Gender und Schule – Zur Arbeit mit den Jungen in der Schule

von Uli Boldt

 

An Schulen arbeiten Frauen und Männer. Schulen werden von Mädchen und Jungen besucht. Bei der Analyse schulischer Zusammenhänge, bei der Betrachtung schulischer Realitäten spielte die Geschlechterfrage seit der Einführung der koedukativen Schule in den 1960er-Jahren lange Zeit keine Rolle. Dies hat sich seit der Veröffentlichung der PISA-Studie im Jahr 2000 verändert. Zunehmend wird Schule vor dem Hintergrund des kulturellen Systems der Zweigeschlechtlichkeit nicht mehr als geschlechtsneutraler Raum betrachtet. Unstrittig ist, dass Lehrerinnen und Lehrer aktiv an der Konstruktion der Geschlechterrollen von Mädchen und Jungen mitwirken.1

 

Beobachtungen

Schaut man sich die Schulleistungen der Jugendlichen an, so hat Schulerfolg ein Geschlecht: Es ist weiblich. Schaut man sich die Sitzenbleiber- und Wiederholerquoten an, so haben auch diese eine Geschlecht: Es ist männlich. Disziplinarkonferenzen haben ebenfalls ein Geschlecht: Es ist männlich. Mädchen erreichen die besseren Abschlüsse, wiederholen weniger oft Schulklassen, werden früher als die Jungen eingeschult, fallen weniger durch regelwidriges Verhalten auf.

Auch ein Blick in die Kriminalstatistiken verrät: Jungen fallen häufiger durch Gewalt auf. Bei schweren Kriminaldelikten liegen junge Männer weit vorne. Diese Beobachtungen treffen nicht nur auf die bundesdeutsche Gesellschaft zu. Weltweit sind ähnliche Phänomene zu beobachten. Mädchen und Jungen unterscheiden sich deutlich im Schulerfolg. Mädchen und Jungen treten aber auch in anderen gesellschaftlichen Feldern unterschiedlich auf.

Was ist also nur mit den Jungen los? Ursachenforscher kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen beispielsweise sieht eine Ursache für die Probleme in dem "massenhaften" Medienkonsum der Jungen, der sich aufgrund der stark individualisierten Nutzung negativ auf kommunikative Prozesse und Lernprozesse auswirkt. Es stellt sich die Frage, ob das unterschiedliche Verhalten der Mädchen und Jungen doch eher durch das Erbe der Evolution geprägt ist. Spielt die Umwelt also doch nicht die entscheidende Rolle? Sind Mädchen und Jungen vielleicht schon von Natur aus anders?

 

Versuch einer Positionierung

Eine Auseinandersetzung oder gar Beantwortung der aufgeworfenen Fragen ist in diesem Aufsatz nicht möglich. Die hier beschriebenen Praxishinweise sollten allerdings vor dem Hintergrund folgender Positionen gelesen werden:

  • "Geschlechterdifferenzen erscheinen als Teil des gesellschaftlichen Systems der Zweigeschlechtigkeit, in der diese Differenzen durch die Akteure einerseits erlernt, andererseits immer wieder neu konstruiert werden. Die Existenz von zwei bipolar angelegten Geschlechtern wird nicht [nur] als biologische Tatsache, sondern ebenfalls als soziale Konstruktion … angesehen."2
  • Es darf nicht übersehen werden, "dass die Positionen von Mädchen und Jungen, von Männern und Frauen nicht nur durch das Geschlecht bestimmt sind, sondern auch durch weitere Subjektpositionen wie soziale Schicht, ethnische und religiöse Zugehörigkeit, die unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit bestehen, aber geschlechtsspezifisch ausgeformt sind."3
  • Eine Dramatisierung der Geschlechterverhältnisse sollte vermieden werden. Es gilt, die Differenzen, aber auch die Gemeinsamkeiten zwischen den Mädchen und den Jungen zu erkennen.
  • In der Erziehung der Mädchen und Jungen fehlen häufig Männer. Dies gilt vor allem für den öffentlichen Erziehungsbereich. Die Erziehungsarbeit in Kindergärten und Grundschulen liegt überwiegend in den Händen der Frauen. Dies hat vor allem problematische Auswirkungen für die Entwicklung der Jungen. Reale Männerwelten präsentieren sich ihnen zu selten. Die hat oftmals die Folge, dass Jungen Verhaltensweisen und Eigenschaften, die sie Frauenwelten zuordnen, für ihr eigenes Verhalten eher nicht akzeptieren. Authentische emotionale Äußerungen und die Übernahme von sozialer Verantwortung in Beziehungen, Fürsorge, Kommunikation und Liebe werden von den Jungen mit weiblicher Identität gleichgesetzt und der Welt des anderen Geschlechts zugeordnet. So konstruieren Jungen sich verschiedene Bilder von Männlichkeit, deren gemeinsamer Hauptnenner vor allem darin besteht, sich von dem abzugrenzen, was Frauen ihnen vorleben und vorgelebt haben.4

