Weihnachten ein himmlisches Fest?

von Dorit Schierholz

 

Groblernziel der Unterrichtseinheit:

Die Schüler sollen durch die Betrachtung verschiedenster Engelfiguren einen Zugang zum Weihnachtsfest erhalten, wobei Engel Vermittler der christlichen Nächstenliebe sind, aber als Boten Gottes darüber hinausweisen.

 

2. Themen der Unterrichtseinheit:

2.1 Wandzeitung zum Thema Engel

2.2 Der vergessliche Engel von Paul Klee (Bild-Text-Vergleich)

2.3 Schwebend auf Wolkenbahnen (Gedicht von Rose Ausländer mit der Graphik von Uta Zaumseil – einen Engel in Beziehung setzen)

2.4 Engel ohne Flügel (Mit Ernst Barlach – Der Schwebende – die zwei Dimensionen des Engelwesens erfahren)

 

3. Sachanalyse

Eine abschließende und verbindliche Antwort auf die Frage, was Engel eigentlich sind, kann nicht gegeben werden. Das Wort "Engel" ist abgeleitet aus der griechischen Sprache von angelos = Bote. Engel übermitteln den Menschen Botschaften von Gott. In der Bibel nehmen sie vielfache Gestalt an:

Engel reden (Lk.2) zu den Hirten und verkünden die Ankunft von Jesus, sie schützen (Gen 19) Lot und seine Familie, sie begleiten (Mt 4) Jesus in der Wüste, führen (Ex 14) Mose und das Volk und töten (2.Kön 19) die Assyrer. Engel bringen Maria die Botschaft, dass sie ein Kind zur Welt bringt, den Sohn Gottes. Sie warnen und veranlassen die Flucht nach Ägypten. Auch im weiteren Leben und nach seiner Auferstehung spielen Engel im Leben Jesu immer wieder eine Rolle. Die Bibel sagt nichts über ihr Aussehen, wohl aber über ihre Aufgabe: Sie zeigen Gottes Reich.

Durch die festgelegte Art Engel zu malen, werden bestimmt Eigenschaften zum Ausdruck gebracht:

Flügel deuten darauf hin, dass Engel Wesen einer anderen Welt sind. Sie vertreten Gottes Welt und sind den menschlichen Begrenzungen nicht unterworfen.

Das weiße Gewand ist ein Zeichen für das Gute, Vollkommene und den Frieden. Paul Klee, der in seinem Leben zwischen Musik und Bildender Kunst schwankt, wird Kunstprofessor und gehört der Bauhausbewegung an. 1933 verlässt er Deutschland und geht in die Schweiz. In den letzten Lebensjahren, die überschattet sind von einer seltenen Hautkrankheit, häufen sich Engel-Bilder. Die Bleistiftzeichnung "Vergesslicher Engel" erhält die Deutung schon durch den von Klee verliehenen Titel. Gezeigt wird ein menschliches Engelwesen, es könnte ein Mädchen sein, das etwas Wesentliches vergessen hat und sich nun schämt. Nur die Flügel weisen auf den Engel hin. Diese Darstellung regt zu vielen Fragen an, wie z. B.: Woran erkennt man Engel? Welche Botschaft von Gott bringt ein "vergesslicher Engel"? Ist eine andere Bildunterschrift denkbar? (siehe dazu Renate Brandt in: Mit Bildern Schule machen, Seite 437)

Uta Zumseils Holzschnitt "Engel" zeigt keinen freundlichen Heilsboten. Die 1962 geborene Künstlerin lebt in Thüringen und arbeitet vor allem abstrakt. Die Engelsfigur lässt sich erst auf den zweiten Blick entschlüsseln. Die Figur wirkt zunächst unzugänglich, starr und verkrüppelt. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass der Engel mit seinen weit ausgebreiteten Flügeln zwischen Himmel und Erde vermittelt und damit Hoffnung signalisiert. Der 1992 entstandene Holzschnitt will auf Verlässlichkeit und Schutz durch Engel hinweisen. (vgl. Marianne Gollnick, in: Mit Bildern Schule machen, Seite 56)

