„Hey, Gott verlässt uns niemals!“ - Mit Kindern anhand der Mosegeschichte über Gott nachdenken

von Beate Peters

 

Wenn im Religionsunterricht Gottesvorstellungen thematisiert werden, zeigen viele Kinder großes Interesse an der Umsetzung eigener Ideen. Gerade die Behandlung alttestamentlicher Geschichten ermöglicht es, verschiedene Aspekte der Frage nach Gott zu thematisieren. So lädt die Dornbusch-Szene der Mosegeschichte (Ex 3,1-22) dazu ein, im Rahmen der bildhaften Rede von Gott darüber nachzudenken, wie Gott sich den Menschen zeigt. Gottes Gegenwart wird im brennenden Dornbusch vor Augen geführt und durch die Ansprache an Mose bedeutungsvoll. Gott gibt Mose den Auftrag, sein Volk in die Freiheit zu führen und er sagt zu, ihn auf dem Weg dorthin zu begleiten. Die Reaktion Moses auf die Gottesbegegnung spiegelt verschiedene Facetten möglicher menschlicher Reaktionen wider und ist insofern auch von Kindern gut nachvollziehbar: Mose fürchtet den Anblick Gottes, lässt sich dennoch von ihm ansprechen, wehrt den an ihn gerichteten Auftrag anfangs ab und stellt sich selbst in Frage, äußert aber auch Fragen an Gott ? er zweifelt an seinen eigenen Fähigkeiten und fragt schließlich nach dem Namen Gottes (Ex 3, 14). Gott stellt sich als der „Ich werde sein, der ich sein werde“ vor. Dadurch entzieht er sich einerseits der Verfügung und Festlegung, verstärkt aber andererseits die Zusage der Begleitung. Diese zeigt sich im weiteren Verlauf der Mosegeschichte immer wieder auf dem Weg in die Freiheit. Der Gottesname kann in der Übertragung auf unsere Zeit ebenso als Zusage Gottes für unser Leben („Ich-bin-da“) verstanden werden.

Gerade die Dornbusch-Szene kann deshalb zu einem eindrücklichen Bild für die Begleitung Gottes werden, in das die Kinder zunächst im Rahmen einer Geschichte eintauchen, über das sie aber auch in Bezug auf ihr eigenes Leben nachdenken können. Durch die Auseinandersetzung mit Mose als dem Protagonisten der Geschichte und das Hineinschlüpfen in seine Perspektive können Kinder angeregt werden, auch eigene Fragen, Einstellungen und Vorstellungen zu Gott zu assoziieren und auszudrücken. Dadurch können sie im Sinne des Kerncurriculums die Kompetenz erwerben, ihre Fragen nach Gott und ihre Gottesvorstellungen zu bestimmten Geschichten und zu eigenen Erfahrungen in Beziehung zu setzen.

 

Möglicher Ablauf einer Unterrichtssequenz

Was Mose Mut macht: Zusagen Gottes
Zur Einführung wird Ex 3, 1-22 nach einer textnahen Bearbeitung, z.B. nach der Kinderbibel von Irmgard Weth, erzählt. Wenn Fragen und Gedanken der Kinder aufgegriffen worden sind, wird herausgearbeitet, was Mose nach anfänglichem Zweifel Mut macht, zurück nach Ägypten zu gehen. Benannt werden sollten insbesondere die Zusagen Gottes im Gespräch mit Mose. Entsprechende Gedanken werden auf Feuerflammen aus Papier festgehalten und finden in einem gemeinsam gestalteten Mitte-Bild ihren Platz.
Die Kinder werden im Anschluss angeregt, die Szene kreativ umzusetzen und eigene Deutungen der Geschichte einzubringen. Mögliche Aufgaben sind:

  1. Zu Hause stellt sich Mose noch einmal vor, was er gerade mit Gott erlebt hat. Gestalte ein Bild dazu.
  2. Mose erzählt seiner Familie, was er am Dornbusch erlebt hat. Schreibe auf, was er erzählt.
  3. Auf seinem Weg zurück nach Hause denkt Mose über Gott nach. Er überlegt, was er am Dornbusch über Gott erfahren hat. Schreibe Gedanken von Mose über Gott auf.
  4. Am Anfang der Dornbusch-Geschichte hat Mose viele Fragen und spricht mit Gott. Am Ende geht er zurück nach Ägypten. Schreibe einen kleinen Text dazu, den du mit Instrumenten verklanglichen kannst. Man soll dabei merken, wie es Mose am Anfang und am Ende geht. (Partnerarbeit)


„Ich bin da für dich, wenn...“ – Zuspruch Gottes im Unterricht?

