird damit dem men­schlichen Tun seine Richtung angewiesen: Wahrhaft menschlich ist unser Tun, wenn wir Gott “fürchte”, d.h. mit ihm in Ehrfurcht verbunden sind, Wahrhaft menschlich ist unser Tun, wenn es auf die göttliche Barmherzigkeit antwortet und ihr – gewiss in aller Unvollkommen­heit und Begrenztheit – mit Güte und Geduld zu entsprechen sucht.

Der andere Hauptteil des Psalms hat die Grenzen des Menschen zum Thema, die mit einer Sterblichkeit gegeben sind. Dies wird sehr realistisch beschrieben. In Übereinstimmung mit den ersten Kapiteln der Bibel heißt es (vgl. 1. Moe 2, 7; 3, 19), dass der Mensch Staub ist (Ps 103, 14). “Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr” (Ps 103, 15f.). Der heiße Wüstenwind lässt Blumen verdorren, die gerade erst aufgeblüht sind. So ist der Mensch von vielen Leiden und einem schnellen Tod bedroht.

Dieser Erfahrung setzt der Psalmdichter die Gewissheit entgegen: “Die Gnade aber des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, dass sie danach tun” (Ps 103, 17f.). Angesichts der Vergänglichkeit des Menschen hat die Gnade Jahwes Bestand; seine Gerechtigkeit, d.h. seine Barmherzigkeit und Treue gilt auch für die kommen­den Generationen. Aber auch der Beter selbst hat angesichts des Todes für sich die Gewiss­heit, dass er von der Güte Gottes umfangen bleibt. In seinem vergänglichen Leben hat er an einer Wirklichkeit Anteil, die nicht vergeht.

Noch weiter gehen einige Aussagen in anderen Psalmen: “Gott wird meine Seele erlösen aus der Gewalt des Totenreiches, denn er wird mich entrücken” (Ps 49, 16) Ähnlich heißt es in Psalm 73: “Nun aber bleibe ich stets bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich danach auf in die Herrlichkeit.” “Mag mein Leib und Sinn mir schwinden, Gott ist für immer mein Fels und mein Teil” (Ps 73, 23.26). Hier kommt erstmalig im Alten Testament eine Hoffnung über den Tod hinaus zum Au­sdruck. Diese Gewissheit ist aus der Gemeinschaft mit Gott gewonnen. Diese Gemeinschaft bricht im Tod nicht ab, sie kommt vielmehr für immer zu ihrer Erfüllung.

 

Wirkungsgeschichte/Gegenwartsbedeutung

Psalm 103 betont in besonderer Weise die Gnade und Barmherzigkeit Gottes. Diese Linie wird dann im Neuen Testament aufgenommen. In der Botschaft Jesu, seinem Wirken und seiner Geschichte wird sie bestätigt und vertieft.

Im Blick auf unsere Gegenwart beschreibt K.E. Nipkow: Der Zugang zu dieser biblischen Gotteserfahrung liegt wahrscheinlich nicht allein in der Erkenntnis von Schuld; nicht das Schuldbewusstsein macht zu schaffen, “sonder die menschliche Kälte in der Welt” . In diesem Zusammenhang zitiert er die Aussage eines Jugendlichen: “Die Leute sind aggressiv und wollen Liebe. Das geht irgendwo nicht. Wenn man die Liebe will, muss man irgendwo für sich auch lieb sein” .

Wer geliebt wird, kann lieben. Wer Vertrauen erfahren hat, kann Vertrauen schenken. Die Suche nach gelingendem Leben ist – oft in unsicherer, tastender Form – die Suche nach dem “Gott, der über alle menschliche Vorstellungskraft hinaus den Menschen annimmt und liebt” . Dies ist der Kern der biblischen Gotteserfahrung. Für unsere Gegenwart, für die Kinder und Jugendlichen geht es darum, dass etwas von dieser Gewissheit an menschlichen Grunderfahrungen aufleuchtet.


