Maria – Vorbild oder Himmelskönigin?

von Renate Hofmann

 

Maria – des Herren Magd. Versuch der Rekonstruktion einer Biografie

Maria ist eine wahrlich besondere Frau: die Mutter Jesu, die Mutter Gottes. In der Wahrnehmung heutiger Gläubiger schwankt ihr Bild zwischen Vorbild und Himmelskönigin, zwischen des Herren Magd oder Mutter Gottes. Verschiedene Zugänge sollen helfen, mehr über Maria zu erfahren und vor allem zu begreifen, was das ist, was ihre Besonderheit und Faszination ausmacht. Zunächst soll in einem ersten Schritt versucht werden, eine Biografie Marias zu erarbeiten.

abei kann zum einen auf biblische Bezüge, zum anderen auf außerbiblische Quellen zurückgegriffen werden. In einem zweiten Schritt möchte ich mich sodann der Darstellung Marias in der Kunst widmen. Sowohl in der Malerei und Grafik als auch in der Bildhauerei werden in diesem Abschnitt exemplarisch an einigen Beispielen Grundmotive von Maria als Mutter Gottes herausgearbeitet. In einem dritten Schritt soll es dann um Maria und die Kirche gehen.

Hierbei werden dogmatische (katholische und evangelische) Zugänge zu Maria erläutert. In einem vierten Schritt sollen dann die Erkenntnisse aus den vorigen Kapiteln unter der Frage „Vorbild oder Himmelskönigin?“ zusammengeführt werden, bevor einige Schlussgedanken den Aufsatz abschließen.

 

Biblische Hinweise zu Maria

Sucht man in der Bibel nach Aussagen über Maria, so wird man schnell merken, dass es gar nicht so einfach ist, etwas außerhalb der Geburtserzählungen Jesu über sie zu finden. Im Markusevangelium kommt sie gar nicht vor, im Matthäusevangelium wird sie primär in ihrer Beziehung zu Josef beschrieben und spielt dabei eine nachgeordnete Rolle. Im Johannesevangelium gehört Maria zu den Frauen unter dem Kreuz. Nur im Lukasevangelium hat sie herausragende Bedeutung. Dort erfahren wir, dass sie mit Josef verlobt war, als ihr der Engel Gabriel erschien und ihr ankündigte, dass sie einen vom Heiligen Geist empfangenen Sohn gebären werde. Maria sagte nach diesem Zuspruch durch den Engel (Lk 1,38): „Siehe, ich bin des Herrn Magd1; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Aufgrund eines im Traum empfangenen göttlichen Befehls heiratete Josef Maria – so berichtet das Matthäusevangelium ergänzend –trotz ihrer Schwangerschaft. Während dieser Zeit besuchte sie ihre Tante Elisabeth, die spätere Mutter Johannes des Täufers, die in einem Dorf in Juda lebte. Bei diesem Anlass pries sie Gott mit dem Magnificat (Lk 1,46-55), einem psalmartigen Lied. Maria dankt Gott und betet:2

 

Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle
Kindeskinder.
Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht
zu Geschlecht bei denen,
die ihn fürchten.
Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut,
die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen.
Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und läßt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat zu unsern Vätern,
Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

 

Maria bleibt drei Monate bei Elisabeth bevor sie Jesus unter erschwerten Bedingungen in einem Stall nahe Bethlehems zur Welt bringt. Die Geburtsgeschichte Jesu – alljährlich zu Weihnachten in Gottesdiensten verlesen – gehört zu den bekanntesten Geschichten der Bibel und macht damit auch Maria zu der bekanntesten Mutter der Geschichte.

