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Sommerempfang im RPI Loccum mit den „Lost and Found“ Werken des Fotografen Kai Wetzel

08. September 2023

„Es war gerade noch jemand da…“

In den warmen Strahlen der Abendsonne und unter blauem Himmel fand der diesjährige Sommerempfang im Innenhof des Religionspädagogischen Institutes in Loccum statt. Am 5. September trafen sich Mitarbeiter, Gäste und Künstler in den Räumen des Institutes und genossen die spätsommerliche Atmosphäre inmitten von Kunst und Musik.
Die Ausstellung „Lost and Found“ des Fotografen Kai Wetzel aus Hannover in den Räumen des RPI wurde gemeinsam mit dem Künstler gewürdigt.

Die Rektorin des RPI Prof. Dr. Silke Leonhard betonte in ihrer Ansprache, in der sie ihren Mitarbeitern für das wunderschön gestaltete Fest dankte, wie sehr die Werke Wetzels die Räume des RPI bereichern.

Menschen in Bewegungslust, auf dem Weg in Seminare oder Büroräume, können durch die Gänge flanieren und die Kunst Wetzels einfach so „mitnehmen“, so Leonhard.

Musikalisch wurde der Empfang von dem Geschwisterduo Jana und Simon aus Hannover gestaltet, deren Lieder die Besucher bewegten und durch den Abend trugen.

Der Kunstpädagoge Dennis Improda interviewte Kai Wetzel zu seinen Werken und nahm so die Besucher mit auf eine spannende Reise zu den „Lost Places“, die der Fotograf sehr eindrucksvoll eingefangen hat.

Wetzel, der anfangs Physik studierte und sich erst später für das Kunststudium an der FH Hannover entschied, sieht sich in dieser Ausstellung als „Sammler von Orten“. Auf seinen Bildern sei bewusst kein Mensch zu sehen. Menschenleer seien die Fotografien, aber es fänden sich doch Relikte von Menschen. „Es war gerade noch jemand da“, so Kai Wetzel. Leere Bühnen wolle er zeigen, die aber gerade eben erst leer geworden seien. Bühnen präsentiere er, die eben noch lebendig waren oder deren Bretter schon bald wieder betreten würden.

Die „perfekte Halbgestaltung“ sei sein Schöpfungsakt als Künstler. Mit seiner altmodisch anmutenden schweren Großformatkamera, die halbdigital arbeitet, versteht sich der Fotograf als Suchender. „Ich suche immer“, so Wetzel. Und in der Tat sieht man das in seinen Werken, zu denen neben Fotografien auch Objekte und Texte gehören, auch an. Trotz der Ruhe ist alles in Bewegung, eingefangen in oft nur kurzen Momenten des Stillstandes.

Das zeitlich aufwendige Abtauchen hinter den Sucher der Kamera (tatsächlich verschwindet der Künstler dabei hinter einem schwarzen Tuch) ermögliche ihm erst die Inszenierung seiner hoffnungsvollen, weil so aussagestarken Bilder. So bleibt auch der Betrachter der Bilder ein Suchender, der inmitten der Leere das Davor und Danach suchen kann.

Der Abend im RPI klang so mit dieser spannenden Inspiration, mit Musik, Begegnungen und vielen neuen Impulsen für den letzten Rundgang durch die Ausstellung aus. Der Künstler war dabei im regen Austausch mit den Gästen und ließ gerne an seinem Schaffensprozess teilhaben.

Ein Sommerempfang für alle Sinne, der bei allen Beteiligten noch lange nachwirken wird.

Text: Bianca Reineke / RPI Loccum, Fotos: Lena Sonnenburg / RPI Loccum