„Für den Notfall" - Krisenplan und Krisenmanagement für die Schule

von Ute Baierlein und Thomas Barkowski

 

Krisenpläne?“ – vor Jahren haben wir für diesen Begriff noch befremdetes Kopfschütteln geerntet. „Krisen sind doch nicht planbar!“ Inzwischen wissen Ministerien und Schulleitungen und Lehrkräfte: Krisensituationen kommen auf Schulen zu und zwingen zum Handeln, will man nicht in einen Zustand der Lähmung und Handlungsunfähigkeit verfallen, oder, wie früher üblich, die Schülerinnen und Schüler im Blick auf die Bewältigung sich selbst überlassen. Dramatische Amokläufe und Massaker in Schulen haben uns schreckliche Szenarien vor Augen geführt. Aber geradezu alltäglich ist die Situation, dass der Tod eines Schülers, einer Lehrkraft durch Unfall, Suizid, Gewalttat oder Krankheit eine Schule belastet. Dafür – und auch für die ganz umfassenden Krisen und Katastrophen – versuchen wir in diesem Artikel Konzepte und Hilfestellung zur Orientierung vorzustellen. Wir tun das auf der Basis der Erfahrungen und Ergebnisse, die in Bayern Schul- und Notfallseelsorge in Zusammenarbeit mit der Schulpsychologie erarbeitet und erprobt haben.


Vorbereitung auf einen möglichen Ernstfall

Das schulische Krisenteam

Die Aufgaben für Schulleitungen sind gewaltig gewachsen im Lauf der letzten Jahre. Das angemessene Handeln in der Krise und die damit verbundene Verantwortung für die Gesundheit der Schulfamilie sowie die Aufrechterhaltung eines geordneten Schulbetriebs ist eine zusätzliche Belastung, die über die Grenzen gehen kann. Schulleitung ist gut beraten, sich mit einem Beraterteam zu umgeben, das im Krisenfall aktiv wird, aber auch im Vorfeld Strukturen schafft.

Schulseelsorger, Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter, Sicherheitsbeauftragte, Pressesprecher sind Mitglieder des Krisenteams. Daneben kann weiteres Schulpersonal, eventuell mit Spezialkompetenz, diese Gruppe bereichern. Im erweiterten Kreis hat auch der Hausmeister Platz, die Verwaltungsmitarbeiterin – sie sind wichtige Informationsträger und besetzen Schaltstellen, die im Krisenfall besonders wichtig werden. In Bayern sind staatliche Schulen (seit 2013) verpflichtet, ein Krisenteam einzurichten und ein Sicherheitskonzept zu erstellen1. Das können wir nur empfehlen.

Fünf bis zehn Personen – größer sollte der Kreis nicht sein. Sie treffen sich nicht nur im Krisenfall, sondern mehrmals im Jahr, um Notfallplan und Sicherheitskonzept zu erstellen und zu überprüfen, präventive Maßnahmen im Blick auf Kollegium und Schülerschaft zu planen und zu gestalten, sowie um an fiktiven Szenarien effektives Handeln zu üben.

Sicherheitskonzept und Notfallplan

An vielen Schulen ist die Erstellung eines umfassenden Sicherheitskonzepts schon seit Jahren selbstverständlich. In ihm kommen sicherheitstechnische Maßnahmen und das Verhalten in Gefahrenlagen in den Blick. Sinnvollerweise in Abstimmung mit der Polizei werden Regelungen getroffen zum Schutz von Schulfamilie und Schulgebäude, dazu gehören das Verhindern von Gefährdungen sowie Verhaltensregeln bei Feuer und anderen Bedrohungen. Das schließt Maßnahmen baulicher Art ein, Regelungen über den Zugang zur Schule, Evakuierungspläne, Hinweise für den Umgang mit Bedrohungssituationen, Verhaltensregeln nach einem Unfall usw.
Darüber hinaus bewährt es sich, konkrete Notfallpläne zu erarbeiten. In einem solchen Notfallplan hält das Krisenteam die Handlungsschritte in verschiedenen Grundsituationen fest. Dies kann beispielsweise das Verhalten nach dem Unfalltod eines Schülers, nach einem Suizid oder in einer Bedrohungssituation sein.

Im weiteren Verlauf des Artikels („Handlungsorientierung für den konkreten Notfall“) entfalten wir beispielhaft die Handlungsschritte, die in einem Notfall sinnvoll sind.