Nach der Geburt Jesu in Bethlehem brachte Josef seine Frau und das Kind nach Ägypten, um der Verfolgung durch Herodes zu entkommen. Nach dessen Tod kehrte die Familie zurück und ließ sich im galiläischen Nazareth nieder. Danach erwähnen die Evangelien Maria unter anderem bei der Hochzeit in Kanaan. Sie hatte noch vier andere Söhne und einige Töchter. Jesus ist also kein Einzelkind.Bemerkenswert und nur bei Lukas zu finden ist die Episode vom zwölfjährigen Jesus im Tempel. Dort wird beschrieben, wie Jesus nach dem Passahfest allein in Jerusalem weilt und seine Eltern ihn verzweifelt suchen und ihn erst nach drei Tagen im Tempel finden. Maria reagiert wie jede Mutter reagieren würde und fragt: „Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.“ (Lk 2, 48). Jesus versucht ihnen daraufhin zu erklären, dass er im Tempel zu Hause ist, aber „sie verstanden das Wort nicht“ (Lk 2, 50). Wie allzu nachvollziehbar reagiert Maria auf diese Tat Jesu! Sie macht sich Sorgen, als sie nicht weiß, wo er geblieben ist und ist verärgert, als sie ihn wiederfindet und er kein schlechtes Gewissen gegenüber seinen Eltern hat. Eine ähnliche Situation zeigt das Bild von Max Ernst, auf dem Maria das Jesuskind züchtigt – ein für Betrachtende unerwartetes Marienbild!




Max Ernst, Maria züchtigt das Jesus Kind vor drei Zeugen:
André Breton, Paul Eluard und dem Malter, 1926

Im Evangelium heißt es weiter, dass Maria „alle dieser Worte in ihrem Herzen“ (Lk 2,51) bewegte. Sie denkt darüber nach, was Jesus gemeint hat, sie will ihren Sohn verstehen, aber kann es (noch) nicht.

Erst sehr viel später wird ihr klar, was Jesus damals gemeint hat: Sie steht zusammen mit zwei anderen Marias unter dem Kreuz, als ihr Sohn Jesus stirbt.

Viel mehr erfahren wir von Maria aus der Bibel nicht. Ein einziges Mal noch wird von ihr gesprochen, wenn es in der Apostelgeschichte Kapitel 1, Vers 14 heißt: „Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“

Dass Maria in Jesu Leben keine besondere Rolle gespielt hat, wird immer an den Stellen deutlich, an denen er seine (leibliche) Familie ablehnt und nur die Familie im Glauben zulässt. So z.B. im Lukasevangelium, Kapitel 8, Verse 19 bis 21: „Es kamen aber seine Mutter und seine Brüder zu ihm und konnten wegen der Menge nicht zu ihm gelangen. Da wurde ihm gesagt: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun.“

Nur an einer Stelle in der Bibel ist davon zu lesen, dass die Mutterschaft Marias besonders bewertet wird, wenn eine Frau spricht (Lk 11,27): „Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast.“

 

Außerbiblische Hinweise zu Maria

Die apokryphen Evangelien – und hier besonders das Protevangelium des Jakobus – berichten von den Eltern Marias. Anna, die lange Zeit keine Kinder gebären konnte, habe Maria geboren, nachdem ihr Ehemann Joachim 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet und gebetet hatte. Im Protevangelium des Jakobus heißt es hierzu: „Anna, Anna, der Herr hat deine Bitte erhört. Du wirst empfangen und gebären, und deine Nachkommenschaft wird in der ganzen Welt genannt werden.“ Daraufhin antwortet Anna dem Engel, der ihr diese Botschaft überbringt: „So wahr der Herr, mein Gott, lebt, wenn ich gebären werde, sei es ein Knabe oder ein Mädchen, so will ich es dem Herrn […] als Opfergabe darbringen, und es soll ihm Dienste verrichten alle Tage seines Lebens.“3

Hier wird die Generationenfolge für Maria „vorbereitet“, denn auch Anna wird von Gott auserwählt, Maria zu gebären, der wiederum bestimmt ist, Jesus zur Welt zu bringen. In der Kunst finden sich immer wieder Darstellungen von „Anna selbdritt“ oder „Maria selbander“, zu deren Erschließung eine Kenntnis über diese Generationenfolge notwendig ist. Selbdritt ist kein eigener Name, sondern ein mittlerweile obsoleter Ausdruck für „zu dritt“. So wird eine Darstellung nur dann als Anna selbdritt bezeichnet, wenn Maria und Jesus – also alle drei Generationen – mit abgebildet sind. Gleiches gilt analog für Maria „selbander“. Selbander ist ein veralteter Ausdruck für „zu zweit“ und wird dann verwendet, wenn zwei Generationen – meistens Maria mit dem Jesuskind – zu sehen sind.

Mariendarstellungen in der Kunst soll nun der nächste Abschnitt gewidmet sein.

