Er ist faszinierend - Fragen und Einsichten der neuesten Jesusforschung

von Gerald Kruhöffer

 

Er provoziert – er fasziniert. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Eindrücke, die Jesus von Nazareth bei vielen Menschen hervorruft. Bei aller Kritik an der Kirche, trotz aller Fragen und Zweifel im Blick auf das Christentum genießt Jesus selbst oft eine erstaunlich positive Einschätzung. Wer war Jesus wirklich? So wird immer wieder neu gefragt; und damit verbindet sich die Frage, welche Bedeutung seine Botschaft und sein Leben für die Gegenwart haben.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass in der letzten Zeit zahlreiche Jesusbücher erschienen sind. Zehn Veröffentlichungen, die während der letzten fünf Jahre im deutschsprachigen Raum erschienen sind, sollen im Folgenden berücksichtigt werden. Die Titel sind im kommentierten Literaturverzeichnis am Ende dieses Beitrags aufgeführt.

Gleich zu Anfang ist darauf hinzuweisen, dass aus der Gattung der Sensations- und Enthüllungsliteratur, mit der sich Roman Heiligenthal in seinem Buch "Der verfälschte Jesus"1 bereits vor einigen Jahren kritisch auseinandergesetzt hat, nichts anzuzeigen ist.

Im Rahmen dieses Beitrags ist es nun nicht möglich, die neu erschienenen Jesusbücher im Einzelnen ausführlich zu würdigen und differenziert zu besprechen. Ich möchte vielmehr ausgewählte Fragestellungen, Thesen und Erkenntnisse kurz darstellen, dabei auch auf unterschiedliche oder gegensätzliche Positionen eingehen und an einigen Punkte eine persönliche Stellungnahme einbringen. Bei alledem geht es nicht ausschließlich um die fachwissenschaftliche Reflexion. Vielmehr bleibt die didaktische Perspektive im Blick, die darauf sieht, welche Fragen und Erkenntnisse der neueren Forschung für den Unterricht relevant werden können. Und zugleich geht es um die Frage: Was ist für die persönliche Klärung und Vergewisserung wichtig?

 

Die Quellen

Neue Schriften über Jesus und das Urchristentum sind in der letzten Zeit nicht entdeckt worden. Auch weitere einschlägige archäologische Funde sind nicht zu verzeichnen. So ist weiterhin von den vorliegenden Quellen, vor allem von den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas), auszugehen. Die neueste Forschung hat sich allerdings besonders mit der Reden- oder Logienquelle (übliche Abkürzung: Q) beschäftigt. Diese Quelle ist, wie man seit langem annimmt, die Überlieferung, die Matthäus und Lukas neben Markus zur Abfassung ihrer Evangelien benutzt haben. Neuere Beobachtungen bestätigen, dass die Datierung für das Jahrzehnt zwischen 40 und 50 angenommen werden kann. Das ist im historischen Sinne ein beachtenswertes Ergebnis. Denn damit reicht diese Überlieferung sehr nahe an die Zeit des irdischen Wirkens Jesu heran.

Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Redenquelle hat das Thomas-Evangelium. Diese im Jahr 1945 entdeckte Schrift überliefert 144 Worte Jesu. Das Thomas-Evangelium, das gegen Ende des ersten Jahrhunderts entstanden ist, enthält alte Jesusüberlieferung, da es zumindest eine Reihe von Worten in einer ursprünglicheren Fassung als die synoptischen Evangelien bewahrt hat und somit als wichtige Quelle für die historische Rückfrage nach der Botschaft Jesu heranzuziehen ist.2

 

