Faszination Apokalypse. Oder: Wie bringe ich die Katastrophe mit dem Reich Gottes zusammen? Unterrichtsideen für die Sekundarstufe II

von Kirsten Rabe

 

Die Apokalypse fasziniert

Gewaltige und eindrucksvolle Bilder vom drohenden Weltuntergang, Katastrophenszenarien, „Mitleid und Furcht“, wie sie einst Lessing für die Tragödie konstatierte – in sicherem medialen Abstand, vom Zuschauerraum aus.

Der Grund für den drohenden Weltuntergang: letztlich der Mensch. Die große Hoffnung: der Held, der diese Welt rettet, nach allem erfahrenen Unrecht die Gerechtigkeit wiederherstellt und die Menschheit gebrandmarkt, aber geläutert aus den apokalyptischen Szenarien wiederaufstehen lässt. Die Rollen von Gut und Böse sind für gewöhnlich klar definiert. Und von vornherein steht fest: Auch der Gute verstrickt sich in Schuld, auch ein Guter kann und wird die Katastrophe nicht überleben. Die gerechte Sache fordert Opfer.

Jugendliche sind mit solchen Geschichten und Bildern aus ihrer medialen Welt vertraut. Ob Kinofilm, Jugendroman, Computerspiel: Den drohenden Weltuntergang schaut man sich gern aus sicherer Entfernung an oder versucht gar, ihn durch geschickte Spielzüge aufzuhalten und selbst zum Helden zu werden. www.moviepilot.de beispielsweise präsentiert eine Liste der „besten Endzeitfilme“ [1] ; 12 Monkeys und Children of men stehen unter den ersten drei, ebenso ein Film für die jüngeren Kinobesucher: Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf. Klassiker wie 1984 fehlen ebenso wenig wie The day after Tomorrow und 2012, den „Die Welt“ in ihrem Kulturteil kommentierte mit: „2012 – Roland Emmerich zerstört wie kein zweiter.“ [2] Analoge Listen finden sich zu Romanen, Comics und Computerspielen.

Die Verwendung apokalyptischer Motive war schon immer beliebt. Nicht allein, weil es fasziniert, am Schrecken aus sicherer Distanz Anteil zu nehmen, sondern wohl vor allem, weil diese Motive existenzielle Ängste und Hoffnungen des Menschen gleichermaßen ansprechen. Und weil sie bei aller Katastrophalität eine Hoffnung auf Gerechtigkeit versprechen – durch jemanden, der sie (von außen) schaffen kann.



Apokalyptische Motive müssen eingeordnet und bewertet werden können

Wenn man mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II im Unterricht die Frage nach Zukunft stellt, ist häufig eine intensive und persönliche Auseinandersetzung mit ihren eigenen Ängsten und Hoffnungen und daraus resultierenden Haltungen und Handlungen möglich. Die Jugendlichen zeigen im Blick auf Zukunft gleichermaßen ein Bewusstsein der Gefährdung von Welt und Mensch sowie menschlicher Gemeinschaft und Solidarität.

Je nach religiöser Sozialisation vertreten die Schülerinnen und Schüler ganz unterschiedliche Vorstellungen des persönlichen wie universalen Endes. Dabei sind Gerichts- und Strafvorstellungen überraschend präsent – sowohl aus einer Überzeugung, wie man sie aus Familie und Gemeinde mitbringt, als auch in der distanzierten und nicht weiter überprüften Wiedergabe dessen, „was Bibel bzw. Kirche sagen“.

Biblische apokalyptische Bilder werden nicht selten unreflektiert übernommen und scheinen das zu bestätigen, womit Gegenwartskultur spielt. Von der Johannesapokalypse hat man schon einmal gehört – spätestens, seit Marie in „Jesus liebt mich“ versucht hat, die apokalyptischen Reiter aufzuhalten. Und Jesu Endgerichtsrede in Mt 25 erinnert an die mittelalterlichen Altarbilder, die man aus Klasse 7/8 kennt, wo man über Luthers reformatorische Entdeckung gesprochen hat.

