Mit Psalm 23 Trauer und Hoffnung Raum geben - Eine Andacht für die Kita

von Frauke Lange

 

Trauer und Tod gehören zu den Erfahrungen, die auch schon Kinder machen müssen. Und so begegnen wir in der Kita immer wieder Situationen, in denen Kinder sich mit dem Tod konfrontiert sehen und es notwendig ist, darauf zu reagieren. Die Feier einer Andacht ist eine solche Möglichkeit.

Für eine Andacht in der Kita zum Thema „Trauer und Hoffnung“ bietet sich als inhaltliches Zentrum der 23. Psalm an. Er enthält eine Fülle von Bildern, die die Geborgenheit bei Gott ausdrücken, aber das „finstere Tal“ nicht verschweigen.

Psalm 23 ist ein bildhafter und bekannter Text, der in einer Krisensituation sprachfähig für Trauerprozesse machen und in der Auseinandersetzung mit der Angst helfen kann. Um zum einen eine Distanz zur unmittelbaren Lebenssituation der Kinder zu wahren, aber auf der anderen Seite an eventuelle Erfahrungen der Kinder anzuknüpfen, soll das Thema, „Trauer und Hoffnung“, damit aber auch „Sterben und Tod“ am Beispiel der Begegnung mit einem älteren Menschen, der am Ende seines Lebens steht, aufgegriffen werden.

Für Kindergartenkinder eignet sich insbesondere ein narrativer Zugang zum Thema. Deshalb ist die Begegnung mit Psalm 23 in die Geschichte über den Abschied eines älteren Mannes eingebettet. Um den Inhalt des Psalms gleichzeitig zu veranschaulichen, werden zu den einzelnen Versen Tücher und symbolhafte Gegenstände gelegt.
Je nach Kindergartensituation kann man auf alle Verse des 23. Psalm eingehen oder insbesondere auf die Verse 1-2, 4 und 6.

 


Ablauf einer Andacht zu Psalm 23

Ich möchte euch heute von Herrn Meier erzählen.
Als ich Herrn Meier kennen gelernt habe, war er schon ganz schön alt. Ich habe ihn oft zu Hause besucht und wir haben uns immer gut unterhalten.
Eines Tages kam ein Anruf aus dem Krankenhaus: Herr Meier liegt im Krankenhaus und es geht ihm gar nicht gut. Er ist sehr krank und würde mich gern sehen.

Ich bin ins Krankenhaus gegangen und habe ihn besucht. Als ich in sein Zimmer kam, habe ich mich etwas erschrocken, denn Herr Meier sah sehr krank aus. Sein Gesicht war fast so weiß wie seine Zudecke und er hat ganz traurig geguckt.

Ich habe ihn begrüßt, mich dann an sein Bett gesetzt und wollte mich mit ihm unterhalten. Aber Herr Meier war sehr schwach und das Sprechen fiel ihm schwer.
Plötzlich sagte er ganz leise:
„Ich glaube, ich muss sterben.“
Ich wollte gerade den Kopf schütteln, als er flüsterte:
„Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich bin schon alt und habe Schmerzen. Ich hoffe, dass es mir bei Gott gut geht. Sie kennen doch den 23. Psalm.“
Und dann haben wir zusammen den 23. Psalm gebetet.

Das ist ein Gebet, das in der Bibel steht. Ich möchte euch heute auch den 23. Psalm erzählen. Da wird Gott als Hirte beschrieben.

Ein Hirte ist ein Mensch, der auf seine Schafe aufpasst. Und genau so ist Gott. Wie ein Hirte, der auf uns alle aufpasst und der möchte, dass es uns gut geht. Gott ist sozusagen der Hirte und wir sind die Schafe. (Kleines Schaf hochhalten)
In der Bibel heißt das dann: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“

Wo sind denn die Schafe meistens?
Weide, Wiese

Genau. Die Schafe sind auf einer grünen Wiese, und oft ist in der Nähe ein Fluss oder Bach, damit die Schafe immer genug zu trinken haben.

„Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.“
(Das Schaf auf ein grünes Tuch stellen. Das Schaf wandert immer mit!)

Hier kann dann das Schaf fressen und wenn es durstig ist, geht es zum Wasser.
(Ein blaues Tuch wird an das grüne Tuch gelegt, das Schaf ans blaue Tuch gestellt.)

Gott passt immer auf uns auf und „er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen“.
(Ein graues Tuch wird an das blaue gelegt [wie eine Straße] und das Schaf darauf gestellt.)

Manchmal passieren aber auch sehr traurige Dinge. Zum Beispiel, wenn ein Mensch oder auch ein Tier stirbt. Dann hat man das Gefühl, als ob alles ganz dunkel um einen herum ist. Und auch ganz tief in uns, in unseren Herzen ist es dunkel. Ganz oft muss man dann auch weinen, weil man so traurig ist.

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal“
(Am Ende des grauen Tuches wird ein schwarzes gelegt [klein gefaltet] daneben [rechts und links] jeweils ein braunes Tuch aufrecht gestellt [wie zwei Berge]. Das Schaf wird auf das kleine schwarze Tuch gestellt.)