Schulung des Kollegiums

Krisenteam, Notfallplan und Sicherheitskonzepte können nur dann helfen, wenn sie in das Lehrerkollegium hinein kommuniziert werden. Auch wenn die präventive Auseinandersetzung mit der Krise belastend ist, überwiegen die letztlich entlastenden Faktoren. Wer sich bewusst macht, was passieren kann, und dafür eine Handlungsorientierung bekommt, wird gestärkt durch den schulischen Alltag gehen und in der Krise umsichtiger und sinnvoller handeln.

Es ist gut, wenn das Krisenteam das Kollegium regelmäßig von seiner Arbeit und seinen Überlegungen in Kenntnis setzt. Dies ist zu ergänzen durch Schulungsangebote für das Kollegium, etwa mit Themen wie: „Evakuierung“, „Verhalten in Bedrohungssituationen“, „Wie führe ich mit meiner Klasse ein Gespräch nach einem Todesfall?“, „Wie erkenne ich Belastungsreaktionen?“ oder auch das konkrete Durchspielen einer Krisensituation.



Handlungsorientierung für den konkreten Notfall

Wie nun aber solch ein Krisenplan aussehen kann, welche konkreten Schritte zu gehen sind, worauf in besonderer Weise geachtet werden muss, das soll jetzt näher beschrieben werden. Wir wollen das an einem Beispiel entfalten, gelegentlich ergänzt durch Querverweise auf andere Szenarien.

1. Die Situation wahrnehmen

Was ist überhaupt passiert? Eine Nachricht erreicht die Schule – durch den Anruf der Polizei, dann ist ihr Wahrheitsgehalt gesichert, durch die Mitteilung von Eltern (auch dann ist sie verlässlich) – „Unser Sohn ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen …“ – sehr vage oft dann, wenn Gerüchte, SMS-Botschaften oder Nachrichten aus sozialen Netzwerken (facebook, twitter …) die Runde machen.

Es ist unerlässlich, zuerst einmal die Fakten zu ermitteln. Bewährte Wege wie ein gut eingeführter Kontakt zur örtlichen Polizeidienststelle helfen dabei. Gerüchte und Tatsachen sind voneinander zu trennen. Das Handeln muss an Fakten ausgerichtet werden.
 

2. Die Situation strukturieren

Auf der Basis der gewonnenen Informationen ist dann das weitere Vorgehen zu überlegen.

Nehmen wir an: Der Schule wurde durch die Polizei mitgeteilt, dass zwei ihrer Schüler aus der Abschlussklasse bei einem Verkehrsunfall in der Nacht ums Leben gekommen sind.

  • Wer ist von diesem Ereignis unmittelbar und mittelbar betroffen?
  • Wie erfährt die Abschlussklasse, wie erfahren die anderen Klassen davon?
  • Ist die übergeordnete Dienststelle zu benachrichtigen? Ist die Unfallversicherung zu verständigen? (Beides ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um ein Ereignis innerhalb der Schule oder im schulischen Kontext handelt – Unfall auf dem Schulweg, Todesfall im Unterricht, Bedrohungssituation …)
  • Wie beeinflusst das Ereignis unsere schulischen Abläufe, ist ein besonderer Stundenplan (zumindest für die betroffene Klasse) nötig, vorzeitiges Unterrichtsende?
  • Welche Unterstützungsangebote sind den betroffenen Schülerinnen und Schülern zu machen?
  • Wer wird für diese Angebote zur Verfügung stehen?
  • Welche Möglichkeiten zu trauern und Anteilnahme zu zeigen werden wir anbieten?
  • Welche Informationen werden wir auf welchen Wegen weitergeben?
  • Wie ist der morgige Schultag zu planen?
  • Benötigt die Schule externe Unterstützung?
  • Wie nehmen wir zu den betroffenen Familien Kontakt auf? Wer nimmt ggf. Kontakt auf?
  • In den nächsten Tagen wird zu bedenken sein, wie wir als Schulfamilie unsere Anteilnahme ausdrücken, wie und ob wir uns an der Trauerfeier beteiligen, ob es eine schulinterne Gedenkveranstaltung geben wird, ob die Schule eine Todesanzeige schaltet.
     

3. Informieren

Nach dem Wahrnehmen und Strukturieren der Situation ist es eine vordringliche Aufgabe, Lehrerkollegium und Mitschüler zu informieren. Je nach Situation kann die Information an die Lehrkräfte telefonisch erfolgen, per Mail, am sinnvollsten aber – ggf. ergänzend – durch eine Kurzkonferenz vor Unterrichtsbeginn oder in der Pause. Dabei ist auch mitzuteilen, wie nun mit der Situation umgegangen wird, welche Informationen welche Schülerinnen und Schüler bekommen sollen und wie dies erfolgt.

