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QUIRU-Auswertungstagung: „Das ist erst der Anfang“

26. Oktober 2023

Qualität auf dem Weg des Religionsunterrichts

Anfang Oktober fand im Religionspädagogischen Institut (RPI) des herbstlichen Loccum die Fach- und Fortbildungstagung zur Auswertung des QUIRU- Projektes statt. QUIRU ist der Name der empirischen Untersuchung mit mehreren Teilstudien, die der Seniorprofessor Friedrich Schweitzer zusammen mit einem Team von empirischen Wissenschaftler*innen an der Universität Tübingen durchgeführt hat. Die Studie fragt nach der Qualität und den Möglichkeiten der Qualitätsentwicklung im evangelischen Religionsunterricht. Darin wird sie von sechs kirchlichen Partnern getragen: der Evangelische Landeskirche in Baden, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sowie der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Ziel der Studie ist die verstärkt wissenschaftsbasierte Wahrnehmung von Qualitätsfragen im evangelischen Religionsunterricht als Voraussetzung für die weitere Qualitätsentwicklung in Praxis, Ausbildung und Fortbildung.

Die hochkarätig durch Referent*innen aus Wissenschaft, dem Schulsystem, Kirche und Bildungspolitik besetzte Veranstaltung in Loccum befasste sich an drei Tagen mit den Ergebnissen der Fortbildungsstudie, einer Studie zur Ausbildung von Schulpastor*innen und mit vorläufigen Erträgen aus der breit angelegten Schüler*innenbefragungen in Klasse 4 der Grundschule sowie in Klasse 10 des Gymnasiums.

Insbesondere die Befragung der Schüler*innen auf dieser breiten Basis ist als Forschungselement, das die Perspektive der Lernenden ernst nimmt, einzigartig. Friedrich Schweitzer hält als eines der Ergebnisse dieser Studie, in der Wissen, Verstehen und vor allem Perspektivenübernahme von Schüler*innen ermessen wurden, fest: „Der Religionsunterricht bietet einen soliden Erwerb von Wissen, der die Orientierungsfähigkeit in einer pluralen, vielfältigen Gesellschaft stärkt“. In den zahlreichen Gesprächen, Arbeitsgruppen und vertiefenden Diskussionen wurde neben der Rolle von konstruktiver Unterstützung, der Lernatmosphäre und der Motivation vor allem die hohe Bedeutung von kognitiver Aktivierung für Unterrichtsqualität deutlich.

Die zukunftsbezogenen Kontextualisierungen der bisherigen Ergebnisse haben unter anderem mit den Blickwinkeln der Religionspädagogischen Institute, der Hochschule, der Landeskirchen und aus Bildungspolitik gezeigt, dass Qualitätsentwicklung von Religionsunterricht letztlich auch eine engere Vernetzung von Wissenschaft und Praxis der Religionslehrkräftebildung erfordert, als dies bisher der Fall ist. Entsprechend gab es zu solcher Verzahnung der Religionslehrkräftephasen viel Ermutigung.

„Wir haben mit diesem sehr angeregten und fachlich kompetenten Austausch auf mehreren Ebenen den Anstoß zum Weiterdenken gegeben“, so Silke Leonhard vom RPI Loccum. „Quer durch alle Bundesländer und Kirchen der Republik, aber vor allem auch in der Verschränkung von Forschenden und Lehrenden, die in den unterschiedlichen Phasen der Religionslehrkräftebildung tätig sind, haben die Tagungsteilnehmenden voneinander profitiert – das möchten wir weiter stark fördern.“

Es werden aus Tübingen noch weitere Auswertungen folgen. Verschiedene Veröffentlichungen, die sich aus dem Projekt und der Auswertung ergeben, sind für 2024 geplant – auch zusammen mit den Religionspädagogischen Instituten. Im angeregten Austausch der Tagung ist klargeworden, dass QUIRU nicht das Ende dieses Prozesses der Qualitätsentwicklung des Religionsunterrichts ist, sondern deren Anfang. Der Blick richtet sich weiter auf die Zukunftsperspektiven.

Text und Fotos: Bianca Reineke, Öffentlichkeitsarbeit RPI Loccum