Elementarbildung in multireligiös geprägten Kontexten
In einer Kindertagesstätte wird über das Weihnachtsfest gesprochen. Die Erzieherin erklärt den Kindern, dass Weihnachten ein christliches Fest ist und von den Muslimen nicht gefeiert wird. Im Gespräch fragt Carolin Murrad aus Marokko: "Aber an Nikilaus glaubt ihr doch auch?", worauf Murrad antwortet: "Ja natürlich glauben wir auch an Mickey Mouse!"
Die einen mögen sich am Beispiel dieses Gesprächsausschnittes darin bestätigt sehen, dass Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren mit der Pluralität von Kulturen und Religionen überfordert sind, erst recht, wenn sie mit der eigenen Kultur und Religion noch nicht vertraut sind. Es entsteht ein Mischmasch aus Bestandteilen verschiedener Religionen, vereint im Glauben an Mickey Mouse. Für andere zeigt sich in dieser Szene, dass Kinder sehr wohl im Stande sind mit Andersartigkeiten umzugehen. Es wird akzeptiert, dass Weihnachten ein christliches Fest ist. Die Kinder suchen allerdings darüber hinaus auf ihre Weise nach verbindenden Gemeinsamkeiten und das ist erst einmal Mickey Mouse...
 Verschiedene Fragen stellen sich:
- Wie viel an Pluralität ist einem Kind zuzumuten und ab welchem Alter?
- Wie nehmen Kinder religiöse Unterschiede wahr?
- Wie deuten sie diese Unterschiede?
- Gibt es alters- und entwicklungsgemäße Formen der Begegnung mit anderen Religionen?
 Festzuhalten ist erst einmal:
 
 Wir leben in einer multireligiös geprägten Gesellschaft. Das zeigt  sich vor  allem im städtischen Wohnumfeld. Andere Kulturen und  Religionen begegnen uns  nicht nur in Texten oder Medien, sondern in der  sichtbaren Öffentlichkeit und  diese Realität spiegelt sich auch in  evangelischen Kindertagesstätten wider.  Dabei wird die eigene  evangelische wie auch muslimische Religion immer fremder.  In den  Familien lässt sich eine unterschiedlich ausgeprägte Religiosität auch   jenseits von Konfessionsgrenzen und Religionszugehörigkeiten  feststellen.
In der Bildungsforschung wird heute weitgehend  folgendes Verständnis von  Bildung und Erziehung für den  Elementarbereich zugrunde gelegt:
 Bildung ist Aneignung der Welt durch das Kind, also eine  Eigenaktivität des  Kindes, das zusammen und im Austausch mit anderen  Kindern und Erwachsenen seine Weltdeutung konstruiert   (Ko-Konstruktion).
Erziehung ist die Aktivität der Erwachsenen, die darüber entscheiden, welche Themen des Kindes in seiner Aneignung von Welt aufgegriffen werden und welche Themen ihrerseits dem Kind zugemutet werden. Die Erziehenden machen Angebote zur Deutung und stellen Lernarrangements bereit.
Wenn sich Bildung also in Ko-Konstruktion mit Kindern  aus verschiedenen  Kulturen und Religionen vollzieht, ist der  Bildungsprozess  "automatisch" multireligiös geprägt. Für die  Erziehenden stellt  sich "nur noch" die Frage, in welcher Form eine  Thematisierung der  religiösen Zugehörigkeit für die  Identitätsentwicklung des Kindes sinnvoll  ist.
 
 
 Bei der Beantwortung dieser Frage finden sich im Wesentlichen drei Modelle:
 