Häufig werden die Klassen vom Schulleiter, von der Klassenlehrkraft, am besten zusammen mit einer weiteren Person (Religionslehrkraft, Schulpsychologe, Notfallseelsorger) informiert. Dabei ist darauf zu achten, dass Diskussionen über die Schuldfrage nicht unterstützt werden und Gerüchte nicht weiterverbreitet werden. Zeigen sich dabei Schülerinnen und Schüler als sehr belastet, so ist ihnen ein Gespräch im kleinen Kreis oder unter vier Augen anzubieten.

Vor allem bei jüngeren Jugendlichen ist auch zu bedenken, wie die Eltern informiert werden. Diese Information sollte mit Hinweisen verbunden werden, wie die Eltern ihre Kinder bei der Bewältigung unterstützen können und welche Angebote seitens der Schule bestehen. Dies kann durch einen Elternbrief erfolgen oder auch eine besondere Elternveranstaltung.

Nach einem Suizid kommt es vor, dass die Angehörigen auf Diskretion im Blick auf die Selbsttötung bestehen. Dies führt zu einer ausgesprochen schwierigen Situation: Gerade um Nachfolge-Suiziden vorzubauen und um die Belastung der Jugendlichen zu bearbeiten, ist es sehr wichtig mit ihnen offen reden zu können. Dafür sollten die Eltern gewonnen werden.

Bei umfassenden Krisenereignissen besteht oft auch ein Interesse der Öffentlichkeit an Information seitens der Schule – nicht über das Ereignis, sondern darüber, wie die Jugendlichen durch die Schule unterstützt werden. Dies kann durch eine Pressemitteilung, durch Pressegespräche, ggf. durch Beteiligung an einer Pressekonferenz erfolgen. Dies sollte unbedingt nur durch die Schulleitung (ggf. den Pressesprecher der Schule) erfolgen und nicht durch Lehrkräfte (dies ist in Bayern ohnehin laut Dienstordnung untersagt). Über das Ereignis selbst informiert die Pressestelle der Polizei, darauf kann verwiesen werden.
 

4. Angebote machen

Klassen- und Gruppengespräche
Nach dem tödlichen Unfall der beiden Schüler sollte vor allem die Klasse, die die beiden besucht haben, von kompetenten Personen begleitet werden, die der Klasse auch zum Gespräch zur Verfügung stehen. Wesentliche Inhalte dabei sind neben der Information über das Ereignis selbst (auch hier gibt es Sicherheit, die Fakten zu kennen und nicht auf Gerüchte und Vermutungen angewiesen zu sein) vor allem die Psychoedukation, die Unterrichtung darüber, wie Menschen die stressartige Belastung durch einen solchen Krisenfall gesund bewältigen können. Gut ist es, mit den Schülerinnen und Schülern zu erarbeiten, welche Bewältigungsstrategien sie in der gegebenen Situation zum Einsatz bringen können, wie sie sich durch soziale Kontakte gegenseitig unterstützen können, wie Bewegung, Entspannungstechniken, behutsame Ablenkung hilfreich ausgeübt werden können. Oft fällt es Betroffenen schwer zu erkennen, dass alltägliche Stressbewältigungskonzepte auch in der dramatischen Krise helfen.

Erfahren sollten die Schülerinnen und Schüler, dass Trauer viele Gesichter hat. Es ist erlaubt, auch negative Gedanken gegenüber dem/den Verstorbenen zuzulassen, zu lachen, sich dem Leben wieder zuzuwenden. Unerlässlich sind für die Gesprächsführung die Einsichten aus der Entwicklungspsychologie über den Umgang mit Tod und Trauer. Zu beachten ist dabei auch das „Setting“ dieses Gesprächs. Es sollte die vertraute Sozialform gewählt werden, in jüngeren Klassen sicher der Sitzkreis. (Religiöse) Rituale können dabei wesentlich unterstützen.

Wenig hilfreich ist es, im Klassenverbund sich über die eigenen Gefühle auszutauschen – dadurch werden eher andere belastet; wer sich äußert, kann keine angemessene Hilfe erhalten.

Beratung, Einzelgespräche
Ergänzend zum Gespräch in der Gruppe oder Klasse ist es sinnvoll, auch das Angebot von Einzelgesprächen vorzuhalten. In diesen können vor allem Schülerinnen oder Schüler, die belastet wirken oder dies selbst so empfinden, ein entlastendes Gespräch führen, möglichst mit einer Fachperson. Ein fachlich geschulter Gesprächspartner kann auch erkennen, ob unter Umständen eine weitere Unterstützung durch einen Fachdienst, bis hin zur Weitervermittlung an einen Traumatherapeuten, erforderlich ist.

