In einem Arbeitsplan,  der nach dem neuen   Kerncurriculum für die Grundschule zusammengestellt wurde,  ist die   folgende Unterrichtseinheit für das dritte Schuljahr vorgesehen. Die    Einheit orientiert sich an den Leitfragen 2 (nach Gott fragen), 3 (nach   Jesus  Christus fragen) und 4 (nach der Verantwortung in der Welt   fragen); die  erwarteten Kompetenzen sind dort jeweils formuliert. 
 
 Die Dimensionen religiösen  Lernens bzw. die im Kerncurriculum   geforderten prozessbezogenen Kompetenzen  finden in der Planung der   Unterrichtseinheiten Berücksichtigung (siehe  fettgedruckte Verben). Bei   den Wegen zum Kompetenzerwerb handelt es sich  lediglich um  methodische  Hinweise, die variabel gehandhabt können. 
Erwartete Kompetenzen lt. Kerncurriculum Evangelische Religion:
Die Schülerinnen und Schüler
- kennen religiöse Sprache in geprägten und eigenen Formen und können sie gestalten, (2, 4)
 - wissen, dass Jesus Gottes neue Welt verkündet und gelebt hat, (3, 1)
 - verstehen biblische Gebote als Wegweiser für ein gelingendes Leben, (4, 2)
 - kennen Möglichkeiten der Hilfe für Schwache und Benachteiligte und können Motive dafür benennen. (4, 3)
 
|               Inhalte  |                            Kompetenzerwerb in    der Unterrichtseinheit  |                            Wege zum    Kompetenzerwerb   |          
|               Das Leben gelingt unter dem Doppelgebot der Liebe (Lk 10, 27) 
 
 Wer ist mein Nächster? Die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 25-37) 
 
 Jede Gemeinschaft muss sich um den Schutz Einzelner bemühen – Regeln, Gesetze, Gebote, diakonische Einrichtungen  |                            Die Schülerinnen    und Schüler • verstehen und deuten die Geschichte vom barmherzigen Samariter und verbinden sie mit eigenen Erfahrungen • kommunizieren eigene Ideen für eine Aktion der Nächstenliebe und haben daran teil • kennen Regeln des Zusammenlebens und ihre Notwendigkeit • kennen und beschreiben Hilfs- und Schutzmöglichkeiten für Menschen • handeln an einem konkreten Projekt zur Konkretisierung von Nächstenliebe  |                            Doppelgebot als Schriftrolle gestalten, Gott als Schöpfer des Lebens, meines und das meines „Nächsten“ Gottesliebe in    Schöpfungsliedern wahrnehmen. Bildbetrachtung:    Schülerinnen und Schüler erzählen zu Bildern die Geschichte,  Welche    Möglichkeiten/ Angebote gibt es  vor  Ort? Diakonie, Kinderschutzbund, Caritas,    Hausaufgabenhilfe,   Mittagstisch für Kinder; ggf. Unterrichtsgang.  |          
Die Kompetenzüberprüfung
Schriftliche oder  mündliche Aufgaben, die sich auf   den Kompetenzerwerb innerhalb einzelner  Unterrichtseinheiten beziehen,   helfen der Lehrerin bzw. dem Lehrer, jedes Kind  individuell in den   Blick zu nehmen und zu sehen, wie weit es in dem  vorangegangenen   Unterricht gekommen ist und gefördert werden konnte. Ebenso ist  an den   Ergebnissen abzulesen, an welchen Stellen Defizite sind, die im  weiteren   Unterricht bearbeitet werden können. 
 
 Bei der  Zusammenstellung solcher Aufgaben müssen verschiedene   Lerndimensionen  angesprochen werden, d.h. sie sollten ebenso wie der   Unterricht mit Texten,  Bildern, Liedern usw. arbeiten und möglichst   viele Zugänge anbieten. 
 
 Grundsätzlich muss  die Lehrerin bzw. der Lehrer aufpassen, was  jeweils  kontrolliert wird: Ist es  überwiegend die Lesefähigkeit? Ist es   möglicherweise die Schreib- und  Formulierfähigkeit der Schülerinnen   und Schüler? Ist es das, was die Kinder von  zu Hause mitbringen? Wie   können die Kinder tatsächlich das zeigen, was sie im  Unterricht gelernt   haben?
 
 Die Aufgaben sind so  aufzubauen, dass die drei Anforderungsbereiche   angemessen berücksichtigt  werden, d.h. in einer Gewichtung von etwa 30   Prozent für reproduzierende  Aufgaben, 40 Prozent für Reorganisation   und Transfer und 30 Prozent für  problemlösendes Denken und Beurteilung.   Diese Gewichtung muss flexibel  gehandhabt werden. 
 
 Falls solche  Kompetenzüberprüfungen in schriftlicher Form  stattfinden,  sollten es auf keinen  Fall mehr als zwei im Halbjahr sein.  
 