Die Gottesherrschaft

Jesus verkündigt das Reich Gottes oder die Herrschaft Gottes, die in naher Zukunft beginnt und die zugleich schon in der Gegenwart anbricht. Diese Botschaft kommt besonders in den Gleichnissen, aber auch im Verhalten Jesu zum Ausdruck. Neben diesen eschatologischen Worten gibt es in der Überlieferung der Evangelien viele Aussagen, die von der Tradition der Weisheit geprägt sind. Dazu gehören Einsichten über das menschliche Leben sowie die Gewissheit von der Güte des Schöpfers, der für seine Geschöpfe sorgt (z. B. Mt 6, 25-34). Einige Exegeten3 – vor allem in der amerikanischen Forschung4 – halten die weisheitlichen Worte für das Zentrum der Botschaft Jesu. Nach ihrer Einschätzung ist die frühe Überlieferung (vor allem die Reden- oder Logienquelle) von der Weisheit geprägt und zeigt so den ursprünglich weisheitlichen Charakter der Verkündigung Jesu.

Eine Zuspitzung erfährt diese Auffassung bei einigen Forschern5, für die Jesus von den zeitgenössischen jüdischen Zukunftserwartungen nahezu unberührt sei. Die ihn prägende Tradition sehen sie vielmehr in der kynischen Popularphilosophie des Hellenismus. Wie Diogenes habe Jesus durch seine einfache Lebensweise und paradoxen Weisheitssprüche seine Zeitgenossen provoziert. – Diese Thesen haben, wie sich denken lässt, Anfragen und Kritik hervorgerufen. Es ist z. B. völlig offen, ob überhaupt ein Einfluss der kynischen Philosophie in Galiläa anzunehmen ist; strittig ist auch, ob es sich um wirkliche inhaltliche Entsprechungen handelt oder bloß um oberflächliche und zufällige Parallelen. Grundsätzlich formuliert: Die "These vom kynischen Aussteiger mag dem Wunsch nach einem zu heute gängigen Leitvorstellungen passenden Bild Jesu entgegenkommen. Von den Quellen her erweist sie sich als unhaltbar".6

Insgesamt vertreten viele Neutestamentler die Auffassung, dass die unterschiedlichen Überlieferungskomplexe – Reich-Gottes-Botschaft und Weisheitsworte – nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Vielmehr besteht die Aufgabe darin, sie in ihrem sachlichen Zusammenhang zu verstehen und zu interpretieren. Das bedeutet: Gerade die schon in der Gegenwart anbrechende Gottesherrschaft öffnet den Blick für die Welt als Schöpfung Gottes und gibt damit den Einsichten der Weisheit neue Überzeugungskraft.7

 

Die Forderung Gottes

Charakteristisch für die jüngste Phase der Forschung ist das Bemühen, Jesus innerhalb der jüdischen Zeitgeschichte, Gesellschaft und Kultur zu verstehen.8 Dies zeigt sich besonders bei der Frage nach der Bedeutung der Tora, also der göttlichen Weisung, wie sie Israel in den Geboten gegeben wurde. In diesem Zusammenhang gewinnt das im Matthäus-Evangelium überlieferte Wort neues Gewicht: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen" (Mt 5,17). Eine genauere Kenntnis des zeitgenössischen Judentums und eine kritische Analyse der christlichen Quellen führte in der letzten Zeit zu dem weithin anerkannten Ergebnis: Zwischen der überlieferten Tora und der ethischen Forderung Jesu besteht kein grundlegender Gegensatz.9

