Die Didaktik des Buches Jona

von Klaus Grünwaldt

 

Vorbemerkungen
Das Buch Jona ist innerhalb des Zwölfprofetenbuches, ja innerhalb der Schriftprofeten des Alten Testaments überhaupt, ein Kurio-sum. Denn es überliefert nicht, wie man es sonst gewohnt ist, überwiegend die Worte des Profeten, sondern es ist eine Erzählung. Nur von einem einzigen Satz, den er seinen Adressaten in der Stadt Ninive gepredigt hat, erfahren wir: “Noch 40 Tage, und Ninive wird zerstört sein.” Auf Hebräisch gerade einmal fünf Wörter. Das Buch Jona ist also, obwohl Teil des Zwölfprofetenbuches, gar kein typisches Profetenbuch. Was aber ist es dann?

Die alttestamentliche Wissenschaft hat auf diese Frage, die Frage nach der Gattung , inzwischen eine relativ einhellige Antwort gefunden: Beim Jonabüchlein handelt es sich um eine weisheitliche Lehrerzählung. “Es gibt” - so stellt jedenfalls Rüdiger Lux in seiner Habilitationsschrift fest - “kaum einen Jonainterpreten, der nicht auf die lehrhaft-didaktischen Züge des Büchleins hinweist.” Fragt man dann des näheren nach, wie nach Meinung der Exegeten die Didaktik des Jonabuches aussieht, stößt man zwar auf man-che Hinweise, die jedoch ob ihrer Allgemeinheit wenig befriedigen. So führt etwa der große Jona-Kommentar von Hans Walter Wolff aus, dass hier eine Umkreisung und Diskussion entscheidender Lehraussagen wie das Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer, das Verhältnis von Umkehr und Gnade und die Barmherzigkeit Gottes stattfinde und dass etwa auch der in der Weisheit zentrale Begriff der Gottesfurcht begegne (61); zu Recht betont Wolff aber, “daß diese didaktischen Züge ganz unauffällig in die Kunst des novellis-tischen Erzählens hineingenommen sind”, wodurch es nicht zu einer “Penetranz des Lehrhaften” komme (62). Aber es ist schon zu fragen, ob es wirklich diese Themen sind, über die der Erzähler seine Hörer bzw. Leser belehren will. Auf die Frage, wie denn die Belehrung der Rezipienten vonstatten gehe, antwortet Wolff mit dem Hinweis auf die humoristischen Elemente der Erzählung, bes. die Ironie (62-64). Aber ist diese das einzige didaktische Mittel des Erzählers? Rüdiger Lux weist dem gegenüber noch darauf hin, dass die Erzählung mit einer Frage endet, “die ja den Leser zur eigenen Stellungnahme herausfordert” . Aber auch das kann ja nicht alles gewesen sein.
Ich möchte im folgenden die Frage nach der Didaktik des Jonabuches in zwei Richtungen stellen:

  1. Zum einen möchte ich zeigen, zu welchen didaktischen Mitteln Gott greift, um seinen Boten zu belehren;
  2. zum anderen möchte ich herausarbeiten, zu welchen didaktischen Mitteln der Erzähler greift, um den Hörer bzw. Leser des Büchleins zu belehren.
    Dass eine ganz saubere Trennung zwischen beidem nicht immer möglich ist, ist mir bewusst. Auch über die Lehrinhalte wird bei der Erörterung der didaktischen Methoden schon zu reden sein. In einem Schlussabschnitt wird es dann zusammenfassend um die Theologie der Erzählung gehen.



Gott und sein störrischer Bote
Die Erzählung beginnt damit, dass Jona von Gott den Auftrag bekommt, nach Ninive zu gehen, in die Hauptstadt des assyrischen Weltreichs, und gegen Ninive zu predigen, weil Ninives Bosheit vor ihn gekommen ist. Jona das genaue Gegenteil. Er versucht, vor Gott zu fliehen, indem er ein Schiff in Richtung Tarschisch, also Spanien, nimmt.

Offenbar ist Jona der Meinung, man könne vor Gott fliehen. Eine irrige Meinung, wie sich schnell herausstellen wird.

Ein Sturm kommt. Nicht von ungefähr, sondern Gott schickt diesen Sturm - was aber nur der Leser erfährt, Jona nicht. Jona kann es auch gar nicht erfahren, weil er schläft. Der Kapitän weckt ihn und muß ihn auffordern, zu beten. Als anschließend durch Losent-scheid, d. h. durch Gottesurteil erforscht wird, wem auf dem Schiff die Seenot zu verdanken ist, fällt das Los natürlich auf Jona. Natürlich - aus der Sicht des Lesers. Ob Jona das ahnte, weiß man nicht. Und jetzt fällt der meines Erachtens entscheidende Satz des Jona, an den die Didaktik Gottes anknüpft.

Auf die Frage der Seeleute, wer er sei und woher er komme, antwortet Jona:
“Ein Hebräer bin ich, und den HERRN, den Gott des Himmels fürchte ich, der das Meer und das Trockene gemacht hat.” (1,9)

Die folgende Geschichte Gottes mit Jona liest sich wie die Geschichte darüber, auf welche Art und Weise Gott den Jona die Wahr-heit eben dieses Bekenntnisses erfahren lässt.
Doch bevor wir uns diesen Lernprozess im einzelnen vergegenwärtigen, müssen wir fragen, was dieses Bekenntnis bedeutet.

