Andreas Behr hat als Gemeindepastor jahrelang mit Konfis gearbeitet. Jetzt legt der Dozent für Konfirmand*innenarbeit am RPI Loccum eine Arbeitshilfe vor, die sich vor allem der Gestaltung von Gottesdiensten mit Konfis widmet. Der neue Band aus der Reihe „Loccumer Impulse“ ist eine Fundgrube für praktische und kreative Ideen. Im Interview plaudert der Autor aus dem Nähkästchen.
„Konfis machen Gottesdienst“ heißt Ihre neue Veröffentlichung. Machen Konfis Gottesdienste nicht vor allem widerwillig?
Konfis befürchten am Anfang ihrer Konfi-Zeit, dass Gottesdienste langweilig sind. Und wenn sie dann in die Kirche gehen, wird diese Befürchtung leider oft bestätigt. Aber wenn sie mitmachen und mitgestalten können und wenn sie lernen, wie Gottesdienst geht, dann finden sie einen Zugang. Und dann machen sie gern mit. Das Machen ist außerdem etwas, worauf sie sich leicht einlassen können. Es geht nicht darum, etwas zu glauben oder sich besonders fromm zu zeigen. Es geht ums Mitmachen, also ums Ausprobieren. Und schließlich sollen die Konfis ja am Ende einen tollen Vorstellungsgottesdienst präsentieren.
Klar, in Vorstellungsgottesdiensten geht schon mal die Post ab. Aber was ist mit den „normalen“ textlastigen Gottesdiensten? Warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig, dass Konfis sonntags in die Kirche gehen?
Es ist gar nicht wichtig, dass Konfis sonntags in die Kirche gehen. Es ist wichtig, dass Konfis sich in allen Fassetten des Glaubenslebens ausprobieren. Dazu gehört es auch, die Vielfalt gottesdienstlichen Lebens kennenzulernen. Der Sonntagsgottesdienst ist ja nur einer unter vielen. Viele Konfis ziehen den Sonntagsgottesdienst einem Jugendgottesdienst übrigens sogar vor. Das finde ich spannend. Vielleicht liegt das daran, dass die Jugendlichen während ihrer Konfi-Zeit keine Sonderkost haben wollen, sondern ganz normal am Gemeindeleben teilnehmen.
Sie haben in dem Band eine kleine Umfrage abgedruckt. Danach sagen fast 40 Prozent Ihrer Konfis, sie legen nach der Konfirmation erst mal eine kleine Pause vom Gemeindeleben ein. Wovon müssen die sich erholen?
Für Konfis setzt die Konfirmation einen Schlusspunkt. Die Konfi-Zeit ist beendet. In dieser Zeit haben die Jugendlichen am Gemeindeleben teilgenommen. Sie empfinden sich aber nicht als Teil dieser Gemeinde, das ist in diesem Alter ganz normal. Pause bedeutet also: Ich habe nichts gegen die Gemeinde, aber ein Teil davon werde ich erst später. Interessanterweise sagen oft die gleichen Konfis, die eine Pause vom Gemeindeleben einlegen, dass sie gern bei Konfi-Freizeiten oder Kindergottesdienst mitwirken und gelegentlich mal wieder in einen Gottesdienst gehen wollen.
Welche drei Kriterien sollte ein Gottesdienst erfüllen, damit Konfis ihn mögen?
Da gilt bei Konfis, was für alle Menschen gilt: Sie mögen Gottesdienste, wenn sie freiwillig hingehen, wenn sie einen Grund zur Teilnahme haben und wenn Inhalt und Form nicht abgehoben, sondern lebensnah sind. Wenn Konfis beim Gottesdienst mitmachen, haben sie eine Aufgabe, dafür kommen sie freiwillig und ihre Beiträge machen den Gottesdienst lebendig.
Die Arbeitshilfe „Konfis machen Gottesdienst“ kann im RPI-Shop erworben werden; sie kostet 17,80 Euro bzw. 15,80 Euro als E-Book.
Ebenfalls neu aufgelegt ist die Arbeitshilfe „Inklusive Konfirmandenarbeit“ von Sönke von Stemm; sie kostet als E-Book 7,80 Euro.
Die Fragen stellte Dr. Michaela Veit-Engelmann, am RPI Loccum zuständig für Öffentlichkeitsarbeit.