Nun zeigen in den Evangelien mehrere Texte, dass sich Jesus kritisch mit geltenden Regeln auseinandersetzt, z. B. mit Vorschriften zur Einhaltung des Sabbats (Mk 2, 23-3,6 par.), sowie den Anweisungen über die kultische Reinheit (Mk 7, 1-20 par.). Diejenigen Forscher, die den Zusammenhang zwischen Jesus und dem zeitgenössischen Judentum stark herausarbeiten, sehen in dem provokanten Verhalten Jesu eher etwas Punktuelles. Eine grundsätzliche Torakritik werde man daraus nicht folgern können.10 Demgegenüber wird von anderen Exegeten betont: Es muss darum gehen, innerhalb des jüdischen Kontextes nach dem individuellen Profil Jesu zu fragen.11 Dies tritt in den Texten der Evangelien deutlich hervor. Sie zeigen, wie Jesus den eigentlichen Sinn der göttlichen Weisung hervorhebt, und wie er damit die vorgegebene Tora und ihre überkommene Auslegung transzendiert und erweitert.12 Die von Jesus praktizierte Freiheit gegenüber einzelnen als verbindlich geltenden Vorschriften hat die späteren heidenchristlichen Gemeinden zweifellos darin bestärkt, die rituellen Gebote der Tora (vor allem die Beschneidung) aufzugeben.

Die ethische Forderung ist an der Gottesherrschaft orientiert.13 Unter diesem Vorzeichen steht das schon in der Tora enthaltene Gebot der Nächstenliebe (vgl. 3.Mose 19,18), in dem Jesus zusammen mit dem Gebot der Gottesliebe die Erfüllung der Tora sieht (Mk 12, 28-31 par.), und das er zum Gebot der Feindesliebe zuspitzt (Mt 5, 43-48). Die Orientierung an der Gottesherrschaft bzw. am Willen des Schöpfers zeigt: Es geht nicht einfach um ein "Du sollst". Vielmehr gewinnen Menschen, die ihr Leben von der Nähe Gottes bestimmen lassen, die Freiheit und die Bereitschaft, ihr Tun an der Liebe auszurichten.

 

Die Wunder

Eine Reihe von Forschern sind der Auffassung, dass die Überlieferung der Worte und der Taten Jesu in gleicher Weise zu berücksichtigen sind. Die Aspekte des Lebens Jesu werden als Kontext seiner Verkündigung gesehen.14 Einige messen den Taten Priorität zu, und damit gewinnen auch die Erzählungen von den Wundern größere Bedeutung für die Rückfrage nach dem historischen Jesus.15 Nach Berger ist die Quellenlage der Evangelien im historischen Sinn als gut zu bezeichnen. So seien bis zum Erweis des Gegenteils die neutestamentlichen Berichte im historischen Sinne als wahr anzunehmen. Für sie ist allerdings die theologische Interpretation entscheidend, die deutlich macht: Die Leiblichkeit eines Heilungswunders ist unabdingbar; sie verweist zugleich auf das umfassendere Heilwerden des Menschen durch die Begegnung mit Gott. So sind die Wunder "nicht literarische Fiktionen, sondern realsymbolisch, nämlich real und auf das größere Ganze weisend".16

Im Blick auf die historische Problematik betonen andere Neutestamentler: Zwar ist es berechtigt, das Handeln Jesu und damit auch die Wunder stärker zu berücksichtigen; jedoch kann diesem Teil der Überlieferung keine Priorität bei der historischen Rückfrage zukommen.

Wenn Jesus als "Magier" charakterisiert wird, so ist dies angesichts der Quellenlage unmöglich und wissenschaftlich unhaltbar.17 Sicherlich ist die Überlieferung der Wunder Jesu differenziert zu betrachten. Manche von ihnen sind stark vom nachösterlichen Gemeindeglauben geprägt; bei einigen werden wunderhafte Züge erzählerisch gesteigert. Zugleich gibt es eine Reihe von Wundererzählungen, "die sich mit einer gewissen Sicherheit auf Jesus selbst zurückführen lassen".18 Mit alledem gewinnt die Aussage Jesu zentrale Bedeutung: "Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen" (Lk 11, 20). Die Botschaft Jesu und sein heilendes Wirken gehören zusammen.