Einen Hebräer nennt sich Jona - das meint an dieser Stelle gewiß die Volkszugehörigkeit und hat nicht die soziologische Bedeutung, die der Begriff anderenortes bisweilen haben kann: Zugehöriger zu einer niederen sozialen Schicht. - “Gott des Himmels” ist ein Prädikat, das JHWH vor allem in später Zeit, der Perserzeit und noch später, beigelegt wird. Es besagt, dass JHWH die “absolute Herrschaft im ganzen Kosmos” innehat. Dieses wird durch den folgenden Relativsatz noch untermauert. JHWH, der Himmelsgott, ist der Gott, der das Meer und das Trockene gemacht hat. Er ist der Schöpfer, ja der Herr der Welt. Der genaue Wortlaut des Rela-tivsatzes ist anderswo nicht belegt , der Inhalt ist gleichwohl traditionell, man vgl. z. B. Ps 95,5.

Zu diesem allmächtigen Gott bekennt sich Jona vor den Seeleuten, obwohl sie ihn nach seinem Glaubensbekenntnis gar nicht gefragt hatten. Sein Bekenntnis ist nicht sehr originell.
Was spricht aus diesem Bekenntnis? Weiß Jona eigentlich, was er da sagt?

Er könnte es, denn Gott hat längst die Elemente, deren unumschränkter Herrscher er ist, ins Spiel gebracht. Schon in V.4 heißt es, dass JHWH einen großen Sturm auf das Meer kommen ließ, den Sturm, der die Ursache für die Seenot des Tarschisch-Schiffes ist. Vor Jonas Bekenntnis erweist sich Gott bereits als der, zu dem sich Jona bekennt.

Und auch nach Jonas Bekenntnis greift Gott immer wieder zu dem Mittel der ihm ergebenen Elemente.

Zunächst der Sturm: Der Sturm hält so lange an, bis den ausländischen Seeleuten nichts anderes übrigbleibt, als den kleinen Profeten ins Meer zu werfen.
Jona hat das begriffen - Gottes Didaktik greift. In 1,12 sagt er:

Packt mich und schleudert mich ins Meer, damit das Meer zur Ruhe kommt um euch her. Denn ich weiß, dass meinetwegen diese große Tosen um euch ist.

Die Seeleute versuchen alles mögliche, ihren Gast an Bord zu retten, aber erfolglos. Als Jona dann endlich über Bord geht, ist es augenblicklich still auf dem Meer.

Aber nur an der Wasseroberfläche, denn darunter regiert weiterhin der Gott Israels das Geschehen. Er befiehlt einem großen Fisch, aus dem die Auslegungsgeschichte einen Walfisch - im Rationalismus auch ein Schiff mit Namen “Der große Fisch” oder ein “Wirtshaus zum Wallfisch” - gemacht hat, Jona zu verschlingen. Erkennt Jona auch diesmal seinen Gott am Werk? Erkennt er, dass er vor Gott nicht fliehen kann, dass Gott ihm seinen Willen zur Not mit Gewalt aufzwingt? Zwei Gründe sprechen dafür:

  1. Das Gebet Jon 2,3-10 zeichnet den kleinen Profeten als einen frommen, einen gottesfürchtigen Menschen; er betet und tut gar ein Gelübde wie die vorbildlichen Seeleute zuvor;
  2. in 3,1-3 folgt Jona dem Befehl JHWHs, nach Ninive zu gehen und dort zu predigen, auf dem Fuß.

An dieser Stelle ist eine kurze Debatte um die Authentizität, die sog. Echtheit des Gebetes vonnöten.
Es gibt ernstzunehmende Gründe, an der ursprünglichen Zugehörigkeit des Gebetes zur Jonageschichte zu zweifeln :

  1. Die im Psalm vorausgesetzte Situation des Beters ist die eines aus der Not Geretteten, obwohl Jona doch noch gar nicht gerettet ist;
  2. die Sprache des Psalms weicht von der Sprache der Erzählung ab;
  3. der Jona des Psalms ist fromm und wortreich, während der Jona der Geschichte störrisch und wortkarg ist.

Doch wird in jüngerer Zeit diese übliche Ausscheidung des Gebetes aus der Erzählung mehr und mehr angezweifelt.
Und in der Tat gibt es ebenso gute Gründe, das Gebet als ursprünglichen Bestandteil des Büchleins anzusehen:

  1. Jona betet, was er gerade so kann. Ähnlich wie beim Bekenntnis in 1,9 scheint er beinahe wahllos aus ihm bekannten Psalmen zu zitieren, wobei ihn der Inhalt eher wenig kümmert. Erst die Tat Gottes, die Rettung am Ende von Kap. 2, bewahrheitet das Ge-bet.
  2. Dass die Sprache eine andere ist als in der Erzählung, liegt ganz in der Gattung begründet. Ein Psalm bedient sich eben einer anderen Sprache als eine Erzählung, und wenn - wie ich mit anderen annehme - der Verfasser bewusst aus überlieferten Psalmen zitiert, erübrigt sich das Problem.
  3. Damit fällt auch das Argument der psychologischen Unstimmigkeit dahin. Wenn der Psalm, wie angenommen, ein bewusst ges-taltetes “Psalmenpotpourri” ist und der Hörer/Leser dies auch mitbekommt, dann liegt das Gebet 2,3-10 tatsächlich auf einer ähnlichen Ebene wie 1,9, und dann ist auch das Jonabild kohärent, ein einheitliches Ganzes.