Dazu passt das Gedicht von Rose Ausländer "Schwebend auf Weltenbahnen", das die Hilfe durch Engel zunächst in Frage stellt und offen hält, ob Hilfe kommt und ob Hilfe vielleicht auf anderen Wegen für uns Menschen durch Engel zuteil wird. Auch Uta Zumseil denkt bei ihrer Engeldarstellung eher an die "Nebenwege", die besonderen Schutz bedürfen. Vor allem der Fragecharakter des Gedichtes bietet zusammen mit dem Holzschnitt einen Impuls zur Interpretation und zum kritischen Überdenken kitschiger Engelvorstellungen.

Ernst Barlach, der in Güstrow von 1910 bis zu seinem Tode 1938 lebte, hat 1927 im Güstrower Dom den Schwebenden installiert. Dieser Engel schwebt ohne Flügel, schweigt, seine Hände sind nach innen gewandt und die Augen gesenkt. Er schwebt über einem Gitter, das einen Stein mit den Namen der Opfer des Ersten Weltkrieges umschließt. Während des III. Reiches wurde der Schwebende als entartete Kunst entfernt. Von dem Zweitguss, der jetzt im Kölner Dom hängt, wurde eine neue Gussform hergestellt, mit der die Barlachfigur nachgegossen werden konnte. Seit 1953 schwebt sie wieder im Güstrower Dom und wurde auch von Kanzler Schmidt zu DDR-Zeiten unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen besucht.

Der Barlachengel schwebt ohne Flügel zwischen Himmel und Erde, seine Botschaft "Nie wieder Krieg", "Keine Gewalt", ist ein Aufruf zur Versöhnung und Liebe. Barlach wollte eine in sich geschlossene schwebende Figur schaffen, die über den Alltag hinausführen sollte in eine andere Welt.

Das Gedicht von Rudolf Otto Wiemer "Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein" sollte nicht auf die Aussage: "Engel? Ach ja, der alte Mann von nebenan" verkürzt werden. Erst wenn man dem ästhetischen Phänomen der Engel nähergekommen ist, kann auch auf die religiöse Dimension geschlossen werden. (vgl. Loccumer Pelikan, 4/99, Thomas, Klie, Nicht nur barocke Putten, S. 181 ff) Engel sind Zeichen für die göttliche Botschaft, bildliche Zeichen. Diese Verbindung von Wort und Bild wird in der Unterrichtseinheit deutlich durch die Verknüpfung von Kunst und Gedichten bzw. Geschichten.

 

4. Didaktik

Obwohl das Leben der Schüler weitgehend von Rationalität und technischer Entwicklung bestimmt wird, hält sich in den Köpfen hartnäckig die Vorstellung engelgleicher Wesen. Deswegen erfahren sie wohl eine enorme Popularität z.B als Postkarten oder Kalendermotive, in der Popmusik, im Schlager, im Film (3 Engel für Charlie), in der Werbung und auf dem Buchmarkt.

Auch in der modernen Kunst spielt das Thema Engel nach wie vor eine Rolle. Allerdings werden Engel dort nicht als kitschige, strahlende und liebreizende Lichtgestalten dargestellt. Sie sucht eher nach einer Neuinterpretation ihrer Botschaft, so wie Barlach, der der klassischen Moderne zugerechnet wird und mit der schlichten Darstellung Neugier auslöst und damit zum Gesprächsanreiz und zu einer Auseinandersetzung herausfordert. Durch die moderne Kunst wird den Schülern ein Weg weg vom Klischee auf Weihnachten hin eröffnet, ein Weg, den sie vielleicht sonst nicht gehen würden. Bei der motivgeschichtlichen Betrachtung von Bildern stehen die Bilder immer in Konkurrenz zu den bekannten Darstellungen und eröffnen so neue Sichtweisen. (siehe: 212 Methoden für den Religionsunterricht, Seite 16 f.)

Was Farben und Formen sagen wollen, lässt sich manchmal nicht so gut in Worte fassen. So werden auch jene Schüler angesprochen, die eher visuell lernen.