 Modell der Beheimatung:
 Kinder müssen sich erst ihrer eigenen religiösen Wurzeln bewusst  werden, um  "standhaft" in einen interreligiösen Dialog eintreten zu  können.  Andernfalls droht die Gefahr eines religiösen Mischmaschs. Das  Modell der  Beheimatung hat sein Recht in einem kulturell relativ  einheitlich geprägten  Lebensumfeld. Die wenigen Kinder mit  Migrationshintergrund haben den Status  eines respektierten Gastes. In  einem multikulturell geprägten Lebensumfeld ist  das Modell der  Beheimatung jedoch nur um den Preis einer künstlich aufrecht  erhaltenen  Einheitlichkeit zu praktizieren, die pädagogisch fragwürdig ist.
 Modell der Begegnung:
 Kinder entwickeln ihre religiöse Identität von Anfang an in  lebensweltlich  gegebener interreligiöser Kommunikation. Damit es aber  zu dieser  interreligiösen Kommunikation kommen kann, in der  Unterschiede nicht  ausgeklammert, sondern benannt und bedacht werden,  ist ein Mindestmaß an  Beheimatung Bedingung.
 Überspitzt gesagt: Wenn ein Kind das Weihnachtsfest nur als Geschenkfest   erlebt hat, nutzt es ihm wenig, wenn es gesagt bekommt, dass das  Weihnachtsfest  ein christliches Fest ist.
 Multireligiöses Modell:
 Die Kinder werden mit Elementen aus allen Religionen vertraut  gemacht. Alle  Kinder feiern zum Beispiel das Weihnachtsfest und das  Zuckerfest. Der  Schwerpunkt liegt in dem gemeinsamen Erleben der  jeweils anderen Festgestaltung.  Das Fremde und Unterscheidende steht  nicht im Vordergrund. Jesus wird z.B. als  bedeutende Person und  wichtiger Prophet dargestellt, aber nicht als Sohn Gottes.
Da jedes dieser drei Modelle Fragen offen lässt, ist nach Meinung Friedrich Schweitzers deshalb eine "bewegliche Kombination von Beheimatung und Begegnung" anzustreben.
Aus der Perspektive der Entwicklungspsychologie lässt sich dazu feststellen:
 Die Fähigkeit zur Perspektivübernahme, also die Perspektive eines  anderen  Menschen einnehmen zu können, entwickelt sich in der Regel im  dritten oder  vierten Lebensjahr. Diese Erkenntnis wurde durch so oder  ähnlich aufgebaute  "Versuchsanordnungen" gewonnen:
Wenn Moritz die Erzieherin dabei beobachtet hat, wie  sie in eine Smartiesdose  Bleistifte gesteckt hat, wird er auf die Frage  nach dem Inhalt der Smartiesdose  "Bleistifte" antworten. Wenn nun Tim  in den Raum kommt, der die  Erzieherin nicht dabei beobachtet hat und  Moritz gefragt wird, was Tim wohl in  der Smartiesdose vermutet, kann  man an seiner Antwort merken, ob er die  Fähigkeit zum Perspektivwechsel  entwickelt hat: Antwortet Moritz "Smarties",  hat er die Perspektive  von Tim übernommen.
 Kinder im Kindertagesstättenalter sind nach Meinung der   Entwicklungspsychologen also weitgehend fähig, die Perspektive und damit  auch  die Andersartigkeit eines anderen Menschen wahrzunehmen.
Nach Auffassung des Psychologen Erik H. Erikson ist die konstruktive Diffusion, also durch Andersartigkeit angeregte Verwirrung bei der Aneignung von Welt, konstitutiv für die Identitätsbildung und Grundlage für jeden Lernprozess. Durch die Nachfrage "Warum machst Du das?" kann das Kind Anderes einordnen und sich selbst verorten. Kinder wachsen gerade auch an Unterschieden.
Kinder begreifen Anderes, und damit auch andere Konfessionen oder Religionen von ihren Äußerlichkeiten her. In erster Linie nehmen sie Räumlichkeiten und Gegenstände, Personen und rituelle Vollzüge wahr und verbinden damit Inhalte. Der Pastor ist eben der Mann mit dem Talar, die Moschee oder Kirche ist diese Moschee oder Kirche neben dem Kindergarten. Die Identifikation mit handelnden Personen trägt in diesem Alter in besonderem Maße zur Identitätsbildung bei. Übergeordnete Zusammenhänge oder dogmatische Formulierungen erschließen sich erst im späten Grundschulalter.
Die sich in diesem Lernprozess herausbildende  Identität des Kindes ist nicht  als Besitzstand zu sehen, der – einmal  erworben – lebenslang erhalten  bleibt, sondern ist in der sozialen  Begegnung immer wieder neu herzustellen und  auszubalancieren. Nicht nur  das Kind oder der Jugendliche, sondern auch der  Erwachsene befindet  sich in einem fortwährenden Balanceakt zwischen eigenen und  fremden  Ansprüchen und Erwartungshaltungen, die es gegeneinander abzuwägen  gilt  und sich gleichzeitig so zu verhalten, dass man als Person  wiedererkennbar  ist. Welche emotionale, soziale und kognitive Leistung  das Kind im Einzelfall  erbringen muss, macht folgendes Beispiel  deutlich:
 