 

Maria – die Mutter Gottes. Mariendarstellungen in der Kunst

Maria bietet sich für Künstler und Künstlerinnen als so facettenreiche Frau immer wieder an, sie zu gestalten. In unterschiedlichen Zugangsweisen und Perspektiven lassen sich immer wieder neue und andere Marienbilder schaffen, die auf Leinwand oder als Plastiken einen Mosaikstein dieses Marienbilds besonders herausarbeiten und in den Mittelpunkt stellen.
Exemplarisch möchte ich nun drei Bilder und eine Marmor-Plastik vorstellen.

 

Malerei und Grafik

Paul Gauguin malte 1896 ein Bild mit dem Titel „Die Geburt“. Maria ist hierauf als einheimische Südseefrau zu sehen, die ihr Kind geboren hat und sich nun auf einem Bett von der Geburt ausruht. Das Kind wird von zwei anderen Frauen im Hintergrund des Bildes im Arm gehalten. Rechts im Bild sind Ochs und Esel zu sehen. Maria, als Frau unter Frauen – ein interessantes Motiv der Malerei, das nicht eine dogmatisch überhöhte, sondern eine menschliche Maria zeigt.



Paul Gauguin, Die Geburt – Te tamari no atwa, 1896

Eine andere und weit verbreitete Art Maria darzustellen, ist Maria auf der Mondsichel. Biblischer Bezug für diese Maria als Himmelskönigin sind die entsprechenden Verse in der Offenbarung, Kapitel 12.

Dort heißt es:
„Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.

 

Und sie war schwanger und schrie in Kindsnöten und hatte große Qual bei der Geburt.
Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen, und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße.

Und sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der alle Völker weiden sollte mit eisernem Stabe. Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron.

Und die Frau entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, bereitet von Gott, dass sie dort ernährt werde tausendzweihundertundsechzig Tage.

Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel.
Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.
Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.

Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis hin zum Tod.

Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen! Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.
Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte.
Und es wurden der Frau gegeben die zwei Flügel des großen Adlers, dass sie in die Wüste flöge an ihren Ort, wo sie ernährt werden sollte eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit fern von dem Angesicht der Schlange.
Und die Schlange stieß aus ihrem Rachen Wasser aus wie einen Strom hinter der Frau her, um sie zu ersäufen.
Aber die Erde half der Frau und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache ausstieß aus seinem Rachen.

Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.
Und er trat an den Strand des Meeres.“

 

Der beschriebene Abschnitt aus der Offenbarung steht am Beginn der zweiten Visionsreihe und entwirft ein mythologisches Bild von der Frau, dem Drachen und dem Kind.4 Der Text „schildert mit mythischen Bildern die Geburt Jesu aus Maria, seine Erhöhung zu Gott und den vollzogenen Sieg.“5 Hinter dieser Schilderung steht die Vorstellung einer astralmythischen Himmelskönigin, wobei im Text zwei mythische Motive zusammen kommen: zum einen der Mythos von Geburt, Verfolgung und Sieg des Sonnengottes und zum anderen die Bilder von Bedrängung und Sturz des Chaos-Drachen. Dieses Motiv der starken Himmelskönigin wurde Vorbild für die Darstellung Marias auf der Mondsichel.

 

Bildhauerei

Neben der Geburt Jesu und der Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Maria und Jesus ist natürlich auch die Passionsgeschichte immer wieder von Künstler und Künstlerinnen als Motiv verwendet worden. Vor allem die Pietà-Darstellung ist hier besonders prominent. Diese nimmt Bezug zu der Prophezeiung des Simeon in Lk 2,33-35, wo es heißt:

„Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen, damit vieler Herzen Gedanken offenbar werden.“
Maria als leidende Mutter, die ihren toten Sohn im Arm hält, war für ein Schwerpunkt in der Abbildung von Maria. Seine bekannte römische Pietà ist heute im Petersdom zu besichtigen. In ihr wird eine ganz andere Seite Marias betont: nicht die herausragende Mutter mit dem besondern Säugling, sondern die leidende Mutter, die ihren Sohn im Arm hält und um ihn trauert. Diese römische Pietà von Michelangelo war Vorbild für zahlreiche andere Künstler und Künstlerinnen, sich mit der trauernden Maria auseinander zu setzen.


