„Tun, was zu mir passt und meinen Fähigkeiten entspricht“. Eine soziologische Annäherung an ein zeitgemäßes Berufungsverständnis

Von Gunther Schendel und Maria Sinnemann

 

Berufung hat Konjunktur

Die Vorstellung von der Berufung hat eine neue Konjunktur. Unter dem Titel „Beruf und Berufung“ versammelten sich im Herbst 2017 mehr als 1.200 Pastorinnen und Pastoren der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, um sich in ihrer „Berufungsgewissheit“ bestärken zu lassen.1 So weit, so kirchlich. Interessant ist aber, dass das Stichwort „Berufung“ längst auch außerhalb kirchlicher Bezüge eine rasante Karriere macht. So wirbt eine Großbäckerei in ihren Filialen mit dem Slogan: „Leidenschaft ist eine wichtige Zutat. Wir sind Brotmeister aus Berufung.“2 Hier hat Berufung nichts mit Religion, wohl aber etwas mit Leidenschaft zu tun. Gesagt wird: Wir sind mit Herzblut dabei, machen keinen Dienst nach Vorschrift. Dasselbe verspricht auch eine Rechtsanwalts- und Steuerkanzlei, die auf ihrer Homepage mit dem Motto wirbt: „Ihr Recht – unsere Berufung“3.

Berufung ist hier ein Werbeargument, ein anderes Wort für Engagement. Aber das Stichwort „Berufung“ kommt auch gehäuft vor, wenn es um Fragen nach der eigenen Lebensgestaltung geht. So bietet ein „BerufungsBerater“ im Internet seine Dienste an und stellt den Besucherinnen und Besuchern seiner Homepage die Frage: „Wofür brennst du? Wo singt dein Herz? Was interessiert dich wirklich? Wo liegen deine Neigungen?“4 Eine andere „Berufungsberatung“ bezieht sich auf „Ihre Einzigartigkeit – Ihr tatsächliches Sein“5. Hier geht es bei der Berufung also nicht nur um Leidenschaft, sondern um die ganze Tiefe der Person.

In diesem Beitrag möchten wir dieser neuen Konjunktur der Berufungsvorstellung nachgehen: Warum kommt hier ein ursprünglich religiöses Konzept säkular zurück? Warum ist die Berufungsvorstellung offensichtlich so attraktiv? Wo liegen Chancen und Grenzen der Anknüpfung, gerade im Blick auf Religionspädagogik und kirchliches Handeln? Und schließlich: Welches Anregungspotential impliziert die Berufungsvorstellung für Gesellschaft und Arbeitswelt?


Von Luther bis zum individualisierten und säkularisierten Berufungskonzept der Gegenwart

Obwohl die Berufungsvorstellung heute weithin säkularisiert ist, ist die Beschäftigung mit dem Thema nicht möglich ohne den Rekurs auf die Entstehung des neuzeitlichen Berufskonzepts bei Martin Luther. Die Pointe von Luthers Konzept ist gerade, dass hier die säkulare und die religiöse Dimension, Beruf und Berufung zusammenfallen. Luther sprach in seiner Bibelübersetzung und in seinen theologischen Schrift nur von „beruff“ und meinte damit beides: die Berufung durch Gott und das, was wir heute als Berufstätigkeit bezeichnen würden. Was ist der Ertrag dieses Berufskonzepts? Ganz plakativ gesagt wird die Berufung sozial geerdet und demokratisiert. Nach Luther hat jeder (Christen-)Mensch eine Berufung; sie ist nicht mehr das Privileg der Geistlichen und aller, die eine besondere fromme Pflicht auf sich nehmen. Ganz im Gegenteil: Die frommen Pflichten wie Gelübde u. a. hat Luther nun massiv problematisiert. Er hält sie deshalb für problematisch, weil sie selbstgewählt sind und von der eigentlichen göttlichen Berufung der Menschen ablenken: Diese sollen an den Orten und in den sozialen Kontexten, in denen sie leben, den Mitmenschen und damit Gott dienen. Arbeit dient in dieser Perspektive keineswegs nur dem Lebensunterhalt, sondern ist letztlich ein anderes Wort für Liebe. Der Umgang mit den Mitmenschen wird für Luther geradezu zum Testfall für die Gottesliebe: „Wenn man wissen will, wer Gott recht liebe, so habe man Acht darauf, wie die Kinder Vater und Mutter ehren, wie man seinen Berufspflichten nachkommt, dann wird man spüren, wer Gott liebt und wer ihn nicht liebt.“6