Der Umgang mit Bildern ist wichtig, um Schüler zu sorgfältigem Sehen zu erziehen, sie zu vertiefendem Sehen anzuleiten, ihre Aufmerksamkeit für Bilder zu fördern und sie zur Identifikation und Auseinandersetzung einzuladen. (vgl. Niehl / Thömmes, 212 Methoden für den Religionsunterricht, S. 13 ff.)

Den Schüler/innen war es ein Bedürfnis, das Thema Weihnachten nicht zu übergehen. Bereits zum Nikolaus haben sie die Klasse festlich geschmückt und noch gewichtelt. Die im Weihnachtsfest liegende Sehnsucht des Menschen nach einer friedlicheren Welt, einer nie endenden Suche nach Geborgenheit und Liebe scheint selbst vor den sich in der Pubertät befindlichen Schüler/innen nicht Halt zu machen. Hierauf muss der Religionsunterricht eingehen.

Ich bin in der glücklichen Lage, als Klassenlehrerin diesen Unterricht zu versehen und kann im gegenseitigen Vertrauen auch Gefühle zulassen und Schüler betroffen machen.

Das Interesse an Kunst und Kunstschätzen ist bei den Schüler/innen auf der Klassenfahrt nach Lübeck direkt vor den Herbstferien geweckt worden, jedenfalls bei einigen. In dem Reisetagebuch, das die Schüler von der Fahrt anzufertigen hatten, wurde vor allem die Marienkirche als besondere Attraktion erwähnt. Viele Schüler waren von dem sakralen Bau sehr beeindruckt und folgten den Erklärungen des Führers gern. Vielleicht wird dadurch und durch die Beschäftigung im Unterricht bei dem einen oder anderen ein Interesse an Kunst oder Literatur geweckt. Zumindest haben die Schüler eine grobe Kenntnis, wie sie damit umgehen können.

 

5. Beschreibung der letzten Unterrichtsstunde der Einheit

Die Stunden beginnen mit Brain-Gym-Übungen, die wir in allen 7. Klassen zu Beginn des Schuljahres eingeführt haben und die die Konzentrationsfähigkeit verbessern (vgl. Erich Ballinger, Lerngymnastik). Gerade im Hinblick auf die besondere Dichte dieser Stunde fördern solche Übungen, dass Schüler zur Ruhe kommen und sich besinnen. Für diese Stunde werde ich das Bauchatmen (fördert das Lesen, das Ent- und Verschlüsseln) und den Lichtschalter (baut Spannungen ab, aktiviert das Gedächtnis und hilft der Beurteilung) einsetzen.

Die Bildbetrachtungen führe ich am Arbeitsprojektor durch, weil die Installation sehr einfach und ein Abdunkeln des Raumes nicht nötig ist. Allerdings leiden die Farben der Motive etwas. Für eine Bildbetrachtung sollte man sich grundsätzlich Zeit lassen. Dabei halte ich mich an das Schema, das G. Lange vorgeschlagen hat. (vgl. Mit Bildern Schule machen, S. 8) Zunächst sollen die Schüler sich spontan zu der Figur äußern und beschreiben, was sie sehen. Dann folgt die Betrachtung unter dem Aspekt: Wie ist das Bild aufgebaut? Schüler vermischen häufig die beiden Ebenen. Danach sollen die Schüler ihre eigenen Gefühle nennen: Was löst das Bild in mir aus?

Um eine weitere Analyse des Bildes vorzunehmen und dem Bildgehalt näher zu kommen, dient die Erarbeitung eines Gedichtes oder einer Geschichte. Dabei steht die Literatur zunächst für sich. Es ist unvollständig und gibt den Schülern die Möglichkeit, das Wissen und ihre Erkenntnisse aus den vergangenen Stunden mit einfließen zu lassen. Die Schüler können in der Gruppe die eigenen Lösung erweitern und diskutieren, denn es soll ein gemeinsamer Lösungsvorschlag erarbeitet werden.