 

Passion und Kreuzigung

Warum musste Jesus sterben? Diese Frage hat eine historische und eine theologische Seite. Die historische Sicht untersucht dabei, ob es im Leben und Wirken Anhaltspunkte gibt, die zu seiner Verurteilung und Kreuzigung führten. Der wiederholt unternommene Versuch, Jesus als politischen Revolutionär darzustellen, spielt in der neuesten Forschung keine Rolle. Die von Jesus vertretene Gewaltlosigkeit sowie das Gebot der Nächsten- und Feindesliebe sind mit der Rolle des Revolutionärs eindeutig unvereinbar. Es wird allerdings die Auffassung vertreten, dass er für die Erneuerung der politischen und gesellschaftlichen Strukturen in der Landbevölkerung Palästinas eingetreten sei, was zu Konflikten mit den Institutionen der Zeit geführt habe.19 Es erscheint fraglich, ob die Quellenlage derartig weitreichende Schlüsse erlaubt.

Jesus hat sich allenfalls punktuell mit seinem Verhalten von dem damals Üblichen abgesetzt. Dazu gehört zweifellos sein Verhalten gegenüber Frauen. So berichten die Evangelien, dass neben dem Kreis der Jünger einige Frauen Jesus begleitet und ihn bei seinem Wirken unterstützt haben (Lk 8, 1-3). Auch bei der Kreuzigung sind mehrere Frauen zugegen (Mk 15, 40f.).

Für das Wirken Jesu in der Öffentlichkeit zeigt Theißen auf: Jesus übte keine direkte Machtpolitik aus; er wirkte durch symbolische Aktionen auf gewaltlose Weise in die Gesellschaft hinein.20 Damit war natürlich die Möglichkeit zu bestimmten Konflikten gegeben.

Für Forscher, die den Zusammenhang von Jesus und dem zeitgenössischen Judentum stark betonen, besteht der Konflikt weniger mit den jüdischen, sondern vor allem mit den römischen Institutionen. Jesus ist "nicht als Rebell gegen das Judentum, sondern als jüdischer Aufrührer von den Römern hingerichtet worden".21 Nun ist seit langem unstrittig, dass der römische Statthalter Pontius Pilatus Jesus zum Tod am Kreuz verurteilt hat. Schwieriger ist es dagegen, die Rolle der jüdischen Institutionen, also der Priester in Jerusalem, historisch zu erfassen. Viele Exegeten vertreten dazu die Auffassung: Die religiösen Repräsentanten Israels sehen im Wirken Jesu eine Provokation; sie liefern ihn als Unruhestifter an den römischen Statthalter aus, der ihn dann als Aufrührer zum Tod am Kreuz verurteilt.22

Es sind nur wenige Worte in den Evangelien überliefert, in denen Jesus seinen bevorstehenden Tod deutet, z. B. im Zusammenhang mit dem Abendmahl (Mk 14, 22-25 par.). Oft werden diese Worte auf die liturgische Praxis der frühen Gemeinde zurückgeführt; andere Forscher rechnen sie zum Kernbestand der ältesten Überlieferung: Durch das Sterben Jesu wird die Möglichkeit eröffnet, dass die Botschaft von der Gottesherrschaft über seinen Tod hinaus weitergeht. Die durch Jesu Lebenshingabe gestiftete Mahlgemeinschaft ist dann die Zusage der bleibenden Gegenwart Gottes und zugleich eine Vorwegnahme der vollendeten Gottesherrschaft.23

 