Zu überlegen ist, ob im Rahmen des Religionsunterrichtes die Zusage Gottes an Mose „Ich bin da für dich“ als Zu-spruch direkt an die Kinder angeboten werden soll. Ein derartiges Vorgehen hätte performativen Charakter und würde die Kinder direkt in die Rolle der von Gott Angesprochenen mit hineinnehmen. Der Einsatz eines solchen Unterrichtselementes erfordert einen bewussten Umgang von Seiten des Lehrenden, die Akzeptanz bei den Kindern und nach Möglichkeit eine kindgerechte Reflexion im Unterricht. Entsprechend kann gemeinsam überlegt werden, wann Gott für Kinder heute da ist. In Anlehnung an die Beschriftung der Flammen mit dem, was Mose Mut macht, können die Kinder Flammen beschriften mit „Gott sagt: Ich bin da für dich, wenn …“1 Evtl. können diese Sätze am Ende als Zuspruch vorgelesen oder auch für einen gottesdienstlichen Rahmen genutzt werden.


Ein Lied als methodischer Zugang zu Gottesvorstellungen der Kinder

In einer Folgestunde geht es um Gottesvorstellungen der Kinder. Methodisch wäre möglich, als Impuls direkt die Frage nach eigenen Vorstellungen der Kinder zu stellen. Um den Zusammenhang mit Motiven der Dornbusch-Szene deutlicher zu machen und implizit eine Verbindung zu Moses Frage nach Gott herzustellen, kann an dieser Stelle auch ein Liedtext als Herausforderung zum Nachdenken eingesetzt werden: Das Erzähllied „Hey, Gott verlässt uns niemals!“ (M 1) und das Lied zur Dornbusch-Geschichte „Vergiss es nie“ (M 2) benutzen als Refrain eine inhaltlich weiter gedeutete Aussage über Gottes Gegenwart im Leben. Beide Lieder haben bekannte Melodien und sind leicht erlernbar. Beim ersten kann das Einüben durch einige Bewegungen, die auch die inhaltliche Aussage unterstreichen, zusätzlich erleichtert werden. Jeder der Refrains kann sowohl auf die Geschichte als auch auf das Leben heute hin gedeutet werden und kann als Bindeglied zwischen der Mosegeschichte und den Kindern hilfreich sein: Eines der beiden Lieder kann eingesetzt werden, um die Kinder anzuregen, über dessen Inhalt nachzudenken.

Zunächst wird ein Mitte-Bild gestaltet, in dem der gewählte Text, auf eine Sprechblase geschrieben, einer Mose-Figur in den Mund gelegt wird. So erhalten die Kinder Gelegenheit, die Geschichte zu wiederholen und den Liedtext in Bezug auf die Zusage Gottes an Mose zu deuten. In einem nächsten Schritt wird die Mose-Figur durch ein Klassenfoto ersetzt und kann in der Kombination mit der verbleibenden Sprechblase zu neuen Schüleräußerungen führen (z.B.: „Gott verlässt auch uns nicht.“ „So wie bei Mose ist Gott auch bei uns.“ „Ich fall ja auch manchmal. Aber ist Mose gefallen?“) Erfahrungsgemäß lädt in diesem Zusammenhang gerade das Lied „Hey, Gott verlässt uns niemals“ dazu ein, nachzudenken und Verbindungen zum eigenen Leben herzustellen. In einer entsprechenden Gesprächsphase sollte die Lehrerin oder der Lehrer zurückhaltend leiten und gezielt Fragen verstärken oder Äußerungen in Frage stellen. Anschließend werden die Kinder direkt gefragt, wie sie sich Gott vorstellen: „Mose hat vielleicht noch lange Zeit das Bild von Gott am Dornbusch im Kopf. Er geht nach Ägypten und glaubt: Gott ist da und verlässt ihn nicht. – Welches Bild von Gott hast du im Kopf? Was denkst du über Gott?“ Zur Bearbeitung können verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten angeboten werden:

  • Verschiedene Farben und Papiere zur großflächigen Gestaltung eines Bildes
  • Arbeitsblätter mit Sprechblasen aus dem Mund eines Kindes (M 3, M 4, M 5)
  • Legematerialien (eine Unterlage pro Kind; Naturmaterialien; evtl. Kett-Materialien) (Aufgabe: Lege etwas, das dich an Gott erinnert und das du hinterher den anderen Kindern erklären kannst.)
  • Instrumente (wenn vorhanden und der Umgang den Kindern vertraut ist) (Aufgabe: Wie ist Gott? Zeige mit Tönen und Geräuschen, welche Ideen du zu Gott hast. Übe das Spiel auf Instrumenten so ein, dass du es hinterher den anderen vorspielen kannst.)