Michelangelo, Pietà, 1500

 

Der zeitgenössische Künstler Dieter Gottwald hat unter Aufgreifen der römischen Pietà von Michelangelo6 die Deutung der Statue in ein Aquarell gefasst und unterstreicht in den entsprechenden symbolhaltigen Farben die Ausstrahlung der Statue. Das Rot steht für Schmerz und Liebe, gelb für die Strahlen der Sonne (vgl. Offb 12,1), blau – sonst meist dem Mantel vorbehalten – für den Himmel und nicht zuletzt das Grün am Leib Jesu für die Hoffnung. Diese Hoffnung lässt auf Zukunft blicken.

Im Johannesevangelium findet sich kurz vor Jesu Tod ein Ausspruch Jesu, der die Trauer Marias antizipiert und deshalb Johannes dazu veranlasst, Maria zu sich zu nehmen um ihr eine Zukunft zu geben. So heißt es im Johannesevangelium, Kapitel 19, Verse 26 und 27: „Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ Diese Szene greift Johann Sebastian Bach in der Johannespassion auf und lässt den Chor im 28. Choral singen:

 

„Er nahm alles wohl in acht
In der letzten Stunde,
Seine Mutter noch bedacht,
Setzt ihr ein’ Vormunde.
O Mensch, mache Richtigkeit,
Gott und Menschen liebe,
Stirb darauf ohne alles Leid,
Und dich nicht betrübe!“7

 

Die Auswahl dieser vier künstlerischen Zugänge zu Maria kann nur einen kleinen Ausschnitt aus dem großen Werk über Maria und zu Maria wiedergeben. Dennoch können schon diese vier Werke eines deutlich machen: Maria ist eine sehr facettenreiche Frau. Sie ist nicht nur eine Frau, die ein Kind geboren hat (vgl. Paul Gauguin), sondern auch die trauernde Mutter (vgl. Michelangelo und die Interpretation durch das Bild von Dieter Gottwald). Zugleich macht sie aber ihr „Mitwirken“ am Heilsplan Gottes zur Himmelskönigin, die – in Verschmelzung mit der Erzählung von der Frau und dem Drachen aus der Offenbarung – auf der Mondsichel dargestellt werden kann (vgl. Albrecht Dürer). Im Folgenden wird nun zu zeigen sein, wie diese Bilder, die in der Bibel und außerbiblischen Quellen zu finden sind, die Vor-Bilder, die ich nun an ausgewählten Beispielen gezeigt habe, mit den Ab-Bildern, die in dogmatischen Entwürfen zu finden sind, zusammen passen.


Albrecht Dürer, Maria als Königin des Himmels,
Titelholzschnitt zu Marienleben, 1504

 

Maria und die Kirche. Dogmatische und kirchenpädagogische Zugänge zu Mariendarstellungen in Kirchen

In diesem Abschnitt sollen die Dogmen und kirchliche Legendenbildung dargestellt werden, die sich um die Person Marias ranken. Damit hängt deren Rezeption in der katholischen und evangelischen Kirche eng zusammen.

 

Dogmatische Zugänge zu Maria und zugleich ein kurzer Einblick in katholische und evangelische Mariologie

Nach Jesu Tod hören wir von Maria als eine der ersten „Christinnen“, die sich mit Petrus, Johannes, Jakobus, Andreas, Philippus, Thomas, Bartholomäus, Matthäus, Jakobus – dem Sohn des Alphäus –, Simon und Judas, mit den Frauen aus der Jesusbewegung und den Brüdern Jesu zum Gebet versammelt (Apg 1,13f.). In dieser Zeit gehört Maria, wie die anderen, in den Kreis der ersten Gläubigen, die nach Christi Himmelfahrt die Gemeinschaft weiterhin aufrecht erhalten. Erst viel später konstituiert sich eine dezidierte Marienverehrung, die mit einer Institutionalisierung der moralischen Revolution des Christentums8 einhergeht. Diese neue und relativ strenge Moral der Christen bedeutete vor allem für die Frauen ein besseres Leben. Die Anerkennung der Würde des weiblichen Körpers lässt sich mit der Mutterschaft Marias und der damit anerkannten Mitwirkung einer Frau am Heilsplan Gottes erklären.

Maria ist darüber hinaus die „christologische Klammer“, die die beiden Naturen Jesu zusammenhält: „Ihre Mutterschaft war Garant der wahren Menschlichkeit des Gottessohns; ihre Jungfräulichkeit Symbol für die Göttlichkeit des Menschensohns.“9 Dies zeichnet sie aus und führte in der Geschichte der Alten Kirche und dann wieder im 19. Jahrhundert zu reger Dogmenbildung.