Die Auferstehung – Jesus der Christus

Mehrere Jesusdarstellungen enden mit seinem Tod am Kreuz; das Ostergeschehen wird ausgeklammert. Für diese Entscheidung lassen sich nach historischen Kategorien zweifellos Gründe anführen. Im Sinne des Neuen Testaments ist es dagegen näherliegend, das Ostergeschehen in die Betrachtung einzubeziehen. Das Bekenntnis der Jünger: "Jesus ist auferweckt, er lebt", ist eine historische Tatsache; und das gilt ebenso für das Entstehen der christlichen Gemeinde. Das Geschehen, das dem zugrunde liegt, die Auferweckung Jesu, ist dagegen auf empirische Weise nicht erkennbar. Sie ist mit den Mitteln der historischen Forschung nicht zu fassen. Wohl aber ist es dem geschichtlichen Verstehen zugänglich, dass in den Ostererscheinungen der Ursprung der Botschaft von Jesus Christus liegt. Damit wird deutlich: Die neutestamentlichen Zeugen sprechen von Jesus nicht wie von einer geschichtlichen Person der Vergangenheit, sondern sie bezeugen ihn als den lebendigen, gegenwärtigen Christus. Auch wenn die Evangelien vom irdischen Jesus erzählen, so steht diese Erinnerung und Erzählung im Dienst der Verkündigung für die jeweilige Gegenwart.24

Diese Perspektive hat, wie seit langem erkannt ist, für die Frage nach dem historischen Jesus besondere Bedeutung. Sie ist allerdings in verschiedenen Ansätzen der Gegenwart in den Hintergrund getreten.

So stellt Gerbern S. Oegema in seinem Forschungsbericht fest: Die Frage nach der Beziehung Jesu zum urchristlichen Kerygma werde gegenwärtig "ein wenig zurückgestellt".25 Demgegenüber ist in Aufnahme und Weiterführung früherer Einsichten festzuhalten: Christliche Verkündigung und christlicher Glaube können ihren Grund nicht in einem Bild des "historischen Jesus" haben, dessen einzelne Aspekte sich immer nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit feststellen lassen. Grund der christlichen Verkündigung im Sinne des Neuen Testaments sind vielmehr die Worte und Taten des irdischen Jesus, wie sie die Evangelien (bereits in österlicher Perspektive) überliefern, und die Botschaft von Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferweckten, wie sie die Apostel bezeugen. Wenn diese Verkündigung Menschen erreicht und überzeugt, dann entsteht Gewissheit des Glaubens.

Die historische Forschung wird damit relativiert. Sie muss nicht die Wahrheit des Glaubens erweisen; und umgekehrt können ihre Erkenntnisse die Gewissheit des Glaubens nicht infrage stellen. Zugleich hat aber die historische Forschung ohne Zweifel ihre Berechtigung, wenn sie nach Jesus von Nazareth als Gestalt der Geschichte fragt. Unter den Bedingungen der Neuzeit ist auf diese Fragestellung gar nicht zu verzichten. Darüber hinaus kann alles, was Jesus als Menschen in seiner Zeit verständlich und anschaulich macht, der Verkündigung der Christusbotschaft nur dienlich sein.

Sensationell aufgemachte Jesusbilder sind von der Forschung in den letzten Jahren nicht präsentiert worden, und das zeigt: Das Besondere seiner Person und Geschichte liegt auf einer anderen Ebene. Sensationell ist seine Botschaft und sein Beispiel der Liebe. Faszinierend ist die vorbehaltlose Güte Gottes, die er in seinen Reden und Taten bezeugt. Erstaunlich sind die Ereignisse um seine Kreuzigung und Ostern, in denen angesichts von Schuld und Tod die versöhnende Liebe und Leben schaffende Kraft Gottes offenbar wird. Auf diesem Hintergrund ist es plausibel, wenn Menschen stets aufs Neue nach Jesus fragen, um seine Bedeutung für die Gegenwart wahrzunehmen.

 