Der Weg von diesem frühneuzeitlichen Berufskonzept zu heutigen Vorstellungen von Berufung ist weit. Auf diesem Weg hat das reformatorische Konzept zwei wesentliche Transformationen erlebt: zum einen seine Säkularisierung, also die sukzessive Abkopplung vom religiösen Kontext, und zum anderen seine Individualisierung, also seine Loslösung aus den Fesseln von Stand und Tradition. Wie Max Weber völlig zu Recht formuliert hat, war die diesbezügliche Haltung des Reformators weithin „traditionalistisch gebunden“7. Soziale Mobilität, ein Aufstieg durch Bildung, spielt bei ihm zwar eine Rolle,8 ist in seinem Denken aber nicht zentral. Vielmehr geht es ihm um eine Haltung innerer Freiheit, die gerade in den gesellschaftlich verfassten Strukturen der Arbeit bleibt und diese Strukturen als Orte der Gottes- und Nächstenliebe nutzen will. Damit hat er die gesellschaftliche Statik einer Ständegesellschaft weithin akzeptiert. Diese Traditionsbindung löste sich massiv im 19. Jahrhundert auf. Gründe dafür waren die Auflösung der Zünfte mit ihrer „Einheit von Beruf und Betrieb“9 und der Siegeszug der Industrialisierung. Formal galt nun die Freiheit der Berufswahl. Parallel dazu löst sich die religiöse Rahmung der Berufung sukzessive auf, wie Rudolf Stichweh in seiner Analyse zur Herausbildung des modernen Berufsbegriff treffend formuliert: „Der Berufsbegriff erfährt eine Umdeutung in Richtung auf die säkularisierte Sprache der ‚Anlagen‘ und ,Talente‘ als die zu erkennenden inneren Bestimmungen.“10 Damit ist der Weg zur aktuellen, weithin säkularisierten Berufungsvorstellung frei; bereits im 18. Jahrhundert mit seinem Geniekult und seiner Konzentration auf das individuelle Subjekt wurden die entscheidenden Weichen gestellt, auch wenn Berufung in diesem qualifizierten Sinne lange nur die Sache einer kleinen intellektuellen und künstlerischen Elite war.
 

Wertewandel und Wandel der Arbeitswelt machen Berufung wieder interessant

Heute ist das anders, und wenn wir gegenwärtig von einer Konjunktur des Themas Berufung sprechen dürfen (ohne dass der Begriff immer fallen muss), dann hat das mindestens zwei (miteinander durchaus zusammenhängende) Ursachen: Auf der einen Seite stehen die aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt und auf der anderen Seite der breite Wertewandel in den westlichen Gesellschaften. Was die Arbeitswelt angeht, so wachsen unter den Bedingungen von Kundenorientierung und Agilität für viele Beschäftigte sowohl die Anforderungen als auch die individuellen Entfaltungsmöglichkeiten. Wenn innerbetriebliche Hierarchien an Bedeutung verlieren, steigen die Forderungen an „Eigenverantwortung und Lernbereitschaft“11. Gefordert, aber auch ermöglicht ist persönliches Engagement. In diesem Zusammenhang ist von einer „Subjektivierung der Arbeit“ die Rede: „Man arbeitet nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern auch, um eigene Ideen umzusetzen, mit anderen an spannenden Projekten zu arbeiten und seine eigenen Möglichkeiten auszunutzen und zu erweitern“.12 Die Digitalisierung der Arbeitswelt (Arbeit 4.0) kann diese Subjektivierung der Arbeit sogar noch steigern, indem sie die Chance bietet, durch die Entlastung von Routinetätigkeiten „Arbeit qualitativ anzureichern: Im besten Fall wird Lernen […] integrativer Bestandteil des Arbeitens und berufliche Weiterqualifizierung zu einer wichtigen Ressource für größere Entfaltungsmöglichkeiten.“13