 "Reinhard ist das vierte und jüngste Kind einer russlanddeutschen   Familie. Er ist knapp 5 Jahre alt. Die Erzieherin bemerkte, dass seine   Großmutter, die ihn täglich in den Kindergarten bringt, Reinhard  regelmäßig  mit den Worten verabschiedet: ‚Sei hübsch brav, fromm und  fleißig!’  Anfangs spielte er nur mit den Dingen, die ihm die Erzieherin  gab. Vorzugsweise  spielte er sitzend für sich am Tisch. Die Erzieherin  beobachtete nun, dass  Reinhard mit der Zeit die freien Spiele der  anderen Kinder in der Kuschel-,  Bau-, oder Rollenspielecke  interessiert, aber fast auch ein wenig ängstlich  verfolgte. Nach  einigen Wochen stellte er sich in die Nähe der Rollenspielecke.  Als er  das erste Mal wahrnahm, dass die Erzieherin zu ihm hersah und ihm   zunickte, setzte er sich schnell wieder an seinen angestammten Platz.  Dabei  wirkte er ein bisschen beschämt. Wieder einige Wochen später saß  Reinhard nur  noch selten am Tisch – meistens, um ein Legespiel zu  machen, das er am  nächsten Tag stolz seiner Großmutter zeigte.  Ansonsten verbrachte er viel Zeit  mit Rollenspielen oder in der  Bauecke. Er hatte Kontakt zu den anderen Kindern  gefunden."
 
 Kinder, die in multireligiös geprägten Kontexten aufwachsen und damit  auch  widersprüchlichen Normensystemen ausgesetzt sind, brauchen für  diesen  Balanceakt die Fähigkeit zu subjektiven Interpretationen und  einen  reflektierten Umgang damit.
 
 Empirische Untersuchungen aus England belegen, dass das Bewusstsein der   eigenen religiösen Identität durch die Begegnung mit Kindern anderer   Glaubensrichtungen bei entsprechenden alters- und entwicklungsbezogenen   Angeboten eher vertieft als aufgelöst oder verwirrt wird.
Religionspädagogische Konsequenzen
Für die religionspädagogische Praxis einer evangelischen Kindertagesstätte in einem multikulturell und multireligiös geprägten Kontext gilt es, zwei Fehlentwicklungen zu vermeiden: Weder sollten Kinder religiös vereinnahmt werden noch sollte aus falsch verstandener Toleranz auf christlich geprägte religiöse Angebote verzichtet werden.
Die religionspädagogische Praxis ereignet sich dabei  in der Zumutung von  Themen für die Kinder durch die Erwachsenen und in  der Zumutung von Themen für  die Erwachsenen durch die Kinder.
 Zu den Themen, die Kindern in einer evangelischen Kindertagesstätte  auch in  einer multireligiösen Zusammensetzung zugemutet werden, gehören  Angebote aus  der christlichen Tradition.
 Ausgangspunkt aller Religiosität ist das religiöse Erleben.  Erlebnisse,  Eindrücke, Prägungen geschehen vor allem durch Angebote.
 