Die Präsentation erfolgt im Sitzkreis. Eine Reflexion oder Wertung der einzelnen Ergebnisse entfällt, da die Gruppenergebnisse bereits diskutiert wurden und die erwarteten Textfassungen die Gedichte wohl in der Sprache der Schüler neu sagen. Zum Abschluss dieser Runde muss das Original vorgestellt werden, um dem Dichter gerecht zu werden, es soll dabei aber nicht der Eindruck entstehen, die Schülerarbeiten seien geringer wertig.

Die die Einheit abschließende Meditation greift die erwarteten und in der Einheit erarbeiteten Ergebnisse auf, bündelt sie und führt auf das kommende Weihnachtsfest hin.

Die Schüler werden zu "Engeln", indem sie die Friedensbotschaft der Engel ansagen.

Zum Abschluss jeder Unterrichtsstunde sollte aber noch auf das Kunstwerk, wie z.B. den Barlachengel eingegangen werden. Denn jetzt wird der Bildgehalt deutlich. In den letzten Minuten der Stunde haben die Schüler noch Gelegenheit, den Engel auf sich wirken zu lassen und damit die Möglichkeit der Identifizierung.

 

6. Verlauf der Unterrichtsstunden

6.1 Die 1. Unterrichtsstunde

Zu Beginn der Einheit ist ein offener Einstieg sinnvoll, der viele Schüler motiviert und Schüler/innen auf das Thema einstimmt, aber auch ihre Erfahrungswelt aufnimmt. Die Schüler erarbeiten Collagen, indem sie Zeitschriften, Werbungen und Postkarten usw. auswerten und die Engelsmotive bzw. Textzeilen mit "Engelsworten" als Collage zusammenstellen.

 

6.2 Die 2. Unterrichtsstunde

Die Schüler betrachten die Bleistiftzeichnung von Paul Klee, "Vergesslicher Engel" (M1) von 1939. Nach der Bildbeschreibung werden die Schüler aufgefordert, den vergesslichen Engel selber nachzuzeichnen. Dazu wird ein weißes unliniertes Blatt Papier verteilt, damit die Schüler die Zeichnung besser übertragen können. Erfahrungsgemäß fällt es Schülern/innen schwer, einen Anfang zu finden und zu malen. Lassen sie sich aber auf die Arbeit ein, ist diese Phase sehr ergiebig. Im anschließenden Unterrichtsgespräch sind die Schüler/innen nun fähig, viele Einzelheiten im Bild zu benennen und beginnen diese auch auf ihre Wirkung hin zu prüfen und zu deuten. Unterstützt wird dieser Prozess durch

 

6.3 die 3. Unterrichtsstunde

Die Engeldarstellung von Uta Zumseil (M 3) von 1992 ist für den Betrachter sehr gewöhnungsbedürftig, da sie durch einen hohen Abstraktionsgrad gekennzeichnet ist. Dadurch, dass die Schüler schon ein wenig Erfahrung in der Bildbetrachtung haben, bekommen sie leichter einen Zugang. Auch die Erarbeitung von Rose Ausländers Gedicht "Schwebend auf Weltenbahnen" (M4) auf operativem Wege fordert die Schüler/innen. Durch die Vorgabe des Gestaltungsmusters (M 5) des Gedichtes können die Schüler/innen ihre eigenen Vorstellungen von Engeln versprachlichen und mit Worten malen. Sie schreiben ihre in Gruppenarbeit hergestellte Version auf eine Tageslichtprojektorfolie. Der Verlauf der Stunde ist im Prinzip wieder mit der vorangegangenen und der folgenden identisch. So lernen die Schüler/innen diese Methode sicher zu beherrschen. Nach der Auswertung der Gruppenergebnisse am Arbeitsprojektor und der Kenntnis des Originalgedichtes erfolgt die abschließende vertiefende Interpretation des Bildes.