Anmerkungen

  1. Heiligenthal, Roman: Der verfälschte Jesus. Eine Kritik moderner Jesusbilder, 2. überarbeitete und erweiterte Aufl., Darmstadt 1999
  2. Zur Redenquelle und zum Thomas-Evangelium vgl. J. Roloff, S. 18-20; S. 24-27
  3. Z. B. Ebner, Martin: Jesus – ein Weisheitslehrer? Freiburg 1998. Er betrachtet die Verkündigung Jesu in erster Linie als weisheitlich, allerdings gerahmt durch einige apokalyptische Voraussetzungen.
  4. U. a. B. Mack, L. Vaage, J. S. Kloppenborg; referiert von D. du Toit, in: U. Körtner, S. 123-126
  5. J. D. Crossan; B. M. Mack
  6. J. Roloff, S. 80; weitere Argumente bei D. du Toit, in: U. Körtner, S. 127f.
  7. J. Roloff, a.a.O.
  8. Vgl. D. du Toit; in: U. Körtner, S. 109-119; G.S. Oegema, ebd., S. 61-90; W. Stegemann und E.W. Stegemann, in: W. Stegemann u.a., S. 167-184, S. 237-245
  9. Vgl. J. Roloff, S. 98
  10. E. W. Stegemann, in: W. Stegemann u.a., S. 243
  11. A. Lindemann, in: U. Körtner, S. 15; D. du Toit, ebd. S. 116
  12. J. Roloff, S. 103; G. Theißen/A. Merz, S. 332
  13. Vgl. J. Broer, in: L. Schenke, S. 253f; J. Roloff, S. 101-104; K. Koch, S. 191-232
  14. D. du Toit, in: U. Körtner, S. 111f.
  15. E.W. Stegemann, in: W. Stegemann u.a., S. 243
  16. K. Berger, S. 428, vgl. S. 51f.
  17. A. Lindemann, in: U. Körtner, S. 18; vgl. L. Schenke, S. 148-155
  18. J. Roloff, S. 86, vgl. S. 18
  19. Horsley, vgl. dazu D. du Toit, in: U. Körtner S. 95-98
  20. G. Theißen/A. Merz, in: S. M. Daecke/P. R. Sahm, S. 183-188, S. 192f.
  21. E. W. Stegemann, in: W. Stegemann u.a., S. 243
  22. Vgl. u.a. J. Oberlinner, in: L. Schenke, S. 317f.; J. Roloff, S. 105-110
  23. Vgl. J. Roloff, S. 111-113
  24. Bereits Martin Kähler hat 1892 in seiner Schrift "Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche biblische Christus" die Auffassung vertreten: Nicht der von der Forschung ermittelte "historische Jesus", sondern nur der von den Evangelisten und Aposteln verkündigte Christus kann Grund des Glaubens sein. Dieser Ansatz ist angesichts der gegenwärtigen Diskussionslage neu ins Gespräch gebracht worden; vgl. R. Zimmermann, in: U. Körtner, S. 171-173, unter Hinweis auf Arbeiten von U. Körtner, M. Karrer, R. Schnackenburg; H. G. Pöhlmann, S. 235-237
  25. Gerbern S. Oegema, in: U. Körtner, S. 75. Noch schärfer urteilt J. Broer. Er wirft den Richtungen, die sich fast ausschließlich für den historischen Jesus interessieren, "so etwas wie eine neue Naivität" vor, da sie notwendige hermeneutische Fragestellungen ausblenden (in: L. Schenke, S. 27).

 

Kommentiertes Literaturverzeichnis

  • Berger, Klaus: Jesus. Pattloch Verlag, München 2004
  • Daecke, Sigurd M./Sahm, Peter R. (Hg.): Jesus von Nazareth und das Christentum. Braucht die pluralistische Gesellschaft ein neues Jesusbild? Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2000
  • Ebner, Martin: Jesus von Nazareth in seiner Zeit. Sozialgeschichtliche Zugänge, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2003
  • Koch, Klaus: Jesus von Nazareth, der Mensch Gottes. Eine gegenwärtige Besinnung, Mohr Siebeck, Tübingen 2004
  • Körtner, Ulrich H. J.: Jesus im 21. Jahrhundert. Bultmanns Jesusbuch und die heutige Jesusforschung, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2002
  • Pöhlmann, Horst Georg: Wer war Jesus von Nazareth? 8. vollständig überarbeitete und grundlegend erweiterte Aufl., Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002
  • Rau, Eckhard: Jesus-Freund von Zöllnern und Sündern. Eine methodenkritische Untersuchung, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2000
  • Roloff, Jürgen: Jesus, C.H. Beck Verlag, München 2000, 2. Aufl. 2002
  • Schenke, Ludger u.a.: Jesus von Nazareth – Spuren und Konturen, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2004
  • Stegemann, Wolfgang/Malina, Bruce J./Theißen, Gerd (Hg.): Jesus in neuen Kontexten, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2002
  • Stegemann, Wolfgang: Jesus und seine Zeit (für 2005 angezeigt, erscheint nach Auskunft des Verlages 2006)