 

Folgerungen für die Schule

Die Jungen besser zu fördern und Konzepte für die Arbeit mit Jungen in der Schule zu entwickeln, das kann nur dann erfolgreich sein, wenn sich diese Arbeit als Bestandteil des nach dem von Marianne Horstkämper und Hannelore Faulstich-Wieland geprägten Begriffes und Konzeptes der "Reflexiven Koedukation" versteht. Die beiden Wissenschaftlerinnen verstehen unter diesem Begriff Folgendes: "Reflexive Koedukation heißt für uns, dass wir alle pädagogischen Gestaltungen daraufhin durchleuchten wollen, ob sie die bestehenden Geschlechterverhältnisse eher stabilisieren, oder ob sie eine kritische Auseinandersetzung und damit ihre Veränderungen fördern."5 Unter der Fragestellung, ob einzelne pädagogische Maßnahmen beide Geschlechter fördern oder eher den Mädchen- oder den Jungeninteressen gerecht werden, sollte die koedukative Praxis reflektiert, weiterentwickelt und entsprechend neu gestaltet werden.

Neben der Frage nach der partiellen Trennung in einzelnen Fächern wie z. B. Sport, Technik, Informatik und Physik6 und bei Projekttagen7, der Schaffung von Mädchen- und Jungenräumen, dem Errichten bestimmter Arbeitsgemeinschaften für Mädchen und Jungen und Überlegungen, Unterrichtsmethoden und -inhalte zu verändern8, sollte jede Schule darüber nachdenken, ob zur Verbesserung der sozialen Kompetenzen der Jugendlichen das im Folgenden beschriebene Konzept der Mädchen- und Jungenkonferenzen auch für die eigene Arbeit übertragbar ist. Über die Vermittlung dieser Kompetenzen und Einstellungen hinaus kann durch die Stärkung der Persönlichkeiten auch eine Verbesserung des Lernklimas erreicht werden.

 

Jungenkonferenzen allgemein

Bei Jungenkonferenzen handelt es sich um geschlechtshomogene Gesprächskreise, die regelmäßig alle 14 Tage durchgeführt werden. Entstanden ist die Idee der Trennung von Jungen und Mädchen innerhalb des Projektes "Mädchen- und Jungensozialisation an der Laborschule", das Anfang der 1990er Jahre initiiert und durchgeführt wurde.9

Eine der Grundideen besteht darin, dass man alle Jungen (und parallel dazu auch alle Mädchen) einer Klasse erreicht. Da diese Form der Arbeit mit Jungen und Mädchen regelmäßig stattfindet, kann davon ausgegangen werden, dass sie nachhaltiger die Einstellungen der Jugendlichen beeinflusst als die Durchführung einmaliger Projekttage. Im Unterschied zu freiwillig gewählten Arbeitsgemeinschaften erreicht man mit diesem Konzept alle Jugendlichen einer Klasse, so dass spezielle in der Klasse auftauchende Probleme (geschlechtsspezifische Konflikte zwischen beiden Geschlechtern; aber auch Probleme und Konflikte innerhalb der einzelnen Geschlechtergruppe) aufgegriffen und bearbeitet werden können. Jungenkonferenzen bieten einen Schutzraum, der den organisatorischen Rahmen schafft, Themen anzusprechen, die in der gemischten Gruppe so nicht zur Sprache kommen.10 Dieser geschützte Raum ermöglicht Rollenüberschreitungen und lässt das Verhaltensrepertoire, über das die Jungen verfügen, deutlich werden. Die so hergestellte Intimität erlaubt den Jungen die "Show-Ebene", die "Performanceebene"11, zu verlassen und zu ihrer eigenen Authentizität zu finden. Die eingrenzende Geschlechterspannung entfällt für die Jungen. Sie können (wie auch Mädchen in der parallel stattfindenden Mädchengruppe) ihre inneren Differenzen artikulieren, eigene Interessen vertreten und aushandeln. Wenn Jungen das Gefühl haben, nicht unter dem Druck zu stehen, dominantes Verhalten zeigen zu müssen, haben sie einen wichtigen Entwicklungsschritt getan. Mit Jungen jeder Altersstufe über die immer wieder von ihnen und ihrer Umgebung hergestellte Geschlechtlichkeit (doing gender) zu reden und die Hierarchisierung in Frage zu stellen, ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu stärken und sie in ihren Unsicherheiten zu begleiten, verschafft auch den Lehrkräften einen verständnisvolleren Blick auf das männliche Geschlecht. Auf diese Weise wird auch der Erwachsenenwelt deutlich, dass Jungen nicht nur Probleme machen, sondern dass sie auch Probleme haben und damit ernst genommen werden sollten.12