All dies bedeutet: Arbeit kann heute von vielen Menschen als Berufung erlebt werden (ohne so erlebt werden zu müssen). Zur Kehrseite der Subjektivierung gehören allerdings auch die Ausbeutung des individuellen Engagements durch die Arbeitgeber und die Gefahr der persönlichen Überforderung, gerade unter den Bedingungen unsicherer Arbeitsverhältnisse oder von „hohem Leistungs- und Konkurrenzdruck“14. Doch gehen wir noch einmal der Frage nach, warum Menschen in nennenswerter Zahl bereit sind, nicht nur für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten. Das „Weißbuch Arbeiten 4.0“ stellt in diesem Zusammenhang einen kulturellen Wandel fest, der sich unter anderem auf das Verhältnis zu den Lebensbereichen Arbeit und Beruf auswirke. Ebenso wie Dirk Kaesler betonen die Autorinnen und Autoren eine zunehmende Individualisierung und Pluralisierung.15 Auch wenn es bisher keine grundlegende Theorie des Wertewandels gibt, so liegt doch die Vermutung nahe, dass ein neues Berufungsverständnis eine der Ausprägungen des Wertewandels darstellt.16 Für die westlichen Gesellschaften arbeitet die Forschung einen deutlichen Wandel hin zur Selbstverwirklichung heraus: Vor dem Hintergrund der theoretischen Annahmen der Modernisierungstheorie zeigt zum Beispiel Ronald Inglehart empirisch einen Wandel von materialistischen (bzw. modernen) hin zu postmaterialistischen (bzw. postmodernen) Werten auf. Dazu gehört, dass nun nicht mehr Werte, die zum Beispiel Autorität oder Leistung gutheißen, dominieren, sondern Werte, die das eigene Wohlbefinden steigern. Zudem spielt die individuelle Freiheit eine größere Rolle.17 Ein aktuelles Berufungsverständnis muss diese Erkenntnisse der Wertewandelforschung aufgreifen.
 


Das neue Berufungsverständnis: offen und komplex

Erste empirische Ergebnisse, die das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD (SI) im Rahmen der „Berufungsfabrik“18 auf der Weltausstellung Reformation 2017 in Wittenberg erhoben hat, unterstreichen den Trend zur aktiven Selbstverwirklichung: „tun, was zu mir passt und meinen Fähigkeiten entspricht“19 (vgl. Diagramm 1).

In Anlehnung an allgemeine Kritikpunkte zur Wertewandelforschung und vor dem Hintergrund der wachsenden sozialen Ungleichheit muss allerdings auch bei einem zeitgemäßen Berufungsverständnis diskutiert werden, welche Gruppen tatsächlich vom Wertewandel betroffen sind und ob sich jeder Mensch ein darauf basierendes Berufungsverständnis leisten kann.20 So gibt es eine Kontroverse, die danach fragt, ob der Bevölkerungsanteil der Postmaterialistinnen und Postmaterialisten tatsächlich ansteigt oder ob sich die Menschen gleichrangig an materialistischen und postmaterialistischen Werten orientieren. Helmut Klages entwickelte dazu das Konzept der Wertesynthese, in der sich Pflicht- und Akzeptanzwerte und Selbstentfaltungswerte sinnvoll ergänzen.21 Damit im Einklang stehen zum Beispiel die Ergebnisse der 17. Shell Jugendstudie oder des Deloitte Millenial Surveys 2017. Diese weisen darauf hin, dass für Jugendliche und junge Erwachsene im Hinblick auf den Beruf neben Sicherheit auch die Dimensionen des gesellschaftlichen Nutzens, der persönlichen Erfüllung oder der Selbstwirksamkeit große Relevanz besitzen.22

 Außerdem gilt es zu überlegen, ob sich Berufung nur auf die Berufsarbeit bezieht oder ob sie auch andere Bereiche des Lebens – wie zum Beispiel das ehrenamtliche Engagement oder unbezahlte Care-Arbeit – betrifft. Hier regen die Ergebnisse der „Berufungsfabrik“ und von Anika Füser weitere Nachforschungen an.23 Damit geraten als „Orte“ der Berufung auch solche Lebensbereiche in den Blick, die Hannah Arendt bereits in ihrem Konzept des Handelns programmatisch akzentuiert hat: Hier geht es um das politische und zivilgesellschaftliche Engagement, das sich nach Arendt vom bloßen Herstellen oder von der Arbeit, die allein um des Lebensunterhalts ausgeübt wird, kategorial unterscheidet.24 Denn beim Handeln enthüllt sich in der intersubjektiven Kommunikation unsere „Einzigartigkeit“, unsere Fähigkeit zur Initiative und zum Neuanfang 25 (vgl. Diagramm 2).