Als Grundlage für eigene Überlegungen stehen den Kindern somit sowohl Erinnerungen an Motive der bisher behandelten Mosegeschichte und Gespräche darüber als auch eine Glaubensaussage („Hey, Gott verlässt uns niemals!“ oder „...Gott ist da bei dir...“) zur Verfügung. Um Aufrichtigkeit zu unterstützen und ggf. nicht religiös sozialisierten Kindern gerecht zu werden, sollte in der Arbeitsphase auch die Möglichkeit angeboten werden, Fragen an Gott zu stellen bzw. grundsätzlich Gottes Existenz in Frage zu stellen (s. M 4, M 5). Zur Differenzierung könnten die Hilfsangebote (s. M 3, M 4, M 5) entweder im Zusam-men-hang mit den Arbeitsblättern oder auch als Anregung für die verschiedenen Aufgaben eingesetzt werden. Für eine sich anschließende Präsentation sollte ausreichend Zeit eingeplant werden.


Ein Lesetext als Rollenspielvorlage für einen Gottesdienst

Im Rahmen der Mose-Einheit könnte ein Gottesdienst mit der Klasse vorbereitet und gemeinsam mit anderen Klassen gefeiert werden. Der Lesetest zur Dornbusch-Szene (M6) eignet sich als Rollenspiel-Element für einen Gottesdienst. Moses Frage nach dem Namen Gottes wurde dafür erweitert um „Gott, wo bist du? Gott, wer bist du? Gott, wie bist du?“ Diese Interpretation nimmt konkrete Kinderfragen nach Gott auf und legt sie Mose in den Mund. Im Verlauf des Gottesdienstes könnten auch Unterrichtsergebnisse von Kindern in Bezug auf ihre Gottesvorstellungen vorgetragen werden. Die Lieder „Hey, Gott verlässt uns niemals“ und „Vergiss es nie“ sowie das bekannte Lied „Du bist da, wo Menschen leben“ könnten den Bezug zwischen der Mosegeschichte und dem Leben der Kinder unterstützen. In einer kurzen Ansprache könnte der Aspekt der Zusage Gottes „Ich bin da“ aufgegriffen und als Zuspruch für die Kinder in ihrer Lebenssituation gedeutet werden. Gemeinsam mit den Kindern könnte in Anlehnung an Motive der Mosegeschichte (z.B.: sich einer Aufgabe nicht gewachsen fühlen; nach Gott fragen; von Gott begleitet werden) ein Gebet vorbereitet und vorgetragen werden.

 

Anhaltspunkte für eine Einschätzung der entwickelten Kompetenz

Um Anhaltspunkte für eine Einschätzung der bereits entwickelten Kompetenz zu gewinnen, kann am Ende der Dornbusch-Sequenz folgende Aufgabenzusammenstellung genutzt werden (Voraussetzung ist dabei, dass eine Perspektivübernahme durch häufig eingesetzte entsprechende Methoden wie Szenisches Spiel, Doppeln und das Schreiben in Perspektiven hinein geübt wurde):

  1. Am Dornbusch erlebte Mose etwas Beeindruckendes mit Gott. Beschreibe:
    Was erlebte Mose dort? (Wiederholung)
    Was war an dieser Begegnung wichtig für Mose? (Transfer)
  2. Auf dem Weg zurück nach Ägypten denkt Mose noch einmal über Gott nach. Schreibe einige seiner möglichen Gedanken auf. (Transfer)
  3. Stell dir vor, du bist ein israelitisches Mädchen oder ein israelitischer Junge und lebst zur Zeit des Mose als Sklave in Ägypten. Du siehst die Götter der Ägypter und glaubst selbst an den Gott Moses. Was denkst du über Gott? Hast du Fragen an ihn? (Transfer)
  4. Arbeite mit einem Partner zusammen. Jeder von euch soll am Ende die Aufgabe schriftlich beantwortet haben. – Die Geschichte von Mose wird seit Tausenden von Jahren erzählt. Überlegt euch Gründe dafür, dass die Geschichte immer noch Menschen interessiert. Was könnte die Geschichte mit Menschen von heute zu tun haben? (Deutung)

 