Theologisch wie religionspädagogisch ist es unbedingt notwendig, diese apokalyptischen Bilder der biblischen Texte einordnen und bewerten zu können, will man nicht ein lebensfeindliches Gerichtsdenken in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler festgesetzt wissen und eine diffuse Vermischung apokalyptischen Denkens und der Rede vom Reich Gottes in der Abiturprüfung hören. [3]


 

Apokalyptik und das Reden vom Reich Gottes

Es handelt sich hier um zwei unterschiedliche Denkmodelle von Zukunft, die innerhalb der Bibel nebeneinander stehen, sogar innerhalb ein- und desselben Evangeliums. Während die Apokalyptik davon überzeugt ist, dass der neue Äon den alten Äon ablösen wird, der notwendig und unaufhaltsam auf seinen Untergang zuläuft und den Menschen passiv auf die Wende von außen, die durch Gott geschehen wird, warten lässt [4] sieht der Gedanke des „Schon jetzt und Noch nicht“, wie er für Jesu Reden vom Reich Gottes prägend ist, ein heilsames und Gemeinschaft stiftendes Wirken Gottes mitten in dieser Welt, das auch den Menschen dazu auffordert, im Sinne jesuanischer Nachfolge zu leben und zu wirken.

Weiterhin denkt Apokalyptik im Dualismus von Gerechten und Ungerechten; erstere müssen das Leiden aushalten, bis die bessere Welt eintritt, und werden gerettet, letztere werden vernichtet. Die Botschaft vom Reich Gottes dagegen ist eine deutlich positive: Auch dem fragmentarischsten und unvollkommensten Menschen steht es offen. Hier lassen sich im Unterricht exemplarisch die Gleichnisse „Vom anvertrauten Geld“ (Mt 25,14-39) und „Von den Arbeitern im Weinberg“ (Mt 20,1-16) vergleichen. [5]Der Verfasser des Matthäusevangeliums setzt beide Denkmodelle nebeneinander, deren Spannung nur aufgelöst werden kann, wenn den Schülerinnen und Schülern bewusst wird, dass hier versucht worden ist, die damals unterschiedliche Zuhörerschaft in den Blick zu nehmen: diejenigen, für die apokalyptisches Denken untrennbar mit ihrem bisherigen jüdischen Leben verbunden gewesen ist und diejenigen, die sich aus unterschiedlichen Gründen auf die neue „Idee“ der – theologisch gesprochen – präsentischen Eschatologie eingelassen haben.

Apokalyptisches Denken entstand und entsteht noch heute in Zeiten der Bedrückung und des Leidens, aus dem existenziellen Gefühl von Ungerechtigkeit heraus und dem Wunsch, (ein) Gott möge diese Ungerechtigkeit auflösen und seiner Verheißung treu bleiben (vgl. hier M 6). Entsprechend radikal erscheint der Dualismus derer, die die Rettung bzw. Vernichtung „verdient“ haben.

Die Bilder des Danielbuches (M 3) setzen diesen Dualismus zwischen dem jüdischen Volk und den vier großen Fremdmächten, den Babyloniern, Medern, Persern und Griechen, für die die schrecklichen Tiere sinnbildlich stehen, und die dann durch den, „der uralt war“ und dessen Thron Feuerflammen waren, gerichtet und vernichtet werden. Dem Menschensohn, der nach dem Gericht „mit Wolken des Himmels“ erscheint, werden dann durch den Uralten auf dem Thron ein neues Reich und alle Macht verliehen. Die Verfasser dieses biblischen Textes konnten diese Vision viel später aufschreiben (und dann rückdatieren), weil sie wussten, dass diese vier Reiche untergegangen waren und es nicht vermocht hatten, das Volk Gottes zu stürzen.