Es besteht nach alledem wenig Grund dazu, den Jonapsalm 2,3-10 aus dem Jonabüchlein auszuscheiden.
Was bedeutet das jetzt aber für unsere Frage nach der Didaktik?

Hatte das didaktische Mittel des Sturms in Kap. 1 dazu geführt, dass Jona geradezu fatalistisch den Seeleuten Anweisung gab, ihn ins Meer zu werfen; hatte Jona also in Kap. 1 zähneknirschend seine Lektion gelernt, so scheint das auch hier der Fall zu sein - wo-bei die Betonung auf “zähneknirschend” liegt.
Jona scheint zu ahnen, dass der Fisch seine Rettung bedeutet, und für eine Rettung dankt man nun einmal, wenngleich die Rückfüh-rung auf das trockene, endgültig rettende Land erst noch folgen wird. Und auch Jonas Verhalten in Kap. 3 läßt zwar erahnen, dass er seine Lektion gelernt hat - wie Rüdiger Lux sagt -, aber darin eine wirkliche Bekehrung zu sehen, empfiehlt sich nicht.

Wirft man nämlich einen Blick auf Jonas Verhalten in Kap. 3, das man als Antwort Jonas auf die Rettung in Kap. 2 zu interpretieren hat, ist man überrascht, wie schlampig er seinen Auftrag ausführt. Doch dazu im zweiten Durchgang durch das Büchlein mehr.

Wir haben noch zu fragen, zu welchen didaktischen Mitteln Gott in bezug auf Jona in Kap. 3 greift. Wie bewahrheitet sich Jonas Bekenntnis hier?

Es bewahrheitet sich in einer Art und Weise, die faktisch über den Wortlaut des Bekenntnisses hinausgeht. Preist dieses Gott als den Schöpfer und damit als Herrn über die Elemente, so erweist sich Gott in Kap 3 als Herr über die Herzen der Menschen. Trotz des schwachen Auftretens und trotz des schwachen Wortes seines Boten - wenn man 3,3-4 wörtlich nimmt, und warum sollte man nicht?- bekehren sich die Niniviten. Und ihre Bekehrung macht auf Gott Eindruck, sodass er von seinem Vernichtungsbeschluß Abstand nimmt.

Gottes Sinneswandel ist nun exakt der Punkt, an dem Jonas Widerstand vehement aufbricht und an dem er sich - anders als in den Aktionen des Profeten in Kap. 1-3, die der Interpretation des Lesers bedürfen - ausspricht. Alle Frustration bricht aus ihm heraus: Ich wusste, Gott, dass es so kommen würde!

Und wie die Seeleute Jona durch ihre Fragen zu seinem Bekenntnis herausforderten, so verwickelt jetzt Gott den Störrischen in eine Art Unterrichtsgespräch mit erlebnispädagogischem Einschub.
“Ist es recht, dass du zornig bist”?, fragt er den in Elia-Manier (vgl. 1 Kön 19) zu Tode Betrübten, um dann noch einmal einige Register seiner Macht über die Elemente zu ziehen.

Ich meine natürlich die Sache mit dem Rizinus. Gott läßt einen Rizinus wachsen, damit Jona in den Genuss von Schatten kommt und damit sich, so heißt es ausdrücklich, seine Bosheit legt. Der Leser weiß: In der heißen Gegend, wo die Geschichte spielt, ist so eine Rizinusstaude ein echtes Geschenk Gottes. Jona freut sich, aber seine Freude währt nur kurz. Denn Gott schickt einen Wurm, der die Rizinusstaude sticht und damit verwelken läßt. Damit nicht genug: Das Element des Trockenen, über das Gott gebietet, mel-det sich in seiner unangenehmsten Form, nämlich in der Form eines scharfen Ostwindes. Jona bekommt schlimme Kopfschmerzen, und wieder - wie Elia - wünscht er sich den Tod.

Erneut fragt Gott: Ist es recht, dass du zürnst?, was Jona vehement bejaht.

Hierauf stellt Gott seine berühmte Schlussfrage, die verkürzt lautet: Du leidest wegen dieser Rizinusstaude, die nicht aus deiner Arbeit und Fürsoge entspringt. Und ich sollte nicht leiden wegen der großen Stadt Ninive mit all ihren Menschen und Tieren?

Soweit ein erster Durchgang durch die Erzählung, an dem wir erkennen, mit welchen didaktischen Mitteln Gott den Jona für seine Sache anwerben will. Das entscheidende Mittel ist - das sei noch einmal gesagt -, dass Gott Jona die Wahrheit seines Bekenntnisses aus dem 1. Kap. am eigenen Leib spüren läßt und ihm damit zu verstehen gibt, welche Konsequenz dieses Bekenntnis hat. Und die Pointe von Kap. 3 lautet: Gott herrscht nicht nur über die Elemente, sondern auch über die Herzen selbst der fernsten und sündigsten Menschen.