Zwei Dogmen werden sowohl von der katholischen, als auch von der evangelischen Kirche anerkannt: Maria als Gottesgebärerin (Synode von Ephesus, 431) und Maria als ewige Jungfrau (Lateransynode, 649).
Nur in der katholischen Kirche gelten drei weitere Dogmen: Maria wurde unbefleckt empfangen (1854), Maria ist in den Himmel aufgefahren (1950) und Maria ist Himmelskönigin (1954). Viel diskutiert wurde gerade um den Jahrtausendwechsel die Frage, ob Maria auch Miterlöserin (Coredemptrix) genannt werden dürfe. Diese Diskussion ist noch zu keinem Abschluss gekommen.

Papst Paul VI. hat seine Marienverehrung inmitten der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) zum Ausdruck gebracht, als er am 21. November 1964 Maria zur Mutter der Kirche, zur Mater ecclesia, erklärte. In der Konstitution über die Kirche, die auf dem Konzil dann abschließend entstanden ist („Lumen Gentium“) wird die Verehrung Marias noch weiter festgeschrieben, wenn es dort heißt:

„Die Jungfrau Maria, die auf die Botschaft des Engels Gottes Wort in ihrem Herzen und in ihrem Leib empfing und der Welt das Leben brachte, wird als wahre Mutter Gottes und des Erlösers anerkannt und geehrt. Im Hinblick auf die Verdienste ihres Sohnes auf erhabenere Weise erlöst und mit ihm in enger und unauflöslicher Verbindung geeint, ist sie mit dieser höchsten Aufgabe und Würde beschenkt, die Mutter des Sohnes Gottes und daher die bevorzugt geliebte Tochter des Vaters und das Heiligtum des Heiligen Geistes zu sein. Durch dieses hervorragende Gnadengeschenk hat sie bei weitem den Vorrang vor allen anderen himmlischen und irdischen Kreaturen. Zugleich aber findet sie sich mit allen erlösungsbedürftigen Menschen in der Nachkommenschaft Adams verbunden, ja, ‚sie ist sogar Mutter der Glieder [Christi], denn sie hat in Liebe mitgewirkt, daß die Gläubigen in der Kirche geboren würden, die dieses Hauptes Glieder sind‘. Daher wird sie auch als überragendes und völlig einzigartiges Glied der Kirche wie auch als ihr Typus und klarstes Urbild im Glauben und in der Liebe gegrüßt, und die katholische Kirche verehrt sie, vom Heiligen Geist belehrt, in kindlicher Liebe als geliebte Mutter“.10

Das Konzil bekräftigte seine stark marianische Ausrichtung in diesem Dokument und hat damit eine klare Linie für die Marienverehrung vorgegeben. Trotzdem hat diese Orientierung im Nachgang des Konzils – vor allem im deutschsprachigen Raum – kaum Wirkung gezeitigt.

Auch Papst Johannes Paul II. war Zeit seines Lebens ein flammender Verehrer der Gottesmutter Maria. Dies zeigt sich unter anderem in seiner hohen Präferenz für das Rosenkranz-Gebet, ein weiteres Zeugnis marianischer Tradition und Gebetspraxis. Papst Johannes Paul II. nennt dieses Gebet in seinem apostolischen Schreiben „Rosarium Virginis Maria“ (Oktober 2002) ein „Kompendium des Evangeliums“11.

Dort schreibt er auch: „In ihm erklingt das Gebet Marias, ihr unaufhörliches Magnificat durch das Werk der erlösenden Menschwerdung, die in ihrem jungfräulichen Schoß ihren Anfang nahm. Mit dem Rosenkranz geht das christliche Volk in die Schule Mariens, um sich in die Betrachtung der Schönheit des Antlitzes Christi und in die Erfahrung der Tiefe seiner Liebe einführen zu lassen. In der Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse schöpft der Gläubige Gnade in Fülle, die er gleichsam aus den Händen der Mutter des Erlösers selbst erhält.“

Maria als Mutter des Erlösers, als „Expertin im Gebet“, wird hier glorifiziert und erhöht. Gerade im katholischen Brauchtum haben sich daher schon früh zahlreiche Marienfeiertage konstitutiert, die auch bindendes Glied zu den Ostkirchen sind.12 Vielfältige Bräuche und Feiertage werden gefeiert: Mariä Lichtmeß (2. Februar), Mariä Himmelfahrt (15. August), Mariä Geburt (8. September), Maria Namen (12. September). Man denke zudem an die zahlreichen Marienerscheinungen und Marienwallfahrtsorte, z. B. Guadelupe (1531), La Salette (1846), Lourdes (1858) und Fatima (1917), zu denen Jahr um Jahr Gläubige pilgern, um Heil und Heilung zu erlangen.



