Wie macht man Kindern Lust darauf, eine Kirche zu erkunden? Wie erzählt man biblische Geschichten so, dass sich die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer davon verzaubern lassen? Wie geht man damit um, dass in einer evangelischen Kindertagesstätte auch Kinder sind, die einen anderen oder gar keinen Glauben haben?
Um diese und viele andere Fragen ging es in den vergangenen anderthalb Jahren bei der Langzeitfortbildung, die gemeinsam vom Diakonischen Werk evangelischer Kirchen in Niedersachsen und dem Religionspädagogischen Institut Loccum (RPI) verantwortet wird. 17 pädagogische Fachkräfte, die in evangelischen Kindertagesstätten innerhalb der Hannoverschen Landeskirche oder der Oldenburgischen Kirche arbeiten, nahmen an sechs mehrtägigen Modulen teil.
„Dieser Kurs war sehr geprägt von Corona“, sagt Fachberaterin Ina Seidensticker vom Diakonischen Werk Niedersachsen. „Nur das allererste Treffen im September 2020 und die beiden letzten Module fanden in Präsenz statt. Zwischendurch war alles digital. Das stellt natürlich vor besondere Herausforderungen, auch was die Kursdynamik angeht.“
Nun fand die Langzeitfortbildung mit einem Gottesdienst und einem kleinen Empfang im RPI Loccum ihren Abschluss. In diesem Rahmen erhielten die Teilnehmenden auch ihre Zertifikate vom Diakonischen Werk und vom RPI Loccum. Damit halten sie den Beweis dafür in den Händen, was sie in den vergangenen Jahren gelernt und geleistet haben.
Im Fokus der berufsbegleitenden Fortbildung standen Themen wie kindliche Gottesbilder und die religiöse Entwicklung von Kindern sowie die Fragen nach kindgerechten Ausdrucksformen des Glaubens. „Die Absolvent*innen sind nun in ihren Kitas Impulsgeber*innen und Expert*innen für religiöse Bildung“, bringt es Seidensticker auf den Punkt. Und Gert Liebenehm-Degenhard, am RPI Loccum zuständig für die Religionspädagogik im Elementarbereich, ergänzt: „Manche Teilnehmende gestalten jetzt Studientage mit ihrem Kita-Team zu religiösen Themen. Andere feiern nicht nur selbst Andachten mit den Kindern, sondern nehmen auch ihre Kolleg*innen dabei an die Hand, die das ebenfalls mal ausprobieren wollen.“ Andere entwickeln ganz neue religiöse Formate. So hat jemand von den Teilnehmenden in seiner Kita einen sogenannten „Segenskreis“ neu eingeführt: eine Runde, in der die Kinder die Chance haben, sich selbst zu religiösen Fragen zu äußern und miteinander ins Gespräch zu kommen – „und eben nicht nur zuzuhören, wenn die Großen von Gott erzählen“, sagt Liebenehm.
Die Fortbildung hat ein doppeltes Ziel: Zum einen ist das die Stärkung der Kompetenz der Fachkräfte. Gert Liebenehm betont: „Wir stärken hier das Selbstbewusstsein, das die Teilnehmenden brauchen, um in ihren Kitas religionspädagogisch zu arbeiten!“ Zum anderen geht es darum, die religionspädagogische Arbeit in Kindertagesstätten insgesamt weiterzuentwickeln. „Man könnte sagen: Ziel ist es, die Kita als kirchlichen Ort zu entdecken und auch die Zusammenarbeit zwischen Kita und Kirchengemeinde zu fördern“, unterstreicht Seidensticker.