 Zu diesen Angeboten gehört die Atmosphäre in der Kindertagesstätte, in  der  das Kind Gewissheit und die Bestätigung seines Vertrauens spüren  kann. Dazu  gehören Rituale, gemeinsames Beten oder Singen, das Erleben  einer  Phantasiereise oder das Erleben von Stille, die Begegnungen mit  Personen wie der  Pastorin oder der Erzieherin oder dem Nikolaus, das  Hören von Geschichten über  Gestalten und Figuren der Tradition. Dazu  gehören das Erleben von  Kirchenräumen und das Mitgestalten von  religiösen Bräuchen. Und dazu gehört  die Bereitschaft zum Gespräch über  das Erlebte wie über Lebensfragen  überhaupt.
 
 Die Angebote sind der Nährboden für die religiöse Entwicklung. Welche   Nährstoffe das Kind daraus aufnimmt, welche es sich aneignet und  verarbeitet,  entscheidet das Kind. Nicht thematische Inhalte sind hier  zuerst wichtig,  sondern die sich emotional in Gesten oder in  symbolischer Sprache vermittelnden  Gehalte der Zuwendung und Akzeptanz.  In der Atmosphäre und im Stil dieser  Angebote vermittelt sich die  Liebe Gottes, das Gefühl "Ich bin geliebt und  angenommen, ich bin froh  und dankbar für mein Leben, das ich gemeinsam mit  anderen gestalte."
Gleichberechtigt neben diesen Themen und Angeboten, die die Erwachsenen den Kindern zumuten, gibt es Themen, die die Kinder uns zumuten. Wenn in einer Kindertagesstätte Kinder anderer Glaubensrichtungen als der evangelischen sind, ist das auch ein Thema für die Kinder. Es liegt an den Erziehenden, wie und ob sie diesem Thema nachgehen und Raum geben. In einem multikulturell und multireligiös geprägten Wohnumfeld ist eine reflektierte Begleitung der Kinder seitens der Erziehenden zur Ausbildung einer eigenen religiösen Identität unumgänglich. Entfällt diese Begleitung, findet zwar weiterhin die Begegnung mit Kindern anderer Religionszugehörigkeit statt, sie trägt aber nicht von sich aus zur Identitätsbildung bei.
Deshalb sollte auch kein Thema sowohl aus der christlichen als auch einer anderen Religion aus vermeintlicher Rücksichtnahme oder falsch verstandener Toleranz tabuisiert werden, wenn es für die Kinder "dran" ist und sie durch die Thematisierung in ihrer Urteilsbildung gefördert werden können.
Religiös und weltanschaulich gemischte Kindergruppen  machen die  Kindertagesstätte zu einem Lernort, an dem Religion und  Religiosität im  Kontext von verschiedenen Lebenssituationen und  Dimensionen des Alltags  auftaucht. Wenn Kinder z.B. auf dem  Außengelände einen toten Vogel gefunden  haben und ihre Erzieherin dazu  befragen, was jetzt mit dem Vogel ist, wird sie  nicht auf die Idee  kommen, die Kinder nach Religionszugehörigkeit aufzuteilen,  um diese  Frage zu behandeln. Eine Separierung der Kinder zur Behandlung eines   religiösen Themas widerspricht dieser Lernsituation und birgt die  Gefahr, dass  Vorurteile wie ethnische oder rassistische  Missverständnisse eher gefestigt als  abgebaut werden.
 
 Als religionspädagogische Konsequenz empfiehlt sich die schon o.e.   bewegliche Kombination von Beheimatung und Begegnung, wie es der  sogenannte  "interreligiöse" Ansatz vorsieht. Das heißt:
 In der Begegnung müssen Gemeinsamkeiten gestärkt werden und  Unterschieden  ihr Recht gelassen werden, so dass sich religiöse  Identität in dieser  Begegnung ausbilden kann und Beheimatung  stattfindet. Die Begleitung und  Unterstützung muss dabei hinsichtlich  der Lernmöglichkeiten und  Orientierungsbedingungen altersgemäß und  entwicklungsbezogen (s.o.) geschehen.
Da die Familie und ihre Kultur, Weltanschauung und Religion nach wie vor in der Entwicklung des Kindes die entscheidende Rolle spielt, kann interreligiöses Lernen in der Kindertagesstätte nur in enger Zusammenarbeit mit der Familie stattfinden. Und da gibt es Familien mit schiitischem, sunnitischem oder alevitischem Hintergrund, strenggläubige und liberal eingestellte Familien genau so wie es Familien gibt, die volkskirchlich-evangelisch, pietistisch oder freikirchlich geprägt sind oder nicht konfessionell orientiert sind. Dass es weder die christliche Familienkultur noch die muslimische Familienkultur gibt, sollte dann auch in der Kindertagesstätte wahrgenommen werden und sich in der Kooperation mit den Eltern widerspiegeln.
In der religionspädagogischen Praxis sind dabei drei Schritte zu beachten:
 