Dieter Gottwald, Pietà, 2000

Anders sieht diese Beziehung zu Maria in der evangelischen Kirche aus:
Martin Luther – der „Vater des Protestantismus“ – war seit seiner frühen Jugend ein Verehrer Marias und ihrer Mutter Anna, die er bei seinem Gewittererlebnis 1505 anrief und der er – so erzählt es die Legende – sein Gelübde ablegte, solle sie ihm das Leben trotz Unwetter erhalten. Er trat dann wie versprochen in den marienfrommen Augustinerorden ein. Selbst nach seinem Bruch mit der (katholischen) Kirche hat Luther diese Marienverehrung nicht aufgegeben und auch die bis dahin gültigen Dogmen von Maria als Gottesgebärerin und als ewige Jungfrau anerkannt. Luther hat Maria als Person nie kritisiert, wohl aber die Marienverehrung, die dazu genutzt wurde, leere Kirchenkassen zu füllen. Allein vor diesem Hintergrund ist auch sein Zorneswort aus dem Jahre 1522 zu verstehen, in dem er schreibt, dass er allen „Mariendienst ausgerottet wissen“13 wolle. Und wiederholend 1532 wehrt er sich gegen die Überdeutung Marias als Himmelkönigin, wenn er schreibt: „Es wäre billig gewesen, dass man ihr einen goldenen Wagen bestellt hätte und sie mit viertausend Pferden geleitet und vor den Wagen her drommetet und geschrien hätte: Hier fahret die Frau aller Weiber alles menschlichen Geschlechts.“14

Besonders beachtenswert ist aber Luthers Auseinandersetzung mit dem Magnificat (Lk 1,46-55) von 1523. Bezugnehmend auf Vers 48: „Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen“ schreibt Luther:

„Darum rühmt sie [Maria, R.H.] sich nicht ihrer Würdigkeit noch ihrer Unwürdigkeit, sondern allein des Ansehens Gottes, das so übergütig und übergnädig ist, dass er auch eine solche geringe Magd angesehen hat und so herrlich und ehrenvoll ansehen wollte. Deshalb tun die ihr Unrecht, die da sagen, sie habe sich nicht ihrer Jungfrauschaft, sondern ihrer Demut gerühmt. Sie hat sich weder ihrer Jungfrauschaft noch ihrer Demut gerühmt, sondern einzig des gnädigen, göttlichen Ansehends. […] Denn ihre Nichtigkeit ist nicht zu loben, sondern Gottes Ansehen. […] obschon wir gerne erniedrigt und verachtet sein sollen, brauchen wir doch darüber nicht zu verzagen, als sei Gott zornig über uns, sondern dürfen vielmehr hoffen, dass er uns gnädig ist.“15

Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den einzelnen Versen des Liedes schreibt Luther als abschließendes Gebet:
„Damit lassen’s wir bewenden und bitten Gott um ein rechtes Verständnis dieses Magnifikats, dass es nicht allein leuchte und rede, sondern brenne und lebe in Leib und Seele. Das verleihe uns Christus durch die Fürbitte und den Willen seiner lieben Mutter Maria. Amen.“ 16
Luther zeigt in seiner Auslegung des Magnifikats wie wichtig Maria für die Christologie ist und er spricht ihr in keiner Weise ab, dass sie eine bedeutende Frau ist. Dennoch verwehrt er sich gegen einen überzogenen Marienkult der Gläubigen und betont vielmehr, dass Maria ein Vorbild im Glauben sein kann.

Im Mittelpunkt der Theologie Luthers steht die gnädige Rechtfertigung des Sünders. Allein durch Glauben (sola fide) aufgrund der biblisch bezeugten (sola scriptura) Heilstat Gottes in Jesu Christi (solo Christo) spricht Gott den Sünder aus Gnade (sola gratia) frei. Luther bestreitet die Annahme, der Mensch könne und müsse durch seine sittlichen Leistungen vor Gott bestehen. Da alle Menschen sündig seien und ausschließlich durch die Gnade Gottes erlöst werden könnten, gebe es keine heiligen Menschen. Die evangelische Kirche kennt deshalb keine Heiligenverehrung und damit auch keinen Heiligenkult um Maria.