Hymnen: Psalm 148

Psalm 148 bezieht den ganzen Kosmos in das Lob Gottes ein. Der erste Teil beginnt mit dem Aufruf: “Lobet im Himmel den Herrn...” (Ps 148, 1), der zweite Teil setzt dies fort: “Lobet den Herrn auf Erden” (Ps 148,7). Das Loben Gottes hat in der Bibel die Tendenz, sich auszuweiten, gleichsam immer weitere Kreise zu ziehen. Die Freude will sich mitteilen, sie wirkt ansteckend; so sind im Lob Gottes die Menschen mit allen anderen Geschöpfen verbunden. Die Geschöpfe loben Gott einfach durch ihr Da sein. Bei Menschen geschieht es, wenn sie anfangen zu staunen, wenn sie Lebensfreude empfinden, und dieses im Lob des Schöpfers zum Ausdruck kommt.

Hier hat die Musik ihren Ort, wie viele Aussagen in den Psalmen zeigen. “Singet dem Herrn ein neues Lied...” (Ps 149,1; 96, 1; 98, 1). Und dann wird das näher geschildert: “sie sollen loben seinen Namen im Reigen, mit Pauken  und Harfen sollen sie ihm spielen” (Ps 149, 3). In ähnlicher Weise heißt es in Psalm 98: “Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet und lobet. Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und Saitenspiel! Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem König!” (Ps 98, 4-6).

In Psalm 148 wird die ganze Schöpfung zum Lob Gottes aufgerufen – Sonne und Mond, die leuchtenden Sterne, Himmel und die Tiefe des Meeres, Bäume und Tiere, vor allem aber die  Gemeinde der Menschen, Alte und Junge, die den Namen “Jahwe” kennen und auf seine Ver­heißung vertrauen. Beim Loben der Psalmen ist genau  zu beachten, dass Angst oder Trauer nicht verdrängt werden. Die bedrohlichen Mächte sind dem Lobenden sehr wohl bewusst – aber als überwundene Mächte. Von dieser Gewissheit her kann aber nun das Lob des erfüllten Augenblicks zur Sprache kommen, die elementare Erfahrung, sich am Leben zu freuen.
Diese Dimension des Lobes erschließt Baldermann didaktisch von der Erfahrung der Kost­barkeit des Lebens. Folgt man dieser Spur, so sind tägliche Erfahrungen zu entdecken: “...das Wunder eines jeden neuen Morgens in einer so bedrohten Welt, das Erstaunliche, dass ich im Licht des neuen Tages von neuem beginnen kann, mit Menschen spreche, das Erwachsen des Lebens in der Stadt, die Freude der Tiere sehe; und ich begreife dabei sehr wohl, dass dies alles keineswegs mehr selbstverständlich ist” ; die Güte Gottes ist alle Morgen neu.

Wir haben einige ausgewählte Psalmen gelesen; ich habe versucht, sie zu interpretieren, einige ihrer wesentlichen Aussagen zu erfassen und sie in Verbindung zu bringen mit unserer Gegenwart. Ich schließe mit einigen Worten Luthers zu den Psalmen: “Denn das menschliche Herz ist wie ein Schiff auf einem wilden Meer, welches die Sturmwinde von den vier Enden der Welt umtreiben. Solche Sturmwinde aber lehren mit Ernst reden und das Herz öffnen...”

“Was aber ist das meiste im Psalter als solch ein ernstliches Reden in solchen Sturmwinden? Wo findet man feinere Worte von der Freude...? Wo findest du tiefere... Wort von der Trau­rigkeit...? Und ... ist das Allerbeste, dass sie solche Worte gegen Gott und mit Gott reden... Daher kommt es auch, dass ein jeder... Worte darin findet, die ... ihm ebenso sind, als wären sie allein um seinetwillen so gesagt” In diesem Sinn gibt es in den Psalmen heute und in Zukunft viel zu entdecken.

Anhang: Exegetische Informationen

Psalm = Saitenspiel, das vom Saitenspiel begleitete Lied, hebr. mizmor; im Plural die Samm­lung der Lieder, das Liederbuch; diese Überschrift findet sich schon in den frühen Bibelhand­schriften.