Möglichkeit zur Weiterarbeit an Gottesvorstellungen im Rahmen der Mosegeschichte 

Bis zum Ende der Geschichte kann immer wieder kontrastiert werden, was in diesem Beispiel durch Moses Ringen vor Augen geführt wird: Wenn Mose mit seinem Volk unterwegs ist, dann schwanken die Israeliten zwischen dem (fiktiven) Ausruf: „Hey, Gott verlässt uns niemals!“ und der bangen Frage: „Gott, wer bist du?“ Aspekte wie das Hoffen auf Gottes Hilfe (z.B.: Plagen; Auszug), das Zweifeln an seinen Zusagen (Wüstenerfahrungen) und an seiner Existenz (Das goldene Kalb), das Wundern über die erfahrene Zuwendung (z.B.: Rettung am Schilfmeer; Manna und Wachteln) können anhand der Geschichte aufgegriffen und je nach Möglichkeit mit den Erfahrungen der Kinder in Beziehung gebracht werden.

 

M 1: Lied Hey, Gott verlässt uns niemals

Hey, Gott verlässt uns niemals...
(Melodie: Komm, sag es allen weiter; Text: Beate Peters)1


Refrain:

Hey, Gott, verlässt uns niemals,
lässt uns nicht fallen, bleibt uns nah!
Hey, Gott verlässt uns niemals,
ist immer für uns da!


Als Mose bei den Schafen
’nen Dornbusch brennen sieht,
weiß er nicht sogleich wirklich,
wie ihm dabei geschieht.

Denn Gott spricht zu ihm selber:
„Nun, Mose, geh zurück!
Sag Pharao, so geht’s nicht!
Zieht weg ein ganzes Stück!

Ich will dich wohl begleiten,
und zeig dir deinen Weg,
auch Aaron wird dir helfen,
die Worte ich euch geb!“


Mögliche Bewegungen:
Klatschen, Arme nach vorn öffnen,
Hände ein Stück fallen lassen, über Brust kreuzen
Klatschen, Arme nach vorn öffnen,
Hände der Nachbarn anfassen, gemeinsam Arme nach oben strecken



Anmerkung
1 Gesamt-Text des Liedes in: Beate Peters, Gott mit uns! - Mose und der Ich-bin-da, Göttingen 2008

 

M 2 Lied: Vergiss es nie

In der bearbeiteten Fassung dieses bekannten Liedes wird, anders als im Original, der Teil „Vergiss es nie“ zum Refrain. Die Melodie der ersten drei Refrain-Zeilen wird in den unteren drei Zeilen wiederholt und ändert sich nicht dem Original von Jürgen Werth entsprechend.

Vergiss es nie …
(Mel.: J. Werth ; Text-Bearbeitung: Beate Peters)

Vergiss es nie: Gott ist nah und sagt dir:
„Ich bin da für dich!“,
wenn du dich freust und auch, wenn du mal weinst.
Vergiss es nie: Gott ist da und sagt dir:
„Ich bin da für dich!“,
wenn ganz alleine du zu sein nur scheinst.


Auch wenn das Leben furchtbar hart ist,
und die Freiheit nicht in Sicht,
so wie’s früher einmal in Ägypten war,
als Pharao die Menschen quälte,
er sich selbst als Gott ansah
und tatsächlich glaubte, dann sei alles klar...

Mit Mose sprach Gott an dem Dornbusch,
sagte: „Ihr zieht nun hinaus,
sollt nicht länger unterdrückt im Lande sein!
Ein Land, wo Milch und Honig fließen,
will ich zeigen euch sodann.
Also, geh – und stimm mein Volk zum Auszug ein!“

 

M 3: Aufgaben für ein Arbeitsblatt

Wie ist Gott für dich?
Schreibe oder male es auf

Liedtexte als Hilfsangebot zu M 3

Gottes Liebe ist wie die Sonne,
sie ist immer und überall da.

Gott ist da, wo Menschen leben.
Gott ist da, wo Menschen hoffen.
Gott ist da, wo Menschen zweifeln.

Gott hält die ganze Welt in seiner Hand.
Gott hält auch dich und mich in seiner Hand.
Gott hält die Pflanzen und die Tiere in seiner Hand.

 

M 4: Aufgaben für ein Arbeitsblatt

Mose stellte in unserer Geschichte Fragen an Gott.

Hast du selbst auch Fragen an Gott über Gott?
Schreibe einige Fragen auf.