Die neutestamentlichen apokalyptischen Texte sind ebenfalls in einer Zeit der existenziellen Bedrängnis und vor allem in der Parusie-Erwartung entstanden: „Sag uns, wann wird das sein? An welchen Zeichen erkennen wir, dass du wiederkommst und das Ende der Welt bevorsteht?“, fragen die Jünger Jesus im Matthäusevangelium (M 4). Nun ist die römische Besatzungsmacht „das Scheusal der Entweihung“, das „im Heiligtum steht“, den Tempel zerstört und Israels Selbstverständnis angreift. Und es ist die Verfolgung derer, „die ihr euch zu mir bekennt“, die drastische Bilder des Untergangs zeichnet.



Ideen für den Unterricht

Grundsätzlich sollte eine Unterrichtssequenz, die sich mit Formen apokalyptischen Denkens auseinandersetzt, im Kontext der Rede vom Reich Gottes stehen. Nur, wenn Schülerinnen und Schüler beides unterscheiden können, lassen sich biblische Basistexte wie Mt 25 (Vom Weltgericht) und Offb 21 (Das neue Jerusalem) [6] und verbindliche Grundbegriffe wie „präsentische und futurische Eschatologie“ und „Gerechtigkeit“ [7] sachgemäß einordnen.

Schülerinnen und Schüler bemerken die Widersprüchlichkeit der biblischen Texte in diesem Kontext von selbst. Erfahrungsgemäß versuchen sie, die verschiedenen Vorstellungen von Zukunft und zudem das sehr unterschiedliche Menschen- und Gottesbild dieser Denkrichtungen irgendwie zu vereinbaren, bemerken aber, dass das nur schwer gelingt und „Bibel“ aus ihrer Sicht wenig glaubwürdig macht bzw. unhinterfragt hingenommen werden müsse. Die historisch-kritische Perspektive auf die entsprechenden Perikopen motiviert die Schülerinnen und Schüler und ermöglicht auch einen neuen und reflektierten Blick auf die Verwendung apokalyptischer Motive in der Gegenwartskultur.
Im Folgenden werden Ideen für die Auseinandersetzung mit apokalyptischem Denken vorgestellt. Die Einbettung dieser Bausteine in den Gesamtkontext der Botschaft Jesu vom Reich Gottes muss für den individuellen Unterrichtsgang entschieden werden.



Einstiegsmöglichkeiten

Zwei unterschiedliche Beispiele, die in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ansetzen, sind Suzanne Collins‘ Dystopie „Die Tribute von Panem“ und der Kinofilm „Children of men“ aus dem Jahr 2006 (Regie: Alfonso Cuarón; FSK 16).
 

„Die Tribute von Panem“
Das vorliegende Kinoplakat (M 1a) zeigt Katniss Everdeen: mit Pfeil und Bogen, der Waffe, die sie exzellent beherrscht, gerüstet zum Kampf gegen das Kapitol. Der Betrachter steht direkt hinter ihr und fühlt sich mit hineingenommen in diese Szene, mit auf den Weg durch das Publikum, das auf grandiose Unterhaltung wartet: „Die Welt wird euch zusehen.“

Wer Roman und Film kennt, weiß, dass hier sowohl die Straße zum Kapitol als auch die in die tödliche Arena herauszulesen sind. Das Kapitol herrscht über Panem, den „postapokalyptischen Überwachungsstaat“ [8], der aus 13 Distrikten besteht. Um die Macht des menschenverachtenden Regimes unter Präsident Snow präsent zu halten, finden die alljährlichen Hungerspiele statt, bei denen jeweils zwei Jugendliche eines Distriktes in die Arena geschickt werden und so lange gegeneinander kämpfen, bis ein Sieger bleibt. Spielemacher sorgen dafür, dass das Publikum im Kapitol gut unterhalten wird: Sie beeinflussen die Gegebenheiten in der Arena vom Bildschirm aus. Assoziationen zu Gladiatorenkämpfen im alten Rom sind hier ebenso wenig zufällig wie die zu Casting-Show und Dschungel-Camp im Privatfernsehen. Suzanne Collins hat hier eine erschreckende Mediensatire entworfen, die nicht nur die Frage nach medialer Macht, sondern letztlich auch die nach medialer Wirklichkeit und Wahrheit stellt.

