Mündliche Überprüfungen im Fach ev. und kath. Religion

von Brigitte Naber und Heike Meyer

 

Laut Erlass des Kultusministeriums vom 22.06.1999 werden im zweiten Schulhalbjahr der 9. und 10. Schuljahrgänge an Hauptschulen, des 10. Schuljahrganges an Realschulen und an allen anderen Schulzweigen im Sekundarbereich I fachbezogene Überprüfungen der Leistungsstände der Schülerinnen und Schüler vorgenommen. Diese beziehen sich auf mündliche und schriftliche Leistungen.

Die Erfahrung nach dem ersten Durchgang im vergangen Schuljahr zeigte, dass die Fächer ev. und kath. Religion für die mündliche Prüfung häufig angewählt wurden.

Es gab Anfragen an die Fachberatung für ev. Religionsunterricht, Kolleginnen und Kollegen bei der Vorbereitung zu unterstützen. Eine kurze Erläuterung zum Verfahren der Überprüfung fasst die wesentlichen Ausführungsbestimmungen des Erlasses zusammen.

Unser Musterentwurf ist als Orientierungshilfe gedacht. Der Vorschlag ist auf die individuelle Unterrichts- und Schülersituation abwandelbar. Er beinhaltet Anregungen zur Unterrichtsvorbereitung, Gestaltungsvorschläge für Schülerarbeitsaufgaben und einen Protokollentwurf für die Durchführung der Überprüfung. Der Protokollentwurf enthält kleingedruckt die erwarteten Schülerantworten und ein Raster für die Bewertung.

Zurzeit wird eine Arbeitshilfe erstellt, die nach gleichem Schema Überprüfungsvorschläge für die meisten in den Rahmenrichtlinien genannten Themen beinhaltet. Diese wird vom RPI herausgegeben und voraussichtlich im Frühjahr 2001 erscheinen.

Thema der Prüfung:Schöpfung -Unterrichtsvorbereitung:

SCHMIDT, H. u.a. (Hrsg.)

 

KRAFT, G. u.a. (Hrsg.)

 

NIEDERSÄCHSISCHES KULTUSMINISTERIUM

 

 

 

MACHT (Hrsg.)

 

 

BECKER; u.a.

Das neue Kursbuch Religion 9/10, Calwer, Stuttgart 1988, S. 206 ff

Kursbuch Religion 2000 9/10, Calwer, Stuttgart 1999, S. 32 ff

Rahmenrichtlinien für die Realschule, Evangelischer Religionsunterricht. Schrödel Verlag.

Leitthema: Schöpfung – Verantwortung für die Welt. S. 48 ff

Arbeitshilfen Sekundarstufe I. Unterrichtsmaterialien für den ev. Religionsunterricht. RPI Loccum. Schöpfung.

Religion 9/10. Versöhnung Lernen. Klett Verlag. S. 20 ff.

 

Quellenangaben für das Material

Material M 1

Vorbereitungs-

phase

Prüfungs-

phase

M 1a: Lutherbibel Gen 2,2,4b-25

X

X

M 1b: Lutherbibel Gen 1,1-24

   

Material M 2

Vorbereitungs-

phase

Prüfungs-

phase

S. Macht(Hrsg): Arbeitshilfen Sekundarstufe I Schöpfung, RPI Loccum, S. 49

X

X

     

 

Vorbereitungsphase: Arbeitsblatt Name:_________________

Thema der Prüfung: Schöpfung Klasse: _____ Datum: __

AB 1/2

F Aufgaben E

& (M ) 1

F Aufgaben:

 

      M 1 : Lutherbibel

  1. 1. Text: 1. Buch Mose 2, 4b-25 (bzw. 1. Mose 2,4- 3,24)

      2. Text: 1. Bu ch Mose 1, 1-24

  1. Finde die beiden benannten Textstellen in der Bibel und les beide Schöpfungsberichte .
  2. Wende dich nun 1. Mos. 2,4b-25 zu.
  3. Kannst du dir einige Fragen denken, die der Autor seinen Zeitgenossen (wann ungefähr entstanden) damit beantworten wollte?

