Haltung gewinnen und Halt geben

01. Juli 2025

Inspirierender Fachtag Schulseelsorge im RPI Loccum

„Neue Autorität“ in der Schule – Die Kraft der Präsenz“

Mit großer Beteiligung und spürbarer Begeisterung fand am 12. und 13. Juni 2025 der Fachtag für Absolvent*innen der Qualifizierung „Schulseelsorge“ im Religionspädagogischen Institut Loccum (RPI) statt. Unter dem Titel „Neue Autorität in der Schule – Die Kraft der Präsenz“ trafen sich erfahrene und neu zertifizierte Schulseelsorger*innen zu Austausch, Weiterbildung und Ermutigung.
Die Veranstaltung startete mit einer herzlichen Begrüßung durch RPI-Dozentin Bettina Wittmann-Stasch, die sich über die große Gruppe freute und eine gelöste, offene Atmosphäre schuf. „Wir wollen Raum schaffen – für neue Impulse, für persönliche Begegnung und für die Kraft, die in unserer gemeinsamen Haltung liegt“, so Wittmann-Stasch.
Ein Höhepunkt des Fachtags war der Vortrag von Alexandra Aßelborn: „Die Kraft der Präsenz – systemische Autorität durch Haltung und Haftung“. In ihrem interaktiven Input vermittelte sie nicht nur fundierte theoretische Hintergründe, sondern vor allem auch praxisnahe Strategien im Umgang mit Krisen im Schulalltag. Viele Teilnehmende zeigten sich tief berührt und aktiv beteiligt – auch angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Amoklauf in Graz.

Seelsorge als Selbstsorge

Die Relevanz der Schulseelsorge war in vielen Gesprächen spürbar. Andrea Mikußies, langjährige Schulseelsorgerin aus Celle, reist trotz Ruhestand regelmäßig zu den Fachtagen: „Hier tanke ich auf – fachlich, geistlich und menschlich.“
Schiffra Bonsack, Grundschullehrerin aus Hildesheim, betont: „In den letzten Jahren hat sich vieles an den Schulen verändert – auch bei uns in der Grundschule gibt es Gewaltvorfälle. Die Qualifizierung zur Schulseelsorgerin hat viel dazu beigetragen, dass ich meine Haltung gegenüber den Kindern verändert habe und viel zugewandter bin.“ Es gibt einen von ihr initiierten Briefkasten für Sorgen und Probleme. Schüler*innen nutzen ihn und melden sich auf diese sichere Art bei Schiffra Bonsack. So entstehen dann vertrauensvolle Gespräche, die oft auch zu Konfliktlösungen führen.
Anna-Sophie Fleischhauer, an einer BBS in Hannover tätig, schätzt besonders den Teamgeist unter den Seelsorgerinnen: „Wir sind nahbar, wir sind da – und wir sind wichtig. Die Schüler*innen spüren das.“ Wie viele andere ist sie Teil des schulinternen Beratungsteams, stellt sich persönlich in Klassen vor, hängt Flyer aus und bietet regelmäßig Sprechstunden an.
Anneli Menzel, frisch zertifizierte Schulseelsorgerin aus Bad Nenndorf, sieht die Wirkung im Schulalltag deutlich: „Die Schüler*innen nehmen das Angebot an. Die Seelsorge ist niedrigschwellig und wird geschätzt.“
Ein oft gehörter Satz während des Fachtags lautete: „Schulseelsorge ist ohne Selbstsorge auf Dauer nicht denkbar“.  -Denn, ein offenes Ohr für andere zu haben, ist anspruchsvoll im vollen Schulalltag. Um verlässlich da sein zu können, braucht es Klarheit der eigenen Rolle. Denn nur wer auf sich achtet, kann anderen wirklich Halt geben.

Würdige Zertifizierung und spiritueller Abschluss

Am Abend wurde im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes die Zertifizierung der neuen Schulseelsorger*innen gefeiert – gemeinsam mit Oberkirchenrätin Dr. Michaela Veit-Engelmann und dem Team Schulseelsorge. Die neue Generation von Seelsorgenden startet mit starkem Rückenwind und einem Gefühl der Zugehörigkeit.
Viele Teilnehmer*innen sagten einstimmig: „Wir würden die Ausbildung sofort wieder machen.“ Der Fachtag bestärke sie, weiterzugehen – vernetzt, begleitet, professionell und getragen vom Glauben. „Es ist erfüllend, wirksam – und für unsere Schulen unverzichtbar“, resümiert eine Teilnehmerin.

Text: Bianca Reineke, Öffentlichkeitsarbeit RPI, Fotos Dörte Brosz

Weitere Informationen zur Schulseelsorge

Hier sind Informationen zur Schulseelsorge und der Ausbildung zum/ zur Schulseelsorger*in zu finden.