Die Macht des Kapitols wird bedroht durch Katniss, Protagonistin der Romantrilogie und auf den Seitenbannern der Plakatszene zu sehen mit Peeta Melark, ihrem Verbündeten. Roman und Film erzählen die Geschichte einer Revolution gegen ein menschenverachtendes Regime, das mit allen Mitteln und Möglichkeiten der medialen Welt Unrecht ausübt und sich davon auch noch unterhalten lässt. Dabei bleiben „die wahren Waffen“ „Intellekt, Intuition und das Wissen um die Macht von Gesten und Bildern“. [9] Das Symbol des brennenden Spotttölpels, Blickfänger des Plakates, ist Sinnbild für Katniss und ihren Kampf für die Gerechtigkeit. [10]

Ihr Kampf hat Konsequenzen. Der Romanauszug (M 1b) zeigt Katniss zu Beginn des dritten Teils: Die Rache Präsident Snows ist offensichtlich: Distrikt 12 ist vernichtet. Katniss erkennt ihre eigene Verstrickung in Schuld: am Tod zahlreicher Menschen, am Zwang zur Flucht für die wenigen Überlebenden, für die Todesangst, in der jeder von nun an leben muss. Der Leser weiß: Sie gehört zu den Guten, sie ist die Heldin, die die Macht des Kapitols vernichten und eine gerechte Herrschaft möglich machen soll. Zugleich trägt sie ihre eigenen Wunden davon und kann nicht frei von Schuld bleiben: „Ich habe dich getötet. Und dich. Und dich.“


„Children of men“
Ein alternativer Einstieg in die Unterrichtssequenz wäre die Auseinandersetzung mit Alfonso Cuaróns dystopischem Science-Fiction-Thriller „Children of men“ (Trailer-Text unter M 2), der im gleichnamigen Roman von P.D. James seine Vorlage hat.

Der Zuschauer befindet sich im Jahr 2027 und das Ende der Menschheit ist absehbar. Die Frauen bekommen seit 18 Jahren keine Kinder mehr, die Welt ist in Hoffnungslosigkeit und Chaos versunken. Großbritannien will sich im Gegensatz zum Rest der Welt nicht geschlagen geben und grenzt sich militärisch ab. Flüchtlinge, die dort Zuflucht suchen, werden zu Feinden erklärt, verfolgt und weggesperrt. Innerhalb des Landes herrschen polizeiliche Gewalt und Terror.

Die terroristische Untergrundorganisation „Fishes“ kämpft unter der Führung von Julian gegen den Polizeiterror und für die Rechte der Flüchtlinge. Und als es ausgerechnet Kee, eine der illegalen Flüchtlinge ist, die als erste Frau nach 18 Jahren schwanger ist, liegt es in den Händen der Fishes, Kee zum rettenden Boot des Human Project zu bringen. Dahinter stehen, so heißt es, „die größten Köpfe der Welt“, die „für eine neue Gesellschaft“ arbeiten. Wer genau das ist und vor allem, wo es diese neue Gesellschaft geben soll, wird im Film nicht beantwortet. Deutlich wird nur, dass es ganz apokalyptisch gedacht nicht in der gegenwärtigen sein wird. Das Boot verschwindet am Ende mit Kee und dem Neugeborenen auf dem Meer.