Der Verfasser und seine Leser

Fragen wir nun, welches die didaktischen Mittel sind, die der Verfasser einsetzt, um seine Leser zu gewinnen, so sind dies vor allem drei:

  1. Er wählt die Form der Erzählung, um ihnen die Möglichkeit der Identifikation anzubieten;
  2. er erweckt ihre Aufmerksamkeit mit überraschenden Wendungen in der Erzählung;
  3. er spricht ihnen mit der Schlussfrage direkt ins Herz.

 

Das Mittel der Erzählung
Weder kann noch will ich hier eine ausgeführte Theorie des Erzählens bieten. Wer sich auch nur ansatzweise in die vielfältigen Fragen, die sich um Erzählungen und das Erzählen ergeben, eingearbeitet hat, weiß, dass das unmöglich ist.

Nur einen Zug möchte ich herausgreifen, der für unser Thema von Bedeutung ist. Anhand der Gleichniserzählungen im Neuen Tes-tament, die ja wie die Jonaerzählung zu den didaktischen Gattungen gehören, arbeitet zuletzt Ingo Baldermann heraus, worauf es didaktischen Erzählungen ankommt: “Die Zuhörenden sollen ihre Situation in der Szenerie ... wiederfinden und sich selbst in den Rollen, die da agieren, und zwar nicht nur in einer: auch die Möglichkeit des Rollenwechsels wird wahrgenommen” . Es gilt, “Per-spektiven kritischer Selbsterkenntnis zu gewinnen” .

Zwar sind auch die Erzählungen, zumal die didaktischen Erzählungen, als “Argumente in einem Streitgespräch” zu begreifen, doch die Argumente werden nicht diskursiv - erörternd - dargeboten, sondern die Hörer bekommen die Gelegenheit, im Vollzug der Iden-tifikation mit den Akteuren der Erzählung versuchsweise Partei zu ergreifen. Vereinfacht gesagt, kommt die Erzählung nicht schul-meisterlich mit erhobenem Zeigefinger daher und traktiert den Hörer mit Argumenten, sondern sie lädt die Parteien im Meinungs-streit zum spielerischen Miterleben ein.

Dabei darf das Element des Spiels im spielerischen Miterleben nicht mit Unernst verwechselt werden. Ein Spiel ist eine sehr ernste Angelegenheit, bildet es doch auf geschütztem Terrain nicht weniger als das Leben ab. Und man muß sich auf das Spiel einlassen, man muß die Identifikation mit den Akteuren der Erzählung wagen. Genau letzteres ist aber vielleicht das Plus der Erzählung im Vergleich mit den anderen didaktischen Gattungen, etwa dem Weisheitsspruch, dem Maschal in seinen vielfachen Ausprägungen: Auf eine Erzählung läßt man sich möglicherweise eher ein als auf belehrende Sprüche, weil ihr eben der Gestus des erhobenen Zei-gefingers fehlt. So können die Leser/Hörer der Jonageschichte ihre Standpunkte in der Frage, um die es in der Erzählung geht, spie-lerisch ausprobieren, ihre Sympathien und Antipathien probeweise verteilen, ohne dass es gleich allzuviel kostet.

 

Überraschende Wendungen in der Erzählung
Ingo Baldermann hat für die didaktische Erzählung nicht allein konstatiert sondern geradezu gefordert, daß ihr Folgerichtigkeit in-newohnen müsse. “Wäre die Handlung absurd, wie es aus theologischer Neigung zum Paradoxon zuweilen eingetragen wird ..., könnte sie niemanden überzeugen.” Wobei Ingo Baldermann weniger die logische als die emotionale Folgerichtigkeit meint.
Ist nun die Jonaerzählung folgerichtig? Und kann sie so zur Identifikation einladen?

An manchen Stellen nimmt sie jedenfalls eine überraschende Wende und bricht aus den Erwartungen der Hörer aus. Ja hin und wie-der kann man sich auch ein Schmunzeln nicht verkneifen - womit ich nicht in die Debatte zwischen Hans Walter Wolff und Sieg-fried Herrmann einsteigen möchte, ob die Jonaerzählung ironisch oder gar komisch ist.

Gleich zu Beginn stutzt der Hörer, als der von Gott Beauftragte exakt das Gegenteil von dem tut, was ihm befohlen war. Statt in den Nord-Osten nach Ninive zu wandern, in das Land der Assyrer, steigt er in ein Boot, um an das äußerste Süd-Westende der damals bekannten Welt zu fahren. Was mag der Hörer hierbei gedacht und gefühlt haben? Beim Namen Jona ben Amittai wird er vielleicht an den Heilsprofeten zur Zeit des Königs Jerobeam II gedacht haben, über den wir in 2Kön 14,25 lesen. Beim Namen Ninive wird er Israels Erzfeinde assoziieren und einen Schreck bekommen. Er wird mit Jona mitfühlen, er wird erwarten, dass er gattungstypi-sche Einwände gegen den Auftrag vorbringt , aber sein Ungehorsam wird ihn zumindest erstaunen. Welche Folgen mag das für den Prozess der Identifikation gehabt haben?