Wenn man traurig ist, ist es gut, wenn man nicht allein ist. Wenn Mama oder Papa da sind oder eure/euer Erzieherin oder euer Erzieher. Wenn mich ein anderer Mensch in den Arm nimmt und mich tröstet, dann fühle ich mich etwas besser. Dann ist es ein bisschen heller in mir. Und zum Zeichen dafür zünde ich dieses kleine Teelicht an und stelle es zu dem kleinen Schaf.
(Eine Kerze wird angezündet und neben das Schaf auf das schwarze Tuch gestellt.)

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.“

Ich war auch sehr traurig, weil es Herrn Meier so schlecht ging und er sterben musste. Als ich wieder zu Hause war, habe ich gebetet. Ich habe Gott gebeten, dass er Herrn Meier beschützt. So wie ein Hirte seine Schafe beschützt.

„Dein Stecken und Stab trösten mich.“
(Zwei Holzstäbchen dazu legen)
Der Hirte beschützt nämlich die Schafe mit einen Stab und einem Stecken.
So kann er die Schafe in die richtige Richtung leiten, Er kann sie damit einfangen, wenn sie weglaufen wollen. Und früher hat er die Schafe mit dem Stab gegen wilde Tiere beschützt. Und genauso ist Gott. Er will uns Menschen beschützen, anleiten und trösten.

Auch wenn wir uns mal ganz klein fühlen, ist Gott da, und „bereitet vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“
(Der Weg wird weiter geführt: An das schwarze Tuch wird ein grünes Tuch gelegt und um das Schaf werden drei große Holzkegel gestellt.)
„Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“
(Ein weiteres grünes Tuch wird gelegt und darauf ein Schälchen Öl gestellt. Ein Glas wird mit Wasser aus einem Krug gefüllt und auf das grüne Tuch gestellt.)

Und am Ende heißt es dann im 23. Psalm:
„Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“
(Zum Abschluss wird ein rundes gelbes Tuch an das letzte grüne Tuch gelegt, Sterne werden darauf verteilt sowie eine große angezündete Kerze wird ergänzt.)

Herr Meier hat nicht mehr lange gelebt. Er ist noch im Krankenhaus gestorben. Ich habe ihn dann beerdigt.

War jemand schon einmal auf einer Beerdigung?
Gespräch mit den Kindern.

Wenn jemand stirbt, dann findet danach meistens eine Feier statt. Da sitzen dann Menschen in einer kleinen Kirche und denken an den verstorbenen Menschen. Sie singen und beten. Und der Pastor oder die Pastorin erzählt etwas über das Leben dieses Menschen und aus der Bibel. Ich habe bei Herrn Meier etwas über den 23. Psalm erzählt. Den Körper von Herrn Meier haben wir nach der Feier auf dem Friedhof in einem Grab beerdigt. Den braucht er nicht mehr. Und ich glaube, dass seine Seele jetzt bei Gott ist.Wie das aussieht, das weiß ich auch nicht.
Habt ihr das Wort „Seele“ schon mal gehört?
Ideen der Kinder

Seele – das ist schwer zu erklären. Für mich ist die Seele das, was wir an einem Menschen lieb haben. Wenn ich z. B. an eine Freundin denke, die schon tot ist, dann wird mir ganz warm ums Herz.
Der Tod ist so etwas wie eine Brücke. Auf der anderen Seite – der Seite, die wir Lebenden nicht sehen können – auf dieser Seite erwartet Gott die Verstorbenen.
Ich glaube, dass es Herrn Meier dort bei Gott gut geht und er umgeben ist von ganz viel Licht und Wärme.
Der Gedanke tröstet mich.


Lege-Anleitung

Der Herr ist mein Hirte kleines Schaf (Das Schaf bewegt sich immer mit.)
Mir wird nichts mangeln  
Er weidet mich auf einer grünen Aue Das Schaf auf ein grünes Tuch legen.
Und führet mich zum frischen Wasser Ein blaues Tuch wird an das grüne Tuch gelegt.
Das Schaf wird ans blaue Tuch gestellt.
Er erquicket meine Seele  
Er führet mich auf rechter Straße, um seines Namens Willen Ein graues Tuch wird an das blaue gelegt (wie eine Straße).
Und ob ich schon wandelte im finsteren Tal Am Ende des grauen Tuches wird ein schwarzes gelegt (klein gefaltet), daneben (rechts und links) jeweils ein braunes Tuch aufrecht gestellt (wie zwei Berge).
Fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir Eine Kerze wird angezündet und auf das schwarze Tuch gestellt.
Dein Stecken und Stab trösten mich Zwei Holzstäbchen werden dazu gelegt.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde Ein grünes Tuch wird gelegt und um das Schaf werden drei große Holzkegel gestellt.
Du salbest mein Haupt mit Öl Ein zweites grünes Tuch wird gelegt und darauf ein Schälchen Öl gestellt.
Und schenkest mir voll ein Ein Glas wird mit Wasser aus einem Krug gefüllt und auf das grüne Tuch gestellt.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Haus des Herrn immerdar. Zum Abschluss wird ein rundes gelbes Tuch an das letzte grüne Tuch gelegt und Sterne werden darauf verteilt. Eine Kerze wird angezündet und dazu gestellt.