Eine gute Zusammenfassung dessen, was Maria für Protestanten und Protestantinnen bedeuten kann, liefert der Evangelische Erwachsenen Katechismus.

Dort heißt es:
„Maria gehört als die Mutter Jesu von Nazareth in das Evangelium und ist keineswegs nur ‚katholisch’. […] Das Neue Testament nimmt Maria in das leuchtende Geheimnis mit hinein, in das Jesu göttliche Herkunft gehüllt ist. Dieses Geheimnis in zusätzliche dogmatische Aussagen über Maria zu gießen, ist nicht notwendig. Wir können bescheidener bleiben und die junge Frau aus Nazareth verehren ‚als Beglaubigung der Menschwerdung Gottes und als Vorbild für den Glauben der Kirche’ (VELKD)“.17

Maria als Himmelkönigin und Gottesmutter auf katholischer Seite, Maria als Glaubensvorbild und Mutter Jesu auf evangelischer Seite. Diese beiden Positionen spiegeln sich auch in Mariendarstellungen wieder, die – normalerweise – in katholischen Kirchen weit mehr zu finden sind als in evangelischen Kirchen.

 

Maria – Vorbild oder Himmelskönigin? Zusammenfassung und Fazit

Wie lassen sich die vielen Seiten Marias nun abschließend zusammenfassen?
Ich möchte dies in Anlehnung an klassische Marienbilder der feministischen Theologie versuchen:
Zum einen zeigen z.B. Max Ernst oder Paul Gauguin wie auch die mariologischen Äußerungen Luthers bzw. des Evangelischen Erwachsenen Katechismus, dass Maria eine Schwester im Glauben sein kann. Die Gestalt Marias, wie sie im Neuen Testament geschildert wird, hat diesem Verständnis gemäß im Mittelpunkt zu stehen, nicht ihre Funktion im Heilsplan.
Ganz anders ist Maria in der Pietà zu sehen: Maria, die hilflos ihren Sohn im Arm hält, um ihn trauert und in sich versunken ist. Diese „hilflose Maria“ kann – so die radikale Feministin Mary Daly18 – niemals frauenbefreiend wirken, weil sie von männlichen Denkmustern und Stereotypen geprägt ist. Anders sieht das Dorothee Sölle, die gerade im subversiven Magnifikat der Maria ein Zeichen für deren eigenständiges Leben sieht und Maria daher als Symbol der Befreiung deutet. Dies wird auch deutlich in ihren „Meditationen über Lukas“, in denen es heißt:

 

„Es steht geschrieben, daß Maria sagte:
meine seele erhebt den herren
und mein geist freut sich gottes meines heilands
denn er hat die niedrigkeit seiner magd angesehen
siehe von nun an werden mich selig preisen all kindeskinder.

Heute sagen wir das so:
meine seele sieht das land der freiheit
und mein geist wird aus der verängstigung herauskommen
die leeren gesichter der frauen werden mit leben erfüllt
und wir werden menschen werden
von generationen vor uns, den geopferten, erwartet.“19

 

Mehrere Bilder von Maria wurden aufgezeigt, es bleiben noch unendlich viele zu betrachten, zu analysieren und zu deuten. Die Rezeptionsästhetik20 hat gezeigt, dass Texte immer erst zusammen mit den Lesenden entstehen. Kunst wird erst im Auge der Betrachtenden zu Kunst. Der Mensch, der Maria in Bildern und Texten begegnet, hat eine entscheidende Rolle in seinem/ ihrem im Bild von Maria.

 

Ich sehe dich in tausend Bildern …“ – Schlussgedanken

Freiherr Georg Philipp Friedrich Leopold von Hardenberg, genannt Novalis, schrieb 1802 ein Gedicht zu Maria:

 

„Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.
Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.“21

 

Novalis macht deutlich, was Menschen auch heute noch dazu veranlasst, sich mit Maria zu beschäftigen. In tausend Bildern kann man Maria wahrnehmen, aber kaum eines davon kann das ausdrücken, was man selbst für Maria empfindet.
Nur dieser Zugang allein kann das Marienbild vervollständigen. Diese Suche nach einem ganz eigenen, ganz persönlichen Marienbild – gemeinsam und in Auseinandersetzung mit Marienbildern – ist ein Unterfangen, das es sich immer wieder zu beginnen lohnt.