Dann auf dem Schiff: Die Seeleute, die aus aller Herren Länder stammen , tun das in der Gefahr des Sturms Gebotene: sie beten. Jona dagegen schläft, er muß vom Kapitän geweckt und zum Mitbeten aufgefordert werden. Obwohl er weiß, dass der Sturm um seinetwillen das Schiff in Gefahr bringt, zögert er sein Schuldbekenntnis heraus, bis es unvermeidlich ist (1,12). Die Seeleute versu-chen, ihn zu retten, und in dem Augenblick, da sein Überbordgehen nicht mehr zu umgehen ist, beten sie wiederum, bitten, die Tötung nicht als Schuld anzurechnen. Und als die Gefahr vorüber ist, als sie gerettet sind, opfern sie und legen Gelübde ab. Sie sind die vorbildlich Gläubigen, während Jona zwar sein stolzes Bekenntnis ablegt, sich aber bis zum Schluss beharrlich weigert zu beten. Was bedeutet das für die Identifikation der Hörer?

Die Hörer werden in Kap. 1 ziemlich durcheinandergebracht. In einer Ecke ihres Herzens werden sie Jona verstehen: Er hatte wohl Angst. Nota bene: Selbst dieses wird sich in Kap. 4 nicht bewahrheiten, denn Jona floh nicht aus Angst, sondern im Wissen um Gottes Barmherzigkeit. Die Sympathie der Hörer wird jedoch auf seiten der Seeleute liegen: Sie sind die vorbildlich Gottesfürchtigen.

Was mögen der Hörer bei Jonas Rettung und seinem Gebet im Bauch des Fisches gedacht haben? Gewiss wird sie die Rettung des kleinen Profeten zum Lobpreis von Gottes Barmherzigkeit animiert haben: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Aber haben sie gehört, daß der Psalm überwiegend aus Versatzstücken besteht? War ihnen das, was die Exegese müh-sam herausarbeiten musste, beim Hören sofort geläufig?

Leider können wir diese Frage nicht mit Sicherheit beantworten. Wenn jedoch die Exegese im Recht ist, die sagt, der Verfasser habe mit Absicht den Psalm so zusammengestellt, dann hatte der Verfasser eben diese Absicht in bezug auf seine Hörer, d. h., er hat damit rechnen können, dass die Hörer diesen Charakter erkennen.

Vielleicht haben die Hörer Verständnis empfunden für Jona, vielleicht haben sie gedacht: Mehr wäre uns auch nicht eingefallen. Vielleicht stoßen sie sich auch an der Ich-Zentriertheit des Psalms, die Friedemann Golka herausgearbeitet hat. Auf jeden Fall werden sie sich an V.9 gerieben haben. Die Verehrer nichtiger Götzen verlassen den, der ihnen treu ist, heißt es da in einer Polemik gegen Menschen fremder Religionen. Aber wer verläßt hier den treuen Gott? War es nicht Jona, der selbsternannte Verehrer des Herrn? Und waren es nicht gerade die Verehrer fremder Götter, die sich so vorbildlich religiös verhalten hatten? - Vielleicht däm-merte es schon dem einen oder anderen der Hörer, dass die Erzählung auch ihre eigene Einstellung gegen Ausländer auf den Prüf-stand schickt.

Genau dies spitzt sich jetzt in Kap. 3 zu. Jona ist immerhin so klug geworden, dass er nicht wieder wegläuft. Das hätte keinen Sinn - soviel weiß er. Aber wie erfüllt er seinen Auftrag?

Wir erfahren, dass Ninive drei Tagesreisen groß war und dass Jona begann, eine Tagesreise weit hineinzugehen, um seine Predigt zu halten. Er geht nicht ins Zentrum, sondern bleibt an der Peripherie der Innenstadt.
Seine Verkündigung umfaßt volle fünf Worte - das fällt dem heutigen Leser auch deswegen besonders auf, weil das Büchlein Jona jetzt innerhalb der Schriftprofeten steht, die überwiegend Profetenworte enthalten. Hier ist eine Diskrepanz, die erklärt werden will.

Jona macht bestenfalls Dienst nach Vorschrift, in keinem Fall mehr. Anders ist sein Verhalten nicht zu verstehen, und auch die ers-ten Hörer der Erzählung werden das so empfunden haben. Konnte Jona auch hier noch auf Verständnis rechnen?

Vielleicht. Immerhin befindet er sich in der Höhle des Löwen, im Herzen des Bösen. Noch ahnt der Hörer nichts von Ninives wun-derbarer Bekehrung, die sogleich folgen wird. Andererseits mag sich doch der eine oder andere an Jonas mangelndem Gottvertrauen gestört haben, und wieder einer mag sich angesichts der vorbildlichen Ausländer von Kap. 1 schon gefragt haben, ob denn Ninive wirklich so böse ist.
Ist also Jonas Erfüllung seines Auftrages gekennzeichnet durch puren Minimalismus in bezug auf seinen Eifer, oder sagen wir es anders: Strotzt Jonas Verhalten nur so von aufreizender Lustlosigkeit , sehen wir bei den Niniviten das genaue Gegenteil: einen fast komisch zu nennenden Übereifer.