Um es nicht langweilig werden zu lassen, ist eine Ergebnissicherung in Form von Rätseln durchaus sinnvoll. (z.B. in: Religion spielen und erzählen, Band 3, Nummer 120)

 

6.4 Unterrichtsverlauf beispielhaft an der letzen Unterrichtsstunde

 

7. Reflexion

Haben sich die Schüler einmal an die Methode gewöhnt und wissen um die Ziele des Unterrichts, so sind sie z. T. sehr motiviert. Die eigenständigen Interpretationsansätze sind weit über das erwartete Maß hinausgegangen und haben mich erstaunt. Deswegen denke ich, dass es notwendig ist, Schüler/innen auch Leistungen zuzutrauen, die weit über das hinausgehen, was man an alltäglichem Unterricht von ihnen verlangt. Auch die Sensibilisierung auf Kunst und andersartige Darstellungen haben die Schüler/innen durchaus positiv bewertet. "Da habe ich viel mehr gesehen, mehr als allein" und "Da habe ich alles anders gesehen, das fand ich gut" sind positive Rückmeldungen. Allerdings sollte die Einheit den zeitlichen Rahmen mit 4 bis 5 Unterrichtsstunden nicht sprengen. Die von mir gewählte Methodik trägt zu einem Gefühl der Sicherheit bei den Schüler/innen bei, sie kann sich jedoch abnutzen.  

M 1

Paul Klee: Vergesslicher Engel

VG Bild und Kunst, Bonn

 

M 2

Vergesslicher Engel

"Es tut mir leid", flüsterte der kleine Engel mit gesenkten Augen. "Nicht ein Wort mehr weiß ich von dem, was Du mir aufgetragen hast. Als ich am Dom vorbeiflog, umfing mich plötzlich so himmlisches Musik, dass ich alles um mich her vergaß. Ich musste ein wenig durch den Türspalt lauschen, die Töne zogen mich unwiderstehlich an."

"Mach dich nochmals auf den Weg!" – Gott-Vater lächelte nachsichtig und wiederholte geduldig seinen Auftrag.

Nach geraumer Zeit kam der Engel zurück – atemlos und völlig verzweifelt. Er konnte lange nichts sagen und hakte seine Daumen unruhig ineinander.

"Nun?"

"Es sollten doch tröstliche Worte sein, soviel wusste ich noch, die ich dem kleinen Mädchen ins Ohr flüstern sollte. Aber als ich sie da so bleich und todtraurig sitzen sah, da dachte ich: Wer bin denn ich, dass ich sie trösten kann? Ausgerechnet ich? Mir stand plötzlich mein eigenes Leben vor Augen, vormals auf der Erde, ich versank in der Erinnerung an meinen eigenen Kummer damals. Schließlich stammelte ich etwas und stahl mich davon. Ich glaube, sie hat gar nicht einmal bemerkt, dass ich da war."

"Du versuchst es noch einmal", entschied Gott-Vater.

War längere oder nur kurze Zeit vergangen? Der kleine Engel kam zurück, noch atemloser als zuvor, zerzaust, mit angesengten Flügeln.

"Sogar meine Flügel habe ich mir verbrannt. Ich kann kein Engel Gottes sein. Schon gar kein Schutzengel. Und diesmal habe ich alles vergessen, sogar, zu wem ich unterwegs war."

Da lachte Gott-Vater und zog ihn in seine Arme.

"Doch. Gerade du. Gerade so warst du mein Bote. Du hast der Kleinen das Leben gerettet, als du sie in letzter Sekunde aus den Flammen gezogen hast. Das war in meinem Sinne, so habe ich es gewollt. Du kamst im rechten Moment und hast das Richtige getan. Nur wer sich selbst ganz und gar vergisst, kann wirklich Bote Gottes sein. Tröstende Worte kannst du ein anderes Mal bringen."

Benenne das Problem des kleinen Engels. Erkläre!

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Was macht einen guten Engel aus?

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Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennst du zwischen dieser Geschichte und der Zeichnung von Paul Klee?

