Erst denkt man: Zwei Jahre, das ist eine Ewigkeit“, sagt eine frisch gebackene Religionslehrerin. „Aber wenn ich jetzt zurückblicke, ist die Zeit wie im Flug vergangen.“ So ging es 26 Lehrkräften, die an Haupt- und Realschulen, Oberschulen, Gesamtschulen und Gymnasien unterrichten und die nun stolz ihre Urkunden in Empfang nehmen. Zwölf Mal hatten sie sich in den vergangenen zwei Jahren zu mehrtägigen Kursen im Religionspädagogischen Institut (RPI) in Loccum getroffen, um am Ende dieser Weiterbildungsmaßnahme ihr staatliches Zertifikat und die kirchliche Vokationsurkunde in den Händen zu halten und nun das Fach Evangelische Religion qualifiziert unterrichten zu können.
Sie sind bereits „fertige“ Lehrer für Chemie, Sport oder andere Fächer und haben auf eigenen Wunsch die Zusatzqualifikation für Religion erworben – weil ihnen der christliche Glaube und die Theologie wichtig sind. Dr. Silke Cohrs vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) gratuliert ganz herzlich zu den bestandenen Kolloquien: „Wir wissen, dass Sie viel auf sich genommen haben, um diese Weiterbildung erfolgreich zu absolvieren. Denn der ganz normale Alltag mit Schule und Familie lief ja nebenbei weiter.“
Doch die neuen Religionslehrkräfte waren sich einig: Der Wechsel von Alltagsphasen und den Zeiten in Loccum war gerade gut. Hier bekamen sie neue Impulse, die sie dann dort gleich wieder in der Unterrichtspraxis umsetzen konnten. Geleitet wurde die Weiterbildung von Dietmar Peter vom RPI Loccum und von Dr. Michaela Veit-Engelmann, die bis zum 31. Juli Schulpastorin an der Elisabeth-Selbert-Schule in Hameln war.
Am Samstag, 25. August, erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem feierlichen Gottesdienst in der Loccumer Klosterkirche nun die kirchliche Lehrbestätigung (Vokation) für das Fach Evangelische Religion und wurden von Oberkirchenrat Dr. Marc Wischnowsky für ihren Dienst gesegnet.
Im Zentrum des Gottesdienstes stand ein Text von Paulus, in dem er seinen Blick auf die Welt mit einem Spiegel vergleicht und schreibt: „Unser Wissen ist Stückwerk.“ Dieses Bild griffen die Absolventinnen und Absolventen auch für ihren Weg durch die Weiterbildung auf: „Wir fügten Spiegelscherbe um Spiegelscherbe zusammen“, erinnerten sie sich in ihrer Ansprache im Gottesdienst. „So entstand ein neues Bild, bekamen wir neue Einblicke, andere Blickwinkel und so manches Fragezeichen stand in einem anderen Licht und wurde zu einer Erkenntnis.“
Text: Dr. Michaela Veit-Engelmann, rpi Loccum