 

Jungenkonferenzen konkret

An dem thematischen Beispiel "Umgang und Gebrauch von Schimpfwörtern" soll im Folgenden deutlich werden, wie die Jungenkonferenzen gestaltet werden können. Die Beschäftigung mit diesem Themengebiet sollte allerdings nur für den Fall erfolgen, wenn Schimpfwörter in einer Klasse zu häufig benutzt werden. Wird das Thema in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt, dann sollte das Ziel darin bestehen, die Jungen dafür zu sensibilisieren. Wünschenswert ist es, dass die Jungen den Gebrauch von Schimpfwörtern ablehnen – zumindest dann, wenn sie selber oder gute Freunde damit tituliert und angesprochen werden. Die Behandlung des Themas kann damit enden, dass die Gruppe sich vornimmt, bestimmte Schimpfwörter in der Zukunft nicht mehr zu benutzen. Ein anderes Ergebnis könnte darin bestehen, die Verabredung zu treffen, für einen gewissen Zeitraum (beispielsweise für eine Woche) ganz auf Schimpfwörter zu verzichten. Letztlich können auch einzelne Jungen gebeten werden, auf bestimmte Schimpfwörter für einen definierten Zeitraum zu verzichten. Unabhängig von der konkret mit den Jungen getroffenen Vereinbarung sollte zum Schluss verabredet werden, nach einiger Zeit das Thema noch einmal aufzugreifen, um zu prüfen, ob sich auch aus der Sicht der Jungen der Gebrauch von Schimpfwörtern verbessert hat.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, den einzelnen Treffen einen wiederkehrenden Rhythmus zu geben. Der Ablauf der Treffen kann dann bei allen thematischen Zusammenhängen dann wie folgt aussehen:

 

Phase 1: Einstiegsspiel/Einstiegsaktion

Eine Übung zur Auflockerung/Einstimmung.

 

Phase 2: Gespräch

Mögliches Thema: Gespräch über Schimpfwörter.

  • Die Jungen sitzen im Kreis und tauschen sich über den Gebrauch von Schimpfwörtern aus.
  • Leitfragen für das Gespräch könnten sein:
    - Werden in der Gruppe viele Schimpfwörter gebraucht?
    - Wie finde ich es, wenn ich beschimpft werde?

 

Phase 3: Praktische Übung

  • Alle Jungen erhalten einen Stapel von leeren Zetteln.
  • Jeder Junge schreibt auf die Zettel (je Zettel ein Begriff) die Schimpfwörter auf, die er in der Gruppe bzw. in der Klasse schon einmal gehört hat.
  • Nacheinander werden die Begriffe laut vorgelesen und auf dem Boden sortiert (gleiche Schimpfwörter werden übereinander gelegt).

 

Phase 4: Reflektion und Ausblick

In der Gruppe wird diskutiert, ob das Thema noch einmal aufgegriffen werden soll. Der Leiter der Gruppe macht hierfür Vorschläge, wie man sich mit dem Thema weiter beschäftigen kann:

  • Eine Möglichkeit der Weiterarbeit an dem Thema kann darin bestehen, einige der Schimpfwörter erklären zu lassen. Dabei wird in der Regel deutlich werden, dass die Jungen viele dieser Begriffe nicht mit Inhalten wiedergeben oder nicht richtig erklären können.
  • Eine andere Möglichkeit der Weiterarbeit kann darin bestehen, die Schimpfwörter nach vorgegebenen oder gemeinsam zu entwickelnden Kriterien zu sortieren. Kriterien können sein: witzige Schimpfwörter; beleidigende Schimpfwörter; verletzende und diskriminierende Schimpfwörter; gruppenfeindliche Schimpfwörter (Ausländer, Mädchen usw.). Ist die Sortierung erfolgt, sollten sich die Jungen die einzelnen Stapel genauer anschauen. Hierbei können beispielhaft einzelne Schimpfwörter herausgegriffen werden. Dabei sollte jeweils über die Funktion und die Wirkung des jeweiligen Schimpfwortes nachgedacht und gesprochen werden.