Dieses Gesprächsangebot sollte auch das Lehrerkollegium, das nicht-pädagogische Personal der Schule und Eltern einschließen. Lehrkräfte sind immer wieder unsicher im Blick auf ihren Umgang mit der Situation und benötigen dabei Unterstützung. Aber auch die persönliche Belastung sollte nicht unterschätzt werden. Als Helfende sind die Lehrkräfte einer betroffenen Schule auch Betroffene, Leidtragende, Trauernde.

Angebote zur aktiven Bewältigung
Neben dem Gespräch in der Gruppe und mit dem Einzelnen ist es wichtig die Schülerinnen und Schüler zum aktiven Tun zu bringen. Erst so werden sie das massive Ohnmachtsgefühl, die Lähmung, die sich in der Betroffenheit über den Tod einstellen kann, überwinden und zur Selbstwirksamkeit zurückfinden, aus der ohnmächtigen Opferrolle heraus zu kommen.

Dies beginnt mit kleinen Entscheidungen, zu denen man die Betroffenen auffordert, konkretisiert sich aber dann auch bei der Bearbeitung anstehender Fragen: Wie können wir den Angehörigen unser Mitgefühl ausdrücken? Wie gestalten wir den Tisch des Schülers? Wollt ihr ihm „etwas mitgeben“? (Beispielsweise Briefe, die mit ins Grab gelegt werden). Alles, was die Schülerinnen und Schüler ins Tun bringt, kann Spannungen abbauen. Etwas aufschreiben, malen, gestalten, dann aber auch: Angebote der Bewegung, ein Gang ums Schulgelände oder in den Park, oder sportliche Angebote. Dies kann, wenn die personellen und schulischen Möglichkeiten es zulassen, auch in den Nachmittag hineinreichen (sportliche Angebote, geöffnete Cafeteria, Mittagsbetreuung, …).

Zu überlegen ist in diesem Kontext auch, wann die Zeit reif ist, um wieder „Unterricht zu machen“. Dies kann in jüngeren Klassen schon nach einer Stunde sein. Auch wenn bei älteren Jugendlichen der Zeitbedarf größer sein sollte, ist es ein wichtiges Ziel, sukzessive zur Normalität zurückzukehren, die stabilisierende Wirkung hat.

Trauerraum
Wenn Schülerinnen oder Schüler bzw. Lehrkräfte verstorben sind, dann ist es sinnvoll, im Schulgebäude an einem zugänglichen Ort an sie zu erinnern und die Möglichkeit zur trauernden Anteilnahme zu geben. Ein Trauerraum (wenn er geöffnet ist, muss er immer auch durch eine Fachperson oder Lehrkraft „besetzt“ sein) oder ein Tisch in einer Ecke der Aula sind übliche Möglichkeiten. Von wesentlicher Bedeutung ist die Gestaltung dieses Bereichs. Sie muss gut überlegt sein. Welche Symbole machen Sinn? Was wird als hoffnungsstiftend und ermutigend erkennbar? Was belastet eher und sollte unterbleiben? (Emotionalisierende Musik etwa kann da kontraindiziert sein, eine Überfrachtung durch Symbole ebenfalls). Wenn der Prozentsatz von Mitgliedern anderer Religionen an der Schule hoch ist, dann ist zurückhaltend mit christlicher Symbolik umzugehen. Im Sinne des vorausgegangenen Abschnitts sollten die Jugendlichen am Trauertisch, im Trauerraum auch Angebote zum Handeln bekommen: zum Malen, Aufschreiben von Betroffenheit, Trauer, Anteilnahme, das Gestalten von Bildern der Hoffnung, die ermutigen, die Möglichkeit zum Kerzenanzünden oder zu einer Symbolhandlung (Steine beschriften und ablegen, Zettel in eine „Klagemauer“ aus Hohlblocksteinen oder Ähnliches, Muggelsteine als „Tränen“ in eine Schale legen, bei einem Kuscheltier verweilen, …). Viele Schulen entscheiden sich dafür, das benötigte Material präventiv zusammenzustellen und so im Krisenfall bereit zu haben (Trauerkoffer).2
 

5. Unterstützung bekommen

Nicht immer können Schulen mit eigenen Kräften eine solche Krisensituation bewältigen, sondern benötigen fachliche und/oder personelle Unterstützung durch externe Kräfte. Jede Schule sollte wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten und -systeme es gibt, und wie man sie erreichen kann.