Sie glauben - nicht Jona, sondern Gott, der durch ihn spricht. Sie fasten und legen Sackkleider an, vollziehen also Buß- und Trauer-bräuche. So weit so gut - das ist noch nicht unbedingt aufregend. Aufregend ist, was nun folgt: Die Kunde dringt zum König durch, er steigt vom Thron und vollzieht mit seinem Volk die Selbstminderungsriten, und er ruft eine kollektive Buße bzw. Umkehr (hebr. šub) aus, die das Vieh mit einbezieht.
Aufregend ist daran zweierlei: 1. handelt es sich bei dieser Erzählsequenz um eine Negativfolie zu Jer 36. Zwar ziehen sowohl hier die Bevölkerung von Ninive als auch dort die Bevölkerung von Jerusalem aus dem Bußruf die Konsequenz, während dort aber der judäische König Jojakim den Ruf in die Umkehr zurückweist, geht der namenlose König von Ninive darauf ein.

Gewiss muss man wieder wie bei den Überlegungen zum Jonapsalm in Kap. 2 fragen, ob diese Umkehrung von Jer 36 in Jon 3 von den Hörern/Lesern verstanden wurde. Aber die Antwort kann auch hier nur lauten: Wenn der Verfasser diesen Bezug bewusst hergestellt, wenn er - und daran kann man nur schwer zweifeln - mit Absicht auf Jer 36 zurückgegriffen hat, dann hat er auch damit gerechnet, daß die Hörer/Leser diesen Bezug erkennen und verstehen - jedenfalls die Rezipienten, die er besonders im Auge hatte.

2. Das Vieh wird in den Bußakt mit einbezogen. Dieser auf den ersten Blick komische Zug in der Erzählung gewinnt seinen tieferen Sinn von der schöpfungstheologischen Ausrichtung des Jonabuches her, die wir im ersten Durchgang anhand des Jonabekenntnisses 1,9 verfolgen konnten. Alles Leben verdankt sich JHWH und ist auf ihn bezogen. Und auch hierin geht Jon 3 über Jer 36 hinaus.

Fragen wir an dieser Stelle, mit wem sich der Hörer hier identifizieren und auf diese Weise lernen kann, so mag er zu Beginn des Kap.s noch auf seiten des Profeten stehen, am Ende des Kap.s wechselt seine Sympathie gewiss hin zu den Niniviten und ihrem König. Auf dem vorläufigen dramaturgischen Höhepunkt der Erzählung werden sie zu Hauptfiguren, zu religiös vorbildlich agieren-den Stars. Zwar signalisiert der Erzähler durch die gezielt eingestreuten Übertreibungen - z. B. massenhafte Bekehrung, Bußriten des Viehs -, dass hier keine historischen Begebenheiten erzählt werden, sondern dass wir uns im Rahmen fiktiver Literatur bewegen. Gleichwohl vollzieht sich beim Hörer eine subtil gesteuerte Entfeindung, subtil deswegen, weil dem Hörer - wissend, daß hier fiktiv erzählt wird - noch ein gewisser Abstand gestattet bleibt.

Das soll sich am Ende von Kap 4 ändern. Doch zuvor noch ein kurzer Blick auf seinen Beginn.

Hier erfährt der Hörer zunächst Jonas wahren Grund für die Flucht in Kap. 1. Nicht Angst - die ja noch akzeptabel gewesen wäre -, sondern das Wissen um Gottes Barmherzigkeit hat ihn von seinem Auftrag abgehalten. Und um dies zu unterstreichen, lässt der Erzähler den Jona das wunderbare Bekenntnis des Mose am Berg Sinai zitieren - JHWH, ein gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld - aber Jona zitiert ihn im Sinne eines Vorwurfs. Um es salopp zu sagen: Hier hört der Spaß auf. Hier wird ein Lobpreis Israels in sein Gegenteil verkehrt. Nicht nur Jona wird demaskiert, sondern dem Hörer wird ein Spiegel vorgehalten: Falls du bis hierher noch mit Jona sympathisiert haben solltest, sieh her, du verrätst Gottes Barmherzigkeit. Hatte Gott dem Jona die Konsequenz seines Bekenntnisses in 1,9 beigebracht, so bringt der Erzähler jetzt dem Hörer die Wahrheit und Konsequenz seines Bekenntnisses zu Barmherzigkeit und Geduld Gottes bei.

Auch der folgende Vers, 4,3, zieht seine Pointe aus der Verarbeitung von Tradition: Hier wird Elias Todeswunsch karikiert. Friede-mann Golka sagt hierzu ganz richtig: “Während Elia unter dem Ginsterstrauch der Meinung ist, er habe völlig versagt, scheint Jonas Problem sein Erfolg zu sein!” Und daneben wird auf das Murren der Israeliten in der Wüste angespielt: besser sterben, als hier zu leben.

Jona redet sich um Kopf und Kragen. Nicht nur gegenüber seinem erstaunlich milden und verständnisvollen Gott, auch gegenüber dem Hörer. Hier kann keiner mehr mitgehen. “So wollen wir nicht sein - so sind wir nicht”, wird der Hörer denken - und genau das beabsichtigt der Erzähler!

Die im ersten Durchgang eingehender betrachtete Rizinusepisode unterstreicht Jonas Denken noch einmal, verdeutlicht die kleinen, ja kleinlichen Dimensionen, in denen er denkt.