Zur zentralen Retter-Figur der Handlung wird Theo, von dem sich Julian 20 Jahre zuvor getrennt hat, nachdem sie ihren gemeinsamen Sohn verloren haben. Julian bittet Theo um seine Hilfe, und die Aufgabe, Kee und das Baby zu retten, wenden seine Resignation und Verbitterung in den Willen, dieser Welt Hoffnung entgegenzusetzen. In dieser modernen Weihnachtsgeschichte wird er zu einer Parallelfigur des Josef. Kee, Theo und das Baby können dem Kriegsschauplatz, auf dem sich die Kämpfe zuspitzen, entkommen und erreichen das Boot. Theo selbst stirbt am Ende des Films und wird ebenso wenig wie der Zuschauer erfahren, wo (und ob) das verheißungsvolle Boot ankommen wird.

Nach einer Annäherung über den Trailer(text) des Films, der Schülerinnen und Schüler schulen kann, Motive zu erkennen und Handlungsoptionen zu antizipieren, lässt sich der Film mit arbeitsteiligen Beobachtungsaufträgen ansehen und erarbeiten. Hier lohnen sich insbesondere der Blick auf die Adaption der biblischen Weihnachtsgeschichte (zentral hier die Stallszene im Film); auf das Symbol des Bootes, hinter dem das Ziel einer neuen Gesellschaft steht, von dem aber doch offen bleibt, ob und wo es ankommen wird; auf die Namensgebung von Menschen und Organisationen. Über die moderne Weihnachtsgeschichte angefragt ist letztlich auch der aktuelle Umgang mit Flüchtlingen.



Blick in die biblischen Texte

Um die apokalyptischen Motive in Roman und Film [11] einordnen zu können, sollte sich ein Blick in entsprechende biblische Texte anschließen. Aufgrund seiner eindrücklichen Metaphorik bietet sich hier ein Auszug aus Dan 7 an (M 3). Nach dem Austausch erster Eindrücke der Visionen können die Schülerinnen und Schüler durch ein eigenständiges Fortsetzen des Textes bei V. 17 selbst versuchen, die prophetisch erzählten Bilder zu entschlüsseln und den apokalyptischen Charakter dieses Textes erklärbar zu machen. Der Blick in den weiteren Text sowie den Entstehungskontext wird mögliche Vermutungen der Schülerinnen und Schüler bestätigen, dass es hier in irgendeiner Form um Bilder für bedrohliche Feinde und den Wunsch nach einem gerechten Richter geht, der die Bedrängnis beendet.

Im Vergleich beispielsweise zu Jesu Endzeitreden bei Mt (M 4) kann deutlich werden, dass apokalyptisches Denken weiterhin präsent war, den Blick aber von der Frage der Volkszugehörigkeit hin zum Menschen an sich wendet. Es ist notwendig, im Unterricht auch für die ausgewählten apokalyptischen Texte des Zweiten Testaments den Sitz im Leben zu klären und deutlich zu machen, in welchem Verhältnis das Reden vom Reich Gottes zur Apokalyptik steht. Dass es hier nicht um eine lebensfeindliche, vernichtende Botschaft geht, sondern um den „Schrei nach Gerechtigkeit“ (Söding, M 6).



Anthropologische Grundmuster erkennen

Je nach Zeit und Schwerpunktsetzung ließe sich mit Schülerinnen und Schülern ein Gang durch die (Kultur-)Geschichte machen. Sie würden erkennen, dass apokalyptische Vorstellungen immer dann auftauch(t)en, wenn der Mensch sich bedroht fühlt. Dystopien in Film und Buch, aber auch Kunst sind schon immer ein Spiegel der Zukunftsängste und -hoffnungen gewesen. Exemplarisch sei eine der Steinzeichnungen Max Beckmanns zur Johannesapokalypse gezeigt (M 5). Beinahe wie in einem mittelalterlichen Szenario sieht man Christus, wie er mit Krone und Schwert geschmückt, stolz und erhaben, scheinbar rücksichtslos über die sterbenden oder bereits toten Menschen hinwegreitet. Er hat das Chaos besiegt. Die Steinzeichnungen Beckmanns sind aus dem Jahr 1941. Selbstredend eine Zeit, in der die Hoffnung, die Gerechtigkeit möge sich angesichts der Unmenschlichkeit durchsetzen, allgegenwärtig war.