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M 3

Uta Zaumseil: Engel (1992)

 

M 4

 

Rose Ausländer
 
Schwebend auf Weltenbahnen
 
 
 
 
Schwebend
auf Weltenbahnen
wartend
auf ein Wunderwort
 
Schweigen
 
Ich blieb
stumm
 
Engel
warum
hilfst du nicht
 

 

 

M 5

 

 

M 7

Rudolf Otto Wiemer   

Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein

Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein,
die Engel.
Sie gehen leise, sie müssen nicht schrein,
oft sind sie alt und hässlich und klein,
die Engel.
Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand,
die Engel.
Vielleicht ist einer, 

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der Engel. 

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der Engel.

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der Engel.
Er steht im Weg und er sagt: Nein,
der Engel,
groß wie ein Pfahl und hart wie ein Stein –
es müssen nicht Männer mit Flügeln sein,
die Engel.

  1. Lest Euch das Gedicht genau durch.
  2. Es fehlen Textabschnitte. Ergänzt sinnvoll! (Ihr braucht nicht zu reimen!)
  3. Übt das Gedicht zu lesen!
  4. Nun wählt einen in Eurer Gruppe aus, der dies Gedicht gut vortragen kann.

 

M 8

Es müssen nicht Männer oder Frauen mit Flügeln sein, die Engel.
Es können Menschen sein, Menschen wie du und ich.
Sie können uns begegnen, jeden Tag.
So wie sie den Hirten auf dem Felde begegneten in der Heiligen Nacht und gesungen haben:
"Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."

Wir sprechen nun gemeinsam den Vers aus dem Lukasevangelium.
"Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."
Ein Engel kann nebenan wohnen. Ein Engel gibt Hungrigen zu essen.
Ein Engel hört dich, wenn du schreist.
Immer sind diese Engel Menschen. Menschen ohne Flügel.

Alle: "Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."

Aber Engel können fliegen. Künstler wollen mit den Flügeln zeigen, dass Engel auch Wesen ganz anderer Art sind, Wesen zwischen Gott und Menschen, wie eine Brücke.
Engel sagen etwas. Sie sagen die Botschaft Gottes, wie damals den Hirten.

Alle: "Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."

Engel zeigen etwas. Sie weisen den Weg.
Engel beschützen. Engel helfen. Manchmal heißt es: "Das war dein Schutzengel!"

Alle: "Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."

Manchmal ist ein Engel schon vorübergegangen, ehe du merkst, dass er da war. Aber nur wer glaubt, der kann das sagen:
"Das war ein Engel, ein Bote Gottes."
So wie die Hirten, die den Engeln folgten.

Alle: "Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."

Gute Mächte sind die Engel. Sie bergen uns. Sie lassen hoffen.

Alle: "Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen."

 

8. Literatur

  • Niedersächsisches Kultusministerium, Rahmenrichtlinien für die Realschule, Evangelischer Religionsunterricht, Hannover, 1994
  • Block, Detlev, Mein Engel soll bei euch sein, Lahr 1993
  • Feil-Götz / Röhm / Thierfelder, Mit Bildern Schule machen, Stuttgart 1999
  • Niehl / Thömmes, 212 Methoden für den Religionsunterricht, München 1998
  • Hrsg. Steinwede / Ryssel / Westheuser, Religion spielen und erzählen, Gütersloh 2000
  • Hrsg. Steinwede / Ryssel / Westheuser, Religion spielen und erzählen, Band 3, Gütersloh 2000

 

Zeitschriften

  • Geo 12/2000, Gruner + Jahr, Hamburg, Seite 56 ff.
  • Helwig, Der Dom zu Güstrow, in DKV Führer Nr. 413/9, 6. neubearbeitete Auflage
  • Himmelsbote, Sonderausgabe zur Engel-Ausstellung, Freilichtmuseum am Kiekeberg, Freilichtmuseum Syke, 1998
  • Der Jugendfreund, Sondernr. Engel, Das ev. Sonntagsblatt für Kinder, hrsg. Weidle, 110. Jahrgang, 1996
  • Loccumer Pelikan, 4/99, Loccum
  • Loccumer Pelikan, 4/00, Loccum

 

Text erschienen im Loccumer Pelikan 4/2001

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