 

Die Frage am Schluss der Erzählung
Der Punkt, an dem nun die Didaktik des Erzählers vollends durchdringt, ist die Schlussfrage, Gottes Wort an Jona am Ende des gesamten Buches:

Du machst dir um den Rizinus Sorgen, um den du dich nicht gemüht und den du nicht großgezogen hast ... Und ich soll mir keine Sorge machen um Ninive, die große Stadt, in der es mehr als 120000 Menschen gibt, die nicht rechts und links unterscheiden kön-nen - und außerdem noch so viel Vieh?

Konnte der Hörer - wie gesagt - am Ende von Kap. 3 noch Distanz wahren, so kann er das hier nicht mehr. Er wird direkt angespro-chen und mit der Frage nach Hause geschickt. Hier ist Schluss, Hörer, die Antwort mußt du dir schon selbst geben. Das Happy-End, die Bekehrung Jonas, mußt du, Hörer, schreiben - für den kleinen Profeten und für dich selbst.

Das didaktische Wissen, das hier zum Tragen kommt, ist die Einsicht, dass Lernen kein allein rezeptiver Akt sein kann, sondern dass man sich das zu Lernende aneignen muß. Lernen verlangt nach Kreativität. Darum ist die Jonaerzählung am Ende nicht rund, son-dern offen. Rund wird sie erst, wenn der Hörer in den Prozess des Erzählens einsteigt, wenn er die Erzählung zu Ende erzählt.

 

Zur Theologie

Zum Schluss wollen wir noch kurz darüber nachdenken, was der Erzähler seinen Hörern oder Lesern eigentlich beibringen will.

Will man die Botschaft auf einen Merksatz bringen, so lautet der: Hast du dir eigentlich schon mal Gedanken über die Konsequen-zen deines Bekenntnisses gemacht?
Und diese Frage zielt in zwei Richtungen:

Zum einen wird das Bekenntnis des Jona zu Gott, dem Schöpfer, ausgelegt. Dieses Bekenntnis, zur Zeit der Abfassung des Büch-leins etwa im 4. Jh. ein überaus populäres Bekenntnis, beinhaltet nach der Auffassung des Schreibers das Gottsein des Gottes Israels nicht allein für sein erwähltes Volk, sondern auch für die Ausländer. Gott vermag auch in fernen Ländern zu handeln. Israel hat das erlebt, als Gott sein Volk aus der babylonischen Gefangenschaft zum Zion zurückgeführt hat. Besonders eindrücklich spricht Deute-rojesaja davon. Gott vermag aber im Ausland nicht nur an seinem Volk, sondern auch an fremden Menschen zu handeln. Und um das eindrücklich zu machen, wählt der Erzähler ausgerechnet die Erzfeinde Israels als Beispiel. Wenn du Gott als Schöpfer und Herrn der ganzen Welt bekennst, dann bekennst du dich auch dazu, dass dieser Gott nicht für dich allein, sondern auch für alle anderen Völker Gott ist, jedenfalls Gott sein kann und will. Sagt der Erzähler.


Und zum anderen wird das Bekenntnis zu Gottes Barmherzigkeit ausgelegt: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Willst du das wirklich?, fragt der Erzähler nicht ohne Hintergedanken, und er führt dem Leser die Konsequenzen des Bekenntnisses drastisch vor Augen. Denn dieses Bekenntnis wiegt schwerer als das Bekenntnis zu Gottes Gerechtigkeit. Gerecht wäre es gewesen, wenn Gott - wie durch Jona angekündigt - Ninive vernichtet hätte. Und insofern hat Erhard Blum durchaus Recht: Jona “eifert ... um die Ehre JHWHs ..., dessen Treue zu sich selbst er anmahnt.” Aber Gott ist nicht in erster Linie gerecht, er ist barmherzig und gnädig. Selbst gegenüber den Menschen, die Israel das schlimmste angetan haben, was man sich vorstellen kann; selbst gegenüber den Assyrern, deren Brutalität nach mehr als 350 Jahren noch sprichwörtlich ist, ist Gott barmherzig. Kannst du das aushalten? Willst du das wirklich?

Verbindet die Didaktik des Jonabuches diese Erzählung bezüglich der Sprachform mit den Gleichnissen Jesu, so liegt auch die Ver-kündigung des Buches in dieser Hinsicht auf einer Ebene mit den Worten des Mannes aus Nazareth. Gott läßt seine Sonne für die Bösen wie für die Guten scheinen, und er lässt es regnen für Fromme und Gottlose, heißt es in der Bergpredigt (Mt 5,45).
Und bis heute sind auch wir durch Jona und Jesus gefragt: Können wir das aushalten? Wollen wir das wirklich?