 

„Was zu mir passt und meinen Fähigkeiten entspricht“ – Berufung heute weiterdenken

Kein Zweifel: Mit dem Konzept der Berufung liegt eine attraktive und vielseitig anschlussfähige Vorstellung von sinnvollem, nicht-entfremdeten Arbeiten und Handeln vor. Zum Schluss möchten wir ein paar Anregungen für die weitere Arbeit mit diesem Konzept formulieren.
 

  1. Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive besteht dringender Bedarf nach einem Berufungsbegriff, der zeitgemäß, theoretisch fundiert und empirisch operationalisierbar ist. Berufung ist bislang kein (fest definierter) Begriff der Soziologie;26 Vorteil dieses Begriffes ist es aber, die Perspektive des Subjekts in den Vordergrund rücken zu können und damit Dimensionen wie Sinnerfahrung, subjektive Erfüllung, prosoziales Engagement sowie ein Bewusstsein ethischen Verpflichtetseins auf den Punkt zu bringen.
  2. Nötig ist allerdings auch ein nüchterner Blick auf die potentielle Kehrseite dieses Konzepts: Bisher impliziert der Berufungsbegriff ein weithin positives Verständnis. Allerdings kann der Appell an die Berufung – gerade vor dem Hintergrund der rasanten Veränderung der Arbeitswelt – auch instrumentalisiert werden: nämlich als Mittel zum Zweck der totalen Inanspruchnahme des Menschen. Außerdem besteht das Risiko der Selbstausbeutung. 27 Es muss deshalb deutlich werden, dass es neben der Arbeit bzw. dem Beruf noch Raum für andere relevante Sinnerfahrungen geben muss und das Subjekt autonom darüber entscheiden kann, ob, wo und wie es seiner Berufung folgt.
  3. Mit Blick auf die Gestaltung der Arbeitswelt impliziert das Berufungskonzept damit ein sowohl kritisches als auch konstruktives Element: Im Rahmen seiner Orientierung am Subjekt und an dessen Entfaltungsmöglichkeiten und Sinnerfahrungen ist es dezidiert entfremdungskritisch; zugleich beinhaltet es aber auch die Forderung nach „solchen sozioökonomischen Strukturen […], in denen der arbeitende Mensch die Möglichkeit erhält, von seiner anerkannten Freiheit Gebrauch zu machen.“28
  4. Für das kirchliche Handeln in Öffentlichkeitsarbeit, Verkündigung und Unterricht erscheint die verstärkte Anknüpfung an das Thema Berufung deshalb relevant, weil hier ein Begriff vorliegt, der die ansonsten oft getrennten Bereiche Arbeit und Religion miteinander verbinden kann. Besondere Bedeutung hat die Rede von der Berufung durch ihre dezidierte Subjektorientierung.
  5. Besonders relevant erscheint eine Thematisierung z. B. im Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen. Die aktuellen Rahmenrichtlinien für das Fach Religion sehen in vielen Bundesländern das Thema „Beruf – Berufung“ ausdrücklich vor.29 In der religionspädagogischen Reflexion wird auf die Bedeutung der Situation „existentieller Neuausrichtung“ hingewiesen, in denen Berufsschülerinnen und Berufsschüler sich an der Schwelle zwischen Schule und Beruf vorfinden. 30 Die subjektiven Deutungen dieser Situation können, so betont Andreas Obermann, durch das Anbieten einer „anderen – mitunter auch religiösen – Perspektive erweitert und präzisiert werden“ 31 Dazu gehört auch die Einsicht, dass Berufung heute nicht mehr statisch verstanden werden kann, sondern die Offenheit für biografische Neuorientierungen impliziert. 32 Hier bietet das Berufungskonzept, weil es Dimensionen wie Sinnerfahrung, Erfüllung und (berufs-)ethische Perspektiven zusammenbindet,33 einen hilfreichen Rahmen.

 

 