 

Regeln, Prinzipien für die Arbeit mit Jungen

Bei der Arbeit in den Jungengruppen sollte man die folgenden Grundprinzipien und Regeln beachten.

  • Das Prinzip des geschützten Raumes: Keiner hört uns zu! Keiner beobachtet uns!
  • Prinzip der Verschwiegenheit: Keine Äußerung verlässt den Raum! Was einzelne Personen gesagt haben, wird nicht weitererzählt!
  • Prinzip der männlichen Leitung13: Auch Jungen weinen! – Dieser Satz hört sich aus dem Mund eines Mannes überzeugender an als wenn er von einer Frau einem Jungen gegenüber gesagt wird.
  • Prinzip der Klarheit: Grenzüberschreitungen wie im Fall von sexuellen Übergriffen oder von Rassismus werden nicht toleriert!
  • Prinzip der Subjektorientierung: Welche Themen interessieren euch? Was wollt ihr besprechen?
  • Prinzip der Freiwilligkeit: Wer an der Übung nicht teilnehmen möchte, setzt sich an den Rand und schaut einfach ruhig zu. Beim nächsten Mal könnt ihr ja dann mitmachen, wenn die Übung noch einmal wiederholt wird.

Werden diese Regeln nicht immer wieder erklärt und permanent beachtet, dann gefährdet man die erfolgreiche Arbeit in der Jungengruppe. Jungenarbeit wird umso erfolgreicher sein, wie man diese Prinzipien für sich selber, aber auch den Jungen gegenüber immer wieder thematisiert. Zugleich sollte der Jungenarbeiter sich ebenfalls an die Regeln halten.

 

Gelingensbedingungen

Für die Entwicklung und Umsetzung der Jungenarbeit in der Schule ist es hilfreich, sich vorher mit einigen Grundpositionen auseinander zu setzen. Hierzu gehört, dass die eigene persönliche Sichtweise, der eigene Zugang zur Jungenarbeit geklärt werden sollte. Wer davon ausgeht, dass Jungenarbeit vor allem eine Frage neuer Methoden ist, liegt leider falsch. "Würde von mir verlangt, nur eine einzige These zum Thema Jungenarbeit zu formulieren, so wäre es immer die, dass Jungenarbeit keine Methode ist, sondern eine Sichtweise."14 Zur Klärung der Sichtweise gehört sicherlich auch die Frage nach der Zielbestimmung und -formulierung. Diese wird eher gelingen, wenn man die Vielfalt der Jungen und die Differenzen und Unterschiede zwischen den einzelnen Jungen beachtet. Nur wenn man diese Vielfalt der Jungen erkennt, berücksichtigt und diese in pädagogische, didaktisch-methodische Konzepte umsetzt, kann die Jungenarbeit erfolgreich sein.

Hinzu kommt, dass sich der Jungenarbeiter von dem seit einigen Jahren in der Jungenarbeit anzutreffenden Defizitansatz verabschiedet. Es gilt, nicht nur immer wieder die Defizite und Probleme der Jungen zu thematisieren, sondern es kommt vor allem darauf an, zusammen mit den Jungen Gesprächsanlässe zu schaffen, ihnen Denkanstöße zu geben, ihnen neue Sichtweisen zu vermitteln. Für diesen Zugewinn bedarf es der Entwicklung von kreativen, kommunikativen und handlungsorientierten Methoden und Übungen. Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, dann ist es äußerst schwierig, pädagogisch positiv einzuwirken. Wenn diese Aussage stimmt, dann sollte man mit den Jungen vor allem präventiv arbeiten und mit der Jungenarbeit früh beginnen. Startet man mit der Jungenarbeit erst dann, wenn die Jungen schon in der Pubertät sind und ihr Rollenverhalten schon stärker festgelegt ist, dann wird man beobachten, dass diese Arbeit auf viele Vorbehalte und Widerstände stößt. Wenn man nachhaltige Verhaltensänderungen erreichen will und das Ziel des präventiven Arbeitens verfolgt, dann sollte man mit der Jungenarbeit schon in der Grundschule und in den weiterführenden Schulen spätestens in den Jahrgangsstufen 5 und 6 mit dieser Arbeit beginnen.