 

Anmerkungen

  1. Der nachstehende Aufsatz ist die um Anmerkungen erweiterte Fassung meiner Antrittsvorlesung im Fach Altes Testament, die ich am 27. Mai 1998 an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn gehalten habe. Ich grüße mit diesem Aufsatz meinen Freund Harald Schroeter, mit dem zu-sammen ich im Wintersemester 1995/96 den Profeten Jona im Hermeneutischen Seminar behandelt habe. Der Vortragscharakter ist beibehalten worden. Die Auseinander-setzung mit der Literatur beschränkt sich deshalb auf das Notwendigste.
  2. Vgl. die Zusammenstellung der Forschungspositionen bei Rüdiger Lux, Jona, FRLANT 162, Göttingen 1994, 48ff.
  3. Rüdiger Lux, Jona 54 Anm. 221.
  4. Hans Walter Wolff, Dodekapropheton 3. Obadja und Jona, BK.AT XIV/3, Neukirchen-Vluyn 1977.
  5. Rüdiger Lux, Jona 54. - So auch schon Hans Walter Wolff, Studien zum Jonabuch, BSt 47, Neukirchen-Vluyn 1965, 52ff, mit Hinweis auf Gerhard von Rad und E. Haller.
  6. Uriel Simon, Jona, SBS 157, Stuttgart 1994, 86.
  7. Vgl. Hans Walter Wolff, Obadja und Jona 92.
  8. Vgl. Gerhard von Rad, Der Prophet Jona, Nürnberg 1950, 3.
  9. Erhard Blum, Das Buch Jona, in: Hans Vilmar Geppert (Hg.), Große Werke der Literatur II, Augsburg 1991, 9.
  10. Vgl. die Begründung der Gliederung bei Rüdiger Lux, Jona, 82ff. Ebd. 85 heißt es: “Und diesmal hat er ganz offensichtlich seine Lektion gelernt.”
  11. Vgl. zum Jonapsalm zuletzt Hermann J. Opgen-Rhein, Jonapsalm und Jonabuch, SBB 38, Stuttgart 1997.
  12. Vgl. die Sammlung der Argumente bei Hans Walter Wolff, Obadja und Jona 104f.
  13. Friedemann Golka, Jona, Calwer Bibelkommentare, 1991, 67f, stellt im Anschluß an Jonathan Magonet, Form and Meaning, BET 2, Frankfurt 1976, Parallelen zum Jona-Psalm aus dem Psalter zusammen.
  14. Insofern kann ich Rüdiger Lux, Jona passim, nicht zustimmen, wenn er bei Jona eine wirkliche Bekehrung vermutet.
  15. Zur Bedeutung von qiqajon vgl. Hans Walter Wolff, Jona 143f; HAL 1027.
  16. Vgl. im Hinblick auf das Jonabüchlein Rüdiger Lux, Jona 57-65, und die dort referierte Literatur.
  17. Ingo Baldermann, Einführung in die Biblische Didaktik, Darmstadt 1996,182ff.
  18. Ingo Baldermann, Didaktik 183 (Hervorhebungen von mir).
  19. Ebd.
  20. Ingo Baldermann, Didaktik 182.
  21. A. a. O. 185.
  22. Vgl. einerseits die Auslegung des Jonabuches durch Hans Walter Wolff passim, andererseits Siegfried Herrmann, Hans Walter Wolffs Verständnis des Buches Jona, in: Ders., Gesammelte Studien zur Geschichte und Theologie des Alten Testaments, TB 75, München 1986, 221-231. Auf der Linie Hans Halter Wolffs liegt neuerdings auch die Kommentierung von Friedemann W. Golka, Jona.
  23. Vgl. hierzu Hartmut Gese, Jona ben Amittai und das Jonabuch, TheolBeitr 16 (1985), 256-272.
  24. Hierzu ausführlich Werner H. Schmidt, Exodus, BK.AT II/1, Neukirchen-Vluyn 1988, 123ff.
  25. Vgl. Hans Walter Wolff, Obadja und Jona 88; Friedemann W. Golka, Jona 52; Uriel Simon, Jona 82, mit Hinweis auf Ez 27,8f.
  26. Friedemann W. Golka, Jona 68ff.
  27. Friedemann W. Golka, Jona 77, führt hingegen aus: “Der Verfasser meint damit nicht, daß Jona nur eine Tagesreise weit in die Stadt geht, also immer noch seinen Auf-trag zu sabotieren sucht. Wie man aus dem Ergebnis ersehen kann, ist eine Tagesreise völlig ausreichend, damit sich seine Botschaft in Windeseile in der ganzen Stadt verbreiten kann.” Doch besteht m. E. die Pointe gerade in diesem Kontrast von Jonas Lustlosigkeit und dem, was Ninive (und JHWH) daraus machen. Wegen Ninives großem Eifer genügt selbst der schwache Anstoß durch Jonas Predigt, um einen solchen Effekt zu erzielen.
  28. Hier liegt die Berechtigung der Warnung von Rüdiger Lux, Jona 138f Anm. 201: “Die Ausleger ... setzen voraus, daß der jeweilige Adressat über die gleiche Sammlung von Texten verfügte, wie sie dem heutigen Interpreten zur Verfügung steht, daß er eine präzise Kenntnis der sprachlichen Eigenheiten hatte, die es ihm ermöglichte, die jeweiligen Bezüge zu realisieren.”
  29. Vgl. a. Joel 2,13; Ps 86,15; 103,8; 145,8 und dazu Hermann Spieckermann, “Barmherzig und gnädig ist der Herr...”, ZAW 102 (1990), 1-18, und Erhard Blum, Das Buch Jona 14.
  30. Friedemann W. Golka, Jona 91. Vgl. hierzu auch Jürgen Ebach, Kassandra und Jona, Frankfurt 1987.
  31. Erhard Blum, Das Buch Jona 16.

Text erschienen im Loccumer Pelikan 2/1999

PDF