 Angebote für alle Kinder als religiöse Propädeutik:
 Da gerade bei den jüngeren Kindern immer weniger mit sogenannten       Vorläufererfahrungen von hell/dunkel, fröhlich/traurig usw. sowie den       entsprechenden Sprachbildern zu rechnen ist, sollte es gemeinsame  Angebote      eines elementaren Zugangs zum religiösen Erleben im Sinne  einer religiösen      Vorbereitung geben, z.B. durch Stilleübungen und  Traumreisen oder einfache      Rituale wie das Entzünden und Weitergeben  einer Kerze im Morgenkreis. 
 
 Angebote für alle Kinder, in denen Differenzen thematisiert werden:
 Gemeinsam können zum Beispiel Moschee und Kirchen begangen und       Gespräche mit Imam und Pastorin geführt werden. Unterschiede werden       wahrgenommen und Differenzen thematisiert. Hier kann es auch zu  Erfahrungen      von Separierung kommen, wenn es einem muslimischen Kind  nicht erlaubt wird,      die Kirche zu betreten oder an einem  religionspädagogischen Angebot mit      christlichem Hintergrund  teilzunehmen.
 
 Gemeinsame Arbeit an Separierungserfahrungen und Vorurteilen:
 Gemeinsam wird in einem dritten Schritt an den Erfahrungen von  Differenz      und Separierung und daraus möglicherweise resultierenden  Vorurteilen nach      dem Anti- Bias Approach gearbeitet, der für die  pädagogische Praxis vier      Ziele formuliert:
 
 "In der Arbeit mit kleinen Kindern geht es in erster Linie darum,       sie in ihrer Ich- Identität und in ihrer Bezugsgruppen- Identität zu       stärken (Ziel 1): Jedes Kind muss sich in der Kita wieder finden,  wieder      erkennen können und auch die Erfahrung machen, dass seine  primäre      Bezugsgruppe, seine Familie willkommen ist und geschätzt  wird. Auf dieser      Grundlage können sich Kinder mit Vielfalt  beschäftigen (Ziel 2). Sie      brauchen hierfür vielfältige und  anregende Möglichkeiten, Mit Menschen      Erfahrungen zu machen, die  anders aussehen, sich anders verhalten, anders      sprechen, andere  Erfahrungen haben als sie selbst. Was an Vorurteilen und       Diskriminierung "unfair" und was an Stereotypen unkorrekt ist,      kann  dann thematisiert werden (Ziel 3) und es können Aktivitäten geplant       werden, was man dagegen tun kann (Ziel 4)."
Schon aus dieser skizzenhaften Darstellung wird deutlich, welche Anforderungen sich daraus für die Erzieherinnen hinsichtlich eines reflektierten Umgangs mit Fremdheit, aber auch mit der eigenen religiösen Prägung ergeben. Insbesondere der Ansatz der vorurteilsbewussten Erziehung mit der entsprechenden Berücksichtigung der verschiedenen Familienkulturen stellt eine evangelische Kindertagesstätte vor Probleme, die nur im Gespräch und durch den Aufbau einer Vertrauensbeziehung zu den Familien zu lösen sind. Das Evangelische vermittelt sich dabei neben und in den religionspädagogischen Angeboten in erster Linie über die Person und Haltung der Erzieherin: Sprachfähig und erkennbar in ihrem Glauben sowie sachkundig, reflektiert und respektvoll gegenüber anderen Glaubensrichtungen.
 