 

Anmerkungen

  1. Siehe www.moviepilot.de/filme/beste/genre-endzeitfilm?page=3.
  2. Siehe www.welt.de/kultur/article5132105/2012-Roland-Emmerich-zerstoert-wie-kein-Zweiter.html.
  3. Im Blick auf Unterricht steht damit die Förderung insbesondere folgender Kompetenzen im Zentrum:
    a.  prozessbezogen: religiöse Motive und Elemente in Texten, ästhetisch-künstlerischen und medialen Ausdrucksformen identifizieren und ihre Bedeutung und Funktion erklären; biblische Texte, die für den christlichen Glauben grundlegend sind, methodisch reflektiert auslegen; theologische Texte sachgemäß erschließen (Kerncurriculum, 18);
    b.  inhaltsbezogen: die Botschaft vom Reich Gottes erläutern; darstellen, inwiefern biblische Hoffnungsbilder die Wahrnehmung der gegenwärtigen Welt verändern (Kerncurriculum 25 bzw. 27). Mit Rückgriff auf das Kerncurriculum der Sek I sei hier außerdem auf die Unterscheidung lebensförderlicher und lebensfeindlicher Formen von Religion verwiesen, in denen die Deutung der Apokalyptik ein wesentlicher Aspekt ist.
  4. Hier beispielsweise und ausführlich ein vergleichender Überblick bei Nocke: Eschatologie, 30-39.
  5. Dieser Vergleich wird unter Aufgabe 3 zu M 4 aufgenommen.
  6. Kerncurriculum, 26.
  7. Kerncurriculum, 24.26.
  8. David Kleingers: Die Tribute von Panem, Spiegel-online vom 17. November 2013.
  9. Ebd.
  10. Interessant ist hier die Nachricht bei Focus online vom 15.11.2014: Die Botschaft des Films, den Kampf um „Menschenrechte und eine gerechtere Verteilung des Wohlstands zwischen Arm und Reich zu kämpfen“, habe dazu geführt, dass Demonstranten in Thailand die Geste der Aufständischen im Film, den Drei-Finger-Gruß, als Protest gegen das eigene Militär genutzt haben.
  11. Wer keinen fiktionalen Einstieg wählen möchte, kann alternativ aktuelle Nachrichten auf ihre Verwendung apokalyptischen Vokabulars hin untersuchen lassen. Journalisten bedienen sich gern dieser Bilder, ohne dabei zwangsläufig deutlich zu machen, dass im Begriff der Apokalyptik ursprünglich immer eine metaphysische Ebene mitgedacht ist.



Literatur

  • „Die Tribute von Panem – Mockingjay“. Aufruf zum Aufstand: Postapokalyptisches Action-Spektakel im Kino (Focus online vom 15. November 2014)
  • Dunn, George und Nicolas Michaud (Hg.): Die Philosophie bei Die Tribute von Panem. Hunger Games – Liebe, Macht und Überleben, Weinheim 2013
  • Kleingers, David: „Die Tribute von Panem – Catching Fire“. Sie zeigt den Mächtigen den Vogel. (Spiegel online vom 17. November 2013)
  • Niedersächsisches Kultusministerium (Hg.): Kerncurriculum für das Gymnasium – gymnasiale Oberstufe, die Gesamtschule – gymnasiale Oberstufe, das Berufliche Gymnasium, das Abendgymnasium, das Kolleg, Hannover 2011
  • Nocke, Franz-Josef: Eschatologie, 7. Aufl. Düsseldorf 2005
  • Spreckelsen, Tilman: Der unendliche Spaß an der Apokalypse. Weltuntergang, wohin man liest: Die amerikanische Autorin Suzanne Collins vollendet ihre „Panem“-Trilogie. Das Buch zeigt eine düstere Welt, für die sich nicht nur jugendliche Leser begeistern. (faz.net vom 19. Januar 2011)
  • zeitzeichen 11 (2012): Apokalyptik