Fragen als Hilfsangebot zu M 4

Gott, bist du wie ein Hirte, der seine Herde hütet?
Gott, bist du wie die Sonne, die immer und überall da ist?
Gott, hast du die Welt erschaffen?
Gott hältst du deine Hand über mir?
Gott, behütest du mich?
Gott, bist du wirklich da, auch wenn ich dich nicht sehe?

 

M 5: Aufgaben für ein Arbeitsblatt

Manche Menschen glauben, dass es Gott gibt, andere glauben, dass es ihn nicht gibt.

Was denkst du über Gott?
Schreibe deine Gedanken auf.

Texte als Hilfsangebot zu M 5

Ein Mädchen in der vierten Klasse erzählt:
„Mein Papa sagt: „Gott gibt es nicht. Den sieht man nicht, den hört man nicht. Menschen, die an Gott glauben, kommen einfach nur nicht allein klar.“
Meine Mama sagt: „Doch, ich glaube, dass es Gott gibt. Wer soll sich denn alles ausgedacht haben? Es ist doch kein Zufall, dass die Welt existiert.“
Ich weiß nicht, was ich glauben soll!“

Ein Junge in der vierten Klasse erzählt:
„Meine Oma erzählt mir immer Geschichten aus der Bibel. Ich finde sie sehr spannend! Besonders die Geschichte von David und Goliath. Manchmal betet Oma auch mit mir. Dann glaube ich, dass Gott mich beschützt.“

 

M 6: Rollenspiel-Text für einen Gottesdienst

Erzähler:
Als herauskam, dass Mose einen Sklavenaufseher getötet hatte, floh er in die Wüste.
Dort blieb er jahrelang.
Eines Tages erlebte er etwas, das sein ganzes Leben veränderte:
In der Nähe eines Dornbusches hütete er gerade die Schafe.
Auf einmal sah Mose: Der Dornbusch brennt, aber er verbrennt nicht.
Wie konnte das sein?
Da hörte er die Stimme Gottes:

Gott:
Mose!
Zieh deine Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Land.
Ich, der Gott deines Vaters und deiner Mutter, habe gesehen,
dass die Menschen unterdrückt werden.
Ich habe gesehen, dass ihr Leben aus harter Arbeit besteht.
Ich weiß, dass die Ägypter mir nicht vertrauen.
Sie glauben an andere Götter.
Ich will mein Volk aus der Sklaverei befreien.
Nun höre, Mose:
Geh du zum Pharao!
Sag ihm, dass er die Sklaven frei lassen soll.
Du sollst sie hinausführen aus Ägypten.
Du sollst ihnen den Weg zeigen.
Dieser Weg wird euch in ein Land führen,
in dem Milch und Honig fließen.

Erzähler:
Mose zuckte zusammen.
Er sollte zum Pharao gehen?
Zum mächtigsten Mann Ägyptens?
Das konnte er nicht!
Er antwortete:

Mose:
Gott!
Ich kann doch nicht zum Pharao gehen!
Ich kann gar nicht gut reden!

Gott:
Mose, vertrau mir!
Ich werde dir sagen, was du reden sollst.
Außerdem wird dein Bruder Aaron mit dir gehen.

Mose:
Aber Gott, woher soll ich wissen, dass du da bist?
Woher soll ich wissen, dass ich wirklich die Sklaven in die Freiheit führen soll?

Gott:
Mose!
Ich bin da für dich!
Ich bin da für dich, wenn du Angst hast!
Ich bin da für dich, wenn du nicht weiter weißt!
Ich bin da für dich, wenn du mich brauchst!

Mose:
Gott, bist du da, wo Menschen leben?
Gott, bist du da, wo Menschen Angst haben?
Gott, bist du da, wo Menschen unterdrückt werden?
Gott, wo bist du?
Gott, wer bist du?
Gott, wie bist du?

Gott:
Ich bin immer da.
Mein Name ist:
Ich werde sein, der ich sein werde.
Ich bin für dich da!
Und nun: Mach dich auf nach Ägypten!
Sag dem Pharao: Lass mein Volk doch ziehn!

Erzähler:
Mose merkte:
Gott hatte mit ihm gesprochen.
Mitten ins Herz hatten ihn die Worte getroffen.
„Ich bin für dich da!“ – Dieser Satz ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Mit diesem Satz im Kopf ging Mose tatsächlich zurück nach Ägypten zum Pharao.
„Ich bin für dich da!“

 

Anmerkung

  1. Diese und weitere Ideen zur Umsetzung der Mosegeschichte sind zu finden in: Beate Peters, Gott mit uns! – Mose und der Ich-bin-da, Göttingen 2008

Text erschienen im Loccumer Pelikan 3/2008

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