Die Angaben zu Beginn eines Psalm nennen oft den Namen David: “Von David”; er gilt in der Tradition als Verfasser des Psalmenbuches. Dazu kommen in mehreren Psalmen Hinweise auf eine spezielle Situation im Leben Davids (3; 7,1; 142,1). Wenn es allerdings heißt: “als er ... vor seinem Sohn Absalom floh” (3), “als er in der Höhle war” (142, 1), so verraten diese Notizen ihre Herkunft als spätere schriftgelehrte Nachträge. Außerdem ist keineswegs sicher, dass das hebräische “le david” ursprünglich einen Autor bezeichnet: Es kann auch die Zuge­hörigkeit ausdrücken, also das Eigentum einer Sängergilde bezeichnen, wie beispielsweise die Korahiten (Ps 42ff.). Die Psalmen dürften in einem längeren Zeitraum entstanden sein; einige in der vorexilischen Zeit, also vor 587 v. Chr., wie z.B. die Königspsalmen, anderen in der exilischen oder nachexilischen Zeit (nach 537 v. Chr.); vielfach werden auch ältere Psalmen später ergänzt und bearbeitet.

Das Psalmenbuch insgesamt fasst mehrere Sammlungen von Liedern zusammen. Im letzten Drittel des Psalters ist aber wohl die Auswahl und Reihenfolge erst relativ spät festgelegt; Forscher sprechen hier von einem “open end” der Sammlung. Der Zweck der Sammlung be­stand wahrscheinlich darin, Gebets- oder Gesangstexte für einzelne Beter anzubieten, um sich in Lesung und Gebet auf den Jahweglauben und den Gottesdienst einzustimmen (dies gilt vor allem für die Sammlung, die als “Psalmen Davids” bezeichnet wird, 3-41 (ohne 33), 51-71; 108-110: 138-145).

Mit den Chorbüchern der Sängergilden kommt etwas Neues hinzu; der Psalter ähnelt jetzt mehr einem Gebet- oder Gesangbuch. Mit der Vereinigung der beiden Hauptsammlungen (Ps 3-41 und Ps 42-83) tritt der Bezug auf Jerusalem und den König deutlich hervor (die rahmen­den Eckpsalmen 2 und 89). Der Tempel und sein Kult, die Ziontradition und die Davidtradi­tion gewinnen an Gewicht. Die hymnisch-liturgischen Texte (Ps 90-150) nehmen zu; auf der anderen Seite werden die Sammlungen durch zwei weisheitliche Psalmen gerahmt (Ps 1 und 119). Zu dem hymnisch-liturgischen Charakter passen dann auch die verschiedenen musika­lischen Hinweise auf die Instrumente, die zur Begleitung der Lieder gespielt werden, auf Me­lodien anderer Lieder, nach denen die Psalmen gesungen werden sollten. “Noch immer gibt es keine gültige Antwort auf die Frage, was Sinn und Funktion des ominösen Sela ... ist” Diese wenigen Hinweise zeigen, dass die Psalmen als Dokumente ihrer Zeit zu sehen sind – wobei wir über viele geschichtliche Einzelheiten nichts Genaues wissen.
Die Psalmenforschung hat sich in unserem Jahrhundert intensiv mit den Formen oder Gattungen der Psalmen beschäftigt, deren Bestimmung für das Erfassen der Ursprungssitua­tion und das Erkennen der wesentlichen inhaltlichen Aussagen von Bedeutung ist.

Man unterscheidet folgende Hauptformen oder Gattungen der Psalmen.