 Die Aufgabe auf den  folgenden Seiten ist als Beispiel und Anregung   gedacht, die veränderbar ist und  auf den jeweiligen Unterricht   abgestimmt werden sollte. Der folgende  Erwartungshorizont bezieht sich   auf diese Aufgabe.
Erwartungshorizont
Aufgabe 1:
 Die Aufgabe ist voll  erfüllt, wenn die Schülerinnen und Schüler   erkennen lassen, dass sie die  Geschichte vom barmherzigen Samariter   kennen und im Bild wieder erkennen.
 (Anforderungsbereich  I: Reproduktion)
 Aufgabe 2:
 Die Aufgabe ist  erfüllt, wenn sich die Verbindungslinien überkreuzen. 
 (Anforderungsbereich  II: Reorganisation, Transfer)
 Aufgabe 3:
 Die Aufgabe ist  erfüllt, wenn der linke Text ausgewählt und umrandet wurde. 
 (Anforderungsbereich  II: Reorganisation, Transfer)
 Aufgabe 4:
 Die Aufgabe ist  erfüllt, wenn mindestens das untere Kästchen links   angekreuzt wurde („der, der  meine Hilfe braucht“). Alle anderen sind   möglich, insbesondere die oberen  Kästchen sollten erläutert werden, da   sie weniger zu der Aussage der  Beispielerzählung vom Samariter passen.  
 (Anforderungsbereich  II: Reorganisation; Transfer)
 Aufgabe 5:
 Die Aufgabe ist  erfüllt, wenn der Zusammenhang zwischen der in der   Beispielgeschichte  geforderten Nächstenliebe und der Fürsorge in einem   Pflegeheim irgendwie  deutlich wird. 
 (Anforderungsbereich  III: Problemlösung, Beurteilung)
 Aufgabe 6:
 Die Aufgabe ist  erfüllt, wenn die Schülerinnen und Schüler das  zweite  und das vierte Kästchen  angekreuzt haben. Sie kann aber auch  bereits  als erfüllt angesehen werden, wenn  nur eins der beiden  ausgewählt  wurde. 
 (Anforderungsbereich  II: Reorganisation, Transfer)
 Aufgabe 7:
 Die Aufgabe ist  erfüllt, wenn aus dem Lied mindestens eine Aussage   unterstrichen wurde, die die  Hinwendung zum anderen Menschen anspricht.   
 (Anforderungsbereich  II: Reorganisation und Transfer)
„Das Doppelangebot der Liebe – der barmherzige Samariter“

 © Egon Stöckle,  Hohenfurt
1. Schau dir die  Skulptur an. Sie hat den Titel „Der barmherzige Samariter“. 
 Was fällt dir dazu  ein? Beschreibe, was du siehst und was du sonst noch dazu weißt!
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2. In der Geschichte  vom barmherzigen Samariter  gehen  zwei Menschen an dem Verletzten vorüber, ohne  ihm zu helfen. Der   Samariter hilft. Das ist zu Jesu Zeit völlig unerwartet. 
 Du findest hier zwei  kurze Beschreibungen zu Bevölkerungsgruppen in   Israel. Verbinde die richtige  Gruppe mit dem entsprechenden Text.
| Eine    Mischbevölkerung rund um Samaria,  die von den Juden als „unrein“ betrachtet wurde und nicht in den Tempel in Jerusalem durfte. Es gab Hass und Verachtung dieser Gruppe gegenüber  |                            Juden               |          
| Ursprünglich hießen    alle Bewohner des Landes Juda so. Erst später meinte man auch die Religionszugehörigkeit damit, um sich con der Mischbevölkerung abzugrenzen.  |                            Samariter               |          
3. Der Verletzte in  der Geschichte vom barmherzigen Samariter erinnert sich später an das, was ihm  zugestoßen ist. 
 Wähle einen Psalm  aus, den er sprechen könnte. Male einen bunten Rand um den passenden Text.
|               Der Herr ist bei    mir,  Psalm 121, 5  |                            Ich bin so einsam,  Psalm 25, 16  |          
4. Jesus spricht in  der Geschichte von dem „Nächsten“.
 Wer ist – so wie  Jesus es meint – dein „Nächster“? Kreuze an!
□  mein  Sitznachbar
 □  meine  Mutter
 □  der,  der meine Hilfe braucht
 □  die,  die gerade eine schlechte Zensur bekommen hat
5. Die oben  abgebildete Skulptur steht vor einem Pflegeheim.
 Dein Freund sagt: Was  soll dieses Bild hier? Das gehört eher in die Kirche!
 Wie ist deine Meinung  dazu?
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6. Jesus spricht von dem Doppelgebot der Liebe, was meint er damit?
□  Die  Menschen sollen Gott doppelt so oft anbeten und loben
 □  Die  Menschen sollen Gott lieben und dem Menschen, der es nötig hat, beistehen
 □  Die  Menschen sollen doppelt so viele Menschen lieben wie bisher
 □  Die  Menschen sollen dem Nächsten helfen und dadurch Gott als den Schöpfer aller  Menschen ehren
7. Lied: Wo ein  Mensch Vertrauen gibt
 Unterstreiche die  Textstellen, die etwas mit der Geschichte vom barmherzigen Samariter zu tun  haben!
2. Wo ein Mensch den  anderen sieht,
 nicht nur sich und  seine Welt,
 fällt ein Tropfen von  dem Regen,
 der aus Wüsten Gärten  macht.
3. Wo ein Mensch sich  selbst verschenkt
 und den alten Weg  verlässt,
 fällt ein Tropfen von  dem Regen,
 der aus Wüsten Gärten  macht.
 
 Text:  Hans-Jürgen Netz
 Melodie:  Fritz Baltruweit
 Aus:  Oekumene heute, Mein Liederbuch2, 1992 
 Alle  Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf
* Überarbeiteter Auszug aus der Arbeitshilfe Grundschule 14. Lena Kuhl (Hg.): Vom Kerncurriculum zum Religionsunterricht, Arbeitshilfen Grundschule Nr. 14, Rehburg-Loccum 2007, ISBN 978-3-936420-26-5