Grundsätzlich sind dies vor allem die von den Ministerien eingerichteten Teams von Schulpsychologen oder – bisher nur in wenigen Landeskirchen – die kirchlichen Teams der schulischen Notfall- und Krisenseelsorge.3 Im Akutfall bekommt man dort Beratung (auch telefonisch), oder es kommt ein Team an die Schule, das u. U. auch mehrere Tage unterstützend tätig wird.
Dann, wenn das Krisenereignis in der Schule selbst stattfand, kommen häufig mit der Polizei und dem Rettungsdienst auch die psychosozialen Helfer von Notfallseelsorge und KIT (Krisenteams der Rettungsdienste) an die Einsatzstelle, die sukzessive von den Fachkräften für den Schulbereich abgelöst werden können.

Im Blick auf die Nachsorge ist es empfehlenswert, Bescheid zu wissen über die regionalen Beratungseinrichtungen von Kirchen, Kommunen und Landkreisen, über traumatherapeutische Angebote und Experten, zu denen bei Bedarf Kontakt aufgenommen oder hergestellt werden kann.4

Bewähren wird sich im Ernstfall, aber auch in der präventiven Erstellung von Krisenplänen ein guter Kontakt der Schule zur örtlichen Polizeidienststelle.5
Eher selten ist im Blick, wie Mitglieder des Lehrerkollegiums, des Krisenteams und der Schulleitung zu einer gelingenden Verarbeitung der Krisenerfahrung gelangen. Wir wollen herzlich empfehlen, dies nicht außer Acht zu lassen – am sinnvollsten durch Angebote der kollegialen Beratung, durch Einzel- oder Gruppensupervision oder andere Wege externer Begleitung.

 

Anmerkungen

  1. Siehe www.schulberatung.bayern.de/imperia/md/content/schulberatung/pdfmuc/verschiedenes/kmbek_krisenintervention___information_an_die_schulen_31_07_13.pdf, zuletzt aufgerufen am 15.08.2014
  2. Einen gefüllten Trauerrucksack mit vielen Hilfsmitteln für die Gestaltung eines Trauerraums oder Trauertischs bietet die Fa. Benoba an (www.benoba.de). Schulen, die Material selbst zusammenstellen wollen, finden auf der Homepage auch eine Packliste, an der man sich orientieren kann.
  3. In Bayern stellt der Staat das KIBBS-Team (Kriseninterventions- und Bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen) bereit, die Kirchen KiS (Krisenseelsorge im Schulbereich, katholische Diözesen) und NOSIS (Notfallseelsorge in Schulen, Evang.-Luth. Kirche) – Fachdienste, die unentgeltlich beraten und unterstützen. Die Anforderung muss über die Schulleitung erfolgen.
  4. Sehr hilfreich kann dabei der Online–Beratungsstellenführer der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V. sein: www.dajeb.de
  5. In Bayern gibt es seit dem Jahr 2000 in jeder Polizeidienststelle sogenannte „Schulverbindungsbeamte“, deren Aufgabe es ist, den Kontakt zu den Schulen zu suchen und zu pflegen.

 
Materialien

  • Baierlein, Ute: Weiter.Leben. Texte und Bilder zur Bewältigung von Trauerfällen an Schulen, Heilsbronn 2012. Zu beziehen über: Religionspädagogisches Zentrum, Abteigasse 7, 91560 Heilsbronn, www.rpz-heilsbronn.de.
  • Barkowski, Thomas u. a. (Hg.): Wenn der Notfall eintritt. Handbuch für den Umgang mit Tod und anderen Krisen in der Schule, Heilsbronn/München 52010. Zu beziehen über: Religionspädagogisches Zentrum, Abteigasse 7, 91560 Heilsbronn, www.rpz-heilsbronn.de.
  • Bussmann, Saba / Frank, Stefan: In dem Alter stirbt doch keiner! Umgang mit Tod und Trauer im Schulalltag, Medienpaket mit 2 DVDs und Begleitbuch, München 2012.
  • Englbrecht Arthur u. a. (Hg.): Führung und Verantwortung bei schulischen Krisen. Ein Leitfaden für Schulleitung, Schulaufsicht und Schulberatung, Nürnberg 2008.
  • Glatzer, Dieter / Grossmann, Nina: Kriseneinsatz Schule. Ein schulpsychologisches Handbuch. Mit Trainermanual für die Fortbildung, Stuttgart 2011.