  1. a)  Klagepsalmen des Volks
    z.B. Ps 44; 74; 79; 80; 89; 137; in ihnen wird etwa die Zerstörung der Stadt und die Entweihung des Tempels durch die Feinde beklagt (Ps 74)
    b) Klagepsalmen des Einzelnen
    z.B. Ps 6; 13; 22; 42-43; 51; 77; 102; 130
  2. Lobpsalmen des Einzelnen (Berichtende Lobpsalmen)
    z.B. Ps 30; 31, 8-9. 20-25; 40, 2, 66, 13-20; 116; 138
  3. Hymnen (Beschreibende Lobpsalmen)
    z.B. Ps 8; 19; 29; 33; 100; 103; 104; 105; 113; 139; 145-150 (ohne 147); dazu gehören die Thronbesteigungslieder “Jahwe ist König” Ps 47; 93; 95-99
    die Zionspsalmen: 46; 48; 76; 84; 87; 122.
    Sie besingen die Verheißung für den Zion, die Stadt Jerusalem: “Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben” (Ps 46,2). Martin Luther hat nach diesem Psalm das Lied gedichtet, das als das Lied der Reformation besonders bekannt geworden ist: “Eine feste Burg ist unser Gott”
  4. Königpsalmen
    z.B. Ps 2; 45; 72; 101; 110 (vorexilisch)
  5. Vertrauenspsalmen des Einzelnen
    z.B. Ps 4, 23; 27; 73; 62,90
    Besonders bekannt und bedeutsam für die persönliche Aneignung ist Ps 23:

“Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln”

Daneben gibt es einige kleinere Gruppen, die von den Forschern zum Teil unterschiedlich eingeordnet werden:
Weisheitspsalmen, Ps 1; 119
Segenspsalmen, Ps 121
Liturgische Probleme, z.B. 24; 118; 122
Ps 24,7 “Machte die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe...” – die Vorlage für das Adventslied “Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.”

Religionsgeschichtliche Zusammenhänge
In der altorientalischen Welt gibt es eine Fülle vergleichbarer Dichtungen; und man muss sie in diesem Zusammenhang sehen. Eine literarische Abhängigkeit wird vor allem bei zwei Texten diskutiert:

  1. bei Psalm 29, er erinnert an ein kanaanäisches Gebet an El
  2.  bei Psalm 104; hier sind viele Anklänge an den Sonnenhymnus des Echnaton (Emenophis IV, ca. 1364-1347 v. Chr.) zu finden; eine literarische Abhängigkeit ist unwahrscheinlich. Die Übereinstimmungen erklären sich durch Gemeinsamkeiten weisheitlicher Traditionen.

(Vortrag gehalten am 22.11.1994 beim Religionspädagogischen Tag in Hildesheim)

 

Anmerkungen

  1. C. Westermann, Ausgewählte Psalmen, Göttingen 1984, S. 208 (Vortrag beim Religionspädagogischen Tag in Hildesheim am 22.11.1994).
  2. I. Baldermann, Die Bibel – Buch des Lernens, Göttingen 1980, S. 35
  3. Vgl. C. Westermann, a.a.O., S. 54
  4. M. Buber, Die Erzählungen der Chassidim, Zürich 1949, S. 343
  5. M. Buber, Gottesfinsternis, Werke Band I, 1962, S. 598f., zit. bei H. Ott, Gott, Stuttgart/Berlin 1971, S. 26f.
  6. I. Baldermann, Wer hört mein Weinen? – Kinder entdecken sich selbst in den Psalmen, 3. Aufl. Neukirchen 1992.
  7. Westermann, Psalmen, S. 139
  8. Vgl. H.W. Wolff, Anthropologie des AT, München 1973, S. 35f.
  9. K.E. Nipkow, Erwachsenwerden ohne Gott? München, 3. Aufl. 1990, S. 87
  10. K.E. Nipkow, Grundfragen der Religionspädagogik, Bd. 3, Gütersloh, 2. Aufl. 1988, S. 87
  11. K.E. Nipkow, Erwachsenwerden ohne Gott?, S. 87
  12. Baldermann, Wer hört mein Weinen? S. 86
  13. M. Luther, Vorrede zur Bibelübersetzung, zit. b. Baldermann, Bibel, S. 22
  14. Seybold. Die Psalmen, Stuttgart u.a. 1986, S. 75

Text erschienen im Loccumer Pelikan 1/1995

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