  4. In Vers 7 "Adama" bedeutet Erde, Ackerboden. Daher ließ sich leicht das Wort "Adam" ableiten.
  1. Welche Erfahrung steckt hinter dieser Vorstellung von der Erschaffung des Menschen?
  2. Worin besteht die Sonderstellung des Menschen?
  1. Der Jahwist (biblischer Autor dieser Erzählung) hatte mit den Versen 7,15,23 und 24 eine besondere Message.
  2. 4a) Formuliere einen Satz seiner Mitteilungsabsicht aus der Perspektive eines Umweltbeauftragten ,

    4b) einen aus der Perspektive eines Seelsorgers,

    4c) und einen anhand der Verse 23 und 24 aus der Sicht einer Frauenbeauftragten, bzw. Gleichstellungsbeauftragten

    AB 2/2

    F Aufgaben E

    & (M ) 2

    F Aufgaben:

    M 2

    • Der andere Schöpfungsbericht ( 1.Mos. 1,1-24)(ungefähr wann entstanden?) lässt sich in ein Gedicht mit sieben Strophen umformulieren . Kannst du die folgenden Zeilen ergänzen?

     

    Als vor ihm das _______________lag _________,__________ was er mag

    Schuf Gott __________________: der erste Tag. Schuf der Herr am fünften Tag.

    In süß und salzig ohne Frag _____________ ________________

    Trennt Gott das __________: zweiter Tag. Schuf der Herr am sechsten Tag.

    Damit das _________ auch bringt Ertrag Weil ihm viel am ____________ lag

    Trennt’s Gott vom Meer am dritten Tag. Sprach Gott schließlich:_____________

    Hoch am Himmel im Vertrag

    Nimmt er _______________: vierter Tag.

    Setze ein: Land, Ruhetag, Fische, Chaos, Feiern, auf einen Schlag, Lichter, Ordnung, Wasser, Mensch und Tiere, Vögel

    Quelle: Siegfried Macht: Arbeitshilfen Sekundarstufe I Schöpfung, S.49

     

    • Was fällt dir auf? Benenne die Kernaussagen, die der Autor mitteilen wollte.

    7. In den Versen 27-30 beschreibt der Autor ,wie er die Beziehung Gott – Mensch – Natur versteht.

    Formuliere die Verse um für eine kurze Rede auf der Expo 2000 zum Thema "Mensch – Natur – Technik".

ZUSATZAUFGABE

    • Kann man deiner Meinung nach Christ sein und gleichzeitig Naturwissenschaftler oder stehen der Schöpfungsglaube und die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften in einem Widerspruch?

     

    Prüfungsphase: Formblatt für das Protokoll Name des Schülers/der Schülerin: _________________________
    Thema der Prüfung: Schöpfung bewahren – Verantwortung für die Welt Klasse: _______ Datum: _________________________

     

    Aufgaben

     

    Fertigkeits-
    Bereiche
     
     
     
    Bewertung

    a)

    gut – umfas-
    send 

    b)

    befriedi-
    gend - mit Hilfe

    c)

    ausrei-
    chend -
    mit großer Hilfe

    d)
    mangel-
    haft -
    unzurei-
    chend

    Lutherbibel,

      1. Zeige uns, wo du die beiden Textstellen in der Bibel gefunden hast.

      2. Du hast dir dieses Thema aus einem bestimmten Grund gewählt und möchtest vielleicht erst einmal berichten, was dich dazu motiviert hat und was dir mit der Beschäftigung mit diesem Thema wichtig geworden ist.

    3. Erstes Buch Mose, 2,4b-25

    • ungefähre Entstehungszeit (der ältere Bericht, entstanden vermutlich. 950 v.Chr.)
    • Vermutete Fragen, auf die der Autor seinen Zeitgenossen eine Antwort geben wollte:

        Was ist der Ursprung allen Lebens? – Gottes Schöpfungstat

    Was passiert, wenn der Mensch stirbt? – er zerfällt zu Staub

        In welcher Beziehung stehen Gott und die Menschen zueinander? – Geborgenheit bei Gott, zugleich Begrenzung der menschlichen Macht

        In welcher Beziehung stehen die beiden Geschlechter zueinander? – für einander geschaffen zur gegenseitigen Hilfe, Frau aus dem gleichen Fleisch gemacht,

        Welche Aufgabe hat der Mensch und was unterscheidet ihn von der übrigen Kreatur? – Behüten und bewahren der Schöpfung, den Garten Eden bearbeiten, Verantwortung für die Pflege des Gartens

        Wieso gibt es das Gute und das Böse? – der Mensch wollte sein wie Gott und missachtete dessen Anweisungen

    4. Vers 7: Aus "Adama" für "Erde, Ackerboden" lässt sich leicht das Wort "Adam" ableiten.

    4a) Welche Erfahrung des Menschen steckt dahinter?