"Nimmt man die Besorgnis erregenden Ergebnisse von Schulleistungen und Unterrichtsforschung zur Hand, so muss klar werden, dass wir an einer gezielten Förderung auch für Jungen nicht vorbeikommen … Viel Zeit zum ‚Weiter so‘ bleibt nicht mehr".15

 

 

Anmerkungen

  1. 1 Vgl. hierzu Budde, Jürgen: Männlichkeit und gymnasialer Alltag. Doing Gender im heutigen Bildungssystem, Bielefeld 2005;
    Tillmann, Klaus-Jürgen: Sozialisationstheorien. Eine Einführung in den Zusammenhang von Gesellschaft, Institution und Subjektwerdung, Hamburg 8. Auflage 1997, S. 57
  2. Lemmermöhle, Doris: Gender und Genderforschung als Herausforderung für die Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern (überarbeitete Fassung eines Vortrages bei einem Symposium "Heterogenität und Professionalisierung" im Juni 2001; als Download unter www.genderundschule.de verfügbar)
  3. Vgl. hierzu Hagemann-White, Carol: Geschlecht und Erziehung – Versuch einer theoretischen Orientierung im Problemfeld der Koedukationsdebatte, in: Pfister, Gertrud (Hg.): Zurück zur Mädchenschule?, Paffenweiler 1998; Winter, Reinhard/Willems, Horst (Hg.): Was fehlt sind, Männer – Ansätze praktischer Jungen- und Männerarbeit, Schwäbisch Gmünd und Tübingen 1991
  4. Vgl. hierzu Horstkämper, Marianne/Faulstich-Wieland, Hannelore: 100 Jahre Koedukationsdebatte – und kein Ende, in: Ethik und Sozialwissenschaften 4/1996, S. 509ff.
  5. Diese Fächer werden z. T. schon an vielen Schulen zumindest epochal in geschlechtshomogenen Gruppen unterrichtet. Zur Frage der Geschlechtertrennung im Anfangsunterricht des Faches liegt eine aufschlussreiche Untersuchung von Ursula Kessel vor (Kessel, Ursula: Undoing gender. Eine empirische Studie über Koedukation und Geschlechtsidentität im Physikunterricht, Weinheim/München 2002). Deutlich wird, dass sich neben einer Leistungsverbesserung auf Seiten der Mädchen vor allem ihre Einstellungen und Motivationen für das Fach Physik sich ändern.
  6. An vielen Schulen finden Projekttage zu Themen wie Sexualerziehung, Gewalt- und Suchtprävention und Lebensplanung statt. Die Zugänge der Mädchen und Jungen zu diesen Themen sind zum Teil gleich. Allerdings gibt es auch geschlechtsspezifische unterschiedliche Fragestellungen, die man besser in geschlechtshomogenen Gruppen bearbeiten sollte.
  7. Vgl. hierzu vor allem Müller-Walde, Katrin: Warum Jungen nicht mehr lesen und wie wir das ändern können, Frankfurt/New York 2005. Sie unterbreitet einige interessante Vorschläge, wie Schule die Leseinteressen der Jungen besser fördern kann.
  8. Vgl. hierzu Biermann, Christine/Schütte, Marlene: Kommunikation und Interaktion am Beispiel der Mädchen- und Jungenkonferenzen, in: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung 1997, S. 68 - 88; Biermann, Christine/Boldt, Uli: "Die Jungen packen eher bei den Männern aus" – Jungenkonferenzen, in: Pädagogik 5/1999
  9. Vgl. hierzu Kreft, Gudrun/Lotz, Andrea: Mädchengruppenarbeit in der koedukativen Bildungsarbeit, in: Projektgruppe Mädchen- und Frauenarbeit (Hg.): Die unentdeckte Kraft, Wuppertal 1991, S. 149 - 161
  10. Vgl. hierzu Richter, Dagmar: Aufklärung, Differenzierung und Kompetenzentwicklung – Geschlechterorientierung als didaktisches Prinzip der politischen Bildung, in: Oechsle, Mechthild / Wetterau, Karin: Politische Bildung und Geschlechterverhältnis, Opladen 2000, S. 197ff.
  11. Vgl. hierzu Rohrmann, Tim: Jungen in Kindertagesstätten, in: Kaiser, Astrid: Koedukation und Jungen. Soziale Jungenförderung in der Schule, Weinheim 1997
  12. Dieses Prinzip ist aufgrund der geringen Anzahl von männlichen Lehrkräften in Grundschulen nur schwer aufrecht zu erhalten. Gerade von den Lehrkräften dieser Schulform sollten Kontakte zu außerschulischen Teamern und auch zu Vätern aufgebaut werden, die die Jungenarbeit dann übernehmen können.
  13. Vgl. hierzu Karl, Holger: Tricks und Kniffe sind nicht gefragt – Methoden in der Jungenarbeit, in: Glücks, Elisabeth/Ottemeier-Glücks, Franz-Gerd: Geschlechtsbezogene Pädagogik. Ein Bildungskonzept zur Qualifizierung koedukativer Praxis durch parteiliche Mädchenarbeit und antisexistische Jungenarbeit, Münster 1994, S. 214
  14. Vgl. hierzu Böhmann, Marc: Jungen in der Schule – ein Problemfall? Die neue Diskussion um die Jungen, in: Pädagogik 10/2003, S. 35