 

Anmerkungen

  1. In diesem Zusammenhang übersetzt Luther das griechische „‰Ô‡ÏË“ mit Magd, was eigentlich Sklavin heißen müsste. Dieser „Titel“ ist sonst in der Bibel nur bei Hanna (1.Sam 1,11) zu finden. Der Titel Sklavin Gottes wurde ganz bewusst gewählt, um zu zeigen, dass Maria eben nicht Sklavin der römischen Besatzer, der Soldaten oder Statthalter ist und ihnen Gehorsam gegenüber bringt, sondern eben ausschließlich Sklavin Gottes ist.
  2. Maria singt den Lobgesang angelehnt an den Lobgesang der Hannah im Alten Testament (1.Sam 2,1-10).
  3. Schneemelcher, Wilhelm (Hg.): Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Übersetzung, Bd. 1: Evangelien, Tübingen 1990, S. 338ff.
  4. Vgl. dazu Conzelmann, Hans / Lindemann, Andreas: Arbeitsbuch zum Neuen Testament, München, 12. Aufl. 1998, S. 389ff. 
  5. Ebd., S. 394.
  6. Diese Technik hat der Künstler von Cy Twombly übernommen. Vgl. dazu Leeman, Richard: Cy Twombly. Malen, Zeichnen, Schreiben, Schirmer Mosel, München 2005.
  7. Internet, abrufbar über: www.cs.ualberta.ca/~wfb/cantatas/245. html vom 14. September 2006.
  8. Posener, Alan: Maria. Hamburg 1999, S. 84.
  9. Ebd., S. 89.
  10. Internet: www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council /documents/vat-ii_const_19641121_lumen-gentium_ge.html vom 24. September 2006.
  11. Internet: www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_letters/ documents/hf_jp-ii_apl_20021016_rosarium-virginis-mariae_ ge.html vom 14. September 2006. 
  12. 12 In den Ostkirchen (Orthodoxie) gehört Maria zum religiösen Mythos.
  13. WA 11,61. Zitiert nach Maron, Gottfried: Maria in der protestantischen Theologie, in: Concilium 19/1983, S. 627.
  14. Aus einer Predigt 1532, Quelle: Posener, Alan: Maria, Hamburg 1999, S. 118.
  15. Luther, Martin: Das Magnifikat (1523), zitiert nach der Calwer Luther-Ausgabe, hrsg. v. Wolfgang Metzger, Stuttgart 1996, S. 43 und 47.
  16. Ebd., S. 100.
  17. Geschäftsführer der Katechismuskommission der VELKD im Auftrag der velkd Deutschland (Hg.): Evangelischer Erwachsenen Katechismus. Glauben – erkennen – leben, Gütersloh, 7. Aufl. 2001, S. 213.
  18. Vgl. dazu ihren Ausspruch: „Pflichtgemäß glanzlos und abgeleitet, aller Göttlichkeit entkleidet, verdient sie [Maria, R.H.] die Belohnung der ewigen Paralyse im patriarchalen Paradies. […] Das ist die zerschmetterte Weise Frau, die man vor unseren Augen paradieren lässt als das Symbol unserer gezähmten Wildheit.“ In: Daly, Mary: Gyn/ökologie, München 1981, S. 110.
  19. Sölle, Dorothee: Meditation über Lukas 1, 46-55, in: Dies. u.a.: Große Frauen der Bibel in Bild und Text, Freiburg 1993, S. 290.
  20. Vgl. dazu: Schweickart, Patrocinio P.: Reading Ourselves: Toward a Feminist Theory of Reading, in: Schweickart, Patrocinio P. / Flynn, Elizabeth A. (Hg.): Gender and Reading. Essays on Readers, Texts, and Contexts. Baltimore 1986, S. 31ff.; sowie in demselben Band: Crawford, Mary / Chaffin, Roger: The Reader’s Construction of Meaning: Cognitive Research on Gender and Comprehension, S. 3ff.
  21. Zitiert nach Schulz, Gerhard: Novalis Werke, München, 3. Auf. 1987, S. 71.

Text erschienen im Loccumer Pelikan 4/2007

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