 

Hinweise zu einzelnen Veröffentlichungen:

  • Das Buch von Roloff (aus der Beck’schen Reihe "Wissen") bietet in knapper Form (128 Seiten) eine informative Einführung zu den historischen Fragen und den wesentlichen Inhalten der Botschaft Jesu. In allgemein verständlicher Weise werden Ergebnisse der Forschung dargestellt und neuere Thesen kritisch reflektiert.
  • Berger geht mit seinem umfangreichen Buch (704 Seiten) bewusst über die Grenzen der Fachwissenschaft hinaus. Er "möchte modernen Menschen sagen, was sie von Jesus haben."
  • Auch die Darstellung von Koch (373 Seiten) ist auf die Gegenwart bezogen – als "ein Beitrag zur Selbsterneuerung des evangelischen Christentums".
  • Pöhlmann skizziert in seinem ebenfalls allgemein verständlichen Buch (240 Seiten) verschiedene Jesusbilder – und zwar aus den nichtchristlichen Religionen, aus der Philosophie, aus Dichtung und Literatur sowie aus der christlichen Theologie.
  • Der von Daecke und Sahm herausgegebene Sammelband (229 Seiten) ist interdisziplinär angelegt, u.a. durch Beiträge aus naturwissenschaftlicher Sicht und im Blick auf moderne Religiosität. Die weiteren Veröffentlichungen beziehen sich vornehmlich auf die fachwissenschaftliche Diskussion.
  • Das Buch von Ebner (242 Seiten) richtet sich mit sozialgeschichtlichen Fragestellungen vor allem darauf, Jesus im Horizont seiner eigenen Zeit verständlich zu machen. Rau benennt Schwierigkeiten der gegenwärtigen Forschung und erörtert Weiterführungen und Alternativen.
  • Der von Körtner herausgegebene Sammelband (231 Seiten) enthält auf dem Hintergrund von Bultmanns Jesus-Buch u.a. verschiedene Forschungsberichte auch über die amerikanische Forschung sowie Beiträge zum hermeneutischen Problem.
  • In dem Band von Schenke (383 Seiten) sind Beiträge katholischer Exegese zu wichtigen Themen der Botschaft und Geschichte Jesu vereinigt.
  • Der von Stegemann u.a. herausgegebene Band (288 Seiten) enthält unterschiedliche und zum Teil gegensätzliche Beiträge aus der Sicht sozialwissenschaftlicher Fragestellungen.
  • Bereits vor rund zehn Jahren sind im deutschsprachigen Raum mehrere grundlegende Werke erschienen:
  • Becker, Jürgen: Jesus von Nazaret, Berlin/New York 1996
  • Berger, Klaus: Wer war Jesus wirklich? Stuttgart 1995
  • Hoppe, Rudolf: Jesus. Von der Krippe an den Galgen, Stuttgart 1996
  • Schweizer, Eduard: Jesus, das Gleichnis Gottes. Was wissen wir wirklich vom Leben Jesu? Kleine Vandenhoeck-Reihe 1572, Göttingen 1995
  • Theißen, Gerd/Merz, Annette: Der historische Jesus, Göttingen 1996, 3. Aufl. 2001

Text erschienen im Loccumer Pelikan 4/2005

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