Oneminutesky 10 Brandherde

Gottesdienst in der Klosterkirche Loccum. Mein Sitznachbar  ist ein Feuerlöscher. 
Was hoffentlich pragmatische Zwischenlösung ist, lässt mich daran denken, wieviele Brandherde den Glauben flammen lassen. Die ganze christliche Gemeinde ist manchmal eine Brandherde! 
Wenn sie zum Ausdruck bringt, wie sie ihren Glauben und durch ihn sich selbst versteht, wovon er freispricht, vor welche Aufgaben er stellt, dann gilt dabei jeder kraft seines Glaubens gleichsam als Priester. Kein Wunder, dass sich Gläubige aller Zeiten mit Feuerzungen ebenso begeisterten wie stritten. 
Im Glauben ist man Gott verpflichtet, nicht den Menschen. Aber vor ihnen bekennt man sich. So gibt es kein religiöses Leben ohne Streitkultur. Die sollte man nicht auslöschen: Sie ist der Nährboden für redliche Theologie. Das Reden von Gott erprobt sich in der Auseinandersetzung mit einem Gegenüber, es braucht Gemeinschaft, um religiöses Erleben zu reflektieren, zu verkraften, zu gestalten. Es bewährt sich im offenen Diskurs, in dem nicht gelöscht wird, was zu sehr auf der Zunge oder unter den Nägeln brennt.  

Impulse zur Arbeit mit dem Videoclip

Geistliche Lieder

  • Credo (EG 183)
  • Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362)
  • Komm, heilger Geist (Alive, 171)

Biblische Texte für Lesungen

  • Matthäus 18, 1-5; vgl. Mk 9,33-37 und Lk 9,46-48: Der Rangstreit unter den Jüngern: „Wer ist der Größte unter uns?“
  • Gal 2,11-21: Paulus und Petrus im Streit – Glaube oder Heuchelei?
  • Genesis 11, 1-9 „Turmbau zu Babel“ und Apostelgeschichte 2, 1-13 „Pfingstereignis“: Sprachverwirrung oder Sprachwunder - (wie) nimmt Gottes Wort Platz in unseren Worten?

Denkanstöße

Evangelisches Gesangbuch, 255: „Oh, dass doch bald dein Feuer brennte / du unaussprechlich Liebender, / und bald die ganze Welt erkennte, dass du bist König, Gott und Herr.“ Ein geistliches Lied voller Feuermetaphern. Die ganze Welt soll „belebt, erleuchtet, erwärmt“ werden und „entflammen“ durch den „Gotteshauch“.

  • Wie zeitgemäß ist solche Metaphorik heute noch?
  • Wie ist ein solch umfassender Anspruch einer Religion zu erklären?
  • Inwiefern betrifft Religion das Individuum – und weist doch zugleich über dieses hinaus?

„Im Glauben ist man Gott verpflichtet, nicht den Menschen. Aber vor ihnen bekennt man sich.“

  • Warum bindet sich Religion an ein Bekenntnis?
  • Wieviel Ambiguitätstoleranz braucht und verträgt Religion?

Glaubensaussagen werden von Menschen formuliert, um ihr Verhältnis zu Gott zu reflektieren, zu vermitteln, zu pflegen. Alle Aussagen erheben dabei einen Geltungsanspruch.

  • Woran müssen sich Glaubensaussagen und ihr Anspruch messen lassen?
  • Was ist ihr Korrektiv?

Religiöses Erleben drängt zur Mitteilung, wusste schon Friedrich Schleiermacher.

  • Welche Kommunikationsformen nutzen Gläubige (heute)?

Der Gottesdienst gilt als identitätsstiftendes Zentrum einer Kirchengemeinde.

  • Welche Bedeutung haben Kirchraum, Kanzel, Gottesdienstfeier und Kasualien (Taufe, Trauung, Beerdigung) heute noch für die religiöse Identität gläubiger Christ:innen – und für Menschen, die sich dem christlichen Glauben nicht verbunden fühlen, aber etwas über ihn erfahren möchten?

Darstellung, Teilhabe, Dialog: Wie lässt sich Glaube heute (medial) gestalten?

Weitere inhaltliche Kontexte, innerhalb derer dieser Video-Clip eingesetzt werden kann

  • Kirche im Streit: Bekenntnisformulierungen von der Alten Kirche bis in die Reformationszeit
  • Ökumene: Gemeinsamkeiten und Unterschiede christlicher Konfessionen
  • Zuspruch und Anspruch: Das Priestertum aller Gläubigen
  • Wahrheitsbegriff
  • Kirche und ihre Ämter

Vorschlag für eine Andacht mit ONEMINUTESKY-Videos

Begrüßung
[Musik]
Video als Impuls
Stille
[Lesung]
[Ansprache]
Gebet
Vaterunser
Segen
[Musik]

Hilfreiche Links:

Bibeltexte

Kirchenjahr