Anmerkungen

  1. www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-medien/frontnews/2017/09/23.
  2. www.golocal.de/mariental/verwaltungsgesellschaf ten/meisterbaeckerei-steinecke-gmbh-co-kg-verwal tung-zentrale-1xGP/bewertung/2sFv/.
  3. www.ihr-recht-unsere-berufung.com/impressum.html.
  4. www.facebook.com/DerBerufungsBerater/notes.
  5. www.berufungsberatung.de/angebot/berufungsbe ratung.
  6. Martin Luther, Predigt zu Lk. 10,23-37 (1533), nach: Aland, 2002, 346.
  7. Weber, 2016, 245.
  8. Elert, 1953, 71.
  9. Kurtz, 2017, 109.
  10. Stichweh, 1991, 109f, Zitiert nach Kurtz, 2017, 109.
  11. Heidenreich/Zirra, 2012, 323.
  12. Ebd., 323f.
  13. Jürgens/Hoffmann/Schildmann, 2017, 149f. Hier findet sich auch ein deutlicher Hinweis auf die potentiellen sozialen Kehrseiten der Digitalisierung.
  14. Ebd., 148.
  15. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2017, 32-39; literaturkritik.de/id/15890.
  16. Hillmann, 2001, 36. Zu den Auswirkungen des Wertewandels auf den Bereich der Arbeitswelt siehe zum Beispiel Kö-cher/Schild, 1998.
  17. Hillmann, 2001, 20, 23; Inglehart, 1998, 101-157; Oesterdiekhoff, 2001, 42 ff; Oesterdiekhoff/Jegelka, 2001, 7.
  18. Zur Berufungsfabrik gehörte eine anonyme, standardisierte und explorative Befragung, die mithilfe von Tablet-Computern durchgeführt wurde. Insgesamt haben 334 Personen an der Umfrage teilgenommen.
  19. Aufgrund des Umfelds der Umfrage dürfen die Ergebnisse zu den Antworten „wenn ich mich von Gott beauftragt fühle“ und „Ich kann mit dem Wort nichts anfangen“ nicht überbewertet werden.
  20. literaturkritik.de/id/15890; von Rosenstiel, 1992, 333-351. Auch die Wertewandelforschung erkennt hier an, dass Einstel-lungen das Verhalten nicht allein prägen, sondern beispielsweise auch die konkrete Situation oder die allgemeinen Verhältnisse eine große Rolle spielen (Inglehart, 1998, 78 ff.).
  21. Hillmann, 2001, 24 f.; Klages/Gensicke, 2006, 332-351; Klein/Pötschke, 2000, 202.
  22. www2.deloitte.com/de/de/pages/innovation/con tents/millennial-survey-2017.html; Leven/Quenzel/Hurrelmann, 2015, 47-110.
  23. Füser, 2017.
  24. Arendt, 1960, 14.
  25. Ebd., 165.
  26. Ein anerkanntes aktuelles Verständnis von Berufung fehlt derzeit. Stattdessen gibt es unterschiedlichste Untersuchungen zu sinnvoller Arbeit, dem Arbeitsbewusstsein oder der Subjektivierung von Arbeit (Hardering, 2017, 40 ff.; Schmiede/Schilcher, 2010, 25).
  27. Reckwitz, 2017, 218.
  28. Wagner, 1980, 713, nach Wegner, 2014: 33.
  29. www.nibis.de/nli1/bbs/archiv/rahmenrichtlinien/ev_rel.pdf.
  30. Obermann, 2015, 3.
  31. Ebd., 2.
  32. Schendel, 2017, 173; Wegner, 2018, 4.
  33. Obermann selbst verwendet das Stichwort Berufung nicht – mit Ausnahme des Rekurses auf „biblische Berufungs-geschichten“ (Ebd., 5).

 