    – der Mensch zerfällt zu Staub, nachdem er gestorben ist ¸ der Mensch ist ein Teil der Natur

     

    4b) Worin besteht die Sonderstellung des Menschen?

    • Ihm wurde der Lebensatem Gottes "der Geist Gotte eingehaucht", was so interpretiert werden kann,
    • Dass er befähigt ist, im Sinne Gottes zu leben und zu handeln
    • Er gibt den Tieren ihren Namen
    1. Die Verse 7, 15, 23, und 24 betrachtet, beinhalten jeweils eine besondere Aussage. Formuliere diese aus der

      Sicht a) eines Umweltbeauftagten

      • (s. 4a) Mensch als Teil der Natur, steht in der Verantwortung der Bewahrung und Erhaltung der Umwelt,
      • die seine Lebensquelle und –grundlage ist.

    b) eines Seelsorgers (s. 4b)

      • der Mensch kann sich auf Gottes Zuspruch für das Leben verlassen,
      • dankbar sein für die Gaben der Schöpfung
      • und für die Mitmenschen.
    1. c) Einer Gleichstellungsbeauftragten:.

      - Mann und Frau sind als Partner gedacht, der Mann hat keine Sonderstellung.

      Erstes Buch Mose 1, 1-24

      1. Der andere Schöpfungsbericht ( Entstehungszeit jüngeren Datums, ca. 550 v. Chr )lässt sich als Gedicht in sieben Strophen umformulieren.
      2. Lösung:

         

        Als vor ihm das Chaos lag

        Schuf Gott Ordnung: erster Tag.

        In süß und salzig ohne Frag

        Trennt Gott das Wasser: zweiter Tag.

        Damit das Land auch bringt Ertrag

        Trennt's Gott vom Meer am dritten Tag.

        Hoch am Himmel in Vertrag

        Nimmer er Lichter: vierter Tag.

        Fische, Vögel, was er mag

        Schuf der Herr am fünften Tag.

        Mensch und Tief auf einen Schlag

        Schuf der Herr am sechsten Tag.

        Weil ihm viel am Feiern lag

        Sprach Gott schließlich: Ruhetag!

        Siegfried Macht

         

      3. Was fällt dir auf?
      • bewusstes zeitliches Nacheinander der Schöpfungsschritte, aber nicht gedacht in sieben
      • Tagen im Sinne von 24-Stunden Einheiten
      • Übereinstimmung mit Erkenntnissen der Naturwissenschaften bezüglich einer Rangfolge von Entwicklungsschritten

      8. Gibt es Kernaussagen?

      • Gott als Schöpfer aller Kreatur
      • Himmelskörper sind keine Gottheiten
      • Krone der Schöpfung ist der siebte Tag
      • Mann und Frau sind gleichberechtigte Wesen
      • Auftrag des Menschen ist die Verantwortung für die Welt/ für die Schöpfung Gottes
      1. Aus den Versen 27-30 lässt sich das Verhältnis Gott-Mensch-Natur ableiten. Formuliere diese Verse um für eine
      2. Kurze Rede auf der Expo 2000 , die unter dem Motto "Mensch-Natur-Technik" stand.

        (- kurze Stellungnahme zur Verantwortung für die Erhaltung der Ressourcen und Verantwortung für die Welt)

        Zusätzliche Fragestellung:

      3. Eine Schulbehörde in Kansas/USA hat im August 1999 eine Anweisung für den Unterricht herausgegeben, dass die Urknall-Theorie, geologische Bestimmungen des Erdalters und Darwins Evolutionstheorie vom Stundenplan gestrichen werden sollen.
      4. Was würdest du als Schüler dazu sagen? Findest du auch, dass christlichen Überzeugungen nicht mit den

        Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaften zu vereinbaren sind?

     
     
     
    F
     
     
    G
     
     
     
    F/G
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    G/T
     
     
     

     

    G/T
     
     
     
     
     
     
     
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    G/T
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    G/T
     
     
     
     
     
     
    G/T
     
     
     
     

     

     

    T/P
     
     
     
     

     

    T/P

     

     

    P

     

           

    Fertigkeitsbereiche: F: fachspezifische Grundfertigkeit G: Grundwissen T: Transferleistung P: Produktive Denkleistung

Text erschienen im Loccumer Pelikan 1/2001

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