 

Literatur und didaktische Materialien für die Arbeit mit Jungen

  • Boldt, Uli: Ich bin froh, dass ich ein Junge bin. Materialien zur Jungenarbeit in der Schule, Baltmannsweiler 2004
  • Boldt, Uli: Jungen stärken. Materialien zur Lebensplanung (nicht nur) für Jungen, Baltmannsweiler 2005
  • Erfurter Brücke: "Vom Müllfahrer zum Manager" (Ein Kartenspiel/Entscheidungsspiel zu den Themen Berufswünsche und Rollenverhalten). Bezugsadresse: Erfurter Brücke, Regierungsstr. 37/38, 99084 Erfurt
  • Erfurter Brücke: Jobchat "Das mach ich! Was machst Du? (Ein Aktions-Team-Brettspiel um Berufe, Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände). Bezugsadresse: s.o.
  • Grote, Christoph/Reidt, Guido/Wegner, Lothar: Bennys Beziehungskiste, Reusen 1998 (Ein Entscheidungsspiel zum Thema Liebe, Freundschaft und Lebensplanung). Bezugsadresse: Arbeitskreis Jungenpädagogik Reutlingen, c/o Lothar Wegner, Jesingerstr. 4, 72119 Reusen)
  • Krabel, Jens: Müssen Jungen aggressiv sein? – Eine Praxismappe für die Arbeit mit Jungen.
  • Kreisausschuss des Kreises Groß-Gerau (Hg.): 100 und eine Methode. Zur Projektarbeit mit Mädchen und Jungen in Jugendarbeit und Schule, Großgerau 2003
  • Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen (Hrsg.): Halbe Hemden – Ganze Kerle. Jungenarbeit als Gewaltprävention, Hannover 2005 (2. überarbeitete Auflage). Bestelladresse: Leisewitzstr. 26, 30175 Hannover.
  • Niedersächsisches Landesinstitut für Fort- und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik: Videofilm: "Alles Klar? … Nichts ist klar!". Bezug: in fast allen örtlichen Medienzentren ausleihbar.
  • Otting, Torsten: Das Jungenspiel (Ein Brettspiel für Gruppen) Themenbreiche sind: "Liebe, Freundschaft, Sexualität", "Zukunftsperspektiven", "Mann/Frau" und Gewalt"). Bezugsadresse: Bezirksjugendwerk der AWO-OWL, Detmolder Str. 280, 33605 Bielefeld)
  • Schnack, Dieter/Neutzling, Rainer: Kleine Helden in Not – Jungen auf der Suche nach Männlichkeit, Hamburg 1990
  • Schnack, Dieter/Neutzling, Rainer: "Der Alte kann mich mal gern haben!" – Über männliche Sehnsüchte, Gewalt und Liebe, Hamburg 1997
  • Stadtverwaltung Laatzen (Hg.): Es bleibt dabei: Echt cool! – Lebensplanung und Berufsorientierung für Mädchen und Jungen. Bestelladresse: Stadtverwaltung Laatzen, Marktplatz 13, 30880 Laatzen.

Text erschienen im Loccumer Pelikan 1/2006

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