Literatur

  • Aland, Kurt (Hg.): Martin Luther. Predigten, Göttingen 2002
  • Arendt, Hannah: Vita Activa oder vom tätigen Leben, Stuttgart 1960
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hg.): Weißbuch Arbeiten 4.0, Berlin 2017
  • Füser, Anika / Schendel, Gunther / Schönwitz, Jürgen (Hg.): Beruf und Berufung. Wie aktuell ist das reformatorische Berufsverständnis?, Leipzig 2017
  • Füser, Anika: Freiwilliges Engagement. Berufung außerhalb von Erwerbsarbeit, in: Füser / Schendel /  Schönwitz 2017, 175-197
  • Elert, Werner: Morphologie des Luthertums, Bd. 2, München 1953
  • Hardering, Friedericke: Wann erleben Beschäftigte ihre Arbeit als sinnvoll?, in: Zeitschrift für Soziologie 2017 46:1, 39-54
  • Heidenreich, Martin / Zirra, Sascha: Arbeitswelt. Die Entgrenzung einer zentralen Sphäre, in: Hradil, Stefan (Hg.): Deutsche Verhältnisse. Eine Sozialkunde, Bonn 2012, 313-333
  • Hillmann, Karl-Heinz: Zur Wertewandelforschung: Einführung, Übersicht und Ausblick, in: Oesterdiekhoff/Jegelka, 2001, 15-39
  • Inglehart, Ronald: Modernisierung und Postmodernisierung. Kultureller, wirtschaftlicher und politischer Wandel in 43 Gesellschaften, Frankfurt/New York 1998
  • Jürgens, Kerstin / Hoffmann, Reiner / Schildmann, Christina: Arbeit transformieren! Denkanstöße der Kommission „Arbeit der Zukunft“, Bielefeld 2017
  • Kaesler, Dirk: Wie finde ich meine Berufung? Warum es immer noch besser ist, Max Weber zu lesen als Tarot-Karten zu legen, im Internet: literaturkritik.de/id/15890, abgerufen am 04.01.2018
  • Köcher, Renate / Schild, Joachim (Hg.): Wertewandel in Deutschland und Frankreich, Opladen 1998
  • Klages, Helmut / Gensicke, Thomas: Wertesynthese – funktional oder dysfunktional?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 2006 58:2, 332-351
  • Klein, Markus / Pötschke, Manuela: Gibt es einen Wertewandel hin zum „reinen“ Postmaterialismus?, in: Zeitschrift für Soziologie 2000 29:3, 202-216
  • Kurtz, Thomas: Der Bedeutungswandel des Berufs, in: Füser / Schendel / Schönwitz 2017, 96-118
  • Leven, Ingo / Quenzel, Gudrun / Hurrelmann, Klaus: Familie, Bildung, Beruf, Zukunft. Am liebsten alles, in: Albert, Mathias / Hurrelmann, Klaus /  Quenzel, Gudrun (Hg.): Jugend 2015. 17. Shell Jugendstudie, Frankfurt a.M. 2015, 47-110
  • Obermann, Andreas: Die Kunst der Verschränkung von Religion und Beruf im BRU, in: BRU – Magazin für den Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen, 63/2015, 2-7
  • Oesterdiekhoff, Georg W. / Jegelka, Norbert (Hg.): Werte und Wertewandel in westlichen Gesellschaften. Resultate und Perspektiven der Sozialwissenschaften, Opladen 2001
  • Oesterdiekhoff, Georg W.: Soziale Strukturen, sozialer Wandel und Wertewandel. Das Theoriemodell von Ronald Inglehart in der Diskussion seiner Grundlagen, in: Oesterdiekhoff / Jegelka, 2001, 41-54
  • Oesterdiekhoff, Georg W. / Jegelka, Norbert: Einführung, in: Oesterdiekhoff / Jegelka, 2001, 7-14
  • Reckwitz, Andreas: Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne, Berlin 2017
  • von Rosenstiel, Lutz: Wertkonflikte beim Berufseinstieg. Eine Längsschnittstudie an Hochschulabsolventen, in: Klages, Helmut / Hippler, Hans-Jürgen / Herbert, Willi (Hg.): Werte und Wandel. Ergebnisse und Methoden einer Forschungstraditionm, Frankfurt / New York 1992, 333-351
  • Schendel, Gunther: „God at Work“ oder wie die „Workplace Spirituality“ von Berufung spricht, in: Füser / Schendel / Schönwitz 2017, 143-174
  • Schmiede, Rudi / Schilcher, Christian: Arbeits- und Industriesoziologie, in: Kneer, Georg / Schroer, Markus (Hg.): Handbuch Spezielle Soziologien, Wiesbaden 2010, 11-35
  • Stichweh, Rudolf: Der frühmoderne Staat und die europäische Universität. Zur Interaktion von Politik und Erziehungssystem im Prozess ihrer Ausdifferenzierung (16.-18. Jahrhundert), Frankfurt a.M. 1991
  • Weber, Max: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, Gesamtausgabe, Bd. 18, Tübingen 2016
  • Wagner, Falk: Art. Berufung III: Dogmatisch, in TRE, Bd. 5, Berlin/New York 1980, 688-713
  • Wegner, Gerhard: Beruf, im Internet: www.si-ekd.de/download/reformation-heute_beruf_05.pdf, abgerufen am 18.01.2018
  • Wegner, Gerhard: Gerechtigkeit, im Internet: www.si-ekd.de/download/SI%20KOMPAKT%201_2018.pdf, abgerufen am 18.01.2018
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Diagramm 1, N = 332 - Mehrfachnennung möglich. © Daten: SI; eigene Darstellung 
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Diagramm 2, N = 277 - Mehrfachnennung möglich. © Daten: SI; eigene Darstellung